Umstrittener Jahresabschluss
Nach unerwartet vielen Absagen wird das letzte Länderspiel im Jahr 2012 für Joachim Löw zu einer schwierigen Mission. Der Fußball-Bundestrainer muss vor der Reise zum Prestigeduell in den Niederlanden die Ausfälle von vielen Stammspielern hinnehmen. Von den Bayern-Profis scheint außer Manuel Neuer und Thomas Müller niemand mehr nach Amsterdam zu reisen. Jetzt hat Jogi Löw noch den Frankfurter Verteidiger Sebastian Jung von Eintracht Frankfurt und den defensiven Mittelfeldspieler Sven Bender von Borussia Dortmund nachnominiert.
Die Diskussion über die Sinnhaftigkeit eines emotional brisanten, sportlich aber bedeutungslosen Testspiels ist auch an den Spielern nicht vorbeigegangen. Müller sagte dennoch höhnisch: "Ein klasse Termin, auf den wir uns alle freuen. Da werden wir mit voller Leidenschaft unser Land vertreten und werden das tun, wofür wir geboren wurden – für Deutschland Fußball spielen."
Zwanziger pfeift auf Frieden mit Hoeneß
Nach etlichen Angriffen und Retourkutschen müht sich Theo Zwanziger im Streit mit Bayern-Präsident Uli Hoeneß zwar um etwas mildere Töne. Für eine Aussöhnung sieht der frühere DFB-Chef aber überhaupt keinen Anlass. Theo Zwanziger sieht keine Veranlassung, sich nach den verbalen Scharmützeln der vergangenen Tage wieder mit Uli Hoeneß zu versöhnen. "Das ist doch für mich überhaupt kein Thema. Hoeneß ist doch nicht mein Feind, sondern ein Mann, der für den Fußball viel geleistet hat." Seine Rolle als Präsident des FC Bayern in der Nachfolge Franz Beckenbauers spiele Hoeneß allerdings in bestimmten Momenten nicht so, "wie ich sie mir vorstelle. Ich bin immer einer, der, wenn es Meinungsverschiedenheiten gibt – und wenn sie auch noch so lautstark ausgetragen werden – bereit ist, sich zu stellen", sagte Zwanziger der "Sport Bild".
Hoeneß hatte den 67-Jährigen als schlechten DFB-Präsidenten bezeichnet, nachdem Zwanziger den einstigen Bayern- Manager in seiner Autobiografie attackiert hatte. "Wenn du alles machst, was die Bayern wollen, bist du ihr Freund. Wenn du aber einmal etwas anderes machst, bist du es nicht mehr", betonte Zwanziger. Über seinen Nachfolger Wolfgang Niersbach, der sich in der Auseinandersetzung auf die Seite von Hoeneß geschlagen hatte, nachdem ihn Zwanziger in einem "Welt-Interview" ebenfalls angegriffen hatte, äußerte Zwanziger: "Ich denke mir meinen Teil. Wolfgang ist seit vielen Jahren mein Freund und ist es auch noch heute. Ich kenne seine Stärken und Schwächen, genau wie ich Schwächen habe." Er wisse natürlich: "Die Bundesliga ist sein liebstes Ding. Er war im ersten halben Jahr doppelt so oft in den Bundesligastadien, wie ich es in acht Jahren war. Nun kann man sagen, ich hätte vielleicht öfter hingehen können. Ich habe aber immer die Auffassung vertreten, ich bin doch kein Ligapräsident, sondern muss als DFB-Präsident auch die Amateure besuchen und mal zum Frauenfußball gehen, nicht nur bei einem Länderspiel", sagte Zwanziger.
Anmerkung: Mit Uli Hoeneß verhält es sich so wie mit der CSU in Bayern. Sie meinen, dass sie die Weisheit mit Löffeln gegessen haben. Dabei waren die Bayern jahrzehntelang auf Zahlungen aus dem Länderfinanzausgleich angewiesen. Wenn Bayern heute auch die größte Zahlung in den Topf leistet, hat Baden-Württemberg seit Einführung dieses Systems insgesamt immer noch die höchste Summe gezahlt.
