Das Scheitern des Paukers Magath an den Ich-AGs
Als erster Trainer der Bundesligasaison wurde Felix Magath beim VfL Wolfsburg entlassen. Er verlor den Kampf gegen jene Geister, die er selbst gekauft hatte, und muss nun sein Heil wohl im Ausland suchen. Mit dieser Wette wäre ein Menge Geld zu verdienen gewesen. Felix Magath ist also der erste Bundesligatrainer der Saison 2012/2013, der seinen Job verliert. Was für eine Überraschung! Schließlich war Magath seit dem Gewinn der Meisterschaft 2009 so etwas wie ein Halbgott in Wolfsburg: ein zweiter Martin Winterkorn. Doch ausgerechnet der Vorstandsvorsitzende des Volkswagen-Konzerns, der Magath zur Rückkehr zum VfL Wolfsburg überredet hatte, gab ihm nun die Papiere. Doch wie konnte es sein, dass Magath aus seinem Wolfsburger Biotop vertrieben werden konnte? Niemand anders in der Liga war mit derart viel Macht und Befugnissen ausgestattet. Trainer war er, Manager auch. Im Aufsichtsrat von VW ballt sich nicht gerade die Fußballkompetenz, sie wollten nur eines von Magath: Ergebnisse. Doch die konnte er nicht mehr liefern. Schuld daran ist vor allem er selbst. Magath durfte nach Belieben shoppen gehen, holte rund 25 Spieler, sortierte aus, stellte um, probierte. Mitunter wirkte er wie ein Pennäler, der gerade zu Weihnachten seinen ersten Chemiebaukasten bekommen hat. Doch Magath war nicht Schüler, sondern vor allem Lehrer. Und als solcher der strengste der Branche. Wer nicht spurte, bekam seinen Zorn zu spüren. Er ließ Spieler separat trainieren, kippte zur Bestrafung Trinkflaschen aus und watschte seine Untergebenen öffentlich ab. So etwas funktioniert nur, wenn sich die Mannschaft dem Trainer vollkommen unterwirft. Doch mit dem Unterwerfen haben es die Profis heute nicht mehr so. Sie sind Ich-AGs, ihr Leben lang wurde ihnen erzählt, was für tolle Typen sie sind. Und nun kommt Magath mit seinen Medizinbällen – da begab sich der eine oder andere in die Verweigerungsstarre. Magath war nicht flexibel genug, darauf zu reagieren. Er verkrampfte, wurde nur noch härter und unnachgiebiger. Nun hat er den Kampf gegen die Geister verloren, die er selbst verpflichtete. In der Bundesliga werden wir ihn sobald nicht wiedersehen, zu speziell sind die Anforderungen, die er an seinen Arbeitgeber stellt. Und zu demoliert sein Ruf nach den Gastspielen auf Schalke und Wolfsburg. Er soll Angebote aus der Türkei und Italien haben, wird gemunkelt. Magath selbst liebäugelt mit England. Das könnte passen. Dort wird traditionell nicht nach Trainer- und Manageramt getrennt. Und gegen Haudegen wie Alex Ferguson ist Felix Magath fast immer noch ein richtiger Waisenknabe.
Die Abfindung kostet 78 Millionen Flaschen
Hans Sarpei, Ex-Bundesligaprofi und Ex-Schützling von Felix Magath hat im Internet über die Entlassung des Trainers aus Wolfsburg gewitzelt. Seine Abfindung koste den Vfl Wolfsburg 78 Millionen Pfandflaschen – ein gekonnter Seitenhieb. Felix Magath hatte den früheren Bundesligaprofi Hans Sarpei einst zu Schalke geholt, wo er seine aktive Karriere in der vergangenen Saison beendet hatte. Nun scherzte Sarpei auf Twitter über Magaths Entlassung aus Wolfsburg. 6,5 Millionen Gehalt X Vertragslaufzeit bis 2015: 0,25 je Flasche. Gerüchten zufolge kostet die Abfindung VfL Wolfsburg 78 Millionen Pfandflaschen. Sarpei bezog sich auf eine Geschichte, die sich nach einer 0:3-Pleite der Wolfsburger bei Bayern München ereignet hatte. Magath hatte am Tag nach der Niederlage im Anschluss an einen Waldlauf die Getränke rationiert und die meisten der vierzig Pfandflaschen vor den Spielern ausgeschüttet. Magath verteidigte daraufhin seine Methode und bezeichnete es als pädagogische Maßnahme. Nachdem nun das System Magath in Wolfsburg gegen die Wand gefahren ist, wird sich zeigen, ob VW außer Autos auch eine Fußballelf zusammenbauen kann. Kleiner Hinweis an die Wolfsburger: Man hat es da mit Menschen zu tun und nicht mit Maschinen.
