Schalke will Viagogo auf Schadenersatz verklagen
Viagogo bekommt im deutschen Profifußball immer mehr Gegenwind. Nachdem bereits Bayer Leverkusen eine einstweilige Verfügung gegen die umstrittene Online-Ticketbörse erwirkt hat, will nun Schalke eine Schadensersatzklage einreichen. Grund sind entgangene Vermarktungserlöse. Um seine Rechtsposition zu wahren, wird der FC Schalke 04 zu weiteren Details in diesem Zusammenhang keine Stellung beziehen, hieß es in einer Mitteilung des Vereins. Demnach soll die Klage in den kommenden Tagen eingereicht werden. Der Revierclub hatte am 9. Juli die mit Wirkung zum 1. Juli geschlossene Vereinbarung mit Viagogo gekündigt, weil das Partnerunternehmen "vertragliche Regelungen trotz mehrfacher Aufforderungen von Beginn an nicht eingehalten" habe. Zuvor hatten viele Schalke-Anhänger ihren Unmut über die Zusammenarbeit mit dem Ticketportal kundgetan. So hatte sich die Gruppierung viaNOGO auf der Mitgliederversammlung des Clubs am 29. Juni gegen den Kontrakt stark gemacht, der Schalke 04 3,6 Millionen Euro eingebracht hätte. Vor zwei Wochen hatte bereits Bayer Leverkusen beim Landgericht München I eine einstweilige Verfügung gegen Viagogo erwirkt und dem Unternehmen gerichtlich untersagt, Tickets für Fußballspiele von Bayer Leverkusen anzubieten. Auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatte juristische Schritte in Erwägung gezogen. Es habe schon Karten für das Länderspiel in Stuttgart gegen Chile im Januar 2014 angeboten. "Für diese Karten haben wir noch nicht einmal Preise festgelegt. Diese Vorgehensweise halte ich für sehr unseriös", sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach.
Sammer ist sauer auf spanischen Fußballverband
Zoff zwischen dem FC Bayern und dem spanischen Fußballverband. Münchens Sportdirektor Matthias Sammer wirft den Spaniern vor, die Bayern-Spieler Thiago und Martinez "in schlechtem Zustand" von der Nationalmannschaft zurückgeschickt zu haben. Martinez hatte deswegen am Samstag nicht zum Kader gehört. "Javi kam in einem Zustand zurück, da habe für den spanischen Verband überhaupt kein Verständnis", äußerte Sammer und sprach von einer Zumutung und einer Unverschämtheit. Der Fitnesszustand beider Profis habe stark zu wünschen übriggelassen, so Sammer. Trainer Pep Guardiola hatte Martinez kurzfristig aus dem Aufgebot gestrichen und Millionen-Neueinauf Thiago erst spät eingewechselt. Die spanische Nationalelf hatte unter der Woche ein Testspiel in Ecuador 2:0 gewonnen. "Vielleicht hätten wir Thiago noch über Sidney oder Melbourne schicken müssen", fügte Sammer süffisant hinzu. "Ich bin doch schon froh, wenn die Spieler überhaupt zurückkommen. Die Kommunikation mit dem spanischen Verband ist katastrophal. Die Einladungen kommen immer sauspät, und wir erfahren auch sehr spät, wann die Spieler wieder zurückkommen. So geht man doch nicht miteinander um", fuhr Sammer fort.
Weit weg von Weltklasse
Vier Gegentreffer gegen Schweden, vier gegen die USA, jetzt wieder drei gegen Paraguay: Das Defensiv-Dilemma der Nationalmannschaft hält an. Aber das ist es nicht allein. Es kommt fast nie vor, dass Joachim Löw einzelne seiner Spieler öffentlich kritisiert. Aber jetzt, nach der Fast-Blamage gegen Paraguay zum Auftakt der WM-Saison, wich der Bundestrainer von seinem Weg ab. Die drei Gegentore hatten ihm regelrecht die Laune verdorben. "Vor dem ersten Gegentor haben wir keinen Druck auf den Spieler im Mittelfeld ausgeübt. Aber man muss auch erkennen, wenn ein langer Pass gespielt wird. Man darf sich nicht den Ball in den Rücken spielen lassen, da spekuliere ich nicht", polterte Löw. Wen er meinte, war klar, Mats Hummels. Dortmunds Abwehrchef erwischte gegen Paraguay einen gebrauchten Abend und war mit zwei Stellungsfehlern vor den Gegentoren Nummer eins und drei mitverantwortlich für die gefühlte Niederlage. Wohl gemerkt: mitverantwortlich. Hummels war nicht der alleinige Sündenbock. Auch Per Mertesacker, sein Partner in der Innenverteidigung, war zu keiner Zeit ein Stabilisator. Natürlich hat die Saison in der Premier League noch nicht begonnen, trotzdem