Messi überholt Pele und jagt Müllers Rekord
Lionel Messi erzielte beim 4:2 des FC Barcelona auf Mallorca zwei Tore und ist auf Rekordjagd. Christiano Ronaldo erlitt beim 2:1 für Real Madrid gegen Levante eine Platzwunde – und traf dennoch. Als der FC Barcelona am Sonntagabend den RCD Mallorca auf der Balearen-Insel 4:2 besiegte, bewies Lionel Messi einmal mehr seine Torgefährlichkeit. Er steuerte zwei Treffer zum Erfolg der Katalanen bei – und schickt sich an, eine 40 Jahre alte Bestmarke zu übertreffen. 78 Tore hat Messi damit wettbewerbsübergreifend im Jahr 2012 erzielt. Sowohl für den FC Barcelona als auch für die Nationalmannschaft Argentiniens trifft er nach Belieben. Damit ist er auf dem besten Weg, sich in die Rekordbücher zu schießen. Die bisherige Bestmarke datiert aus dem Jahr 1972. Deutschlands Rekordtorschütze Gerd Müller (Bayern München) erzielte damals 85 Treffer. Einen Jahrhundertfußballer hat Messi mit seinem Doppelschlag auf Mallorca bereits überflügelt, den Brasilianer Pele, der 1958 für seinen Verein Santos und die brasilanische Nationalmannschaft 75 Treffer markierte. Christiano Ronaldo, Messis Rivale, erzielte am zehnten Saisonspieltag der Primera Division ebenfalls ein Tor – und das unter sehr widrigen Umständen. Der Portugiese erlitt bereits nach zwei Minuten nach einem Ellenbogenschlag eine Platzwunde am Auge, biss sich jedoch durch und brachte Real Madrid im Auswärtsspiel bei UD Levante nach 21 Minuten in Führung. Das Spiel endete 2:1 für Real und sicherte den Madrilenen wichtige Punkte im Kampf um die spanische Meisterschaft. Messi jagt derweil weiter den Torrekord. Um die neun Treffer auf Gerd Müller aufzuholen, bleiben Messi bis zum Jahresende neun Pflichtspiele mit Barcelona und zwei Freundschaftsspiele mit Argentinien. Das entspricht einer Quote von weniger als einem Tor pro Spiel – für den 25 Jahre alten Offensivspieler eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Für seine 78 Treffer in diesem Jahr brauchte er nur 59 Spiele, das ist eine Quote von knapp 1,3 Toren pro Spiel.
Fußball-EM 2020 – Drei Spiele in Berlin?
Die Pläne von UEFA-Präsident Platini für eine EM 2020 in ganz Europa konkretisieren sich. Deutschland könnte in Berlin drei Spiele ausrichten. DFB-Präsident Niersbach findet den Gedanken reizvoll. Wie es heißt, will Platini sein Modell am 7. Dezember auf der nächsten Sitzung des UEFA-Exekutivkomitees präsentieren. Im Januar 2013 könnte es dann beschlossen werden. DFB-Präsident Wolfgang Niersbach sagte "Bild". Michel Platini hat mir in einem persönlichen Gespräch seinen Plan erläutert. Er bedarf aber noch der Bestätigung des Exekutivkomitees. Gespielt würde demnach in 13 verschiedenen Städten, von denen folgende denkbar sind: Madrid, Lissabon, Rom, London, Amsterdam, Moskau, Zagreb, Athen, Basel, Paris, Brüssel sowie möglicherweise auch Istanbul (Endspiel) – und auch Berlin. Wer wo spielt, soll sich nach den zwei in den Gruppen gesetzten Mannschaften richten. "Wir haben die Angelegenheit im Präsidium besprochen und stehen ihr offen gegenüber", sagte der DFB-Präsident. "Wobei der Gedanke, Euro-Spiele in Deutschland auszutragen, reizvoll ist." Am 27. und 28. November gibt es ein Treffen in Brüssel, bei dem vorbereitende Gespräche über das Thema geführt werden. Dort sollen auch Wolfgang Niersbach und Helmut Sandrock anwesend sein.
