P A D E R B O R N
Paderborn steigt in die Bundesliga auf. Die Nation ist betroffen und fragt sich, wie das passieren konnte. Sicher, so heißt es, habe man sich gewundert, als der Club immer wieder ein Spiel gewann, als schwarz-blaue Menschen durch die Fußgängerzonen paradierten. Aber es ging ja niemanden etwas an. Experten wussten es allerdings besser. Für sie ist Paderborn die Wiege des europäischen Fußballs. Darauf deutet das Wappen auf den Dom hin. Die “Drei Hasen im Kreis” gelten als geheimnisumwitterte taktische Variante, die bisher noch nicht entschlüsselt wurde. Damit nicht genug: im Paderborner Jesuitenkolleg wurde im 17. Jahrhundert der Übersteiger erfunden, den die Stadt aber im Zuge der Gegenreformation wieder zurückgeben musste. Immer wieder gab es Ansätze, dieses drei- bis vierfache rhythmische Umherspringen ohne Ball in Deutschland heimisch zu machen. Sie scheiterten alle. Deutsche Fußballer mussten bis in die frühere Neuzeit hinein während des Spiels mit beiden Beinen auf dem Boden stehen. In der nächsten Saison geht es für die Konkurrenz vor allem darum, Paderborn überhaupt zu finden. Gerüchten zufolge versteckt sich die Stadt in Ostwestfalen-Lippe. Wer auf der Autobahn A33 Höhe Paderborn-Elsen einen Übersteiger macht, sieht schon den Dom.
“Ich muss eine Balance finden”
Umdenken? Niemals! Pep Guardiola will seinem System treu bleiben. “Bayern München hat mich deshalb gekauft”, sagte der Spanier über seine Idee der totalen Ballkontrolle. Diese war nach der Niederlage gegen Real Madrid in der Champions League in die Kritik geraten. Seine Idee beschreibt der 43-Jährige bezüglich der angeblich in Deutschland vorherrschenden Auffassung vom Fußball als “kontra-kulturell”. Ich mag dieses Spiel, mag es, mit dem Ball zu spielen, so Guardiola. Wenn der Gegner trotz des Vorgehens mehr Spielanteile und Abschlüsse habe, “dann ist Ballbesitz nichts”, gab er zu. Aber in Madrid sei dies nicht der Fall, seien die Bayern überlegen gewesen. “Deutsch” zu spielen, betonte er, könne gegen Real in die Katastrophe führen – so wie es Schalke im Achtelfinal-Hinspiel (1:6) oder Dortmund im Viertelfinal-Hinspiel (0:3) erlebte. Seine Aufgabe sei: “Ich muss eine Balance finden zwischen meinen Ideen und der Kultur in Deutschland.”
Schaaf beerbt Veh bei Eintracht Frankfurt
Nach 14 Jahren Bremen folgt jetzt Frankfurt. Trainer Schaaf bringt frühere Assistenten mit. 20 Fernsehkameras, noch mehr Fotografen, der komplette Aufsichtsrat im Raum versammelt. Mit diesem Aufwand endete die monatelange Trainersuche von Eintracht Frankfurt und der erste Auftritt von Thomas Schaaf als Chef-Coach außerhalb Bremens. Eintracht Frankfurt ist mit der Verpflichtung von Thomas Schaaf als Nachfolger von Armin Veh eine große Überraschung gelungen. “Das ist zwar nicht mehr die Normalität heute. Aber wenn es auch 14 Jahre in Frankfurt werden, wäre das okay”, sagte der 53-Jährige nach seiner Unterschrift unter einen Zweijahresvertrag. Man hat zuletzt sehr gut verfolgen können, welchen Weg Eintracht Frankfurt gegangen ist. Sie haben eine sehr gute Entwicklung genommen und den Verein auf eine gesunde Basis gestellt. Auf den ersten Blick ist Schaafs Verpflichtung eine Überraschung. Denn zuletzt galten Roberto di Matteo, Bernd Schuster und Thorsten Fink als aussichtsreichste Kandidaten. Doch bei genauerem Hinsehen passt Schaaf gut in das vom Verein ausgegebene Profil. Er kennt die Bundesliga und hat eine ähnliche Spielphilosophie wie sein Vorgänger. “Thomas Schaaf steht für Kontunuität, für Offensivfußball, für Talentförderung und für Erfolg” sagte Sportchef Bruno Hübner. Ein letztes Gespräch mit Thomas Schaaf gab den Ausschlag für die Zusammenarbeit. Zudem unterhielt sich Schaaf auch lange mit dem zum VfB Stuttgart zurückkehrenden Armin Veh.
Viel Geld, viel Sicherheit
Allein der Bundesstaat Rio de Janeiro setzt während der Weltmeisterschaft (12. Juni bis 13. Juli) rund 20 000 Polizisten ein. Insgesamt sollen über 500 000 Sicherheitskräfte in den zwölf Austragungsorten sowie an den Grenzen zum Schutz des Fußballfestes betraut sein. Schwer zu schätzen sind die Geamtkosten, die für den Bereich Sicherheit anfallen, da die Statistiken oft unterschiedliche Grundlagen haben. Insgesamt gehen Experten davon aus, dass inklusive der Personalkosten rund 100 Millionen US-Dollar (73,2 Millionen Euro) allein für die Sicherheit ausgegeben werden. “Wir werden eine sehr starke Sicherheit auf die Beine stellen”, verspricht Staatschefin Dilma Rousseff. Umstritten ist allerdings das im Eiltempo durchgeboxte Anti-Terror-Gesetz, das den Sicherheitskräften bei Protesten größere Rechte einräumt, um gegen Demonstranten vorzugehen.
