Zorc: Bayern ist uns Jahre voraus
Die Attacken aus München interessieren Dortmund nicht wirklich. Anscheinend sitzt der Stachel bei einigen Bayern doch noch sehr tief. "Dabei haben doch gerade wir immer wieder gesagt und betont, dass die Bayern der absolut uneinholbare Branchenführer und sie uns doch Jahre voraus sind. Das würden doch auch schließlich sämtliche Zahlen belegen. Es ist nur eigenartig, dass uns, wenn wir es so formulieren, von den Bayern uns das wieder als Understatement vorgeworfen wird. Was wollen die Bayern eigentlich?".
Lahm: FC Bayern Nr. 3 in der Champions League
Philipp Lahm rechnet damit, dass der FC Bayern bald wieder ins Finale der Champions League einziehen wird. "Mit dieser Mannschaft und diesem Verein bekomme ich die Chance wieder. Ob es dann reicht, ist eine andere Sache. Mit unserem Kader sehe ich große Chancen", sagte der Bayern-Kapitän dem "kicker". Favorit in der Königsklasse ist für Lahm der FC Barcelona. "Vor Real Madrid kommen erst noch wir. In den letzten Jahren haben wir mit dem FC Bayern wieder Europas Spitze erreicht".
HSV: Kühne gibt Arnesen Feuer
Klaus-Michael Kühne hat die sportliche Leitung des Hamburger Sportvereins kritisiert. "Die sportliche Leitung macht dort keinen guten Job, der Vorstandschef schaut mir zu sehr auf die Zahlen. Deshalb habe ich mich auch eingeschaltet", sagte der Milliardär, der den Transfer von Rafael van der Vaart überhaupt erst ermöglicht hat, der Zeitung "Die Welt". "Meine Beteiligung an sechs Spielern in den vergangenen Jahren hat nichts gebracht. Rafael van der Vaart ist der Richtige, davon bin ich felsenfest überzeugt".
Uli Hoeneß: Keine Show-Veranstaltung
Uli Hoeneß hat im Vorfeld der Aktion für Integration in der Bundesliga ein dauerhaftes Engagement der Klubs gefordert. "Das soll und darf keine einmalige Show-Veranstaltung sein", sagte der Bayer-Präsident der "Bild". "Wenn ich rassistische und rechtsradikale Tendenzen erlebe – dann muss man sagen: Stopp! Die Repräsentanten des Fußballs müssten Stellung beziehen gegen Rassismus, Ausländerfeindlichkeit und Diskriminierungen", so Uli Hoeneß.
Italien: AC Milan am Abgrund
Beim AC Mailand ist die Stimmung nach dem schlechtesten Saisonstart seit 82 Jahren auf dem Tiefpunkt. "Milan am Boden, 0 Punkte in zwei Heimspielen", titelte die "Gazzetta dello sport" nach dem 0:1 am dritten Spieltag der Serie A gegen Atlantic Bergamo. "Milan hat sich in den letzten 20 Jahren spektakuläres Spiel auf die Fahnen geschrieben. Das Milan gibt es nun nicht mehr. Weder Ideen noch talentierte Fußballer, das ist nun mal die traurige Wahrheit", so das Blatt.
Özil: Stammplatz erst einmal futsch?
Es gab Zeiten, da war Mesut Özil aus der Stammelf von Real Madrid nicht wegzudenken. Diese sind wohl nun erst einmal vorbei. Nach nur einem Sieg in den ersten vier Spielen weht bei den Königlichen ein rauher Wind. Zum Champions-League-Auftakt gegen Manchester City soll laut spanischen Medien Neuzugang Luka Modric für den deutschen Nationalspieler in der Startelf stehen. "Wir wissen nicht, wie wir uns bewegen sollen und treten uns gegenseitig auf die Füße", zitiert die spanische Zeitung "El Pais" einen anonymen Star aus dem Ensemble. Das klingt allerdings nach sehr viel Arbeit für Trainer Jose Mourinho.