Werder-Manager Allofs unterschreibt bei Wolfsburg
Der Wechsel ist so gut wie perfekt. Nach Informationen der "Welt" hat Allofs beim Liga-Konkurrenten unterschrieben. Als Nachfolger hat Bremen einen alten Bekannten im Blick: Dietmar Beiersdorfer. Allofs soll das ihm vom VfL Wolfsburg am Montag unterbreitete Angebot bereits unterschrieben haben. Es geht jetzt wohl nur noch um die Ablösesumme für einen vorzeitigen Wechsel. Allofs Vertrag bei Werder läuft noch bis 2015. Für eine vorzeitige Freigabe durch die Bremer spricht, dass der Klub kräftig Rote Zahlen schri
eb und allein im vergangenen Geschäftsjahr ein Minus von rund 13 Mio. Euro verbuchte. Die Ablöse für Allofs könnten die Bremer also gut gebrauchen. Ob vielleicht Trainer Thomas Schaaf demnächst noch folgen wird, blieb unklar. Der Nachfolger von Klaus Allofs soll Dietmar Beiersdorfer werden. Er steht zwar noch bei St. Petersburg unter Vertrag, soll aber eine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag haben.
Der 10. Spieltag
Eintracht Frankfurt – SpVgg Greuther Fürth 1:1
Borussia Dortmund – VfB Stuttgart 0:0
Borussia Mönchengladbach – SC Freiburg 1:1
Hannover 96 – FC Augsburg 2:0
1. FC Nürnberg – VfL Wolfsburg 1:0
1899 Hoffenheim – Schalke 04 3:2
Hamburger SV – Bayern München 0:3
Bayer Leverkusen – Fortuna Düsseldorf 3:2
Werder Bremen – FSV Mainz 05 2:1
DFB-Pokal Achtelfinale (18., 19. Dezember)
Kickers Offenbach – Fortuna Düsseldorf
VfL Wolfsburg – Bayer Leverkusen
VfL Bochum – TSV 1860 München
Karlsruher SC – SC Freiburg
Borussia Dortmund – Hannover 96
FC Schalke 04 – FSV Mainz 05
FC Augsburg – Bayern München
VfB Stuttgart – 1. FC Köln
Einer muss sagen, wo's langgeht
Nachdem der lebenserfahrene Fußballlehrer Felix Magath beim VfL Wolfsburg freiwillig zurückgetreten wurde, stellt sich die grundsätzlich Frage, ob die Zeit der Cäsaren im Fußball so unabänderlich zu Ende geht wie ein Spiel nach 90 Minuten. Nach aufwendigen Recherchen in einschlägigen Datenbanken und Archiven lautet die unmissverständliche Antwort: "Es kommt darauf an."
Naturgemäß neigt der in seiner Natur darwinistisch angelegte Fußballsportler zu Übertreibungen – wie weiland Jean Löring, Präsident des Zweitligisten Fortuna Köln. Als er den glücklosen Trainer Toni Schumacher während der Halbzeitpause gefeuert hatte, begründete er die aufsehenerregende Aktion mit der nüchternen Erkenntnis: "Ich als Verein musste ja reagieren." Für klare Führungsstrukturen war auch Schalkes Manager Rudi Assauer bekannt. Den Rauswurf des Übungsleiters Frank Neubarth erläuterte er im dichten Rauch seiner Zigarre – ohne jeden Versuch, Nebelkerzen zu werfen. "Die einvernehmliche Trennung ist erfolgt, nachdem ich gesagt habe, wir machen so nicht mehr weiter." Als beispielhaft gilt auch der Wutausbruch des Teppichhändlers Michael A. Roth, der als Präsident viele Jahre dem 1. FC Nürnberg vorstand und Niederlagen nur schwer ertragen konnte: "Ich habe eine Pistole samt Waffenschein und würde einigen am liebsten das Hirn durchpusten". Das wirkt in den Zeiten, in denen sich mündige Spieler die Schuhe schon selbst binden können, nicht mehr so ganz zeitgemäß. Weshalb sich Felix Magath gegen Ende seines Wirkens nochmal versöhnlich zeigte. Angeblich plante er eine Horde gelb gewanderter Shaolin-Mönche zu engagieren. In der Kampfkunst geübt, sollten sie seine müden Spießgesellen zum Laufen animieren. Wie Magath's Versuch endete, die flache Hierarchie zu installieren, ist bekannt. Jetzt ist er wieder zu Hause in München bei seinen Kindern. Und endlich ist wieder einer da, der sagt, wo's langgeht.
Bayer Leverkusen zieht vor Cas
Bayer Leverkusen hat beim Internationalen Sportgerichtshof (Cas) Einspruch gegen eine Strafe wegen eines vermeintlichen Verstoßes gegen die Meldepflicht für Doping-Kontrollen eingelegt. Die Europäische Fußball-Union hatte den Bundesligaklub mit einer Geldstrafe von 25.000 Euro belegt, weil er im Zusammenhang mit einem Doping-Test am 23. September 2011 gegen die Anti-Doping-Bestimmungen verstoßen haben soll. "Bayer hat die Sanktion akzeptiert, wir wehren uns aber dagegen, dass wir vorsätzlich gehandelt haben sollen", sagte der Levenkusener Mediendirektor Meinolf Sprink.
