December 8, 2009

Aufsichtsrat Hundt vom VfB Stuttgart kündigt intensive Analyse an

Dieter Hundt, Aufsichtsratsvorsitzender beim VfB Stuttgart, hat eine intensive Analyse der bisher verkorksten Saison angekündigt. Man werde sich nach den Ereignissen der vergangenen Wochen sehr intensiv über die Probleme des Vereins unterhalten, sagte er der Stuttgarter Zeitung. Mit Blick auf die Zukunft von Sportdirektor Horst Heldt, sagte er: "Es werde alles zur Sprache kommen". Zugleich äußerte sich Hundt erschrocken und besorgt über die Gewaltausbrüche von VfB-Zuschauern nach dem 1:1 gegen Bochum. Dies signalisiert eine zunehmende Gewaltbereitschaft in der Gesellschaft.
Anmerkung: Dieter Hundt ist Präsident des Deutschen Arbeitgeberverbandes und Aufsichtsrat beim VfB Stuttgart. Bei irgendwelchen Äußerungen oder Ankündigungen der Regierung, der Gewerkschaften etc., die ihm nicht in den Kram passen, ist er sofort mit Kritik bei der Hand. An seinem eigenen Laden "VfB Stuttgart" gibt es mehr Kritik zu üben, als einem lieb sein kann.


Wenn Herr Hundt jetzt eine intensive Analyse ankündigt und die Verantwortlichen sich beim VfB mit den Problemen in den vergangenen Wochen auseinandersetzen wollen, kann man nur noch den Kopf schütteln. Der werte Herr Hundt soll mal die Berichte der vergangenen Wochen in den Stuttgarter Nachrichten und der Stuttgarter Zeitung lesen, dann kann er auf eine weitere Analyse verzichten. Dort wurden die massenhaften Fehler beim VfB Stuttgart intensiv behandelt und aufgezeigt. Leider wurde darauf seitens des VfB Stuttgart überhaupt nicht reagiert. Vieles wurde als Besserwisserei mit der linken Hand weggefegt. Die Notbremse am Samstag nach dem Spiel gegen Bochum wurde auch nur deshalb gezogen, weil die Lage in fast beispielloser Weise eskaliert war. Mit etwas mehr Weitsicht und Entschlussfreudigkeit hätte es möglicherweise so weit nicht kommen müssen. Wochenlang sahen die VfB-Bosse zu, wie die Dinge immer mehr aus dem Ruder liefen und sich die Lage immer mehr zuspitzte. Sie griffen nicht ein, als der Neid, die Missgunst und die Disziplinlosigkeiten innerhalb der Mannschaft das ganze Gefüge ins Wanken brachten. Sie ließen den Teamchef mit seinen Adjutanten gewähren, obwohl er damit ganz offensichtlich überfordert war, den freien Fall zu stoppen. Seit Beginn der neuen Saison sah man, dass beim VfB etwas schief läuft. Die ersten Spiele nach der Sommerpause und die darauffolgenden kann man nur als "Murks auf höchstem Niveau" bezeichnen. Mit Pauken und Trompeten flog man gegen einen durchschnittlichen Zweitligisten aus dem Pokal und sah dem freien Fall in der Bundesliga tatenlos zu. Vielmehr wehrte man sich gegen die verstärkte Kritik wie nach dem Spiel gegen Nürnberg (1:1), dass man solche Spiele früher auch schon verloren hätte. Dabei hätte der Nürnberger Pinola kurz vor Schluss dem VfB Stuttgart noch den Todesstoß versetzen können, wenn er freistehend vor dem Tor den Ball nicht neben das Tor sondern ins Tor geschossen hätte. Teamchef Markus Babbel und auch Sportdirektor Horst Heldt haben den größten Murks immer wieder schöngeredet und die Spieler in Schutz genommen.
Das Dankeschön dafür haben Teamchef Markus Babbel und Sportdirektor Horst Heldt jetzt von der Mannschaft bekommen. Markus Babbel durfte seinen Hut nehmen und Horst Heldt steht auch mächtig unter Beschuss. Er ist in den vergangenen Wochen immer wieder zwischen die Fronten von Fans und Mannschaft geraten. Mit seiner verfehlten Personalpolitik steht auch er für die ungebremste Talfahrt. Kaum ein Spieler, den der Manager in den vergangenen Jahren für viel Geld nach Stuttgart geholt hatte, konnte die Mannschaft auf Anhieb verstärken.
Stattdessen verfügt der VfB über einen Kader, der auf Champions-League-Niveau bezahlt wird, allerdings nicht ansatzweise die entsprechende Gegenleistung bringt. Deswegen wird auch von vielen Seiten die Trennung von Horst Heldt als längst überfällig betrachtet. Als sehr positiv ist zu bewerten, dass man sich jetzt in der größten Not für einen harten Hund – ähnlich wie Felix Magath – als Nachfolger von Markus Babbel entschieden hat.