Italien: Klose ein gefeierter Held
Torjäger Miroslav Klose und Lazio Rom befinden sich nach dem dritten Sieg im dritten Spiel weiter im Aufwind. "Der Sieg gegen Chievo war wichtig. Jetzt heißt es, so weitermachen", sagte der 34-Jährige nach dem 3:1 gegen Chievo Verona. Klose sorgte mit seinem dritten Saisontreffer in der 38. Minute für die Vorentscheidung. Kloses Tordurchschnitt ist rekordverdächtig. "Er lässt den Rivalen keine Chance. Er ist der wahre Führer dieser Mannschaft", schrieb "Corriere dello sport".
Veh spricht von Abstiegskampf
Trotz des besten Saisonstarts seit 46 Jahren sieht Trainer Armin Veh von Eintracht Frankfurt seine Mannschaft mitten im Abstiegskampf. "Dass wir diese Punkte geholt haben, ist immens wichtig, aber mit neun Punkten ist bisher jeder Verein noch abgestiegen. Wir können die derzeitige Situation und den tollen Tabellenplatz schon richtig einschätzen", so der Trainer des Aufsteigers. "Es wäre auch keine Tragik, wenn wir mal 3:4 verlieren. Wir sollten jetzt ein bisschen glücklich sein", lobte Veh die offensive Ausrichtung seines Teams.
HSV: Uwe Seeler knöpft sich Arnesen vor
HSV-Idol Uwe Seeler hat an der Arbeit von Sportdirektor Frank Arnesen kein gutes Haar gelassen. "Die Leute, die er mitgebracht hat, sind nicht ausreichend. Man hat zu spät geschaltet, das hat den Verein viel Geld gekostet. Für meine Begriffe hat er die Stärke der Bundesliga unterschätzt", sagte der 75-Jährige zu "Sport 1". "Wir sind in der vergangenen Saison nicht in der 1. Liga geblieben, weil wir gut waren, sondern die anderen noch schlechter waren. Das Glück hat man nicht immer und darauf sollte man sich auch nicht verlassen".
Bobic: Ich kann keine Spieler backen
Ein Punkt aus drei Spielen. Eine wahrlich bescheidene Bilanz, die den 16. Tabellenplatz für den VfB Stuttgart bedeutet. Noch kein Grund zur Sorge für Sportdirektor Fredi Bobic. "Wir sollten die Situation nun nicht dramatisieren, sondern die Gemüter beruhigen", sagte er im Interview mit dem Sportmagazin "kicker". Angesichts der angespannten personellen Lage nach weiteren Verletzungen beim letzten Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf (0:0) könne er sich jetzt keine neuen Spieler backen. "Unser Kader steht jetzt und damit müssen wir leben", erklärte er weiter. Dennoch freue sich Bobic auf das anstehende Europa-League-Spiel gegen Steaua Bukarest am Donnerstag.
Selbst dem Schiedsrichter tat der Platzverweis leid
Die Gelb-Rote Karte gegen Szabolcs Huszti beim 3:2 Sieg von Hannover 96 gegen Werder Bremen war der kurioseste Platzverweis der Bundesligageschichte. Der 96-iger Torschütze musste nach Trikotaustausch und fürs Klettern auf den Begrenzungszaun vom Feld. Huszti hatte nach seinem Last-Minute-Treffer zu viel gejubelt. "Ich kannte einfach die Regel nicht", sagte Huszti. Selbst Schiedsrichter Deniz Aytekin tat der Platzverweis leid. "Es tut mir weh, aber ich muss micht leider an die Regeln halten".
Mit Experten kein Wunder von Bern
Karl-Heinz Rummenigge gehen die vielen Experten und Meinungen zum Transfer von Javi Martinez auf die Nerven. "Gut, dass es früher keine Experten gab. Man möchte nicht wissen, wieviele Experten nach dem 3:8 gegen Ungarn bei der Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz den Rauswurf von Bundestrainer Sepp Herberger gefordert und damit das Wunder von Bern verhindert hätten", schrieb der Bayern-Boss im FC Bayern-Magazin. Rummenigge könne versprechen, dass Martinez alle Erwartungen der Experten erfüllen würde.
