July 17, 2010

Bundestipp 17.7.2010

Uli Hoeneß: Jogi Löw muss Bundestrainer bleiben

Präsident Uli Hoeneß vom Rekordmeister FC Bayern München macht sich für einen Verbleib von Jogi Löw als Bundestrainer stark. Hoeneß fordert in der Illustrierten "Stern" den DFB auf, alles zu tun, damit Jogi Löw seinen Vertrag verlängert.
"Ich sehe wirklich die Gefahr, dass vieles kaputt gemacht wird, was in den letzten Jahren aufgebaut wurde, dass jetzt die Euphorie an den Verhandlungstischen zerstört wird. Deshalb muss es ganz einfach gelingen, dass Jogi Löw bleibt und zwar zusammen mit seinem gesamten Team", schrieb Hoeneß in einem Kommentar.
Auch der Schweizer Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld hat dem DFB dringend empfohlen, an Jogi Löw festzuhalten.

Franz Beckenbauer: Jogi Löw muss Bundestrainer bleiben

Bayern Münchens Ehrenpräsident Franz Beckenbauer plädiert für den Verbleib von Jogi Löw, hat aber den Bundestrainer zu einer besseren Zusammenarbeit mit Sportdirektor Matthias Sammer aufgefordert. Die vernünftigste Lösung sei, wenn alle Beteiligten in ihren Ämtern bleiben und konstruktiv zusammenarbeiten, sagte der Kaiser.

FC Bayern München gewinnt Rechtsstreit gegen Lokalrivalen 1860 München

Der deutsche Meister FC Bayern München hat den Rechtsstreit mit dem Lokalrivalen 1860 gewonnen. Die Löwen wurden verurteilt, die angefallenen Schulden in Höhe von 542.344,– Euro zu zahlen. Bayern München hatte den Zweitligsten wegen rückständiger Zahlungen für die Allianz-Arena verklagt. Oberbürgermeister Ude empfahl dem TSV 1860 München, ganz schnell wieder ins Olympia-Stadion umzuziehen.

Michael Ballack: Ich bin immer noch der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft

Michael Ballack lässt in der Frage um die Kapitänsbinde in der deutschen Nationalmannschaft keine Diskussionen zu. "Ich bin noch immer der Kapitän der Nationalmannschaft", sagte der 33-Jährige bei seiner Präsentation bei Bayer Leverkusen. Philipp Lahm, der den verletzten Ballack als Kapitän bei der Weltmeisterschaft in Südafrika vertrat, hatte angekündigt, die Kapitäns-Binde nicht freiwillig abgeben zu wollen. "Es ist doch kein Wunschkonzert, dass jeder Spieler sich wünschen kann, wo er spielt und genauso ist es in der Kapitänsfrage", sagte Ballack. Er werde mit Lahm noch das eine oder andere Wort reden.

Spanische Presse: Khedira vom VfB Stuttgart kommt zu Real Madrid

Die spanische Sportzeitung "Marca" hat den Transfer von Nationalspieler Sami Khedira vom VfB Stuttgart schon als perfekt gemeldet. Khedira soll sich bereits mit Real-Trainer Jose Mourinho zu einem Gespräch getroffen und eine Einigung erzielt haben. Der Bundesligist weiß aber allerdings angeblich noch nichts davon. "Es gibt keinen neuen Stand, wir können das nicht bestätigen, was da zu lesen ist", sagte Vereinssprecher Oliver Schraft vom VfB Stuttgart. Die Ablösesumme für Khedira soll ca. 10 Millionen Euro betragen. Khediras Berater Jörg Neubauer dementierte den Bericht. "Das ist alles Unsinn. Wir haben zum jetzigen Zeitpunkt keinen persönlichen Kontakt zu Real Madrid", sagte er dem Internetportal "sport1 de". Vielleicht hat Sami Khedira aber schon alles ohne Berater geregelt.

Aussortierter Nicolas Anelka: Es musste explodieren

Nicolas Anelka, dem von seinem Verein FC Chelsea auferlegt worden war, sich erst nach der Weltmeisterschaft über die Vorgänge in Südafrika zu äußern, meldete sich jetzt auch prompt zu Wort. "Es musste explodieren", sagte der 31-Jährige der Zeitung "France Soir". "Wenn ich es nicht angetrieben hätten, wäre es von jemand anders ausgegangen", sagte Anelka. "Alle, aber auch alle im Team waren sich einig", sagte Anelka zum Boykott der Trainingseinheit zwei Tage vor dem wichtigen Spiel gegen Südafrika (1:3). Der frühere französische Nationalspieler Lizarazu, der auch viele Jahre erfolgreich für den deutschen Rekordmeister Bayern München gespielt hat, hatte die französischen Nationalspieler für ihr Verhalten massiv attackiert. "Wer ist Lizarazu", fragte Anelka. "Er ist ein ehemaliger Spieler, dem es wohl an Anerkennung fehlt", so Anelka.

