March 19, 2010

Bundestipp 19.3.2010

DFB-Sportdirektor Matthias Sammer als TV-Experte beim Spiel FC Barcelona gegen VfB Stuttgart erinnerte an seine besten Zeiten als Wutbombe

Der Mensch, so lehrt uns die Geschichte der Evolution, wird mit fortschreitendem Alter ruhiger.
Er schimpft nur noch selten auf den Schiedsrichter, er erträgt geduldig die Launen seines Chefs, er lässt seine Frau mit seinem Auto fahren und neigt auch sonst nicht mehr dazu, größere Kriege anzuzetteln. Hat der Mensch dazu noch das Glück, ein Schwabe zu sein, wird er mit 40 Jahren gescheit. Das ist ein bisschen spät, aber immer noch besser als gar nie. Matthias Sammer ist 42 Jahre alt, sächsischer Löwe von Geburt, und als er noch ein paar mehr von seinen roten Haaren hatte und ohne Sehhilfe die Tabelle lesen konnte, war er einer von denen, die man lieber nicht reizen sollte.
Viel hat er allerdings nicht verlernt. Als sich der VfB Stuttgart beim FC Barcelona mit 0:4 eindosen ließ, erinnerte der TV-Experte bei Sky an seine besten Zeiten als Wutbombe. "Kindergarten-Fußball", ätzte er. Und: "Früher hätte man sich in so einem Spiel aufgeopfert." Die Blauen (Stuttgarter Kickers) wissen diesbezüglich Bescheid. Als ihn Zuschauer und Gegenspieler 1992 im Bundesliga-Derby gegen die Kickers reizten, wurde Sammer so fuchsteufelswild, dass er das Spiel nach einem 0:1 Rückstand fast im Alleingang umbog. Am Ende stand es 3:1 für den VfB. "Eine Niederlage gegen die Kickers? Ich will mich am Montag doch nicht von meinem Bäcker blöd anmachen lassen", knurrte Sammer. Aber die Bäcker sind eben auch nicht mehr das, was sie mal waren.

Florian Gentner schießt die Wölfe ins Viertelfinale

Florian Gentner hat erstmals in der Vereinsgeschichte die Wolfsburger in das Viertelfinale der Europa-League geschossen. Er besorgte in der Verlängerung das viel umjubelte 2:1 gegen den zweimaligen russischen Meister Rubin Kasan. Schon zum Ende der regulären Spielzeit wähnten sich die Wölfe eine Runde weiter, doch ein regulärer Treffer von Dzeko wurde wegen angeblicher Abseitsstellung nicht anerkannt. Der Erfolg war insgesamt verdient, weil die Wolfsburger sich immer wieder Torchancen herausspielten, die aber vergeben wurden. Deswegen war der Treffer von Gentner in der 119. Minute kurz vor Ende der Verlängerung eine Erlösung. Der Erfolg war insgesamt verdient. Wolfsburg überzeugte kämpferisch, hatte vor dem Tor oft zu wenig Ideen. Die Einwechslung von Martins nach der Pause belebte das Wolfsburger Spiel.

Werder Bremen nach 4:4 gegen FC Valencia ausgeschieden

Es war ein berauschendes Spiel, doch das Wunder an der Weser blieb diesmal leider aus. Die bessere Auswärtsbilanz bringt Valencia in die nächste Runde. Schon früh lief Werder einem Rückstand hinterher. David Villa, der auch von Real Madrid umworben wird, dominierte in den ersten Minuten nach Belieben, und die Bremer schauten nur noch bewundernd zu. So gerieten die Hanseaten auch schnell mit 0:2 in Rückstand. Doch Werder gab nicht auf und rackerte, vergab aber auch beste Chancen in Serie. Valencia führte seine Konter geschickt aus. Allerdings war Villas Tor zum 4:3 für Valencia stark abseitsverdächtig. Der Kopfball Pizzarros zum 4:4 Ausgleich läutete eine dramatische, aber torlose Schlussphase im Weserstadion ein.
Die Bremer haben jetzt noch die Chance, beim Heimspiel im Pokal gegen Augsburg das Endspiel in Berlin zu erreichen und dann vielleicht sogar Pokalsieger zu werden. In der Bundesliga werden sie jetzt noch versuchen, einen Tabellenplatz zu erreichen, der zur Teilnahme an der Europa-League berechtigt.

