Fandel: Schiedsrichterleistungen bei der WM in Brasilien schwach
Der deutsche Schiedsrichter-Chef Heribert Fandel hat den WM-Referees ein verheerendes Zeugnis ausgestellt. Die Leistungen der Schiedsrichter waren überhaupt nicht zufriedenstellend, sagte Fandel am Rande des Lehrgangs für die Unparteiischen der Bundesliga und 2. Liga in Grassau am Chiemsee. Die deutschen Schiedsrichter seien aufgefordert, dem Beispiel ihrer WM-Kollegen in der kommenden Saison nicht zu folgen. Das werden wir so nicht übernehmen, sagte Fandel über die grundsätzlich bei der WM gezeigte Marschroute, das Spiel im Zweifel laufen zu lassen. “Es ist unsere Aufgabe, klar zu machen, dass das so bei uns nicht passieren wird. Klare Vergehen, rücksichtsloser Einsatz von Füßen und Armen, werden zwingend mit einer Gelben Karte bestraft”, sagte er. Weil das in Brasilien nicht so war, bilanzierte Fandel: “Die WM hat uns nicht weniger Probleme gebracht.”. Laut Fandel zogen sich die Probleme als “roter Faden” durch das Turnier. “Wo es herkommt, dazu kann ich aber nichts sagen. Ich müsste spekulieren, aber das will ich nicht.” Deutschlands einzigen WM-Referee Felix Brych lobte Fandel erneut. Er hat eine gute WM gepfiffen, hat zwei Spiele mit guten Leistungen absolviert. Unterdessen würden Fandel und Kollegen die Einführung der bei der WM erfolgreich eingesetzten Torlinien- technologie auch in der Bundesliga nach wie vor begrüßen. Dem Freistoßspray stehen die deutschen Schiedsrichter ebenfalls offen gegenüber, sagte Fandel. Eine Notwendigkeit sei es allerdings nicht, wichtiger sei die Persönlichkeit des Schiedsrichters.
Zwanziger wehrt sich gegen Rücktrittsforderungen
Theo Zwanziger wehrt sich erneut gegen Rücktrittsforderungen von seinem Amt als Mitglied der Fifa-Executive zurückzutreten. “Das wird man mit mir nicht machen können” sagte der frühere Präsident des DFB. Er hatte sich in Interviews wiederholt kritisch mit der aktuellen DFB-Führungsriege auseinander- gesetzt.
Erdogan tadelt Fußballer wegen Tättowierung
Der türkische Regierungschef Erdogan hat einen Fußballer wegen seiner Tättowierung gerügt und ihm unterstellt, er sei von Ausländern reingelegt worden. Als der türkische Regierungschef am Handgelenk eines Nachwuchsfußballers eine Tättowierung entdeckte, fragte er: “Warum verletzt Du Deinen Körper?” Er wies den jungen Mann darauf hin, er solle sich nicht von Ausländern reinlegen lassen. Der Fußballer versprach daraufhin, er werde sich die Tättowierung wieder entfernen lassen.
Jens Lehmann wird Experte bei RTL
Auf Mehmet Scholl und Oliver Kahn folgt Jens Lehmann. Der frühere Nationaltorwart reiht sich in die Schar der Experten bei Länderspielen ein. Lehmann wird für den Privatsender RTL die EM- und WM-Qualifikations- spiele des Weltmeisterteams analysieren, im Trio mit dem Moderator Florian König und dem Kommentator Marco Hagemann. In einem spektakulärem Coup hatte RTL im Vorjahr die Rechte für 20 Qualifikationsspiele von der Uefa erworben. ARD und ZDF konnten bei der Summe von rund 100 Millionen Euro nicht mithalten.
