December 18, 2009

50+1-Regel: Präsident Kind ist wieder gescheitert

Klub-Präsident Martin Kind von Hannover 96 scheint auch mit seinem neuen Vorstoß zur Abschaffung der 50+1-Regel zu scheitern. Sein Vorschlag im Streit zwischen ihm und DFL sowie DFB einen Vermittler einzuschalten, wurde vom Vorstand der Deutschen Fußball-Liga abgelehnt. Im November war bereits Kinds Antrag auf Streichung der Regel bei der DFL-Mitgliederversammlung mit großer Mehrheit abgelehnt worden. Man darf gespannt sein, ob Herr Kind, wie er bereits vorher angekündigt hatte, nun weitere Schritte unternehmen wird.
Anmerkung: Das Demokratieverständnis scheint auch bei Präsident Kind nicht sehr ausgeprägt zu sein. Obwohl die große Mehrheit der Vereine sich wiederholt gegen die Abschaffung der 50+1-Regel ausgesprochen hat, gibt er keine Ruhe. Ihm ist mal zu empfehlen, sich Informationen einzuholen über den AC Parma, der deswegen fast in den Abgrund gestürzt wurde.
Der italienische Klub war vor einigen Jahren von dem Inhaber der Firma Parmalat abhängig, die dann insolvent wurde und somit den Verein fast in den totalen Abgrund gerissen hätte. Nach dem totalen Engagement vieler Anhänger und vielen mageren Jahren ist es gelungen, mit Nachwuchskräften wieder in die erste italienische Liga zurückzukehren. Heute steht man bereits wieder auf Platz 4 hinter den großen Vereinen Inter und AC Mailand sowie Juventus Turin. Das alles hat man ohne einen großkotzigen Investor geschafft. Mit viel Enthusiasmus und billigen Nachwuchskräften ist man wieder zu einer Marke in Italien geworden. Das beste Beispiel, dass es ohne diese Millionarios geht, ist in diesem Jahr der FC Schalke 04. Gegen Werder Bremen waren am vergangenen Wochenende Spieler in der Mannschaft, die gerade mal 21 Jahre alt waren. Das Durchschnittsalter betrug 22,67 Jahre. Es geht also auch anders, werter Herr Kind.
Man muss nicht immer Millionen verpulvern, um Erfolg zu haben. Das gilt allerdings auch teilweise für unsere Wirtschaft und unsere Banken. Erst vor einigen Tagen wurden im bayerischen Parlament Bankmanager und Politiker als Nieten im Nadelstreifen, politische Totalversager, Taugenichtse, Großmäuler und politische Nullen bezeichnet. Ebenso hatte sich erst kürzlich der ehemalige Vorstandsvorsitzende Claassen von der Energieversorgung Baden-Württemberg geäußert: "Ein Teil unserer heutigen Manager in Banken und Wirtschaftsunternehmen sollte nicht so viel Golf spielen und weniger Rotwein trinken". Diese Aussagen sprechen sich für sich.