July 22, 2011

Bundestipp 22.7.2011

Vidal-Wechsel zu Juventus Turin erzürnt Uli Hoeneß

Mittelfeldspieler Arturo Vidal hat seinen Wechsel zu Juventus Turin bestätigt. Bayern-Präsident Uli Hoeneß, dessen Verein Vidal auch unbedingt verpflichten wollte, reagierte sehr verstimmt. "Da wurde ein Wort gebrochen, aber ich habe aber von Anfang an auf das Wort auch nicht viel gegeben. Da war ein südamerikanischer Spielervermittler involviert. Ich hatte deshalb vorher schon keine Hoffnung, dass bei denen Worte etwas zählen".

Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft beschert dem DFB einen Gewinn

Das hatten wohl selbst die kühnsten Optimisten nicht erwartet, dass die Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft auch ein finanzieller Erfolg wird. Die WM hat dem DFB einen Gewinn von 10,6 Mio. Euro beschert. Einnahmen von 50,6 Mio. Euro stehen Ausgaben von 40 Mio. gegenüber. Der DFB rechnet mit Steuern von ca. 3 Mio. Euro, so dass am Ende noch 7,6 Mio. Euro übrig bleiben. Der Überschuss soll an den deutschen Sport, als Prämie an die Mitarbeiter des Organisationskomitees und an die Stadionbetreiber gehen. Mit dem Rest soll der Frauen-Fußball gefördert werden.

FC Malaga: Kampfansage an Real Madrid und FC Barcelona

Mit dem Geld von Mäzen Abdullah Bin Nasser Al-Thani will der FC Malaga die Vorherrschaft von Barcelona und Real Madrid in Spanien brechen. "Die Leute werden vom 'classico' bald gelangweilt sein. Unser Budget hat ein Limit. Wir wollen absolut die dritte Macht in Spanien werden", sagte Vize-Präsident Abdullah Ghubn. Knapp 60 Mio. Euro hat der Scheich in den vergangenen zwölf Monaten für neue Spieler wie Joaquin, Joris Mathijsen (vom HSV) und Jeremy Toulalan ausgegeben. Auch van Nistelrooy vom HSV steht bei Malaga unter Vertrag.

Bruno Labbadia: Warnung an Christian Träsch

Im Wechseltheater um Christian Träsch vom VfB Stuttgart zum VfL Wolfsburg haut Trainer Labbadia jetzt auf den Tisch. "Es beschäftigt Christian, das ist absolut nicht optimal. Es gibt Spieler, die können mit solchen Situationen umgehen, andere aber weniger", sagte der Coach des VfB Stuttgart. "Man merkt bei ihm, dass die letzten zehn Prozent fehlen", so Labbadia. Laut "Bild" ist sich der 23-Jährige mit dem VfL Wolfsburg einig, nur die Vereine liegen bei der Ablösesumme noch weit auseinander.

Arjen Robben: Balance bei Bayern stimmt noch nicht

Nach den mäßigen Leistungen im Liga-Total-Cup schrillen beim FC Bayern die Alarmglocken. "Wir haben noch sehr viel zu tun. Ich bin aber optimistisch, dass wir das hinbekommen, aber es müssen noch ein paar grundlegende Dinge geändert werden, das ist ganz klar. Wir dürfen auf keinen Fall so starten wie letztes Jahr", meinte der Super-Star. "Die Meisterschaft wird schließlich kein Selbstläufer", warnte Bayern-Sportdirektor Christian Nerlinger.

Fans von Lazio Rom liegen Klose zu Füßen

Das hat Miroslav schon lange nicht mehr erlebt, dass er so gefeiert wird. Die Presse und die Fans von Lazio Rom sind begeistert von Miroslav Klose. "Was für ein Stürmer" titelte die "Corriere dello Sport" und stellt fest, dass Lazio schon jetzt Klose zu Füßen liegt. In den Testspielen hat er bereits 10 Treffer erzielt.
"In der vergangenen Saison haben wir pro Spiel sechs oder sieben glasklare Torchancen gehabt, aber trotzdem kein Tor erzielt. Das Problem haben wir jetzt mit Klose nicht mehr", sagte Trainer Edy Reyha.