“Real Madrid, der König aller Könige”
Nach dem Gewinn der Champions League überschlägt sich die Presse in Lobeshymnen über die Köngilichen. El Pais “Spanien): “Madrid macht seine Legende noch größer. Der Europapokal krönte Real Madrid,
dem König aller Könige, zum zehnten Mal und bestraft Atletico mit viel Grausamkeit.”
Marca (Spanien): “Ein von der Vorhersehung bestimmter Kopfball von Sergio Ramos in der 93. Minute
zerstört Atletico und öffnet Real die Pforten zum Himmel”.
Mundo Deportivo: “Real hat die Saison im großen Stil gerettet.” (Spanien)
Gazzetta dello Sport: “Atletico stürzt auf der Zielgeraden”. (Italien)
Corriere delloSport: “Die Besessenheit hat ein Ende. Real hat La Decima erobert und dankt (Italien) ihrem Coach Carlo Ancelotti.
Kurier (Österreich): “Triumpf der Könige über die Arbeiter”.
The Guardian (England): “Real besiegelt La Decima, als Atletico die Puste ausgeht”.
Daily Mail(England): “Der Prinz von Wales (Bale) ist jetzt der König von Europa.
Klinsmann rügt seinen Sohn
Das WM-Aus seines Rekordtorjägers Landon Donovan hat US-Trainer Jürgen Klinsmann drei Wochen vor dem Beginn der Fußball-WM eine Menge Ärger eingebracht. Der Stürmer selbst äußerte sich am Wochenende “enttäuscht” über seinen Coach. Klinsmann rügte derweil vor laufenden Fernsehkameras seinen 17 Jahre alten Sohn, weil der sich zuvor via Twitter über die Streichung Donovans aus dem WM-Aufgebot lustig gemacht hatte. “Ich bin richtig enttäuscht und habe ihn sofort angerufen”, sagte der frühere Bundestrainer im Trainingslager der Amerikaner im kalifornischen Stanford. “Nach ein paar Minuten hatte er allerdings realisiert, was er angerichtet hatte und war am Boden zerstört. Das war höchst respektlos. Ich denke, das war die größte Social-Media-Lehrstunde, die er sich vorstellen konnte.” Jonathan Klinsmann hatte nach dem WM-Aus von Donovan getwittert: “HAHAHAHA DONOVAN HAHAHAA. In einem mit vielen lachenden und weinenden Smileys versehenen Tweet auf Englisch schrieb er weiter: “Ich hab das nicht mal mitgekriegt, bis ich eine Nachricht auf mein Telefon bekommen habe!” Später löschte der Trainersohn den Eintrag und deaktivierte nach einer Entschuldigung sein Twitterkonto.
Trainingsspiel: Aufschlussreich
Der deutschen Fußball-Nationalelf ist im öffentlichen Teil ihres ersten Trainingsspiels gegen die U20 des eigenen Verbandes kein Tor gelungen. Nach den ersten zwei Vierteln über je zwanzig Minuten, die in St. Leonhard vor 600 Zuschauern beobachtet wurden, stand es 0:0. Danach wurde das Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit fortgesetzt und ging 7:1 für das Team von Bundestrainer Jogi Löw aus. Am aufschlussreichsten waren noch die Trikotnummern, die Löw für die WM-Vorbereitung ausgegeben hat. Der Dortmunder Eric Durm (Nummer 24), der Gladbacher Christoph Kramer (25), Matthias Ginter (26) vom SC Freiburg und der Hoffenheimer Kevon Volland (27) trugen die Zahlen über 23. So viele Spieler wird Löw am 2. Juni in den WM-Kader berufen.
Trainer Jürgen Klopp: “Selbst in Ost-Sibirien haben sie Torlinienrichter”
BVB-Trainer Jürgen Klopp (46) und Schiedsrichter Florian Meyer (45) – die beiden werden wohl keine Freunde mehr. Schon früher hatte der Klopp zweimal auf die Tribüne geschickt, jetzt auch noch der Tor-Klau. Klopp wütete: “Wenn Dante mit dem rechten Bein auf der Torlinie steht und mit dem linken den Ball wegschlägt, da müsste er zum Cirque du Soleil gehören, dass der Ball nicht drin war. Das war so deutlich – da braucht man noch nicht mal Torlinientechnik, ums das zu sehen. Klopp nagelte auch gegen den DFB: “Wo waren denn heute die Torrichter? Die sind sogar da, wenn Ostsibirien gegen sonstwen spielt, aber wenn beim größten Verband der Welt Dortmund gegen Bayer im Pokal-Finale spielt, sind sie nicht da.”
Hummels Kopfball war im Tor
40 Zentimeter war der Kopfball von Mats Hummels beim DFB-Pokalfinale Borussia Dortmund gegen FC Bayern München im Tor. Das beweist die ARD-3D-Analysetechnik, die der federführende SWR bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien erstmals einsetzen wird. Das Video, das der SWR seit dem 19. Mai auf seiner Internetseite SWR.de online stellte, fand innerhalb kürzester Zeit ein enormes Echo.
“SCHANDE!” Pele’ schimpft über WM-Schlamperei
Er ist der beste Fußballer aller Zeiten – und schießt immer noch scharf. Brasilien-Idol Pele’ (73) wütet kurz vor Beginn der Weltmeisterschaft gegen die Schlamperei auf den heimischen Baustellen. Pele’: “Es ist inakzeptabel, dass einige Stadien nicht fertig geworden sind. Wir hatten viele Jahre Zeit – weit mehr als genug. Das ist eine Schande!” Beim Eröffnungsspiel in Sao Paulo (12. Juni) gibt es “Oben-ohne-Fußball”. Der Neubau des eingestürzten Stadion-Dachs wird nicht fertig. Pele’: Ich bin voller Vorfreude auf die Spiele, aber wenn ich an das Drumherum denke, mache ich mir Sorgen. Das frustriert mich.”