Zitate
“Nur noch kurze Zeit erhältlich: Deutschland-Trikot mit drei Sternen” Werbespruch von Adidas
“Bundestrainer – das ist der beste Job der Welt” Franz Beckenbauer – Fußball-Kaiser –
“Wenn der Mann in Schwarz pfeift, kann der Schiedsrichter auch nichts mehr machen” Andy Brehme, Weltmeister 1990
“Messi ist eine andere Art, Maradona zu sein” Der frühere argentinische Fußball-Nationalspieler Jorge Valdano
Khediras schwerste Entscheidung
Alle Fußball-Fans und Sportjournalisten in Deutschland waren der festen Überzeugung, dass Trainer Jogi Löw seine Mannschaft gegen Argentinien genauso aufstellt wie nach dem großen 7:1-Erfolg gegen Brasilien. Doch plötzlich wunderte man sich, dass Sami Khedira fehlte, der noch gegen Brasilien so großartig mit Sebastian Schweinsteiger harmoniert hatte. Erst wenige Minuten vor dem Anpfiff des WM-Finales gegen Argentinien kam der Schock für Deutschland. Sami Khedira kann nicht spielen. Der Star von Real Madrid spürt Schmerzen in der Wade. Jetzt erklärt Khedira, wie es ihm in den Minuten erging, als sein Finaltraum platzte. Das Zusammenspiel von Sami Khedira und Bastian Schweinsteiger im WM-Halbfinale gegen Brasilien (7:1) gelang perfekt. Der Star von Real Madrid ließ der brasilianischen Offensive keinerlei Platz im zentralen Mittelfeld, im Finale gegen Argentinien war Khedira deshalb wieder fest eingeplant. Doch wenige Minuten vor Anpfiff des Endspiels in Rio de Janeiro kommt der Schock. Sami Khedira kann nicht spielen. Der 27-Jährige spürt Schmerzen in der Wade. Ohne viel Vorbereitung bringt Bundestrainer Joachim Löw den jungen Christoph Kramer in die Startelf. Ein bitterer Moment für Sami Khedira, der sich einen Tag später auf seiner Facebook-Seite erklärt. Er schreibt: “Ich habe beim Warmlaufen gemerkt, wie meine linke Wade zugemacht hat. Es hätte vielleicht 10 Minuten gereicht zu spielen. Vielleicht auch gerade mal 15. Aber mir war sofort bewusst, dass ich nicht länger hätte spielen können. Khedira schildert den inneren Konflikt, den er in diesen Minuten auf dem Rasen mit sich austragen musste. “In diesem Moment ist man eigentlich weit davon entfernt, seinen Traum, ein WM-Finale zu spielen, selbst platzen zu lassen. Das war bisher die schwerste Entscheidung meines Lebens zu sagen, dass ich das WM-Finale verpassen werde. Hätte ich dies aber nicht getan, hätten wir nach kurzer Zeit wechseln müssen und hätten dadurch eine Wechselmöglichkeit weniger gehabt. Der Mittelfeldstar entscheidet sich richtig. Er verzichtet. Eine wirklich gute Tat. “So bitter das auch für mich war, für den Erfolg war es die richtige Entscheidung”, schreibt Khedira. “Umso mehr danke ich dem ganzen Team, dass wir trotzdem gewonnen haben und sie mir trotzdem einen großartigen Tag ermöglicht hat.”
Haarsträubende Fehler von Final-Schiedsrichter Rizzoli
Endspiel-Schiedsrichter Rizzoli fiel durch zahlreiche Fehlentscheidungen auf. Nicht nur der malträtierte Schweinsteiger beschwerte sich. Fifa-Boss Blatter aber war voll des Lobes für die WM-Referees. Selbst der Schweizer Ex-Fifa-Schiedsrichter Urs Meier kritisiert in ungewöhnlich scharfer Form die Leistungen der Schiedsrichter bei dieser WM und greift auch die Fifa scharf an. Um Bastian Schweinsteigers Gesundheit bangten am Ende alle deutschen Fans. Der bereits verwarnte Javier Mascherano war dem deutschen Mittelfeldstrategen in der Verlängerung des WM-Endspiels zweimal sehr rabiat in die Beine gefahren – ohne Gelb-Rot zu bekommen. Dann traf ihn der ebenfalls schon verwarnte Sergio Agüero so heftig, dass dem Bayern-Profi das Blut übers Gesicht lief. Und an der Seitenlinie tobten nicht nur Sami Khedira und Joachim Löw. Der Bundestrainer hatte schon längst bei der WM gefordert, die Spieler besser zu schützen. Schiedsrichter Rizzoli sah jedoch offenbar keine Notwendigkeit, massiv einzugreifen. Ein Verhalten, das sich wie ein roter Faden durch das Turnier zog, heftige Kritik provozierte und einen Tiefstwert von 2,8 Gelben Karten im Durchschnitt pro Spiel ergab. Fifa-Präsident Blatter verteidigte auch noch die Referees am Montag bei seiner WM-Pressekonferenz. “Wenn Sie mal genau hinschauen, werden Sie sehen. Es gab intensivere Spiele, weniger Verletzungen, mehr Leidenschaft.” Energisch hatte sich die Fifa dagegen gewehrt, dahinter stecke ein System. Der Weltverband werde und müsse die Spieler schützen, versprach man. Schiedsrichter Rizzoli lieferte dazu allerdings mit seiner laxen Pfeiferei keinen Beitrag. Dabei galt gerade er als Unparteiischer, der schnell den gelben Karton zückt – und er hatte auch vor dem Finale noch vollmundig behauptet, er wolle der beste Schiedsrichter der Welt sein. Der Final-Schiedsrichter handelte in der entscheidenden Spielphase nicht im Sinne Löws. Mehrfach ließ Rizzoli nicht nur sehr harte Fouls ohne Verwarnung durchgehen, sondern auch permanentes Trikotziehen. Deshalb war die Leistung des Schiedsrichters im WM-Endspiel mehr als kritikwürdig.
Fifa-Boss Joseph Blatter greift Ex-Fifa-Schiedsrichter Urs Meier an
Zwischen dem Weltverbands-Präsidenten Joseph S. Blatter und dem ehemaligen Fifa-Schiedsrichter Urs Meier hat sich ein Kleinkrieg zweier Schweizer entwickelt. Der Bumerang wird zurückkehren, versprach Urs Meier. Blatter hatte zuvor seinen Landsmann wegen seiner häufigen, aber durchaus berechtigten Kritik an den schwachen Schiedsrichter-Leistungen bei der WM in Brasilien ins Visier genommen. Ich mag die Leute nicht, die im und vom Fußball leben und gleichzeitig auf dem Fußball herumhacken, sagte Blatter. Anmerkung: Es wird höchste Zeit, dass der Fifa-Präsident an die Nordsee geschickt wird, damit eine frische Brise durch sein Gehirn geblasen wird. Vielleicht kann er anschließend wieder klarer denken. Die vom ehemaligen Fifa-Schiedsrichter Urs Meier geübte Kritik an den Entscheidungen der Referees bei der WM in Brasilien ist vollkommen berechtigt. Man muss sich wirklich fragen, bei welcher Weltmeisterschaft der Fifa-Boss war.