Eintracht Frankfurt: Rohde will in die Champions League
Frankfurts Senkrechtstarter Sebastian Rohde hat sich hohe Ziele gesetzt. "Mein Ziel ist es, international zu spielen – auch in der Champions League", sagte der 21-jährige Mittelfeldspieler dem "kicker". Obwohl das mit d
er Eintracht in naher Zukunft unrealistisch ist, kann er sich vorstellen, länger bei der Eintracht zu bleiben. "Aber es muss alles passen bei einer Vertragsverlängerung. Und noch habe ich ja zwei Jahre Vertrag", sagte Rohde, der 2010 aus Offenbach zur Eintracht gekommen war.
Völler: Reif ist ein Klugscheißer
Rudi Völler war nach der 0:3 Niederlage bei den Dortmunder Borussen stinksauer. Vor allem ein Kommentar von Sky-Kommentator Marcel Reif "Jetzt müssen sie ins Aus spielen. Das werden die Leverkusener doch wohl noch können", erregte den Unmut des Leverkusener Sportdirektors. "Was der sagt, geht mir am Arsch vorbei. Dieser Klugscheißer". Auch das eigene Team bekam sein Fett weg. "Man muss auch mal richtig hinlangen und nicht immer versuchen, alles mit fußballerischer Eleganz zu lösen".
Beckenbauer: Der Fußball ist bedroht
Der Fall Kevin Pezzoni schlägt hohe Wellen, nun hat sich auch die Lichtgestalt Franz Beckenbauer zu Wort gemeldet. "Das sind keine Fans, das sind Zerstörer. DFB, DFL, Vereine, die echten Fans und der Staat müssen verhindern, dass diese Typen den Fußball kaputtmachen", sagte der Kaiser in "Bild". Er selbst sei schon einmal bedroht worden. Rund um die Weltmeisterschaft 1974 gab es konkrete Terror-Drohungen nicht von Fans, sondern von der Baader-Meinhof Bande. Beckenbauer und seine Familie hatten damals Personenschutz.
Neymar-Gala in China
Die brasilianische Nationalmannschaft hat bei dem Kantersieg gegen China mal wieder ihre Extraklasse bewiesen. Im Arruda-Stadion von Recife zauberten sich die Selecao gegen die hilflosen Asiaten zum 8:0 Erfolg. Mann des Abends war Stürmer-Star Neymar, der gleich dreimal einnetzte. Die weiteren Tore für den WM-Gastgeber von 2014 erzielten Ramites, Lucas und Oscar. Für die Chinesen traf Liu Jiany, leider ins eigene Tor.
Adler denkt an DFB-Comeback
Rene Adler denkt nach seinen starken Vorstellungen beim HSV an ein Comeback in der Nationalmannschaft. "Wenn es nochmal klappt, wäre es ein Traum. Aber es ist nicht existentiell für mich", sagte die ehemalige Nummer eins des DFB-Teams dem "kicker". Adler freue es vor allem menschlich, dass Jogi Löw ihn wieder beobachten lasse. Sein Selbstbewusstsein habe er durch die Nackenschläge nicht verloren. "So einen guten Adler wie jetzt hat es in den letzten Jahren nicht mehr gegeben", so Adler.
FC Bayern: Osasuna will Geld für Martinez
Die Personalie Javi Martinez hält den FC Bayern weiter in Atem. Nachdem Athletic Bilbao den Münchnern zuletzt mit einer Klage gedroht hatte, fordert nun CA Osasuna auch ein Stück von dem Transferkuchen. Der Verein, bei dem der spanische Nationalspieler seine Karriere begann, fordert von den Bayern eine Ausbildungsentschädigung in Höhe von 800.000,– Euro. Martinez spielte bis 2006 für Osasuna, ehe der 24-Jährige nach Bilbao wechselte
Scharner: Deutschland ist reif
Paul Scharner glaubt, dass die deutsche Nationalmannschaft vor dem WM-Qualifikationsspiel in Wien Bammel hat. "Wir haben ziemlich aufgeholt, viele Legionäre aus der deutschen Bundesliga. Deutschland wirkt verunsichert", sagte der 32-Jährige der "BamS". "Den Deutschen fehlt einfach eine Figur wie Italiens Pirlo. Deutschland könnte jetzt wieder mal reif sein". HSV-Spieler Scharner wird nicht dabei sein. Nach seiner heftigen Kritik am Österreichischen Fußballverband wurde er lebenslang gesperrt.