Felix Magath darf in Spieler investieren

Der Finanz-Machtkampf beim FC Schalke 04 zwischen Trainer Felix Magath und Aufsichtsratschef Clemens Tönnies ist beendet. Magath erhält nach einem Treffen im Beisein seines neuen Vorstandskollegen Horst Heldt mit Clemens Tönnies freie Hand für den Kauf von Verstärkungen in Höhe von ca. 30 Millionen Euro. In Gelsenkirchen werden bereits die Namen Raul von Real Madrid, des niederländischen WM-Zweiten Ibrahim Affelay vom PSV Eindhofen und Zvjezdan Misimovic vom VfL Wolfsburg gehandelt.

Hamburger Sportverein: Bernd Hoffmann und die Zockerei

Das Engagement vom Milliardär Klaus-Michael Kühne beim Hamburger Sportverein ist fix. Der Klub erhält 15 Millionen Euro und tritt dafür Teile der Rechte an seinen Spielern ab. Deshalb musste sich HSV-Boss Bernd Hoffmann auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung auch einiges anhören. "Die Erträge von Spielern, die wir heute abgeben, fehlen uns in drei bis fünf Jahren. Wie können sie so eine Zockerei zulassen", wetterte Ex-Präsident Jürgen Hunke. Darauf erwiderte Hoffmann: "Der Abschluss des Vertrages ist ein Sechser im Lotto mit Zusatzzahl".
Daraufhin gab es Buh-Rufe.

HSV-Modell: Spott vom Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge

Das neue Finanzierungsmodell des Hamburger Sportvereins sorgt auch weiterhin für große Wellen – nicht nur an der Alster. Nun hat sich Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge in die Diskussion eingeschaltet. Für die Hanseaten hat der Bayern-Boss nur Spott übrig. "Dieses Modell ist nun wirklich keine Neuigkeit. Dafür sich jetzt feiern zu lassen, da hätte man vielleicht mal nach Portugal gehen sollen – und das vor zehn Jahren schon"  lederte Rummenigge im "Merkur". Für den FC Bayern München sei dieses Konzept keine Alternative. "Wir betreiben eine absolute Unabhängigkeit", so Rummenigge.

Goldener Schuh für Thomas Müller vom FC Bayern München

Thomas Müller ist mit dem Goldenen Schuh für den Torschützenkönig des WM-Turniers ausgezeichnet worden. Der deutsche Nationalspieler hatte im Spiel um Platz 3 gegen Uruguay seinen fünften Turniertreffer erzielt, gleichzeitig stehen drei Vorlagen auf seiner Liste, die zu Toren führten. Die zählen bei Treffergleichstand mit. Treffsicherster Spieler in der WM-Geschichte ist Just Fontaine. Der Franzose schoss bei der Weltmeisterschaft 1958 in Schweden 13 Tore. Auch der Bayern-Torjäger Gerd Müller traf schon zweistellig. Bei der WM 1970 in Mexiko erzielte der Bomber der Nation 10 Tore.

Z i t a t

"Vielleicht muss Herr Tönnies seine Fleischerei verkaufen".
Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge zu der Forderung von Trainer und Manager Felix Magath an die königsblaue Vereinsführung, ihm mehr Geld zur Verstärkung der Schalker Mannschaft zur Verfügung zu stellen.

Trainer Louis van Gaal ruft zum Länderspiel-Boykott auf

Trainer Louis van Gaal vom FC Bayern München hat sich erneut über
die lächerliche Saisonvorbereitung des Rekordmeisters Bayern München beschwert und seine deutschen Nationalspieler zum Boykott des Länderspieles am 11. August in Dänemark aufgefordert. Die acht Bayern-Spieler aus dem deutschen WM-Kader könnten fordern, dass der Bundestrainer in Kopenhagen auf sie verzichtet. Der DFB schloss eine Absage des Länderspiels gegen Dänemark aus. "Das Spiel ist der einzige Test vor Beginn der EM-Qualifikation", sagte DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach.

England: Winterpause wird kommen

Das WM-Debakel hat die "Three Lions" hart getroffen. Als unmittelbare Reaktion scheint der nationale Verband eine Revolution in England zu planen. Laut "The Guradian" hat die FA die Einführung einer Winterpause auf den Weg gebracht – gemäß dem europäischen Vorbild. Das Durchspielen habe dazu geführt, dass manche Spieler in Südafrika müde und nicht spritzig wirkten. Um den Spielplan zu entzerren, soll der FA-Cup entschärft und die unliebsamen Wiederholungsspiele abgeschafft werden.