Zitat

"Seit Sven-Gören Eriksson in seiner Zeit als englischer Nationaltrainer in einem perfiden Telefonstreich von einem angeblichen Scheich mal richtig aufs Glatteis geführt worden ist, verhandele ich vorsichtshalber nicht mehr mit Menschen aus den Golfstaaten, selbst wenn mir zwei oder drei Bohrinseln angeboten würden".
Hans Meyer, ehemaliger Trainer und jetziges Präsidiumsmitglied von Borussia Mönchengladbach auf die Frage, ob ihm zuletzt auch ein Angebot von einem Scheich unterbreitet wurde.

 

Lahm stärkt Neuer den Rücken gegen die Bayern-Ultras

Kapitän Philipp Lahm ist auf Konfrontationskurs zu den Ultra-Gruppierungen seines Klubs FC Bayern gegangen und hat Nationaltorhüter Manuel Neuer den Rücken gestärkt. Einzelne Fan-Gruppierungen hatten für den Ex-Schalker skurrile Benimmregeln aufgestellt, die sie als Verzicht auf weitere Anti-Neuer-Aktionen ansehen. "Manuel ist Teil der Mannschaft. Wenn wir alle in die Kurve gehen und feiern, dann wird auch Manuel selbstverständlich mitgehen. Wir werden alles zusammen machen und lassen uns das doch nicht auch noch von den Ultra-Gruppierungen verbieten".

Sammer ledert gegen DFB-Frauen

Ob Silvia Neid oder Birgit Prinz. Die Kritik während und nach der Weltmeisterschaft hat die DFB-Frauen sehr getroffen. Teilweise wurde darauf mit Unverständnis reagiert. Das kann nun DFB-Sportdirektor Matthias Sammer überhaupt nicht nachvollziehen. "Irgendwann beschwerten sie sich, nicht genug in der Öffentlichkeit zu stehen. Und jetzt auf einmal kommen sie damit nicht klar", sagte der 43-Jährige zu "Bild". Speziell Neid kann Sammer überhaupt nicht verstehen. "Da gibt es eine Nationaltrainerin, die in der Kritik steht und anscheinend überhaupt nicht weiß – warum?"…

Tim Wiese hat Angst vor weiterer Gurkensaison

Die Verletzungssorgen in der Bremer Abwehr bereiten Tim Wiese Magenschmerzen.
"Wir müssen unbedingt noch einen Innenverteidiger holen. Es wird auch Zeit, dass die Spieler wieder fit werden, vor allem Per Mertesacker. Der sollte so langsam wieder einsteigen. Eine so schwere Verletzung hatte er doch nicht", sagte der Keeper von Werder dem "Kicker". "Nur wenn nämlich alle fit sind, können wir oben mitspielen", so Wiese. "Wir wollen nicht noch einmal so eine Gurkensaison erleben wie zuletzt".

Manuel Neuer: Patzer geht auf meine Kappe

Manuel Neuer hat das erste Tor beim Liga-Total-Cup gegen den Hamburger Sportverein auf seine Kappe genommen. "Ich stand falsch. Wäre ich ein bis zwei Meter weiter hinten geblieben, hätte ich den Ball wohl bekommen", sagte die Nummer 1 der Bayern. Erneute Pfiffe gegen seine Person lassen den Nationaltorhüter weiter kalt. "Ich habe das nicht so wahrgenommen. Man muss auch bedenken, dass im Mainzer Stadion auch Fans von Borussia Dortmund waren". Bastian Schweinsteiger findet die Pfiffe der Bayern-Ultra-Fans nur noch peinlich.

Perfekt: Vidal wechselt zu Juventus Turin

Jetzt haben die Bayern doch einen Korb bekommen und schauen in die Röhre. Vidal wechselt zu Juventus Turin. "Ich bin glücklich, das ist ein großer Schritt für mich und meine Karriere", sagte der Chilene vor dem Abflug nach Italien. Die Ablösesumme für Vidal soll laut "Tuttosport" bei 10,5 Millionen Euro liegen und kann im Erfolgsfall auf 12 Millionen Euro steigen. Er erhält einen Fünfjahresvertrag mit einem Jahresgehalt von 2,5 Millionen Euro. 30 Prozent der Ablösesumme geht an Vidals ehemaligen Verein Colocolo. "Ich nehme aus Deutschland viel Erfahrung mit und weiß, dass ich mit Juventus viel erreichen kann", so Vidal. "Der Wechsel zum FC Bayern wäre erst nächstes Jahr möglich gewesen, wenn mein Vertrag bei Bayer Leverkusen ausgelaufen wäre". Trainer Jupp Heynckes hatte fest damit gerechnet, dass Vidal
ihm nach München folgen werde.