Wechsel von ter Stegen zu Barcelona perfekt
Der Wechsel des deutschen Fußball-Nationaltorwarts Marc-Andre’ ter Stegen von Borussia Mönchengladbach zum FC Barcelona ist perfekt. Der 22-Jährige unterschreibt einen Vertrag über fünf Jahre. “Ich freue mich riesig auf meine neue Aufgabe”, sagte der Torhüter. Zudem übernimmt Luis Enrique das Training von Gerardo Martino.
Trainer van Gaal wird Trainer bei Manchester United
Louis van Gaal wird Trainer beim englischen Fußball-Rekordmeister Manchester United. Der Niederländer unterschrieb einen Drei-Jahres-Vertrag. Club-Legende Ryan Giggs (40) wird sein Assistent. Ex-Bayern-Coach van Gaal betreut zuvor noch das niederländische Team bei der Weltmeisterschaft in Brasilien.
Darmstadt schafft Aufstiegswunder in Bielefeld
Dank Elton da Costa hat Darmstadt 98 das kleine Fußball-Wunder bei Arminia Bielefeld geschafft und ist nach 21 Jahren wieder in die zweite Liga zurückgekehrt. Erst in der zweiten Minute der Nachspielzeit der Verlängerung gelang dem Brasilianer am Montagabend der entscheidende Treffer zum 4:2 für den bisherigen Fußball-Drittligisten. Damit machten die Hessen das 1:3 aus dem Hinspiel drei Tage zuvor wett. Domini Stroh-Engel (23.), Hanno Behrens (51.) und Jerome Gondorf (79.) trafen für den Dritten der dritten Liga in der regulären Spielzeit. Felix Burmeister (53.) erzielte das 1:2 für die Arminia. Kacper Przybylko (110.) gelang das 2:3 (110.) und ließ die Fans der Ostwestfalen schon auf den Klassenverbleib hoffen. Durch den Treffer von Gondorf aus 16 Metern war das packende Spiel in die Verlängerung gegangen. Dort wurde erst Przybylko zum umjubelten Helden für Bielefeld – bevor da Costa die Arminia in tiefe Trauer stürzte. “Es gibt einen Fußballgott, der uns belohnt hat für den Aufwand, den wir betrieben haben”, sagte Darmstadts Coach Dirk Schuster. “Was die Mannschaft gezeigt hat, macht mich unglaublich stolz.”
Zitate
“Die Ansprüche beim FC Bayern wachsen. Früher waren sie schon gigantisch hoch, heute gibt’s allerdings kein Wort mehr dafür.” Ex-Torhüter Oliver Kahn zur hohen Erwartungshaltung beim Deutschen Fußballmeister FC Bayern München.
“Ich weiß nicht, ob er sich noch an mich erinnert, aber ich glaube schon.” Der künftige Torwart des FC Barcelona – Andre’ ter Stegen – über den argentinischen Stürmer Lionel Messi. Am 15. August 2012 hielt ter Stegen beim Länderspiel einen Elfmeter des Weltfußballers im Dienste des FC Barcelona.
Schiedsrichter verweigert Dortmund die Anerkennung eines regulären Treffers
Fußballromantiker kommen seit Samstagabend aus dem Schwärmen vermutlich gar nicht mehr heraus. Schließlich gibt’ s ausführlich mal wieder was zu diskutieren. Borussia Dortmund hat im DFB-Pokalfinale gegen den FC Bayern ein reguläres Tor erzielt, der Schiedsrichter hat es aber nicht gegeben – er war sich nicht sicher, ob der Ball wirklich hinter der Linie war. Wie gesagt: Den Stammtisch wird’s freuen, die Bayern in diesem Fall auch. Aber sie wissen: Uns hätte es genauso gut erwischen können. Dabei hat der Rekordmeister vor einigen Wochen ebenso wie der BVB oder der VfB Stuttgart für die Einführung der Torlinientechnik in Deutschland gestimmt. Wer die Enttäuschung der Borussen am Samstag gesehen hat, der weiß: Nicht ohne Grund. Frustrierte Spieler fühlten sich um den verdienten Lohn gebracht, ein Trainer analysierte fassungslos einen offensichtlichen Patzer, und ein Schieds- richtergespann musste wieder einmal Erklärungsversuche unternehmen im Wissen, dass ihnen ein schwerwiegender Fehler unterlaufen ist. Sie wären doch so dankbar für die technische Hilfe. Sicher, selbst bei einem Ja zur Torlinientechnik wäre diese am Samstag noch nicht zum Einsatz gekommen. Das Nein der Mehrheit der Profiklubs wirkt aber in die Zukunft – und ist seit Samstag abend noch wesentlich unverständlicher.
