Miroslav Klose will Rekorde brechen
103 Länderspiele, 55 Tore, Miroslav Klose ist jetzt hinter Gerd Müller der zweite erfolgreichste Torschütze der DFB-Elf aller Zeiten. Bei der Zahl der Länderspiele rückt er auf Platz 4 vor. In diesem Ranking liegt Lothar Matthäus mit 150 Länderspielen auf Platz eins. "Mein Ziel muss es sein, Gerd Müller und Lothar Matthäus noch vom Thron zu stoßen", sagte der Angreifer in "Bild".
Wieviel Zeit er dafür noch gebrauchen würde, wurde er gefragt. "Wenn ich gesund bleibe, kann ich auch noch bei der WM 2014 in Brasilien spielen".
Misimovic wollte zum FC Schalke 04 wechseln
Zvjezdan Misimovic spielt nach seinem Abgang beim VfL Wolfsburg demnächst bei Galatasaray Istanbul. Der Bosnier hat nun noch einmal bestätigt, dass der FC Schalke 04 eigentlich sein Ziel gewesen sei. "Ich wäre sehr gern dorthin gegangen", so das Mittelfeld-As. Das ist doch eine ganz andere Hausnummer als der VfL Wolfsburg. Noch am Tag der Abreise in die Türkei habe er mit Felix Magath telefoniert. "Er wäre der Hauptgrund gewesen, nach Gelsenkirchen zu gehen", so Misimovic. Im Jahre 2009 haben beide mit dem VfL Wolfsburg die Meisterschaft geholt.
Was Manager Dieter Hoeneß hier gemacht hat, ist doch sehr bedenklich. Wenn Misimovic vor dem europäischen Menschengerichtshof geklagt hätte, wäre der VfL Wolfsburg höchstwahrscheinlich bestraft worden, weil man Misimovic daran gehindert hat, den von ihm bevorzugten Arbeitsplatz anzunehmen. Er musste in die Türkei gehen, obwohl er gern in Deutschland geblieben wäre. Hinzu kommt, dass das Angebot der Schalker auch noch besser war als das von Istanbul. Galatasaray ist nur in der Lage, den Wolfsburgern eine Bankbürgschaft zu geben. Ob Galatasaray die Ablösesumme bis zum nächsten Jahr tatsächlich zahlen kann, ist jetzt noch nicht sicher. Dann muss Misimovic nach Wolfsburg zurück. Schalke dagegen hätte die Ablösesumme sofort gezahlt. Der VfL Wolfsburg hätte deshalb bei einer Klage von Misimovic verdammt schlechte Karten. Hinzu kommt, dass Manager Dieter Hoeneß – aus welchen Gründen auch immer – absichtlich einen Wechsel von Misimovic zum FC Schalke 04 verhindern wollte.
Per Mertesacker mit Brüchen im Gesicht
Die Freude über das 6:1 der DFB-Elf gegen Aserbaidschan hält sich in Grenzen und wird durch die schwere Verletzung von Per Mertesacker getrübt. Der Innenverteidiger zog sich Brüche des Augenhöhlenbodens und der Kieferhöhle zu. Das war ein ganz übles Foul des Stürmers von Aserbaidschan und hätte mit "Rot" bestraft werden müssen. FIFA-Präsident Joseph Blatter hatte nach den teilweise sehr schwachen Schiedsrichterleistungen bei der WM in Südafrika noch Besserung gelobt, davon war allerdings beim Spiel in Köln nichts zu merken. Man hätte sicher einem besseren Schiedsrichter die Leitung dieses Spiels übertragen können.Schließlich war dies nicht die einzige Fehlentscheidung in dem Spiel.
Mertesacker wird nun wahrscheinlich einige Wochen pausieren müssen und steht deshalb auch Werder Bremen am Samstag in München und am Dienstag gegen Tottenham nicht zur Verfügung. Leider fehlt den Bremern sowieso schon der gesetzte Abwehrspieler Naldo. Das bereitet Trainer Thomas Schaaf einige Sorgen. Per Mertesacker ist sehr erbost über das an ihm begangene Foul und ist natürlich verärgert darüber, dass er bei den nächsten Spielen der Bremer nur Zuschauer sein kann. Bundestrainer Jogi Löw hofft, dass er beim Spiel gegen die Türkei am 8. Oktober in Berlin eventuell doch noch auf Per Mertesacker zurückgreifen kann.