Magath wollte Diego nach Brasilien abschieben
Felix Magath wollte kurz vor seinem Rauswurf beim VfL Wolfsburg den Spielgestalter Diego anscheinend zum brasilianischen Klub FC Santos abschieben. Der Trainer und Manager habe Diego (27) zu Verhandlungen in dessen südamerikanische Heimat schicken wollen, schrieb der "Kicker". Die Öffentlichkeit sollte von dem Vorgang allerdings anscheinend nichts mitbekommen. Stattdessen sollte Diego offiziell zur Behandlung seines Knies nach Brasilien fliegen, um sein Fehlen beim Heimspiel gegen den SC Freiburg (0:2) vor gut einer Woche zu erklären. Diego lehnte den Vorschlag jedoch ab. Dennoch kam der Spielgestalter gegen Freiburg nicht zum Einsatz und saß 90 Minuten auf der Bank. Nach dem 4:1-Sieg am Samstag bei Fortuna Düsseldorf wollte der Mittelfeldspieler den Vorgang nicht bestätigen, aber auch nicht dementieren. "Das waren schwere Tage für mich, ich wollte und will immer dem Team helfen", sagte er bloß. Offenbar hatte das Umfeld auch Wind von der Geschichte bekommen. Ein Psychotherapeut habe Diego auf dessen angebliche Knieverletzung angesprochen, hieß es. Der Brasilianer sei daraufhin empört zu Magath gelaufen, der den Vorgang als Witz abtat. Das Verhältnis zwischen Magath und Diego galt als sehr angespannt, seit der Spieler beim Saisonfinale 2011 die Flucht ergriffen und die Mannschaft im Stich gelassen hatte. Unter Magath waren die "Wölfe" zuletzt sieben Spiele ohne Sieg geblieben, ehe der Trainer und Manager am Donnerstag gehen musste. Unter Interimstrainer Lorenz-Günther Köstner stoppte der VfL in Düsseldorf die Talfahrt. Diego selbst steuerte zum Sieg einen Treffer bei.
Schiedsrichter zeigt in einem Spiel 17-mal Rot
Leodan Gonzales hat einmaliges erlebt: In der ersten Fußballliga Uruguays eskalierte das von ihm geleitete Spiel. Um dem ganzen wieder Herr zu werden, verhängte der Schiedsrichter 17 Rote Karten. Nach dem Abpfiff im Spiel der ersten Fußballliga Uruguays zwischen den Wanderers und Juventud hatte Schiedsrichter Leodan Gonzales am Sonntag in Montevideo Schwerstarbeit zu verrichten. Die Wanderers-Kicker hatten nach Spielschluss protestiert, weil der Unparteiische in der letzten Minute ein angebliches Foul von Juventud nicht geahndet hatte. Als sich der Gegner aus Las Piadras einmischte, begann eine Riesenschlägerei. Die Folge: Gonzales zeigte 16 Spielern die Rote Karte, jeweils acht Profis jeder Mannschaft. Schon in der 44. MInute hatte der Unparteiische Wanderers Spieler Diego de Souza nach einem groben Foul des Feldes verwiesen. Die Partie endete 3:3 (1:1). Beide Vereine erklärten am Montag, dass sie harte Massnahmen gegen die Rot-Sünder ergreifen werden, berichtete die Zeitung "El Espektador" in ihrer Online-Ausgabe. Außerdem vereinbarten die Klubs, eine gemeinsame Erklärung gegen Gewalt im Fußball zu veröffentlichen.