Nationalspieler Serdar Tasci bleibt in Stuttgart

Serdar Tasci hat seine Wechselabsichten ad acta gelegt und will beim VfB Stuttgart bleiben. Das zumindest teilten die Schwaben am Donnerstag mit. "Wir hatten am Montag ein Gespräch und am Mittwoch noch ein Telefonat, in dem aber auch alles geklärt wurde. Serdar Tasci bleibt bei uns", sagte Sportchef Jochen Schneider gegenüber "Bild online".
Tascis Berater Uli Ferber hatte bereits gegenüber der Hamburger Morgenpost erklärt, dass sein Klient einen Wechsel zum Hamburger Sportverein in Erwägung gezogen habe. Die Tendenz gehe dahin, dass sich Tasci sehr gut vorstellen könne, unter Trainer Armin Veh, den er noch von seiner Tätigkeit beim VfB Stuttgart kennt, zu spielen. Tasci habe schließlich einen Vertrag mit einer Ausstiegsklausel, sagte Ferber. Über die vom VfB Stuttgart geforderte Ablösesumme in Höhe von 15 Millionen Euro ließe sich sicherlich noch verhandeln.
Anmerkung: Hier war wohl wieder einmal der Berater die Triebfeder. Schließlich ist für den Berater nur ein mehrfacher Wechsel seines Spielers interessant. Jetzt hat sich aber wohl Tasci entgegen dem Vorschlag seines Berater anders entschieden und bleibt beim VfB Stuttgart.

Günter Netzers Abschied von der ARD

Günter Netzer war einer der begnadetsten deutschen Fußballspieler, was vor allem junge Menschen kaum noch wissen. Die denken bei Netzer an den Begriff "Standfußballer" als den ihn damals Rudi Völler einst beschimpfte. Es ist der September 2003. Die deutsche Nationalelf unter ihrem Trainer Rudi Völler quälte sich zu einem 0:0 gegen Island. Günter Netzer und Gerhard Delling kommentierten diese desolate Vorstellung und kritisierten zu Recht das grausame Gekicke der Nationalelf. Es folgte ein Stück Völler-Geschichte. Rudi Völler redete sich richtig in Rage, beleidigte erst Waldemar Hartmann: "Du sitzt hier locker und in aller Ruhe und hast so drei Weizenbier getrunken", dann knöpft er sich anschließend gleich Netzer vor. "Was hat denn der Günter früher für einen Scheiß gespielt"? Hinter den Kulissen soll Netzer später getobt und gesagt haben: "Was erlaubt dieser Völler sich eigentlich"? Und jetzt verabschiedet sich Günter Netzer von der ARD und seinem Mitstreiter Gerhard Delling. Man muss sich um ihn keine Sorgen machen. Er hat eine Werbeagentur und ist Geschäftsführer der mächtigen Schweizer Sportrechteagentur "Infront". "Ich kann jedem versprechen, dass ich in kein tiefes Loch falle", so Netzer. Zu seinem Mitstreiter Gerhard Delling sagte er bei seinem Abschied: "Meine Leidensfähigkeit wurde viele Jahre auf eine große Probe gestellt. Ich bin froh darüber, dass ich diesen Test bestanden habe".
Anmerkung: Was Rudi Völler damals sagte, passierte natürlich aus reiner Verärgerung über die Leistung der Nationalmannschaft. Er wusste selbst, dass sie einen grottenmäßigen Kick abgeliefert hatten. Aus dieser Verärgerung heraus traf es nun Waldemar Hartmann und Günter Netzer. Günter Netzer war ein hervorragenden Spieler. Das können nur diejenigen beurteilen, die ihn selbst haben spielen sehen. Selbstverständlich waren auch bei ihm schlechte Spiele darunter. Das ist zum Beispiel bei Messi nicht anders. Nicht ohne Grund hat deshalb Anfang der siebziger Jahre Real Madrid Günter Netzer verpflichtet. Er konnte Pässe über gut 40 Meter genau in den Lauf des Mitspielers schlagen. Mit diesen Pässen wurde das Mittelfeld blitzschnell überbrückt und zur Gegenattacke geblasen. Es war schon ungewöhnlich, wie die Gladbacher mit Netzer Anfang der siebziger Jahre im Europapokal Inter Mailand mit einer 7:1 Packung auf die Heimreise schickten. Die Nationalmannschaft, die 1972 mit Netzer und Beckenbauer die Europameisterschaft gewann, wird ja immer noch, auch im Ausland, als diejenige bezeichnet, die den besten Fußball spielte. Deswegen wurde ja auch bei der WM in Südafrika darauf hingewiesen, dass unsere junge Nationalmannschaft in der Spielweise vergleichbar mit der von 1972 ist.