Weltweite Kritik am Goldenen Ball für Lionel Messi
Die Fifa ehrte Lionel Messi als besten Spieler der WM, dabei war er nicht mal der beste Argentinier. Auch Argentiniens Fußball-Idol Diego Maradona hatte sich an der Auszeichnung seines Landsmannes gestört. “Ich würde Lio den Himmel schenken. Aber wenn es nicht gerecht ist und die Marketing-Leute wollen, dass er etwas gewinnt, was er eigentlich nicht gewonnen hat, dann ist das ungerecht”, schimpfte Maradona in seiner Sendung “De Zunda” nach dem 0:1 der Argentinier im Finale der Fußball-WM gegen Deutschland. Jetzt wird bei der Fifa überlegt, das scharf kritisierte Wahlverfahren zu ändern. Auch die internationalen Medien äußerten sich verwundert über die Entscheidung für Messi.
Beckenbauer über Toni Kroos: “Reisende soll man nicht aufhalten”.
Noch in der Nacht des WM-Triumphes soll Toni Kroos seinen Wechsel zu Real Madrid bestätigt haben. Der FC Bayern wird den Weltmeister wohl ziehen lassen. Die spanische Nachrichtenagentur EFE, die Kroos nach dem Finale von Rio mit den Worten zitierte: “Das war der bestmögliche WM-Schlusspunkt, jetzt gehe ich nach Madrid. Damit erfüllen sich gleich zwei Träume.” Offiziell kommentiert wurde der millionenschwere Deal bislang weder vom Berater des Mittelfeldstars noch vom FC Bayern. Der Ehrenpräsident des FC Bayern, Franz Beckenbauer, sagte dazu in der “Bild”-Zeitung: Ohne Details der Verhandlungen zu kennen: “Es gibt für einen Verein finanzielle Schmerzgrenzen, über die man nicht hinausgehen will. Wenn das in diesem Fall so ist, sollte man einen reisenden Spieler nicht aufhalten. Zumal man ja auch noch Ablöse verdient.” “Wenn Trainer Pep Guardiola ihn für unersetzlich halten würde, hätte er bestimmt sein Veto eingelegt.” Der FC Bayern hat ein Füllhorn von guten Spielern”, sagte Beckenbauer der “Bild”. Man sollte Toni Kroos ziehen lassen und ihm alles Gute für seine Zukunft wünschen.”
Pressestimmen zum 1:0-Sieg der Deutschen im WM-Finale gegen Argentinien
“Indenpendent” (England): “Super-Mario zerstört Messis Traum.” “Daily Telegraph”: Deutschland hob verdient den Weltpokal in die Höhe dank eines brillanten Augenblicks von Mario Götze – MaRio de Janeiro. Schweinsteiger war der beste Spieler auf dem Platz. Er vergoss Schweiß und Blut für sein Ziel”. “The Times”: “Deutschland ist gut gerüstet, um Spanien zu folgen als das auf Jahre dominierende Team im internationalen Fußball”. “Financial Times”: Götze hilft, ein neuerfundenes Deutschland zu krönen”. “Neue Züricher Zeitung (Schweiz): “Die Krönung einer Fußball-Generation. Die mentale Stärke ergab sich aus der Überwindung der Rückschläge.” “Der Tages-Anzeiger”. “Goldene Generation, goldene Zukunft. Das Team hat sich diesen Höhepunkt in den vergangenen Jahren hart erarbeitet – und erlitten.” “La Gazzetta dello Sport (Italien): “Die Deutschen sind die wahren Brasilianer. Ein Meisterwerk von Löw und einer Super-Generation”. “Corriere dello Sport”: “Auch hier ist es so: Der Reiche gewinnt, der Arme verliert. Aber Deutschland gewinnt nicht nur, weil es reich ist, sondern auch, weil es weiß, was es mit dem Geld machen muss. Der Titel ist das Resultat der Investitionen in die Jugendarbeit. Es war das bislang am wenigsten deutsche Team bei einer WM, multikulturell.” “Tuttosport”: “Im Finale hat nur Deutschland versucht zu spielen, die Argentinier hofften allein auf Messi.” “La Stampa”: “Die WM der Dramen und der Tränen hat sich auch im Finale forgesetzt. Deutschland holt seinen vierten Titel auch dank des Herzens. Der Sieg geht an die Besten – ein Beispiel, an dem wir uns orientieren sollten.” “Corriera della Sera”: “Stolz, nicht arrogant, das sind die neuen Deutschen. Sie sind die Besten auf vielen Feldern, jetzt fraglos auch im Fußball. Sie können stolz sein auf eine Mannschaft, die eine moderne und multikulturelle Gesellschaft repräsentiert.” “La Republica”: “Deutschland hat eine Mannschaft aus Stahl zusammengestellt, um zu gewinnen.” “El Pais” (Spanien): “Mario Götze ist der deutsche Iniesta. Er verbreitet das gleiche engelhafte Flair wie der Schütze des Siegtores im Finale 2010”. “El Mundo”: “Deutschland triumphiert mit einem Stil, der vom Spielsystem der Spanier bei der WM 2010 in Südafrika inspiriert war.” “El Periodico”. “Götze erledigt Messi.” “Marca”: “Deutschland dominiert die Welt. Ein kleiner und pummeliger Götze wird mit seinem Siegtor zum Helden.” “Publico” (Portugal): Samba-Fußball. Das DFB-Team mag eine Maschine sein, aber es ist eine Maschine mit Herz.” “Da Volkskranz” (Niederlande)”: “Das WM-Finale war mitreißend, spannend und hart. Deutschland siegt dank eines “messianischen Tores von Götze.”