Löws Patienten bemühen sich um Zuversicht
Erst scherzte Joachim Löw mit Pokal-Überraschungsgast Tom Hanks, dann fuhr dem Bundestrainer auf der Tribüne der Schreck gleich mehrfach in die Glieder. Nach Vizekapitän Bastian Schweinsteiger wurde beim DFB-Pokalfinale auch noch Anführer Philipp Lahm zum Patienten. Zwar gab der Kapitän dem Bundestrainer noch im Stadion eine erste Entwarnung. “Mein Gefühl sagt mir, dass es nicht so schlimm ist.” Die Kapseln haben vielleicht etwas abbekommen, berichtete Lahm nach dem 2:0-Sieg des FC Bayern gegen Dortmund. Alle angeschlagenen Nationalspieler bemühten sich, vor dem Start des WM-Trainingslagers am Mittwoch in Südtirol Panik zu vermeiden. “Na klar”, werde er mit nach Brasilien reisen, versicherte Lahm. Die erste Diagnose sei nicht wirklich wild. Hummels betonte: “Das wird ab Mittwoch wieder in Ordnung sein. Und auch bei Neuer gibt es keinen WM-Alarm. Bei Schweinsteiger allerdings könnte es anders aussehen. In der Woche vor dem Pokalfinale konnte der Mittelfeldmann nur zweimal je fünf Minuten leicht laufen, aber auch er versuchte, Zuversicht zu verbreiten: “Es sieht schon viel besser aus. Die Entzündung im Knie sei wie eine Erkältung, die muss abheilen.” Mitte oder Ende der Woche will Schweinsteiger wieder trainieren, wenn Löw seinen 27-köpfigen WM-Kader im Passeiertal zum Training versammelt.
Schweinsteiger hält Rekord
Erst zitterte Bastian Schweinsteiger, dann feierte er mit seinen Kollegen vom FC Bayern in Berlin den Pokalsieg. Obwohl der Mittelfeldmann im Finale gegen Borussia Dortmund wegen einer Kieverletzung fehlte, verbuchte der 29.jährige Nationalspieler seinen siebten Erfolg im DFB-Pokal – und ist nun vor Oliver Kahn alleiniger Rekordhalter. Schweinsteiger holte den Pokal mit dem FC Bayern 2003, 2005, 2006, 2008, 2010, 2013 und 2014.
Viel Wirbel um Wechsel von Nationalspieler Valentin Stocker
Seit Freitag war endgültig klar; Valentin Stocker kommt nicht zum VfB Stuttgart. Es wurde aber offiziell bestätigt, dass der Schweizer Fußball-Nationalspieler dennoch in die Bundesliga wechselt. Der 25-jährige Offensivspieler hat bei Hertha BSC einen Vertrag bis 2018 unterschrieben und sagt: “Es war von Anfang an mein Wunsch, zu Hertha BSC nach Berlin zu gehen.” Angeblich zahlen die Berliner rund drei Millionen Euro an den FC Basel. Auch der VfB Stuttgart wäre bereit gewesen, diese Summe zu zahlen. Warum der angebliche Wunschspieler dem VfB Stuttgart trotzdem einen Korb gab, gibt es unterschiedliche Versionen. Eine Berliner Tageszeitung hat sie veröffentlicht. Sportdirektor Fredi Bobic habe sein Angebot an den falschen Berater gefaxt. Eine Darstellung, der der VfB-Sportvorstand heftig widerspricht. Für den VfB Stuttgart geht nun die Suche nach Verstärkungen weiter.
Deutsche Nationalspieler feiern mit FC Arsenal Pokalsieg
Die unglaubliche Aufholjagd nach 0:2-Rückstand auf dem Rasen und die anschließende Feier hatten bei Per Mertesacker und seinen Teamkollegen Spuren hinterlassen. “Seid ihr auch so müde wie ich?”, fragte der deutsche Fußball-Nationalspieler in Diensten des FC Arsenal am Sonntag bei Facebook. Nach dem schwer erkämpften 3:2-Sieg nach Verlängerung im FA-Cup-Finale gegen Hull City hatte Mertesacker angekündigt. “Am Sonntag geht es nochmal richtig ab. Da werden wir die Sau rauslassen. Ich werde nichts auslassen.” Er hat sich wohl beim Wort genommen. Am Morgen nach dem Finale bestiegen die Pokalsieger sichtlich geschafft einen offenen Doppeldecker-Bus und brachen zu einer großen Straßenparade durch den Londoner Stadtteil Islington auf. 3283 Tage, 512 Spiele und dann noch bange 120 Minuten hatten die Anhänger der Nord-Londoner seit dem FA-Cup-Triumph 2005 gegen Manchester United auf einen Titel gewartet. “Die Feierlichkeiten zeigen, was dieser Triumph bedeutet” schrieb der “Independent.” Coach Arsene Wenger meinte nach Aaron Ramseys Siegtor (109.), der elfte FA-Cup-Triumph der Vereinsgeschichte und sein siebter großer Titel mit Arsenal sei aufgrund der großen Last, die auf seinen Spielern und ihm gelegen habe, der wichtigste überhaupt: “Das kann eine Wende im Leben dieser Mannschaft gewesen sein.” Darauf hoffen auch Mertesackers deutsche Mitspieler Lukas Podolski und Mesut Özil. “Es bedeutet eine Menge, wenn du für einen Club spielst, der neun Jahre nichts gewonnen hat”, sagte Podolski. Mertesacker, von den Gunner-Fans liebevoll als “big fucking German” betitelt, wurde minutenlang mit seinem eigenen Fan-Gesang besungen. Später postierten die drei Deutschen mit der Trophäe vor einer Flagge der Stadt Köln – ein Gruß an Podolskis Ex-Club 1. FC Köln
Münchens Ex-Oberbürgermeister Christian Ude rechnet mit Uli Hoeneß ab