FIFA.-Präsident denkt über "Golden Goal" nach
FIFA-Präsident Joseph Blatter denkt als Reaktion auf die spielerisch mitunter enttäuschenden WM-Spiele über Regeländerungen und die Wiederbelebung des "Golden Goals" nach. Bei der Endrunde seien viele Teams nur darauf ausgewesen, nicht zu verlieren, so Blatter. "Das ist eine Problematik, die ich ändern möchte und die ich bei der nächsten Sitzung zur Diskussion stellen werde. Mögliche Optionen wären der direkte Übergang zum Elfmeterschießen oder die Wiedereinführung des ‘Golden Goals’", sagte er "fifa.com.". Blatter hatte bereits von seinen Plänen berichtet, das Remis bei Weltmeisterschaften abzuschaffen.
Berti Vogts kann wieder lachen und freut sich über Bier in Baku
Der Europa-Park Rust bedient sich des unwiderstehlichen Lockrufs: "Sie möchten den Alltag hinter sich lassen und mit der ganzen Familie mal wieder richtig Spaß haben? Dann sind sie hier richtig". Berti Vogts hat jetzt den badischen Freizeitpark beim Wort genommen. Mit seiner Familie, den Kickern aus Aserbaidschan, traf er dieser Tage zum unvergesslichen Kurzurlaub ein – und ließ sich auch nicht den Spaß verderben durch das EM-Qualifikationsspiel gegen Jogis Jungs. "Wir kriegen von Deutschland eine kostenlose Lehrstunde", hakte er schon vor dem Spiel den Abstecher nach Köln ab: "Mit einem 0:4 wäre ich schon zufrieden." Lustig verknüpft er das Unvermeidliche mit dem Angenehmen.
Und das soll der Berti von früher sein – unser "Terrier", der kläffend an jedes Schienbein gesprungen ist? Da hat einer fern der Heimat- ohne dass wir es bemerkt haben – den Kopf heimlich von verbissen auf locker umgelegt, wenn nicht gar auf witzig, denn wie antwortet er neuerdings, wenn er gefragt wird, zu den Ausschreitungen von Hooligans: "Hass gehört nicht ins Stadion. Solche Gefühle sollte man daheim mit seiner Frau daheim im Wohnzimmer ausleben". Und das sagt einer, der mit der Frau daheim am Ende durchaus nicht nur Grund zum Jubeln hatte. Das ist britischer Humor.
Den muss Berti aus Schottland mitgebracht haben, seinem letzten Job, bei dem er unter Siegzwang stand. Vor seinem Debüt gegen Frankreich hatte er als Nationaltrainer noch vollmundig verkündet: "Wir fahren nicht zum Trikottausch nach Paris". 0:5 ist es ausgegangen, und es war ihm die alles entscheidende Lehre. Jedenfalls hat er den Schotten danach das Gewinnen abgewöhnt und sich den Stress. Motto – Das Leben ist zu kurz, um die Stirn in Furchen zu legen.
Seither genießt er es. Dabei gelten in Aserbaidschan nur Schach, Ringen und Gewichtheben als Sport. Bolzplätze? Fehlanzeige. Doch Vogt nimmt*s leicht. Zwei Wochen vor dem Länderspiel fliegt er nach Baku und schaut, ob sie den Fußballbetrieb inzwischen eingestellt haben, und wenn nicht, fängt er seine Lektion wieder von vorn an: "Also Jungs, wie ich euch letztmals schon sagte: "Das Runde ist der Ball". Berti Vogts sieht sich nicht mehr als Fußballtrainer, sondern als Entwicklungshelfer.Schottland, Kuweit, Nigeria, Aserbaidschan, einem nach dem anderen drückte er seinen Stempel auf. Dass ihn das neue Leben glücklich macht, hat er spätestens in Schottland begriffen. "Man ist herzlicher", hat er einmal erzählt: "Als ich eine Reifenpanne hatte, hielten sofort fremde Leute an. Das würde in Deutschland keiner mehr machen".
Vor allem zu seinen Trainer kann der Deutsche hundsgemein sein – und prompt enden die dann als Wandervögel und Wüstenfüchse. Um weiter warm essen zu können, hat Bernd Stange, der frühere DDR-Auswahltrainer sogar den Irak unter Saddam Hussein trainieren müssen, auf seinem Zimmer im "Sheraton" in Bagdad zog er sich sozusagen das Kopfkissen über die Ohren, um das Donnergrölen der US-Tiefflieger nicht zu
hören – außerdem ist er in Dnjepropetrowsk, im australischen Busch und im Oman gelandet und mit Weißrussland hat er am Freitag die Franzosen besiegt. Das Glück kommt am Ende zu dem, der sich dazu zwingen lässt.
Wie Berti.