Fast der höchste WM-Sieg
Nicht viel hat gefehlt und die Deutschen wären gegen Brasilien zu ihrem höchsten Sieg in der WM-Geschichte gekommen. Zum Rekordergebnis bei der WM fehlten nur noch drei Tore. Dass es historisch werden würde, hatte sich angedeutet. Noch nie war eine Mannschaft wie die deutsche zum vierten Mal in Folge ins Halbfinale einer Weltmeisterschaft eingezogen. Was dann dort gegen Brasilien passierte, sprengte dann jeden historischen Rahmen. Fast. Der höchste WM-Sieg ist es zwar nicht mehr geworden (vielleicht hielt sich die deutsche Mannschaft in der zweiten Halbzeit auch etwas zurück), da steht aus deutscher Sicht immer noch das 8:0 gegen Saudi-Arabien zum Turnierauftakt 2002. Ungarn gewann sogar 10:1, aber gegen El Salvador, WM-Vorrunde 1982. Das deutsche 16:0 gegen Russland, bei Olympia 1912, im Viertelfinale der Trostrunde, bleibt ohnehin unerreicht. Aber nur eine Mannschaft gewann je ein K.o-Spiel bei einer WM höher; Schweden siegte1938 im Achtelfinale gegen Kuba 8:0. Ab dem Viertelfinale hat keine Mannschaft mehr je ein Spiel höher gewonnen. Den Rekord für den höchsten Halbfinalsieg haben die Deutschen jedoch nicht erobert – sie hielten ihn schon. Von der Weltmeisterschaft 1954 ist den meisten Deutschen nur das Wunder von Bern in Erinnerung geblieben. Doch es gab schon im Spiel davor eines, in Basel. Das 6:1 der Deutschen gegen Österreich war bis gestern der höchste Sieg in einem WM-Halbfinale. Vergleichbares hatte 1930 nur Uruguay und Argentinien geschafft, die ihre Semifinals ebenfalls 6:1gewannen, aber die kamen damals schon direkt nach der Vorrunde. Nun klingt ein Sieg mit fünf Toren Differenz gegen Österreich zwar hoch, aber nicht historisch. Doch vor 60 Jahren ging die deutsche Mannschaft als Außenseiter ins Halbfinale gegen die Österreicher, die vor und nach dem Krieg lange den Fußball in Europa mitgeprägt hatten. “Es ist erstaunlich, dass die Deutschen, die ja nicht favorisiert sind, von Beginn an so losziehen”, stellte der Kommentator der Wochenschau damals richtig fest. Und nach der Führung durch Hans Schäfer nach einer halben Stunde: “Um Gottes Willen! 1:0 für Deutschland!” Doch die Österreicher kombinierten weiter, Scheiberln wurde ihr endloses Passspiel, ein früher Vorgänger des Tiki-Taka genannt. “Wir kennen die Österreicher für ihre schulbuchmäßigen Kombinationen”, sagte der Wocheschau-Sprecher. Doch die Deutschen schossen in der zweiten Halbzeit Tor um Tor, nach Max Morlock trafen die Walter-Brüder Fritz und Ottmar jeweils doppelt. “Es ist sehr schwer, dieses Match zu sehen und zu sprechen”, hechelte der Sprecher. “Es steht, glaube ich,4:1.” Die Zuschauer waren außer sich, anders als 2014 hatten die Deutschen den Großteil des Stadions nicht gegen, sondern für sich. “Man kann nicht mehr von neutralem Boden sprechen”, sagte der Kommentator, von 63.000 Zuschauern seien 50.000 Deutsche gewesen. Später wird es heißen, die beiden Elfmeter für die Deutschen seien keine gewesen, den Österreichern seien Tore vom Schiedsrichter verweigert worden. Vielleicht wird der neue 7:1-Rekord diese Wunden schließen. Die der Brasilianer nicht. Ihre höchste Niederlage war 1920 ein 0:6 gegen Uruguay.