Der jahrelange Kleinkrieg zwischen Bayern Münchens früherem Präsidenten Uli Hoeneß und Münchens Ex-Oberbürgermeister Christian Ude ist in die nächste Runde gegangen. Ude attackierte Hoeneß beim “Spiegel” scharf und bescheinigte dem zuletzt wegen Steuerhinterziehung zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilten Weltmeister von 1974 eine klare, einfache Weltsicht sowie typisches Freund-Feind-Denken. Er habe Hoeneß nicht ein einziges Mal mit Anstand und Gelassenheit verlieren sehen. Hoeneß und Ude sind sich in der über 20-jährigen Amtszeit des SPD-Politikers in beständiger Abneigung verbunden gewesen. Streitpunkte waren besonders die Modalitäten und finanziellen Bedingungen für den Neubau eines Stadions sowie die Haltung des Münchner Nobelklubs gegenüber Udes Lieblingsklub und Bayerns Lokalrivalen 1860 München. Ursprung der Auseinandersetzungen mit CSU-Mitglied Hoeneß über die Arena sei laut Ude “die blanke Geldgier eines Profifußballvereins, der in Gestalt seines Managers den Hals nicht vollkriegen konnte”, gewesen. Als Oberbürgermeister habe er Hoeneß in all den Jahren als schärfsten Eintreiber von Steuergeldern erlebt – nicht für den Fiskus, sondern vom Fiskus. Für den FC Bayern. Im Zusammenhang mit seinem Steuerprozess schoss mir sofort durch den Kopf, wie oft er sich vor Entdeckung seiner Steuerstraftat zur Steuermoral geäußert hatte, und zwar äußerst selbstgerecht. Dabei ist er mir niemals als Vertreter moralischer Qualitäten aufgefallen. Die viel gelobte Hilfsbereitschaft des langjährigen Bayern-Machers hatte aus Udes Sicht immer auch eigennützigen Charakter. “Er hat immer eine große Solidarität und Hilfsbereitschaft für seine Anhänger gezeigt, aber er war auch immer ein Patriarch mit dem Anspruch: Für mein soziales Engagement haben alle dankbar und unterwürfig zu sein. Und wer das nicht ist, der ist mein Feind.”
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“Arjen Robben – die Bestia negra von Borussia Dortmund” Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsvorsitzender vom FC Bayern München, über Stürmer Arjen Robben, der sich durch den Treffer im Pokalfinale in Berlin endgültig zum Schreckgespenst des BVB entwickelt hat.
Zapfenstreich um 22 Uhr – SC Paderborn feiert Aufstieg in die erste Liga –
Der Bundesliganeuling feiert den Aufstieg. Bei Spielen am Freitagabend muss aber wegen der Anwohner früh Ruhe sein. Selbst das Schmuddelwetter konnte die prächtige Stimmung nicht trüben. Bei Nieselregen und einsetzender Dämmerung bereiteten rund 20 000 Anhänger den Aufstiegshelden des SC Paderborn einen triumphalen Empfang. Der Blick auf die ausgelassene und ungewohnt große Menschenmenge vor dem Rathaus der ostwestfälischen Provinzstadt versetzte Vereinspräsident Wilfried Finke in Euphorie. “Es ist etwas passiert, was ich nicht für möglich gehalten hatte. Ich glaube, nach der Übernachtung von Karl dem Großen und dem Papstbesuch ist dies der dritte Höhepunkt für Paderborn.” Schon am Tag nach der Aufstiegssause begannen die Planungen für die neue Saison. Priorität haben Gespräche mit Andre’ Breitenreiter. Erste Äußerungen des Erfolgstrainers nach dem 2:1-Zittersieg über Aalen lösten Spekulationen aus. “Ich will niemanden belügen und und erst einmal den Augenblick genießen”, hatte er auf Fragen nach seiner Zukunft geantwortet. Treueschwüre klingen anders. Dennoch ist Manager Michael Born guter Dinge, dass der bis 2016 vertraglich gebundene und angeblich von Eintracht Frankfurt umworbene Breitenreiter dem Verein treu bleibt. “Andre’ und Paderborn – diese Erfolgsgeschichte ist noch nicht zu Ende. Der Etat steigt von aktuell 6,2 auf 15 Millionen Euro. Allein der beachtlichte Zuwachs von knapp 2000 auf rund 6000 Mitglieder binnen weniger Wochen dokumentiert die wachsende Euphorie in Paderborn. Dennoch soll die nur 15 000 Zuschauer fassende Benteler Arena vorerst nicht erweitert werden. Es passt ins Bild, dass nach 22 Uhr rund um die Arena Ruhe einkehren muss. Diese Vorgabe haben sich die Anwohner juristisch erstritten.
Khediras Comeback macht Jogi Löw Hoffnung
Das ersehnte Comeback von Sami Khedira hat Joachim Löw nicht im Fernsehen verfolgt. Doch der Bundestrainer fühlte sich durch die Rückkehr des Führungsspielers nach fast sechs Monaten Verletzungspause mehr denn je in seiner WM-Ausnahmeregelung bestätigt. “Wir freuen uns, dass Sami Khedira das erste Spiel gemacht hat. “Er ist genau im Plan – und genau das war die Überlegung”, sagte Löws Assistent Hansi Flick in Hamburg. Immerhin eine knappe Stunde spielte der frühere Stuttgarter am Sonntagabend in Vigo, als Real Madrid mit einem 0:2 die letzte Meisterschaftschance verspielte.