Neuer und Özil für Wahl zum Weltfußballer nominiert
Bayern-Torwart Manuel Neuer und Real-Star Mesut Özil gehören zu den 23 Kandidaten, aus denen der Weltfußballer des Jahres 2012 gewählt wird. Bei den Trainern ist Deutschland noch stärker vertreten. Die Nationalspieler Mesut Özil von Real Madrid und Manuel Neuer vom FC Bayern München sind die zwei einzigen deutschen Fußballer aus der 23-Mann umfassenden Liste bei der Wahl zum Weltfußballer 2012. Allein sieben Europameister aus Spanien sind nominiert, dazu gehören unter anderem Torwart Iker Casillas sowie die Mittelfeldspieler Andres Iniesta und Xavi. Real Madrid stellt mit sechs Spielern, darunter auch dem Portugiesen Christiano Ronaldo die größte Auswahl vor dem FC Barcelona mit fünf Profis. Dazu zählt selbstverständlich auch der Argentinier Lionel Messi, der di
e Trophäe in den vergangenen drei Jahren gewinnen konnte.
Gleich drei Deutsche können sich bei der Wahl zum FIFA-Welttrainer des Jahres 2012 Chancen ausrechnen. Jürgen Klopp von Meister Borussia Dortmund, Jupp Heynckes, der den FC Bayern München ins Finale der Champions League geführt hat, und Bundestrainer Joachim Löw gehören zu den zehn Trainern, die noch in der engeren Auswahl sind. Die Konkurrenz besteht allerdins unter anderem aus Spaniens Europameister-Trainer Vicente Del Bosque, Real Madrids Meistertrainer Jose Mourinho oder auch Roberto Di Matteo, der den FC Chelsea zum Triumpf in der Champions League geführt hat.
Englands Tablettentrick in Polen misslingt
Weil einige Profis im Team von Trainer Roy Hodgson erst Koffein- und dann Schlaftabletten verabreicht bekamen, geriet das Qualifikationsspiel der Engländer in Warschau zum mehr als müden Kick. Vielleicht ist es das miese Wetter. Möglicherweise aber auch einfach nur Gewohnheit. Jedenfalls benötigt jeder dritte Engländer mit Schlafproblemen in regelmäßigen Abständen Tabletten, um in die Nachtruhe zu finden. In keinem anderen Land Europas, so vermuten Experten, ist der Umgang mit dem Sedativum derart selbstverständlich. Die laxe Handhabung könnte auch als Grund dafür dienen, weshalb die besten Kicker des Landes vor ihrem Spiel in Warschau gegen Polen Koffeintabletten verabreicht bekamen. Sie sollten eben hellwach sein, schließlich stand und steht die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2014 auf dem Spiel, da bedarf es ausgeschlafener Profis. Dumm nur, dass der Trick ins Leere lief. Weil das Stadion nach sintflutartigen Regenfällen eher einer Wasserballarena denn einem Fußballfeld glich, wurde die Partie auf den nächsten Tag verschoben. Was tut man also mit den aufgeputschten Profis? Ganz einfach, dachten sie sich beim englischen Verband, eins minus eins gibt doch null – mithin verabreichten sie laut "Sun" einigen allzu aufgeputschten Spielern kurzerhand Schlaftabletten. Frei nach der erhofften Gleichung: Stimulans minus Sedativum = Normalzustand. Dass dabei bisweilen unvorhersehbare Wechselwirkungen entstehen, könnte als Erklärung für das biedere 1:1 der Engländer gegen Polen am Mittwochabend dienen. Jedenfalls spielten die meisten Profis im Team von Roy Hodgson eher wie Schlaftabletten denn wie aufgeweckte Kicker. In Deutschland rätseln wir derweil, was Joachim Löws Mannen wohl in der Halbzeit- pause des Spiels gegen Schweden eingenommen haben. Koffeintabletten dürften es auf keinen Fall gewesen sein.
Zitate
"Früher durften wir bei so einem Wetter nicht raus zum Kicken, weil die Mutter das nicht erlaubt hat, heute müssen wir aber raus".
Dortmunds Trainer Jürgen Klopp nach dem 2:0 Schneespiel beim SC Freiburg.
"Glühwein getrunken".
Mario Götze auf die Frage, wie sich die Dortmunder Mannschaft in der Halbzeitpause auf den Freiburger Schnee eingestellt habe.