Nein, er ist als Bundestrainer damals nicht freiwillig gegangen. Es war eine Flucht. Vogts konnte tun, was er wollte. Als er einmal im schicken Anzug zum Spiel erschien, fragte Didi Hallervorden prompt: "Ist schon wieder Fasching"? Als er dann auch noch sein WM-Soll in den neunziger Jahren nicht ganz erfüllte, war er unten durch. Aus Mitleid hat ihn "Calli Calmund", sein dicker Kumpel probeweise noch Leverkusen trainieren lassen, ehe es hieß, ab in die Wüste. Dort brachten die Kuwaits ihrem neuen Nationaltrainer bei, auf Kamelen zu reiten – und bald sagte Berti auf die Fragen, ob er seine Spieler kennt, ganz aufgeräumt: "Die einen heißen Hussein, die anderen Mohammed".
Entwicklungshelfer – dieser Berufswechsel war für Berti Vogts eigentlich der innere Befreiungsschlag. Überhaupt hat er immer dann, wenn er nicht Trainer war, ohne den Zwang des Gewinnen-müssens, am fröhlichsten ausgesehen. Er hat sich dann seiner Briefmarkensammlung gewidmet, ist mit Hammerhaien vor Galapagos getaucht, hat Berggorillas und Giraffen auf der Safari in Serengeti fotografiert oder in einem "Tatort" den Zeugen gespielt, als die Kommissare Stoever und Brockmöller nach einem Mord absolut nicht mehr weiter wussten – bis Berti mit einem Stallhasen in der Tür stand, das Kerlchen kurz streichelte und der Fall war so gut wie gelöst.
Als Trainer tun sich manche schwerer.
Deshalb ist Berti jetzt Entwicklungshelfer. Und noch ist nicht aller Tage Abend. Aserbaidschan muss nicht das Ende sein, auch die Aüßere Walachei will eines Tages trainiert werden oder Grönland. Dort hatte es Sepp Piontek, der alte Bremer, als Nationaltrainer noch schwer, aber inzwischen sind die Wiesen durch den Klimawandel nicht mehr vereist, die ersten Kartoffeln werden angebaut und bald können darauf Länderspiele durchgeführt werden.
Der Entwicklungshelfer Berti Vogts wird also weiterhin dringend gebraucht, und alles in allem ist da ein Traum in Erfüllung gegangen – jedenfalls sehen wir den neuen Berti lachen, wo immer er auftaucht. In Baku, sagt er, gibt es eine gute Kneipe mit guten Bratkartoffeln und gutem Bier. Das ist ein Leben. Berti gewinnt zwar kaum ein Spiel mehr, ist aber wunschlos glücklich.
Per Mertesacker hatte Angst um sein Auge
Nach der Schock-Diagnose "Augenhöhlenbruch" hat Per Mertesacker den schwedischen Schiedsrichter Markus Strömbergsson scharf kritisiert. "Die haben 5000 Schulungen jedes Jahr – und dann so etwas. Ich verstehe nicht, dass dagegen nicht vorgegangen wird", schimpfte der 25-Jährige in "Bild". Der Referee hatte den absichtlichen Ellenbogenschlag von Vagif Dzavadov nicht einmal mit "Gelb" geahndet. "Meine größte Angst war, dass etwas mit dem Auge ist. Es war, als wenn jemand mit der bloßen Hand ins Auge sticht", so Mertesacker.
Anmerkung. Dieser Schiedsrichter war wieder mal völlig fehl am Platz. Nachdem der Referee keine Karte gezogen hat, kann jetzt noch die FIFA tätig werden und den Spieler Dzavadov nachträglich sperren. Auch sollte jetzt endlich mal FIFA-Präsident Blatter tätig werden und veranlassen, dass der schwedische Schiedsrichter sich in Zukunft internationale Spiele im Fernsehen anschauen kann, weil er auf dem Spielfeld nichts zu suchen hat.
Italien: Spieler drohen mit Streik
In der Serie A droht am 4. Spieltag ein Spielerstreik. Die Profis drohen am 22. September nicht aufzulaufen. Sie wollen damit gegen die von den Klubs angestrebte Beschneidung ihrer Rechte bei Spielertransfers protestieren.
Diese sieht vor, dass sich die Profis einem Wechsel nicht mehr verweigern dürfen, wenn sie keine finanziellen Einbußen erleiden und der neue Klub ähnlich stark einzuschätzen ist. Sollte der Spieler dennoch ablehnen, soll der Verein den Spielervertrag mit sofortiger Wirkung kündigen können.
Z i t a t e
"Wenn man einen Spieler ständig motivieren muss, hat er den falschen Beruf. Ich habe noch nie einen Spieler gehört, der einen Mentaltrainer braucht, um sein Gehalt abzuholen".
Kölns Trainer Zvonomir Soldo wehrt sich gegen die Kritik an seinen Motivationskünsten.
"Na, 65 ist doch noch kein Alter. Mit 66 fängt doch erst das Leben an. Der 66-jährige Geburtstag wird natürlich groß gefeiert, wenn ich dann noch lebe".
Kaiser Franz Beckenbauer über seinen 65-igsten Geburtstag am Samstag.