Bei 7:1-Sternstunde fallen Rekorde im Minutentakt
Deutschland gewann noch nie ein WM-Halbfinale so hoch wie gegen Brasilien. Viele Statistiken mussten neu geschrieben werden. Noch nie saßen hierzulande bei einem Fußballspiel 32,57 Millionen Zuschauer vor den Fernsehern, noch nie wurden während eines Sportereignisses 35,6 Millionen Tweets geschickt oder bei Facebook 200 Millionen Mitteilungen und Koimmentare gepostet. Der denkwürdige Halbfinalsieg der deutschen Mannschaft gegen Brasilien bescherte aber nicht nur der medialen Welt bemerkenswerte Rekorde. Der historische 7:1-Triumph der DFB-Elf sorgte sogar für zahlreiche sporthistorische Bestmarken. Einige davon könnten für die Ewigkeit sein. Rekorde aus deutscher Sicht: Nach 1954, 1966, 1974,1982, 1986, 1990 und 2002 ist es der achte Finaleinzug. Brasilien wurden bislang auch sieben Endspiele zuerkannt. Mit seinem Treffer in der 23 Minute zum zwischenzeitlichen 2:0 ist Miroslav Klose nunmehr mit 16 Treffern der alleinige WM-Torschützenkönig. Der Brasilianer Ronaldo folgt mit 15 Treffern. Mit insgesamt 223 WM-Treffern wurde Brasilien (221) als Mannschaft mit den meisten Toren abgelöst. Innerhalb der ersten29 Minuten schon noch nie ein Team fünf WM-Tore. Jugoslawien brauchte 1974 bei seinem 9:0-Sieg in der Vorrunde gegen Zaire eine Minute länger, um fünf Treffer zu erzielen. Es war der höchste Halbfinalsieg in der WM-Geschichte. Bisher gab es dreimal ein 6:1 im Semifinale: Deutschland gegen Österreich 1954 sowie Uruguay gegen Jugoslawien und Argentinien gegen die USA, beide 1930. Es war die höchste Halbzeitführung der deutschen WM-Geschichte. Bisher stand das 4:0 beim 8:0-Sieg gegen Saudi-Arabien bei der WM 2002 ganz vorn. Zum ersten Mal vier Treffer in sechs Minuten. Erster WM-Sieg gegen Brasilien. In der bislang einzigen Partie siegen die Südamerikaner im WM-Finale 2002 mit 2:0 Erster Sieg in Brasilien. In den sechs vorherigen Vergleichen gab es drei Unentschieden und drei Niederlagen. Miroslav Klose gewann zum 16. Mal ein WM-Spiel und zog mit dem bisherigen Spitzenreiter Cafu (Brasilien) gleich. Aus brasilianischer Sicht: Höchste Niederlage in der Geschichte der Nationalmannschaft. Die größte Schmach datiert von 1920, als 0:6 gegen Erzfeind Uruguay verloren wurde. Kein WM-Gastgeber kassierte je eine höhere Niederlage. Schweden hatte 1958 das WM-Finale gegen Brasilien 2:5 verloren. Mexiko unterlag 1970 im Viertelfinale gegen Italien 1:4. Für Luiz Felipe Scolari war es die erste Niederlage im 13. WM-Spiel als Trainer der Nationalmannschaft. Noch nie wurden sieben Gegentore bei einer WM kassiert. Im Achtelfinale 1938 wurde gegen Polen 5:6 nach Verlängerung verloren. Auch fünf Tore in den ersten 29 Spielminuten mussten noch nie hingenommen werden.
Treten ohne Strafe
Wer zuschaute, wie Neymar auf dem Boden lag, wie er schrie vor Schmerzen, wie er heulte, wie er später als gebrochener junger Mann in jener roten Wanne lag, mit der die verletzten Spieler bei dieser WM vom Platz getragen werden, der litt mit dem brasilianischen Superstar. Und wünschte sich auch so etwas wie Gerechtigkeit in Form einer angemessenen Strafe für den Mann, der Neymars WM-Aus besiegelte. Doch der Kolumbianer Juan Zuniga, der den Brasilianer mit seinem üblen Foul den Lendenwirbel brach, kam ungeschoren davon. Nicht mal die Gelbe Karte sah er von Schiedsrichter Carlos Velasco Carballo, was traurigerweise ins Bild dieser WM passt. Was wurde nicht alles geunkt vor diesem Turnier. Experten befürchteten wegen der Hitze Fußball auf Sparflamme, Fußball ohne Tempo – und Fußball ohne Kraft und Athletik. Spätestens nach den Viertelfinals ist nun klar, dass das Turnier ein temporeiches und attraktives ist – aber auch ein verdammt hartes. Der Tritt gegen Neymar war der vorläufige Höhepunkt eines Trends, der in Brasilien von Beginn an zu erkennen war. Vor allem im Mittelfeld gleicht das Spiel oft einem Gladiatorenkampf. Es geht heftig zur Sache, es wird gecheckt und getreten, der Hitze und dem Gegner wird mit bedingungsloseer Aggressivität getrotzt. Vor allem die kleinen, wendigen Techniker wie Neymar müssen darunter leiden. Dabei gehören die Härte und das aggressive Spiel zum Fußball dazu wie Tore und Elfmeter – problematisch wird es, wenn die Schiedsrichter die Grenzüberschreitungen nicht ahnden. Das scheint bei dieser WM der Fall zu sein. Die Referees lassen das Spiel lieber mal laufen, als dass sie es unterbrechen. Und wenn sie es nach einem Foul doch mal tun, bleiben die Gelben und Roten Karten meist stecken. Auch nach sehr harten Vergehen. Diese Gangart öffnet wiederum aggressiven Spielern Tür und Tor, und herauskommen können dann solche hässlichen Einlagen wie die des Kolumbianers Juan Zuniga. Da ist es nur logisch und folgerichtig, dass die Schiris und der Weltverband Fifa in der Kritik stehen. Die wiederum wird auch durch die Statistik gestützt. Verteilten die Unparteiischen bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika noch 245 Gelbe Karten, waren es bei dieser Endrunde bis jetzt nur 168. Nun bleibt zu hoffen, dass das Turnier in Brasilien ohne weitere schwere Verletzungen zu Ende geht. Und dass der Trend im Fußball, überhartes Einsteigen nicht zu bestrafen, nach der WM ein abruptes Ende nehmen wird.