Trainer Veh hat ein gutes Nervenkostüm
Der Frankfurter Vorstandschef Heribert Bruchhagen wurde über seine drei Jahre Zusammenarbeit mit Trainer Armin befragt und sagte, dass er mit der Rückkehr als Trainer zum VfB Stuttgart nicht gerechnet habe. Veh habe schon im Januar gesagt, dass er in Frankfurt nicht weitermacht. Zum damaligen Zeitpunkt dachte ich, dass er nach Leverkusen oder Schalke wechseln wird. Aber da habe ich micht getäuscht. Ich bin Armin Veh nicht böse, dass er uns verlässt. Bei uns ist alles ganz sauber abgelaufen. Sein Vertrag endet doch auch jetzt und er wollte ihn nicht verlängern. Es ist doch legitim, dass er sich neu ausrichtet. So ist das Geschäft. Es waren drei gute Jahre mit Armin Veh. Er kam doch direkt nach unserem Abstieg aus der Bundesliga zu uns. Wir waren damals alle sehr deprimiert. Aber er hat es geschafft, diese Gefühle zu verscheuchen. Seine Verpflichtung war eine Initialzündung für den ganzen Verein. Der neue Trainer brachte nicht nur gute Laune mit. Es ging auch sportlich aufwärts. Wir schafften doch gleich den Wiederaufstieg und qualifizierten uns in unserer ersten Saison für die Europa League. Das war natürlich ein tolles Erlebnis, nachdem wir auf dieses internationale Flair lange warten mussten. Allerdings war unser Kader nicht auf 51 Saisonspiele ausgerichtet. Doch Veh hat auch dieses Problem großartig gemeistert – nicht zuletzt dank seines guten Nervenkostüms. Auf die Frage, ob er sich bei Veh auch eine Tätigkeit im Management vorstellen könne, meinte Bruchhagen, dass sich das dann zeigt, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Ich bin sicher, dass er diesen Schritt eines Tages machen und bei einem Verein als Funktionsträger in Erscheinung treten wird. Auf die Frage, ob Bernd Schuster oder Andre’ Breitenreiter Nachfolger von Armin Veh wird, antwortete Bruchhagen: “Wenn ich das nur wüsste.” Wen würden Sie mir denn empfehlen?
Broich wieder Meister im “Paradies”
Einer der begnadesten Fußballspieler, dem in Deutschland eine großartige Karriere vorhergesagt wurde, kam in Deutschland nicht zurecht. In Deutschland galt er nur als Feingeist. Er war der Sonderling, der Klavier spielte und Bücher las, während die anderen an der Playstation zockten. Nicht nur für die Medien war der Hochtalentierte ein Außenseiter. “Auch innerhalb der Truppe war ich ein wenig isoliert”, sagte der heute 33-Jährige. Manch oberflächlichem Geist mag erst durch die faszinierende Dolumentation “Tom meets Zizou” klar geworden zu sein, welch tiefgründiger und interessanter Charakter Broich ist – wenn überhaupt. So oder so: Die Branche verschlang ihn, Broich nahm Reißaus – und fand sein persönliches Paradies. Jetzt ist Broich mit Brisbane Roar erneut Meister in Australien geworden. An einem spannenden Finale der A-League setzte sich der Champion von 2011 und 2012 mit 2:1 nach Verlängerung gegen die Western Sydney Wanderers um den deutschen Verteidiger Je’ro’me Polenz durch. Für Broich setzte sich seine Erfolgsgeschichte Down under mit dem dritten Meistertitel fort. Erst vor wenigen Tagen war der frühere Junioren-Nationalspieler zum besten Spieler der australischen Profiliga gekürt worden. “Wir haben sportlich wie menschlich eine astreine Truppe. Der Unterschied ist, dass hier nicht so viel Geld verdient wird. Deshalb ist das Ego nicht so ausgeprägt wie bei manchen Spielern in Deutschland”, sagt der gebürtige Münchner. Broich hat in Brisbane einen Vertrag bis 2017. Seine Karriere will er in Australien beenden und eigentlich will er auch darüber hinaus dort bleiben.
Der Torwart ist dann mal weg
Nach fünf Gegentoren kann einem Torwart schon mal die Lust am Fußball vergehen. So geschehen bei einer Zweitligapartie in Estland. Dort verließ der Schlussmann des Tallinna FC Puuma, Vitas Malisauskas, noch während der Begegnung beim JK Vändra Vaprus nach dem 0:5 den Platz – ohne seine Mitspieler zu informieren. Als sie den Ball zum eigenen Tor zurückspielten, stellte sich flugs ein Verteidiger zwischen die verwaisten Pfosten. Um ein Gegentor zu verhindern, nahm er den Ball mit der Hand auf. Die Folge: Rote Karte – und Elfmeter zum 0:6. Anschließend hielt ein Ersatztorwart den Kasten bis zum Schlusspfiff sauber.
AC Mailand: Barbara Berlusconi hat jetzt das Sagen
Beim Milan hat nun Barbara Berlusconi, 29, das Sagen. Sie ist die Drittjüngste unter den fünf Kindern von Silvio Berlusconi. Barbara hat sich den traditionsreichen Fußballklub nicht ausgesucht. Sie wollte nach dem Studium ins Verlagsgeschäft zu Mondadori. Doch da ließ sie die große Schwester Marina nicht hin. Also Milan. Ausgerechnet. Im Herbst leistete sich Lady B. erst einmal einen heftigen Schlagabtausch mit Milan-Geschäftsführer Adriano Galliani. Der Weggefährte Silvio Berlusconis schmiss nach 27 Jahren das Handtuch. Überredet von seinem alten Freund Silvio kehrte er kurz darauf wieder zurück. Fest steht: Der Klub ist nur noch ein Schatten seiner selbst, spielt im hinteren Mittelfeld konzeptlos mit. Schon 2012 spekulierte man über den Verkauf eines Anteils. Berlusconi hat in 25 Jahren mehr als eine Milliarde Euro in den Klub gesteckt. Nun hat der gescheiterte Politiker die Nase endgültig voll davon, die Löcher aus der eigenen Tasche zu stopfen. So haben manche Italiener das Gefühl, dass für die Berlusconis der Abspann beim Milan läuft. Babara Berlusconi teilte inzwischen vor der Presse mit, dass ihre Familie es erwäge, einen Anteil in Höhe von 30 Prozent an Investoren zu verkaufen. Sie selbst werde sich in den USA und dem Nahen Osten auf die Suche begeben. Einen “echten Sprung nach vorn” will sie dem AC Mailand mit dem Bau eines eigenen Stadions ermöglichen.