Benaglio: Vertrauen hat restlos gefehlt

Diego Benaglio hat die Wolfsburger Vereinsführung für seine schlechten Leistungen in der vergangenen Saison verantwortlich gemacht. "Ich habe gemerkt, dass vor Felix Magaths Rückkehr das Vertrauen der Verantwortlichen zu mir gesunken war. Das führte dazu, dass auch ich an meine früheren Leistungen nicht mehr anknüpfen konnte", sagte er dem "Kicker". Unter Felix Magath will der Schweizer an die Leistungen aus der Meistersaison anknüpfen. "Es ist sehr schön, wenn der Trainer von einem überzeugt ist und den Rücken stärkt. Das zahle ich zurück", so Benaglio.

Wahl des neuen Präsidenten beim VfB Stuttgart

Bei der Mitgliederversammlung des VfB Stuttgart ist es wohl noch nie so hoch hergegangen wie am letzten Sonntag. Diese Arroganz und Dummschwätzerei vom Arbeitgeberpräsident und Aufsichtsratschef des VfB Stuttgart – Dieter Hundt – ist auch kaum noch zu überbieten. Selbst von der Gewerkschaft hat Herr Hundt als Arbeitgeberpräsident noch nie so viel Prügel bezogen wie am letzten Sonntag von den Mitgliedern des VfB. Das sagt alles über seine Beliebtheit aus. Ein toller Artikel über ihn stand jetzt in einer schwäbischen Zeitung, den man genießen sollte.