darf man von einem, der 91 Länderspiele auf dem Buckel hat, deutlich mehr erwarten. Das gilt auch für Marcel Schmelzer. Über dessen linke Seite fielen alle drei Gegentore, Schmelzer mühte sich, das schon. Aber er kam nicht hinterher mit dem Stopfen der ganzen Löcher im Defensivverbund. Als Einziger aus der Viererkette erreichte in Kaiserslautern Philipp Lahm seine Normalform – und das auch nur mit Abstrichen. Im Hinblick auf die WM beschleicht einen ob des Defensiv-Dilemmas so langsam ein Gefühl der Angst. Denn es ist ja so: Exakt diese Abwehrformation ist von Löw für Brasilien vorgesehen. Plus Jerome Boateng, der für Mertesacker eingewechselt wurde und der seinen Dienst wesentlich zuverlässiger absolvierte als der wacklige Arsenal-Profi. Elf Gegentore in sechs Spielen hat das deutsche Nationalteam schon geschluckt. Vier Treffer gegen Schweden, vier gegen die USA, jetzt wieder drei in Kaiserslautern. Die Mannschaft, das wird immer offensichtlicher, hat ein Abwehrproblem. Aber sie findet eben auch nicht die Balance zwischen attraktivem Offensivspiel und den Defensivaufgaben. Sami Khedira sollte nach dem Ausfall von Bastian Schweinsteiger das Bindeglied sein. Aber auch er erwischte nicht seinen besten Tag. Wenn dann auch noch Spieler wie Mesut Özil und Marco Reus zwar solide, aber keinesfall überragende Auftritte hinlegen, gewinnt diese Mannschaft keine Spiele. Was fast noch schlimmer ist: Solche Leistungen wie gegen Paraguay nähren auch wieder Zweifel an jenen Qualitäten, die für die Titelmission in Brasilien im kommenden Sommer nötig sind. Es ist zwar noch ein bisschen hin und für viele Nationalspieler hat die Saison noch gar nicht richtig begonnen. Aber das zählt nicht als Ausrede. Denn der Maßstab ist eben schon jetzt die abolute Weltspitze. Und davon ist Löws Truppe derzeit ziemlich weit entfernt.
Eintracht Frankfurt: Boss Bruchhagen und Trainer Veh stinksauer
"Da kannst Du doch nur noch kotzen." Ob Club-Boss Heribert Bruchhagen, Trainer Armin Veh oder die Spieler Meier und Schröck: Eintracht Frankfurt war nach dem 0:1 gegen die Bayern wegen zweier Schiedsrichter-Entscheidungen in Rage. Ein einwandfreies Tor nicht gegeben, einen Elfer nicht bekommen – da kann man nur noch verzweifeln. Sehr ordentlich gegen die großen Bayern gespielt und doch verloren. Eintracht Frankfurt tobt nach dem 0:1 gegen Meister FC Bayern. Die Schuld an der Pleite gibt die Eintracht nämlich Schiedsrichter Peter Gagelmann. Die zwei Szenen, die Frankfurt kochen lassen: 42 Minute: Johannes Flum köpft eine Ecke von Takashi Inui aufs rechte Tor-Eck der Bayern. Alex Meier steht auf gleicher Höhe und macht ihn aus kurzer Distanz rein. Der Ball wäre sowieso auch ohne Meier ins Tor geflogen, doch so pfeift Gagelmann völlig falsch Abseits, obwohl auch Meier nicht im Abseits stand. Ganz krasse Fehlentscheidung. 92. Minute: Frankfurt versucht alles, setzt die Bayern unter Druck. Meier ist durch, hat die Bayern-Abwehr überrascht. Jerome Boateng schubst ihn bei hohem Tempo im Strafraum von hinten um. Der berechtigte Elfmeter-Pfiff bleibt allerdings aus. Auch in dieser Szene haben Gagelmann und sein Assistent total versagt. Trainer Armin Veh total sauer: "Das war ein ganz klarer Elfmeter. Dann könnten wir zumindest 1:1 spielen, nachdem uns der Schiedsrichter schon vorher ein reguläres Tor nicht gegeben hat. Meier selbst stellt fest: "Ich bin in vollem Lauf und bekomme von hinten einen starken Schubser. Da kann man doch w
ohl schwer stehen bleiben." Meier war schon beim ersten Aufreger im Mittelpunkt. Vereins-Chef Heribert Bruchhagen ging auf Gagelmann los. "Es gab überhaupt keinen Ansatz, in dieser Szene die Fahne zu heben. Wir hätten mindestens einen Punkt verdient gehabt. Aber dazu gehört eben auch eine konzentrierte Schiedsrichter-Leistung." Sportdirektor Hübner war auch total sauer auf Gagelmann und legte nach: "Das Tor war regulär und niemals abseits. Ebenso wäre der Elfmeter berechtigt gewesen." Es scheint wieder einmal der Bayern-Bonus bei den Schiedsrichtern gewirkt zu haben. Ihn sollten die Bayern nun wirklich nicht mehr nötig haben.