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“Ich glaube, nach der Übernachtung von Karl dem Großen und dem Papstbesuch ist dies der dritte Höhepunkt für Paderborn.” Vereinspräsident Wilfried Finke bei der Jubelfeier über den erstmaligen Aufstieg des SC Paderborn in die Fußball-Bundesliga.
“Wenn die Jungs Schlafsäcke mitnehmen und die erste Zeit in Vier- und Achtmannzelten übernachten, kann sie das durchaus zusammenschweißen”. Ex-Nationaltorwart Jens Lehmann über das WM-Camp der deutschen Fußballer, das sich noch in der Bauphase befindet.
Noch einmal Glück gehabt, HSV!
Es ist gerade noch einmal gut gegangen. Der HSV steht auch nach dem letzten Spieltag auf dem Relegationsplatz und kann den Klassenverbleib in den letzten Partien gegen den Dritten der zweiten Liga Greuther Fürth perfekt machen. Dass das mit nur 27 Punkten überhaupt noch möglich ist, verdankt der HSV einer großen Portion Glück – und der Schwäche der Absteiger aus Nürnberg und Braunschweig, die das Kunststück fertig brachten, noch weniger Zähler zu sammeln. Ob er den Liga-Verbleib noch schafft oder nicht, beim HSV muss es jetzt ans Eingemachte gehen. Denn der Dino der Bundesliga fährt den Karren komplett an die Wand, wenn er nicht endlich aus seinen Fehlern lernt. Ein Konzept gibt es seit dem Abgang von Sportchef Dietmar Beiersdorfer im Jahr 2009 nicht mehr. Einen der bisher letzten groben Schnitzer leistete sich der Traditionsclub im vergangenen Jahr, als er nicht etwa den verfügbaren Jörg Schmadtke als Manager verpflichtete, sondern Oliver Kreuzer, der sich nahtlos einreihte in die Planlosigkeit seiner Vorgänger um den gescheiterten Dänen Frank Arnesen. Schmadtke ging zum 1. FC Köln und lotste den Club mit ruhiger und besonnener Hand zurück in die erste Liga. Kreuzer dagegen führte den HSV an den Abgrund. Er setzte einen Vertrag auf, der dem mittlerweile entlassenen Trainer Bert van Marwijk rund drei Millionen Euro Abfindung garantierte. Kreuzer gab Stürmer Artjoms Rudnevs an Hannover 96 ab – im Kampf gegen den Abstieg hatte der Verein am Ende der Saison oft keinen einzigen Stürmer aus dem Profikader zur Vergfügung. Der Manager sagte nach dem drittletzten Spiel der Saison, dass er “berechtigte Zweifel” am Klassenverbleib habe – und demoralisierte das verunsicherte Team damit noch mehr. Kreuzers Dilettantismus passt ins Bild, das der Verein zuletzt abgab. Ahnungslose Aufsichtsräte, Manager ohne Plan, die wiederum Trainer ohne Plan installierten. Beim Hamburger Sportverein ist es jetzt eins vor zwölf – und die Relegation ist der letzte Strohhalm für den Dino der Liga.
Beim Abschied von Huub Stevens wahren alle Beteiligten ihr Gesicht
Der Trainer Huub Stevens und der Vorstand des VfB Stuttgart haben ihr Gesicht gewahrt. An der Pressemitteilung, die der VfB genau in jenem Moment verschickte, als Huub Stevens in München seinen Rücktritt verkündete, ist vermutlich lange gefeilt worden. Ausgiebig bedankte sich darin der Vereinsvorstand bei dem Mann, der den VfB Stuttgart vor dem Abstieg bewahrt hat. Und der Trainer selbst verkündete, eine Pause nötig zu haben und “erst einmal richtig auftanken” zu müssen. Es sei allein die Entscheidung von Huub Stevens gewesen, den Verein zu verlassen, das beteuern alle Beteiligten. Ob es wirklich so war, darüber kann man spekulieren. Ob Stevens, dieser Profi von äußerst robustem Naturell, tatsächlich so ausgebrannt ist, dass er sich nicht in der Lage sieht, nach der Sommerpause wieder die Arbeit aufzunehmen. Oder ob er vielleicht nicht konkretere Ansichten dafür hatte, jenseits seiner Rettungsmission nicht der Wunschtrainer für die Zukunft zu sein. Besonders euphorisch jedenfalls hatten die Aussagen des VfB-Präsidenten Bernd Wahler nicht geklungen. Wie auch immer es genau war: Die Entscheidung ist eine elegante Lösung, bei der alle Beteiligten ihr Gesicht wahren. Stevens geht erhobenen Hauptes und wird auf Angebote bestimmt nicht lange warten müssen. Und sollte unter seinem Nachfolger der Erfolg ausbleiben, dann braucht der Vorstand nicht den Vorwurf zu fürchten, den Retter des VfB vom Hof gejagt zu haben.