Der Pfosten Gottes
28 Jahre nach der Hand Gottes hat Argentinien nun auch den Pfosten Gottes. Die Zeitung “Ole” taufte den rechten Längsbalken des Tores in Sao Paulo kurzerhand “El Palo de Dios”. nachdem eben jener Pfosten die argentinische Mannschaft im Achtelfinale gegen die Schweiz in den Schlusssekunden der Verlängerung bei einem Kopfball von Blerim Dzemaili vor dem Ausgleich und damit vor dem Elfmeterschießen bewahrte. Die Argentinier gewannen mit 1:0. Auf der Homepage von “Ole” war in das Standbild zudem noch ein Foto von Papst Franziskus eingearbeitet worden. Das Oberhaupt der Katholischen Kirche ist Argentinier und bekennender Fußball-Fan. Vor 28 Jahren erzielte Argentiniens Legende Diego Maradona auf dem Weg zum Titelgewinn bei der WM in Mexiko im Viertelfinale gegen England ein Tor mit der Hand – für die Medien wurde daraus “die Hand Gottes”.
Mehmet Scholl: Das ist nicht mehr meine Sportart
“Die Kleinen werden vernichtet”. So geht das nicht. Auch Diego Maradona fährt eine Attacke gegen die Fifa. Das Entsetzen nach dem WM-Foul an Brasiliens Neymar ist groß. ARD-Mann Mehmet Scholl war zu später Stunde nach dem Spiel der Brasilianer gegen die Kolumbianer schwer auf der Zinne und sagte: “Wenn wir zulassen, dass die Kleinen vernichtet werden, ist es nicht mehr meine Sportart. Dann haben wir ein großes Problem!” “Ich bin richtig sauer und enttäuscht.” “Wenn die Schiris nicht mehr in der Lage sind oder die Vorgabe haben, brutale Fouls zu stoppen, dann wird ein Neymar verschluckt, der wird vom Feld getragen.” “Das ist ein Gladiatorenkampf”. Nach dem Sieg Brasiliens im WM-Viertelfinale gegen Kolumbien gab es eigentlich nur ein Thema, das diskutiert wurde; das brutale Foul an Neymar, für den die Weltmeisterschaft damit beendet ist. Die argentinische Legende Diego Maradona kritisierte den spanischen Schiedsrichter Carlos Velasco scharf. “Der Schiedsrichter war der mieseste,den ich in den letzten zehn Jahren gesehen habe.” Die Schiedsrichterleistung gehöre zu dem Geheimplan des Weltverbands Fifa, Brasilien ins Halbfinale zu bringen, behauptete Maradona in “De Zurda”. Velasco habe bei Fouls durch brasilianische Spieler weggeschaut, meinte Maradona. Brasiliens Verteidiger David Luiz konnte Rodriguez siebenmal foulen”, Auch Torhüter Julio Cesar und Mittelfeldspieler Hulk hätten Maradonas Ansicht nach Rot sehen müssen. Auch Ex-Schiedsrichter Urs Meier attestierte der Fifa eine Mitschuld an der schweren Verletzung von Neymar. “Das hat die Fifa mitzuverantworten”, schrieb der Schweizer auf Focus Online. “Der Fußball ist bei dieser WM viel zu physisch und körperbetont, die Messlatte für Gelbe Karten viel zu hoch angesetzt worden. Es wird gehalten, getreten, gezerrt und gemeckert – die Grenzen werden auf jedem Gebiet überschritten. Die Referees lassen viel zu viel laufen und greifen kaum in die Brusttasche” schimpfte Meier.