Robin Dutt: Spanien ist eine Stufe weiter
Robin Dutt hat die deutsche Nationalmannschaft angesichts der harschen Kritik nach dem EM-Halbfinal-Aus gegen Italien verteidigt und lobte gleichzeitig Spanien. "Dass du gegen eine andere Mannschaft im Halbfinale verlieren kannst, ist kein Thema auf diesem Niveau", sagte der Ex-Leverkusener Trainer im VW-Doppelpass. "Aber du siehst eben: Italien verliert wieder deutlich gegen Spanien. Wenn man in die U-Mannschaften der Spanier sieht, dann hört das nicht auf. Sie sind in der Entwicklung einfach noch eine Stufe weiter als wir", so Dutt.
Flick: Chancenauswertung wesentlich verbessern
Die DFB-Auswahl geht mit einer klaren Vorgabe in das zweite Spiel um die Teilnahme an der WM 2014. "Wir müssen vor dem Tor einfach konsequenter sein", sagte DFB-Assistenz-Trainer Hansi Flick am Sonntag. "Die Chancenauswertung muss wesentlich verbessert werden". Dies sei in der Analyse des Faröer-Spiels (3:0) der große Kritikpunkt gewesen. Ansonsten seien allerdings viele Vorgaben von der Mannschaft umgesetzt worden. "Es war ein gutes Spiel, das zeigt auch eindeutig die Anzahl der herausgespielten Torchancen".
Jogi Löw: WM-Titel keineswegs selbstverständlich
"Das erste Qualifikationsspiel zur Teilnahme an der WM 2014 wurde locker gewonnen. Das bedeutet aber lange noch nicht, dass es 2014 zu dem WM-Titel langen wird. Wir haben eine Mannschaft mit einem großen Potenzial, aber daraus abzuleiten, dass ein Titel 2014 eine Selbstverständlichkeit wäre, dem muss massiv widersprochen werden", so Löw. "Das wäre wohl auch respektlos gegenüber dem, was andere Nationen zu leisten imstande sind", trat der Bundestrainer in der "BamS" auf die Euphoriebremse. An vielen Dingen müsse man noch ganz intensiv arbeiten, so Löw.
Hohe Ausgaben belasten HSV-Chef
Vorsitzender Carl-Edgar Jarchow vom Hamburger Sportverein sieht die hohen Transferausgaben in dieser Saison als Risiko an. "Das belastet mich, damit tue ich mich überhaupt nicht leicht", sagte Jarchow dem Radiosender NDR 90,3. Ca. 24 Mio. Euro hat der Verein in neue Spieler investiert, obwohl er seit zwei Jahren rote Zahlen schreibt. Der Unterschied zu den Vorjahren sei jedoch, dass alle Spieler – außer vielleicht van der Vaart – in einem Alter seien, wo sie zukünftig auch noch einen Wert für den Verein haben werden, so Jarchow.
Real Madrid: Mehr Kohle für Ronaldo
Das Gejammere von Superstar Christiano Ronaldo hat sich scheinbar gelohnt. Wie "as" berichtet, unterbreiten die Königlichen dem Offensivspieler ein zuckersüßes Angebot. Demnach soll der 2015 auslaufende Vertrag in Kürze verlängert werden. Statt bislang 10 Millionen Euro netto verdient der 27-Jährige künftig 16 Millionen netto pro Jahr. Zudem hat sich Ronaldo schriftlich zusichern lassen, dass Präsident Florentino Perez ihn zur Weltfußballer-Wahl im Januar in Zürich begleitet.
Auch 1. FC Nürnberg war an Martinez dran
Kein Witz. Der 1. FC Nürnberg hätte den Bayern beinahe Javi Martinez weggeschnappt. Laut "Bild" hatte der Nürnberger Chefscout Christian Meckel den Spanier bei der U21 beobachtet und dem Club wärmstens empfohlen. Manager Martin Bader nahm auch Kontakt mit Bilbao auf. Allerdings sollte Martinez schon damals über 20 Millionen Euro kosten. "Da mussten wir allerdings dankend absagen, sonst hätten wir uns doch lächerlich gemacht", so Bader.