Spieler des 34. und letzten Bundesliga-Spieltage: ROBERT LEWANDOWSKI
Es war ein Abschied zum Steinerweichen. Am vergangenen Samstag hat Robert Lewandowski, der Mann aus Granit, vor den eigenen Fans noch mit Tränen gerungen. Jetzt darf er sich nach den zwei Treffern bei Hertha BSC über seine erste Torjägerkanone freuen. 20-mal hat er getroffen. Nicht gerade ein überragender Wert, aber immerhin zwei Treffer besser als Konkurrent Mario Mandzukic. Diese Auszeichnung hat ihm nämlich noch gefehlt in seiner schwarz-gelben Titelsammlung. Es könnte noch einer dazukommen beim Pokalfinale in Berlin gegen den neuen Arbeitgeber FC Bayern. Die Form von ihm auf jeden Fall stimmt.
Interimstrainer führt Leverkusen in die Königsklasse
Bayer Leverkusens Interimstrainer Sascha Lewandowski war es unangenehm, dass er, gedrängt von Spielern und Fans, auf den Stadionzaum geklettert war und gefeiert wurde. “Es ist schön, solche Wertschätzung zu erhalten, aber der Trainer hat nichts auf dem Zaun zu suchen”, betonte er nach dem 2:1-Sieg gegen Werder Bremen. Die Werkprofis hatten jedoch unter seiner Regie mit diesem Sieg den vierten Platz behauptet und die Qualifikation für die Champions League erreicht. “Wir haben es geschafft, aber es war eine Zitterpartie”, sagte Bayer-Sportdirektor Rudi Völler. Vor 30 210 Zuschauern in der BayArena sorgten Ömer Toprak (34.) und Heung Min Son (53.) mit ihren Toren für den Erfolg. Theodor Gebre Selassie (21.) hatte die Führung für die Bremer erzielt.
VfL Wolfsburg in Europa League
Das 3:1 (1:0) gegen Borussia Mönchengladbach bescherte dem VfL Wolfsburg als Tabellenfünfter die direkte Qualifikation für die Europa-League-Gruppenphase. Gladbach beendet die Saison als Sechster und muss im Sommer noch einen Play-off-Gegner aus dem Weg räumen, um dem VfL zu folgen. “Ich denke, man muss damit zufrieden sein”, meinte Gladbachs Coach Lucien Favre. Für die Borussia traf in einem turbulenten Spiel nur Christoph Kramer (64.) Für die starken Wolfsburger schossen Kevin De Bruyne (30.) und Robin Knoche (81.) vor 30 000 Zuschauern in der ausverkauften VW-Arena die übrigen Tore. “Wir wollten einen attraktiven Saisonabschluss. Das haben wir heute erreicht”, sagte Wolfsburgs Coach Dieter Hecking.
Braunschweiger Fans haben großes Lob verdient
Es ist an der Zeit, dass der DFB und auch die DFL die vorbildliche Haltung der Braunschweiger Fans öffentlich loben. Wohl noch nie ist ein Bundesliga-Absteiger so gefeiert worden. Selbst bei der Rückkehr nach Braunschweig kurz nach Mitternacht wurden die Eintracht-Spieler nach dem 1:3 bei 1899 Hoffenheim noch von rund 300 Fans bejubelt. “Wir haben in den vergangenen Jahren viele unglaubliche Momente gefeiert und müssen heute leider gemeinsam trauern”, sagte Braunschweigs Trainer Torsten Lieberknecht. “Diese Unterstützung gibt uns aber wieder viel Kraft. Das nehmen wir mit in die neue Saison”. Ein letztes Mal zeigte dieser Verein noch einmal jenen Sportgeist und jene Leidenschaft, mit der er in dieser Liga einen nachhaltigeren Eindruck hinterlassen hat als mit den Leistungen auf dem Platz. Auch im Abstieg verhielt sich die Eintracht als andere Clubs. Konsequenzen wird es in Braunschweig nicht geben. Statt einer möglichen Analyse war am Sonntag frei. Weil die Mannschaft ihre spielerischen Grenzen hat und auch von ihrem Durschnittsalter her langsam in die Jahre kommt, ist ein sofortiger Wiederaufstieg nicht selbstverständlich.
Fifa-Präsidentschaft: Blatter kündigt Kandidatur an
Joseph Blatter ist fester denn je entschlossen, sich im Mai 2015 noch einmal für vier Jahre an die Fifa-Spitze wählen zu lassen. So klar wie bisher noch nie hat der Präsident des Fußball-Weltverbandes erklärt, dass er eine fünfte Amtszeit anstrebt. “Ich will es machen, weil es noch nicht vorbei ist”, sagte der 78-Jährige bei einer Podiumsdiskussion der Schweizer Zeitung “Blick”. Meine Amtszeit ist zwar zu Ende, meine Mission ist aber noch nicht fertig!” Einziger Gegenkandidat ist bisher der Franzose Jerome Champagne. Der Präsident der Europäischen Fußball Union (Uefa); Michel Platini, hat sich bisher noch nicht offiziell erklärt. Champagne gab sich vor einigen Wochen allenfalls Außenseiterchancen, sollte Blatter wieder antreten. “Ich werde Sepp Blatter wahrscheinlich nicht schlagen können”, sagte Champagne Ende April. Eine endgültige Entscheidung hatte Blatter noch im März davon abhängig gemacht, ob ihn der Fifa-Kongress am 10. und11. Juni bitten werde, noch einmal anzutreten. Der frühere Generalsekretär steht seit fast 16 Jahren an der Spitze . Die Fifa steht unter Blatters Agide nicht zuletzt wegen der Vergabe der WM 2018 an Russland und 2022 an Katar seit Jahren massiv in der Kritik. Die Entscheidung sind von Korruptionsvorwürfen überschattet, der WM-Gastgeber Katar ist zudem wegen der klimatischen Verhältnisse und den Bedingungen auf den WM-Baustellen umstritten.