Hamburger Sportverein mit viel Glück im Viertelfinale

Der HSV kann weiterhin vom Europa-League-Finale im eigenen Stadion träumen. Ein 3:4 im Achtelfinal-Rückspiel gegen den RSC Anderlecht reichte den schwach auftretenden Hamburgern zum Erreichen der nächsten Runde. Der HSV musste aber lange zittern, ehe Mladen Petric mit seinem Tor sein Team erlöste. Anderlecht zeigte kämpferische Qualitäten und setzte die Hamburger permanent unter Druck. Besonders in den ersten Minuten der zweiten Halbzeit ging es im Strafraum der Hamburger drunter und drüber. Letztlich kam das glücklichere Team eine Runde weiter.

HSV-Boss Bernd Hoffmann in Brüssel überfallen

Turbulenter Tag für Bernd Hoffmann. Der Präsident des HSV wurde laut "MOPO" in Brüssel Opfer eines Überfalls. Der 47-Jährige, der mit seinem Pkw auf dem Weg ins Hotel des HSV war (EL-Spiel gegen Anderlecht), soll von zwei Männern angehalten worden sein, da sein Auto einen Platten habe. Doch dem war nicht so. Als Hoffmann ausstieg und nachsah, sei einer der Männer ins Auto gesprungen. Der Versuch, mit dem Auto davonzurasen, scheiterte jedoch, da der HSV-Boss den Autoschlüssel abgezogen hatte. Daraufhin flüchteten die Diebe.

Felix Magath: "Titel und dann Abschied"?

Felix Magath, jüngst von Franz Beckenbauer zum derzeit besten Trainer gekürt, könnte heuer das Wunder von Schalke 04 vollbringen und seine Youngster-Truppe zur Meisterschaft führen. Und danach? "Dann hätte ich Gott sei Dank eine lange Sommerpause, in der ich nachgrübeln könnte, was man am besten macht", sagte der 56-Jährige bei "bundesliga.de". Ganz untypisch wäre das nicht. Trotz Vertrag verließ Magath im vergangenen Jahr den VfL Wolfsburg nach der Meisterschaft.

FC Chelsea plant nach dem Ausscheiden in der Champions League Neuaufbau

Nach dem Achtelfinal-Aus in der Champions League plant der FC Chelsea angeblich einen Neuaufbau des Teams. Klubbesitzer Roman Abramowitsch wolle 100 Millionen Pfund (111 Millionen Euro) für neue Spieler ausgeben, schreibt die englische Presse. Demnach sollen Schweinsteiger vom FC Bayern, Torres von Liverpool und Maicon von Inter Mailand auf der Einkaufsliste stehen.

Geht Sebastian Schweinsteiger zum FC Chelsea?

Der FC Chelsea will nach dem Ausscheiden in der Champions League einen Neuanfang. Laut "The Sun" steht auch Sebastian Schweinsteiger auf seinem Zettel. Der Mittelfeldspieler des FC Bayern reagiert gelassen. "Was englische Zeitungen schreiben, ist nicht immer richtig". Doch er fügt an: "Heutzutage ist alles möglich". Was in England schon interessant ist, ist die Atmosphäre im Stadion. Aber ich habe einen Vertrag beim FC Bayern bis 2012.

Ein Leben lang Fan von Hannover 96

Das Fußballfieber soll nun in Hannover auch die Babys erfassen. Im Krankenhaus "Friederikenstift" wurde ein Kreißsaal in den Vereinsfarben des Bundesligisten Hannover 96 eingerichtet. Beim ersten Augenaufschlag erblicken die Säuglinge eine schwarz-weiß-grüne Fußballwelt, Minibälle, Fußballschuhe, Söckchen, Fahnen und dazu das neueste Mannschaftsfoto.
"Wir hoffen, dass durch diese Idee die Geburtenrate steigt und wir zusätzliche Fans bekommen", sagte Präsident Martin Kind von Hannover 96. Die Idee für die Verbundenheit mit Hannover 96 hatten die Hebammen.