Fan beißt Hundt

Nach einer kurzen, hastigen Sitzprobe an seinem Schreibtisch ist der neue VfB-Präsident dieser Tage im Rahmen der ersten Amtshandlung Hals über Kopf zu seinen Fußballern nach Langenfeld ins Ötztal geflüchtet, um sich bei einem Hüttenabend mit Wein und Gesang den Kopf zu leeren. Die Luft ist dort gesünder. Und die Leute sind lieb. Jedenfalls muss man weit wandern, bevor einem mit gestrecktem Bein und dem Schaum vor dem Mund ein VfB-Mitglied über den Weg läuft – vermutlich haben die gastfreundlichen Ötztäler sogar alle Internetzugänge gesperrt, so dass Gerd E. Mäuser wenigstens für ein paar Stunden verschont geblieben ist von anonymen Debattierern wie "Iroon 13", der die neue rotweiße Führungsstruktur auf den kessen Nenner gebracht hat: "Der Hundt und sein Mäuslein". Wenn man diese Wortmeldung und viele, die ihr sehr ähnlich sind, salopp interpretiert, ist der VfB auf den Hund gekommen. Der Aufsichtsratschef, dieser machtbesessene Drahtzieher, lässt sozusagen seinen willenlosen Präsidenten an allen vieren zappeln – der Hundt muss nur bellen, und der Duck-Mäuser pariert. Aber nicht nur als ferngesteuerte Marionette wird der neue Präsident in der Tiefe des Debattierraums skizziert, sondern auch noch ungeniert verdächtigt, dass er in puncto Kicken von Tuten und Blasen keinen Schimmer hat – und sich von Dieter Hundt erst einmal beibringen lassen muss, dass ein Fußball sechseckig, innen hohl und außen aus Birkenholz ist. Fußballfreund B. schwört mit dem Herrschaftswissen des Frühgeborenen: selbst Senator Hans Weitpert, der unvergessliche VfB-Präsident aus den frühen 70ern, ist zuvorkommender behandelt worden, obwohl er als Verleger vom Buchgeschäft tausendmal mehr wusste als vom Fußball. Man nannte ihn aufgrund seines schillernden Haarschopfes "Lila Hans", und in einer Vorstandssitzung schlug er zur Stärkung der VfB-Abwehr einmal die Suche nach einem "Librio" vor. In der berüchtigten "Nacht der langen Messer" hat ihn Gerhard Mayer-Vorfelder dann von jener Bühne geputscht, auf der Mäuser jetzt von vielen Fans unter dem Druck des vorauseilenden Ungehorsams so hingestellt wird, als sei der nächste Tollpatsch im Tollhaus. Da hat sich einer bei der Machtübernahme die verkehrte Zeit ausgesucht. Und die falsche Stadt. Stuttgart ist die Hauptstadt des neuen Trends, wir Schwaben klopfen den Mächtigen auf die Finger, wir stürzen uns für unser Mitspracherecht in den Strahl der Wasserwerfer, und seit es am Hauptbahnhof losging, haben die Machthaber weltweit keine Ruhe mehr, fragen Sie Mappus und Mubarak oder Ghadaffi und Assad. Früher haben wir noch gelacht über die "Bild"-Schlagzeile "Mann beißt Hund", beim VfB wird der Scherz von der Wirklichkeit plötzlich überholt: Fan beißt Hundt.
Auch die VfB-Mächtigen reagieren im Gegenwind – und weinen mit Krampfadern im Gesicht den Zeiten nach, als es im Fußball zwei Traumjobs gab, die das Höchste der Gefühle waren: Patriarch und Präsident. Manche waren sogar beides auf einmal, wie Karl-Heinz Wildmoser. Der König der Münchner Löwen hat noch eigene Autogrammkarten verteilt, auf denen er jedem Fan garantierte, "dass sie mir persönlich begegnet sind und mich warmherzig, höflich, intelligent und witzig fanden". In Wahrheit war er ein Alleinherrscher, jedenfalls galt auch für ihn noch das gesprochene Wort des alten FC-Bayern-Patriarchen Wilhelm Neudecker. "Wann ich aufhöre? Erst wenn ich ins Grab falle. Und dann mache ich noch zwei Jahre weiter." Ungestraft und unbehelligt wurde der Einfachheit halber nach Gutsherrenart regiert, von Baulöwen und Devisenmaklern, Teppichhändlern, Herrenausstattern und Unternehmensberatern, Generalvertretern für Asbach Uralt und neureichen Pinkeln, die ihren Klub als Sonnenkönige von ihrem Wasserschloss aus regierten oder von ihrer Südseeyacht. Ein Arbeitgeberpräsident oder ein ehemaliger Top-Manager von Porsche wären damals mit Kusshand empfangen worden auf dem rot-weißen Teppich. Und heute? Der Teppichklopfer würde jedem zweiten VfB-Mitglied vollauf genügen, um einen der mächtigsten Männer des Landes als geprügelten Hund vor die Tür zu jagen. Fast des Amtes haben sie den Aufsichtsratschef geschwind enthoben und ihm ungefähr gesagt, dass er auch nicht besser sei als ein Diktator aus China und so wenig einen Schuss Pulver wert sei wie das Politbüro in Pankow. Selbst wenn der Hundt jetzt in die Knie gehen würde nach Mielke-Art ("Ich liebe euch doch alle"), hätte er es in der VfB-Volkskammer schwer – zu obrigkeitskritisch galoppiert der Trend auch über das Tribunal der Tribüne und durch die Diskussionsforen im Internet, dem sozialen und asozialen Netzwerk der offenen und anonymen Kommunikation. Selbst seine schlimmsten Feinde müssen dem Hundt allerdings eines lassen: seine dicke Haut. Mit der hat er schon den Volkszorn beim österreichischen SV Bad Aussee ausgehalten. Dort war er erst Präsident und dann Aufsichtsrats-Chef, aber dann ist alles den Bach runtergegangen, und im Namen der frustrierten Fanfront ging ihm ein "Lobbyist" mit einem Vers aus Reinhard Meys "Narrenschiff" an den Kragen. "Klabautermann führt das Narrenschiff/volle Kraft voraus und Kurs aufs Riff/Der Ausguck ruft: Endzeit in Sicht!"
Hundts VfB-Feinde werden an der Stelle schonungslos nicken und Klabautermann einbauen in ihre nächsten Beschimpfungen dieses verpönten Allmächtigen, der sich – sie sind sich da sicher – dauernd einmischt ins sportliche Tagesgeschäft und Schoko Schachner und Franco Foda, nur weil er die einmal im Urlaub an einer österreichischen Seitenlinie hat stehen sehen, fast zum VfB-Trainer gemacht hätte. So wie jetzt Mäuser zum Präsidenten. Denn Letzteres steht für die schärfsten Kritiker fest, seit sie den frisch gewählten Vorsitzenden nach einem Zittersieg in der Hauptversammlung haben stöhnen hören: "Ich gehe jetzt erst einmal mit meinem Hundt spazieren" – dabei habe Mäuser, behaupten lästerliche Lippenleser, den Hundt hinten eindeutig mit "dt" ausgesprochen.