Das miese Spiel der Spanier mit Mesut Özil
Selbst Siege schützen den deutschen Spielmacher nicht mehr vor dem beißenden Spott der spanischen Boulevardpresse. Im Champions-League-Spiel gegen Dortmund muss er nun liefern. Zugegeben: Auch hierzulande ist die Presse mitunter gern bereit, ein harsches Urteil zu sprechen. Als die deutsche Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft im Halbfinale ausschied, machte die "Bild" die Spieler zu "Luxusversagern" und "Memmen". Vor einem Länderspiel in Kasachstan drohte der "Berliner Kurier": "Blamieren verboten! Sonst seid ihr alle Borats", und montierte Bundestrainer Joachim Löw, Torwart Mamuel Neuer und Spielmacher Mesut Özil jene unvorteilhaften Badeanzüge an, die die Filmfigur Borat im gleichnamigen Streifen trägt. Plus Schnurrbärte. Doch gegen die spanischen Kollegen ist selbst der hartgesottenste deutsche Boulevardjournalist ein Weichspüler. Wenn auf der iberischen Halbinsel etwas auf dem Fußballplatz schief läuft, spielt die Presse auf der ganz üblen Klaviatur. Besonders gern scheint sie sich dabei Mesut Özil vorzuknöpfen. Der deutsche Mittelfeldregisseur gehört zweifellos zu den begabtesten Kickern des Erdballs. Doch eine Lobby hat er sich bei der spanischen Journaille noch nicht erspielt, auch wenn er das Spiel des Rekordmeisters Real Madrid lenkt und mit den Hauptstädtern in zwei Jahren sowohl Meister als auch Pokalsieger wurde. Doch selbst nach einem 4:0-Sieg wie am Wochenende gegen Real Saragossa wird er in der heimischen Presse verspottet. "El Mundo" bezeichnete den Deutschen als "Mitternachts-Express", der "furchtbare Spiele macht, wenn der Vollmond scheint". Und die Sonntagszeitung "Marca" schrieb: "Er hatte im Pokal Pause und dachte wohl, er bekommt die ganze Woche frei. Denn auch gegen Saragossa ließ er sich nicht blicken, tauchte nur gelegentlich einmal auf."
Wohlgemerkt: Auch das Pokalspiel hatte Real mit 4:1 gegen CD Alcoyano gewonnen. Özil bekommt derzeit besonders intensiv jene brennende Ungeduld zu spüren, die in Madrid stets einsetzt, wenn der Erzfeind aus Barcelona vor Real steht. Derzeit sind es acht Punkte – und das ist für das Selbstverständnis des Weltklubs schlicht nicht akzeptabel. Özil muss also liefern, wenn er in Ruhe weiterarbeiten will. Am besten schon im Champions-League-Spiel gegen Dortmund. Von ihm wird nichts anderes verlangt, als den letzten kleinen Schritt hin zur absoluten Weltklasse zu gehen. Jenem elitären Klub, in dem sich sein Klubkamerad Christiano Ronaldo mit Lionel Messi tummelt, flankiert von Xabi Alonso, Andres Iniesta und Robin van Persie. Auch Özil steht zwar auf der Liste der 23 Spieler, die für die Wahl zum Weltfußballer des Jahres 2012 infrage kommen. Doch um auf den Fußball-Olymp zu steigen, bedarf es Kraft – und umso mehr, sich dort zu halten. Das Potenzial hat Özil dazu. Wenn er es abruft, werden die Schmähungen der spanischen Presse schneller in Lobgesänge umschlagen als er "Ole" sagen kann.