Amsterdam und Rotterdam streiten sich
Die niederländische Nationalmannschaft steht im Halbfinale und jetzt ist bereits ein Städte-Streit um die offizielle Ehrung des Weltmeisterteams entbrannt. Die beiden rivalisierenden Städte Amsterdam und Rotterdam wollen beide im Falle des WM-Triumphes Gastgeber der großen Oranje-Partie sein. Die Hauptstadt Amsterdam hatte bereits vor zwei Wochen das Festdrehbuch des Jahres 2010 aus der Schublade geholt, um es zu aktualisieren. Nach dem zweiten Platz bei der WM in Südafrika hatte Amsterdam ein Riesenfest auf dem Museumsplein und eine Grachtenrundfahrt für die Elftal organisiert. Doch die Hafenmetropole Rotterdam mit seinem Traditionsklub Feyenoord Rotterdam will das Feld nicht widerstandslos preisgeben und erhebt selbst Ansprüche auf die Zeremonie. Der Städtestreit dürfte auch eine Folge der Euphorie sein, die seit zwei Wochen das Land ergriffen hat. Mehr als neun Millionen Menschen hatten den 2:1-Sieg ihrer Elftal gegen Mexiko gesehen, noch mehr sollen es gegen Costa Rica gewesen sein. Arjen Robben indes mahnte ein wenig zur Ruhe.”Wir sind gemeinsam auf einer Mission, du kommst nicht zu einer WM, um das Wetter und den Strand von Rio zu genießen.
Zitate
“Dass sie sein Leben zerschnitten haben, ist ein Barbarei, ein Verstoß gegen Menschenrechte. Das war ein Verbrechen.” Uruguays Kapitän Diego Lugano schimpft nach dem WM-Aus weiter über die Suarez-Sperre.
“70 Prozent der Erde ist von Wasser bedeckt. Der Rest von Manuel Neuer.” Post des Twitter-Nutzers “WorldCup 2014”
“Besser wird es nicht. Das ist es, was wir erwarten dürfen. Das sind wir jetzt. Die lächelnden, die sich freuen, bei der Party dabei zu sein”. Die “Daily Mail” zu Englands vorzeitigem WM-Aus.
“Die Mannschaft von Bayern München aus der vorletzten Saison, die alle zermalmt hat.” Argentiniens Nationaltrainer Alejandro Sabello auf die Frage, wer für ihn die ideale Mannschaft ist.
Manuel Neuer: Libero und Man of the Match
Auf Spielberichtsbogen wird Manuel Neuer als Torhüter geführt. Doch im WM-Achtelfinale gegen Algerien spielte Deutschlands Nummer 1 gefühlt auf allen Positionen in der Abwehr. Das Führungstor von Andre Schürrle bejubelte Manuel Neuer noch in den Armen von Miroslav Klose, doch nach dem glücklichen 2:1 (0:0) wirkte auch der große deutsche Rückhalt fix und fertig mit den Nerven. Der Schlussmann hatte vor 43.063 Zuschauern in Porto Alegre den maßgeblichen Anteil am Weiterkommen und war Garant dafür, dass die deutsche Nationalmannschaft nicht schon die Heimfahrt antreten musste. Nach einigen Momenten des Durchatmens konnte Manuel Neuer dann auch schon wieder lachen. Allerdings wollte er nach der Zitterpartie nicht kritisieren, dass nur er allein über neuzig Minuten die Null gehalten hätte. Er forderte allerdings am Freitag gegen Frankreich ein zielstrebigeres Spiel nach vorn an. Seine riskante Spielweise mit den Ausflügen in Verteidiger-Manier sah er gelassen. Ich habe meine Spielweise nicht verändert. Ich spiele beim FC Bayern und der Nationalmannschaft doch oft so. Der nasse Platz hat es doch auch in dieser Partie hergegeben. Manuel Neuer wurde von der inländischen sowie ausländischen Presse überwiegend als der “Man of the Match” bezeichnet.
“Glauben Sie, hier ist eine Karnevalstruppe?”
Das Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Algerien wurde offenbar von Per Mertesacker anders wahrgenommen als von ZDF-Reporter Boris Büchler. Denn der Innenverteidiger reagierte äußerst schroff auf die Fragen. Mit den Interviews direkt nach einem Fußballspiel ist das so eine Sache. Sie hinterlassen nur selten einen nachhaltigen Eindruck. Geschweige denn, dass sie Unterhaltungswert haben. Oftmals hören wir Spieler darüber reden, wie schwer es einem der Gegner doch gemacht habe. Oder aber, dass doch das heute keine so leichte Aufgabe gewesen wäre. Manchmal erzählen sie auch, dass sie schwer ins Spiel gekommen und nicht die richtigen Mittel gefunden hätten, um das Spiel früher zu entscheiden. Es ist wie eine Platte, die immer und immer wieder aufgelegt wird – mit einigen wenigen Ausnahmen. Nach dem hart erkämpften 2:1 der deutschen Nationalmannschaft gegen Algerien im Achtelfinale der WM am Montagabend hat Boris Büchler, seit Jahren Nationalmannschaftsreporter beim ZDF, Per Mertesacker vor dem Mikrofon. Büchler will zu Beginn des Interviews von ihm wissen, was denn das deutsche Spiel so schwerfällig gemacht hat. “Ist mir doch wurscht. Wir sind unter den letzten Acht. Das zählt”, entgegnet ihm Mertesacker. Büchler hakt nach und sagt, dass das aber doch wohl nicht das Niveau sein könnte, das