Bingen fordert Toni-Gebühr
Bares für Toni. Ailtons neuer Verein Hassia Bingen fordert eine Toni-Gebühr von seinen Gegnern, wenn der Brasilianer in deren Stadion aufläuft. Das berichtet die "Bild". Da der ehemalige Torschützenkönig der Bundesliga die Zuschauerzahlen stark nach oben treibe, sollen die Gegner z
wischen 500,– und 1.000,– Euro an die Bingener zahlen. "Die ganze Liga profitiert doch schließlich von der Verpflichtung", sagte Bingens Manager Stefan Seidel. Bislang wurde Ailton deshalb nur bei Heimspielen eingesetzt, weil man erst eine Einigung mit den anderen Vereinen erzielen will.
Die Zeit der Fußball-Zwerge ist vorbei
Joachim Löw warnt vor dem zweiten deutschen Gegner in der WM-Qualifikation. "Denn wir können im heutigen Fußball keinen mehr im Vorbeigehen in der Pfeife rauchen. Nicht einmal die Österreicher". Vor dem Spiel im Ernst-Happel-Stadion in Wien schätzen diverse deutsche Fußball-Experten den Gegner so hoch ein, dass der schon fast Angst vor sich selbst bekommt – die Österreicher wussten gar nicht, wie stark sie sind. Oliver Kahn beispielsweise warnt, diese Nachbarschaftsduelle sind "immer etwas Spezielles", und Günter Netzer fühlt sich massiv bedroht durch Marcel Koller, den in diversen Bundesligaabstiegskämpfen gestählten Schweizer Trainer der Wiener. Doch besonders alarmierend hört sich die hohe Wertschätzung des Bundestrainers an: "Die Österreicher", sagt Joachim Löw, "sind so stark wie seit Jahren nicht mehr. Das kommt deshalb so überraschend, weil wir Kollers Kanonen unweit von Sierra Leone und den Kapverdisischen Inseln erst auf Platz 60 der Weltrangliste finden, also ungefähr dort, wo jene Länder beginnen, deren Nationaltrainer jeden Morgen etwas Rundes mitbringen und ihren staunenden Kickern verraten: Das ist der Ball."
Was treibt Löw dermaßen zur Vorsicht? Spontan fällt uns an der Stelle der frühere Nationalstürmer Dieter Eckstein ein, der angesichts seines Präsidenten beim 1. FC Nürnberg, die fast alle nicht viel größer waren als Einsfünfzig mit Hut, einmal sagte: "Die Kleinen mit den hohen Absätzen sind gefährlich." Genauso ist es jetzt mit den Kleinen in der WM-Qualifikation – auch sie schrauben sich die hohen Stollen unter die Absätze, um die Großen darüber stolpern zu lassen. Die deutsche Mannschaft hat die erste Hürde passabel gemeistert, dabei ist das Problem bei den Färingern noch ungleich größer als bei den Wienern. Der Weltverband FIFA führt sie auf Platz 153, knapp hinter Jemen und Palästina – und gegen diese Walfischfänger, denkt da natürlich jeder, stehst du als Deutschland nachts um drei auf, fegst sie mit ungeputzten Zähnen zweistellig weg, und dann wieder schnell ab ins Bett. Doch die Wirklichkeit sieht ganz anders aus, wir wissen es seit zehn Jahren. 2:1 haben unsere WM-Zweiten damals in der EM-Qualikfikation die Färinger hauchdünn über den Haufen gerannt, und im Rückspiel auch nur 2:0 dank eines gewaltigen Doppelschlags von Klose und Bobic in der Schlussminute – sichtlich angegriffen ob des Grottenkicks zitterte "Waldi" Hartmann hinterher die Frage an den Teamchef Völler ins ARD-Mikrofon: "Rudi, woran lag's? Waren die Beine noch müde vom Flug?" Alle waren veritabel geschockt, keiner war auf einen derartigen Zwergenaufstand damals vorbereitet, und Rudi Völler musste sich wenig später nach einem hart erkämpften Nullnull auf Island sogar mit seiner unvergessenen Wutrede