Europa jagt Deutschlands größtes Fußballtalent
Real Madrid will Bochums Leon Garetzka kaufen. Die Chancen stehen allerdings schlecht. Zum einen will der 17-Jährige erst Abi machen, zum anderen haben die Bayern seine Verpflichtung zur Chefsache erklärt. Er gilt als größtes Talent des deutschen Fußballs und wird von vielen namhaften Vereinen umworben. Nun wurde bekannt, dass auch Real Madrid an Leon Goretzka vom VfL Bochum interessiert ist.. Der spanische Rekordmeister will den 17-Jährigen offenbar zunächst für die zweite Mannschaft haben. Mit ihrem Wunsch sind die Spanier nicht allein. Vielmehr stellt sich Real in einer langen Sch
lange ganz hinten an. Bereits vor einem Jahr wurden die italienischen Spitzenklubs Inter Mailand, AC Mailand und Juventus Turin bei Goretzka und dessen Vater vorstellig, blitzten aber ab. Auch Borussia Dortmund versucht seit Jahren erfolglos, den Spieler vom VfL Bochum loszueisen. Dennoch gelten die Dortmunder als Favorit auf einen Transfer. Neben einem anderen deutschen Spitzenklub. Denn auch der FC Bayern bemüht sich intensiv um die Dienste des Mittelfeldspielers. Co.-Trainer Hermann Gerland, der sicherlich immer noch gute Beziehungen zum VfL Bochum besitzt, hatte sein Interesse bereits im Januar öffentlich gemacht. Derzeit werden die Abwerbeversuche verstärkt. Wie die "Welt" erfuhr, hat Matthias Sammer den Fall Goretzka zur Chefsache erklärt und sich auch wohl schon mit dem Nachwuchsspieler getroffen. Der Sportdirektor kennt den langjährigen Jugendnationalspieler bestens aus seinen Zeiten als Sportdirektor des Deutschen Fußball-Bundes. "Er ist ein Ausnahmespieler, wie ich ihn in der A-Jugend bislang noch nicht hatte", sagt Dariusz Wosz, sein ehemaliger Jugendtrainer. "Er hat einen klaren Kopf und lässt sich nicht verrückt machen." Dass Goretzka überhaupt noch in Bochum spielt, verdankt der VfL der erstaunlich geerdeten Familie des Spielers und dessen Heimatverbundenheit. Goretzka wurde in Bochum geboren und spielt seit der F-Jugend für den VfL. Sein größter Traum war es, sein erstes Profi-Spiel für seinen Heimatklub zu absolvieren. Diesen hat er sich erfüllt und nun kommt der Schulabschluss. Mit dem VfL werden alle weiteren Entwicklungen abgesprochen. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass Jens Todt die aus Spanien vermeldete Real-Offerte ganz lässig als "verspäteten Aprilscherz" abtut. Goretzka sagt, dass er dem VfL Bochum viel zu verdanken habe. Sollte ich doch einmal wechseln, dann soll der VfL auch davon finanziell profitieren. Derzeit wird Goretzkas Marktwert auf eine Million Euro taxiert. Das ist aber mit Sicherheit nur die halbe Wahrheit.
Werder Bremen erwirtschaftet ein Rekordminus
Das Verpassen der internationalen Wettbewerbe hat bei Werder Bremen zu einem Rekordminus in der Jahresbilanz geführt. Auf der Mitgliederversammlung wurde Marco Bode in den Aufsichtsrat gewählt. Der sportliche Misserfolg kommt den Fußball-Bundesligisten teuer zu stehen. Werder erwirtschaftete ein Rekordminus von 13,9 Millionen Euro. Der Umsatz sank im Vergleich zur Vorsaison um 24,2 auf 95,6 Millionen Euro. Das zweite Jahr ohne internationalen Wettbewerb hat in der Bilanz tiefe Spuren hinterlassen, nachdem Werder in der Vorsaison noch einen Gewinn von 8,2 Millionen ausgewiesen hatte. "Das negative Ergebnis ist im Wesentlichen auf die fehlenden Erträge aus der Champions League zurückzuführen", sagte Klubchef Klaus Allofs. Der umstrittene Sponsor Wiesenhof hat bei Werder Bremen zu rund 340 Vereinsaustritten geführt. Das gab Klaus-Dieter Fischer, Präsident der Bremer, am Montagabend bei der Mitgliederversammlung in Bremen bekannt. Dies sei etwa ein Prozent der Mitgliieder, erklärte Fischer. Tierschützer und ein Teil der Werder-Fans hatten wegen der Zusammenarbeit für die kommenden zwei Jahre massiv Kritik geäußert. Jürgen Trittin von den Grünen gehört auch zu denjenigen, die die Mitgliedschaft bei Werder gekündigt haben. Dem Geflügelfabrikanten Wiesenhof wird von Tierschützern unter anderem Tierquälerei vorgeworfen.