man sich ausgerechnet habe. “Was wollen Sie von mir”, fragt Mertesacker leicht gereizt und schiebt noch nach, dass er die Frage überhaupt nicht verstehen würde. Als Büchler ihn daraufhin zum Einzug ins Viertelfinale gratuliert, aber auch das schlechte Umschaltspiel der deutschen Mannschaft anspricht, legt Mertesacker nach. “Glauben Sie, dass hier unter den letzten 16 Teams eine Karnevalstruppe dabei ist”, fragt der Innenverteidiger, bevor auch er anfängt davon zu erzählen, wie schwer es ihnen der Gegner gemacht habe. Es sei eben ein umkämpftes Spiel gewesen, in dem man am Ende überzeugt habe und sehr mutig gewesen sei. “Ich lege mich jetzt drei Tage in die Eistonne und dann werden wir das Spiel in Ruhe analysieren”, sagte Mertesacker, bevor es die letzte Frage gibt. Büchler will wissen, ob es denn noch diesen Wow-Effekt geben wird. So wie bei der Weltmeisterschaft in Südafrika. Da hatte die deutsche Mannschaft spielerisch überzeugt, vor allem im Achtelfinale gegen England und dem Viertelfinale gegen Argentinien. “Wat wollen se jetzt?” fragt Mertesacker. “Wollen Sie eine erfolgreiche WM oder sollen wir wieder ausscheiden und haben schön gespielt. Ich verstehe die ganze Frage nicht. Wir sind weiter gekommen und sind super happy.” Neue Erkenntnisse darüber, ob und wie sich die deutsche Nationalmannschaft nach Meinung von Mertesacker noch steigern muss, brachte das Gespräch zwar nicht. Aber es sorgte an einem Abend, der die Nerven der deutschen Fußball-Anhänger enorm strapazierte, zumindest für ein wenig Unterhaltung. In den sozialen Netzwerken war das Echo nur wenige Minuten nach der Ausstrahlung des Interviews groß.
Beckenbauer will nun nicht mehr zur WM nach Brasilien
Der Weltverband Fifa hat die provisorische Sperre von Kaiser Franz aufgehoben. Jetzt will der Kaiser aber auch nicht mehr und zeigt der Fußball-WM in Brasilien die kalte Schúlter. Die vom Weltverband am 13. Juni verhängte Sanktion für 90 Tage wurde zwar ausgesetzt, aber der Stachel der Enttäuschung sitzt bei Franz Beckenbauer offenbar so tief, dass er auf eine Reise nach Brasilien verzichten will. Beckenbauer wollte eigentlich ab dem Halbfinale zur Weltmeisterschaft reisen. Der Fifa-Generalsekretär Jerome Valcke sagte: “Wir hätten es gerne, wenn er nach Brasilien käme.”
Schiri Webb behält im Hexenkessel die Nerven
Es gibt einfachere Aufgaben. Ein hart umkämpftes Spiel und ein Hexenkessel voller brasilianischer Fans. Aber der englische Schiedsrichter hatte trotzdem immer alles im Griff. Howard Webb behielt die Ruhe. Ob die gellenden Pfiffe von über 50.000 Brasilianern. Ob ein heftig gestikulierender Selecao-Coach Luiz Felipe Scolari. Ob immer wieder wild aufspringende Ersatzspieler der brasilianischen Nationalmannschaft. Der britische Schiedsrichter behielt in dem atemraubend intensiven Südamerika-Gipfel mit krönendem Elfmeter-Abschluss zwischen WM-Gastgeber Brasilien und Chile im Estadio Mineirao von Belo Horizonte Ruhe und Übersicht. Der Final-Schiedsrichter der Euro 2008 und der WM 2010, der auf den Tag genau auch das Achtelfinale der Brasilianer und der Chilenen vor vier Jahren (3:0) für Brasilien geleitet hatte, pfiff sehr konsequent und auch vor dieser Kulisse sehr mutig. Und das, nachdem das Thema Referee vor der Partie richtig hochgekocht war. Chiles Verbandschef Sergio Jadue hatte für diese Partie einen “Schiedsrichter von Rang und Erfahrung aus einer der besten Ligen der Welt” für den Südamerika-Kracher der WM gefordert. Webb wurde den Ansprüchen in jeder Beziehung gerecht – Respekt! Brasilien gewann dieses Spiel nach Elfmeterschießen mit 3:2 und erreichte somit das Viertelfinale.
Maradona wütet
In einer wüsten Tirade hat Diego Armando Maradona die beiden Fußballikonen Pele’ und Franz Beckenbauer für ihre Verteidigung der Bestrafung von Luis Suarez beschimpft. “Diese beiden kommen aus dem Museum, um zu sprechen, und sagen dumme Dinge, weil sie zwei Idioten sind”, sagte der frühere argentinische Weltstar in seiner Sendung im venezolanischen TV-Sender Telesur. Dass sich Pele und Beckenbauer nicht gegen den Weltverband Fifa wenden würden, sei “eine Schande.”
Niersbach lobt Torlinientechnik und Freistoß-Spray
DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hat den erstmaligen Einsatz der Torlinientechnologie und des Freistoß-Sprays für die Schiedsrichter bei der Fußball-WM gelobt. “Die Technik hat sich absolut bewährt”, sagte Niersbach bei einer Pressekonferenz im deutschen WM-Quartier. Auch das Schaumspray der Schiedsrichter, das überwiegend bei Freistößen in Tornähe zum Einsatz kommt, sei eine gute Neuerung.