gegen die Fernsehkritiker Delling und Netzer Luft verschaffen – mit dem Holzhammer der Wortgewalt "Sauerei, Schwachsinn! Scheißdreck!" brachte Völler den beiden Ahnungslosen bei, dass da oben im Nordatlantik nicht mehr der Fußball von anno 1960 gespielt wird. Damals traten die Isländer zum ersten Länderspiel gegen Deutschland noch mit Wollmützen und Rohrstiefeln an, zu Fuß kamen sie direkt von den Fischkuttern, und mit den Tornetzen, die ihnen Uwe Seeler und Charly Dörfel beim 5:0 dann vollknallten, haben sie anderntags wieder ihre Heringe aus dem Meer gefischt. So war das. Heute ist es eben anders. "Es gibt nicht mehr die Kleinen wie früher", warnt Jogi Löw bei jeder Gelegenheit und sagt, dass wir diesen von der Meeresgischt gebeizten Naturburschen mit höchster Konzentration mannhaft die Stirn bieten müssen weil wir sonst kariert aus der Wäsche schauen. Womit wir wieder bei den Österreichern sind und deren historisch wertvoller 0:1 Lachnummer gegen die Faröer. Die vermeintlichen Kleinen mit den hohen Stollen können heimtückisch sein, und deshalb redet sich Löw vor dem Spiel auch den Mund fusselig mit den Namen Prödl, Pogatetz, Fuchs, Baumgartlinger, Ivanschitz, Arnautovic oder Harnik – also all diesen Kleinkünstlern, denn wir in der Bundesliga beigebracht haben, was ein Laktatwert ist, eine kontrollierte Defensive oder das hartnäckige Pressing eines Nahkämpfers.
Die Österreicher wissen in puncto Disziplin jetzt alles, was ein Stolperstein in der WM-Qualifikation wissen muss. Und wehe, wir verlieren gegen sie. Die zwei unausweichlichen Konsequenzen hat Günter Netzer neulich skizziert: "Hohn und Spott". Was das ist, weiß keiner besser als wir Deutschen – seit jenem ewig grässlichen 21. Juni 1978 im fernen Cordoba, als wir die Wiener nicht für voll nahmen, dafür aber umso mehr den Mund, wofür sie sich bitter rächten. Jessas, was hatten sie diese Hänseleien durch uns Piefkes satt. Wie fußballerische Hinterwäldler wurden sie belächelt von unseren Titelverteidigern, die vor jenem entscheidenden Zwischengruppenspiel öffentlich ausrechneten, dass mit fünf Törchen gegen Österreich das WM-Finale wieder erreichbar war. Mitten im Spiel schilderte der deutsche Flügelgott Rüdiger Abramczik dem gegnerischen Verteidiger Robert Sara dann auch noch sein Grundgehalt auf Schalke und fragte mitleidig: "Kriegst du auch Geld für Fußball?" Den Wienern sind die Schläfen geschwollen, und nach dem 3:2 hat der Reporter Edi Finger ("Tooor, I werd narrisch") den Krankl-Hansi und Gott und die Welt und sein Mikrofon umarmt. Ganz Austria lag sich im Alpenrausch in den Armen, und in Grinzing tanzten sie auf den Tischen und sangen: "De Deitschn hammas zaagt!" Das wollen sie uns Piefkes jetzt wieder zaagn. "Die Österreicher wollen gewinnen", sagt Jogi Löw. Ach was, er trommelt es förmlich in sie hinein. Löw lobt die Österreicher, um sie in ein verwegenes Spiel mit offenem Visier zu locken. Er redet sie hinauf auf Augenhöhe, voller Hochachtung, und vermutlich wird jeder deutsche Kicker, dem dieser Tage das überhebliche Doppelwort "Wiener Würstchen" entfährt, mit fünf Euro in die Mannschaftskasse bestraft. "Jogi" Löws wichtigste Botschaft ist jedenfalls klar: Die Kleinen sind ausgestorben, die Zeiten des lustigen Zwergewerfens sind vorbei – wir können im heutigen Fußball keinen mehr im Vorbeigehen in der Pfeife rauchen. Nicht einmal die Österreicher.