Wer muss zuerst gehen? Fink, Keller oder Labbadia?
Zwei Spieltage vorbei – schon brennt es bei drei Traditionsvereinen; in Hamburg gibt Coach Thorsten Fink der Mannschaft trotz Pleite frei. In Stuttgart fordern die Fans den Rauswurf von Bruno Labbadia. Und bei Schalke ordnet Jens Keller eine Straf-Videoanalyse an. Neun Mannschaften haben nach den ersten beiden Bundesliga-Spieltagen vier oder mehr Tore geschossen – ein strapaziöser Auftakt für die Tornetze. Bei so viel Jubel sammelt sich am anderen Tabellenende entsprechend Frust. Hamburg (acht Gegentore) und Schalke (sieben) sind bislang die Schießbuden, und in Stuttgart stürzt die Stimmung nach Pleiten ab. Drei Vereine, die in dieser Spielzeit oben angreifen wollten. Drei Trainer, die schon jetzt unter Druck stehen. Hamburger SV: Als bereits alles verloren war beim 1:5 gegen Hoffenheim, nahm Trainer Thorsten Fink Rafael Vaart vom Feld. Der Kapitän riss sich genervt die Binde vom Arm und schmiss sie weg. Sportchef Oliver Kreuzer knöpfte sich den Niederländer vor: "Wir erwarten eine klare Leistungssteigerung zum letzten Jahr." Van der Vaart kassierte wütende Pfiffe der eigenen Fans. Kreuzers Urteil über die Kapitäns-Leistung: "Mäßig bis schlecht." Vereinsboss Carl Edgar Jarchow nahm sich gleich alle vor: "Die Spieler haben als Mannschaft versagt." Und Trainer Thorsten Fink? Gab seinen Spielern zwei Tage frei. Seine Botschaft: "Ich hatte keine Lust, die Spieler am nächsten Tag wiederzusehen", sagte er in der "Hamburger Morgenpost". Dabei hatte Fink die Mannschaft noch in einer Wutrede nach dem Spiel attackiert: "Ich war schon davon ausgegangen, dass die Spieler an diesem Sonntag zum Auslaufen da sind", kommentierte Jarchow Finks Freizügigkeit. FC Schalke 04: Von allzu viel Freizeit ist bei den Schalkern nach dem 0:4 in Wolfsburg nichts bekannt. Vielmehr muss die Mannschaft bereits am Mittwoch gegen PAOK Saloniki das Hinspiel der Champion-League-Playoffs überstehen, die Teilnahme an der Gruppenphase und Millionen Euro stehen auf dem Spiel. Deshalb kommandierte Trainer Jens Keller seine Spieler am Sonntag zur Video-Sitzung. Dreißig Minuten lang führte er den Stars ihre Fehler vor. Speziell eins machte Keller fuchsig, genau wie Sportvorstand Heldt.: "Bei den Standards haben wir uns total amateurhaft verhalten." Marco Höger kleinlaut: "Wir Spieler hatten nach dieser Leistung nicht viel zu erzählen, das hat alles der Trainer übernommen". Kapitän Höwedes klagte: "Wir haben im Moment kein Selbstvertrauen." Trainer Keller genießt noch den Rückhalt. Seine Arbeit wird allerdings nicht leichter dadurch, dass Torjäger Klaas-Jan Huntelaar für mindestens vier Wochen ausfällt – Innenband-Teilriss. VfB Stuttgart: Trainer Bruno Labbadia war vor der Saison auf der Bremse gestanden. Bloß nicht zu hohe Saisonziele formulieren, an denen man sich danach verbrennt. "Man", das ist in erster Linie Labbadia – schließlich fliegt er, wenn es dauerhaft nicht läuft. Schon das erste Bundesliga-Heimspiel der Saison gegen Bayer Leverkusen zeigte ihm, wie schnell das gehen kann. "Bruno, raus!", riefen die Fans beim 0:1 gegen die Bayer-Elf. Dass sein Team ordentlich gespielt und unglücklich verloren hatte, spielte dabei keine Rolle. "Mist, keine Frage", konstatierte Labbadia. Allzu forsch hatte der neue VfB-Präsident Bernd Wahler bei seiner Inthronisierung getönt: "Warum sollten wir nicht auf Platz vier schielen?" Die Antwort auf diese Frage lieferten die ersten Pflichtspiele. Zwei Liga-Pleiten, ein mühsamer Erstrunden-Sieg im DFB-Pokal und das Ach- und -Krach-Weiterkommen gegen Plowdiw in der Europa-League-Qualifikation. Stuttgart mus noch ganz schön strampeln, um die Vorstellungen des neuen Präsidenten zu erfüllen.
Klopp keilt gegen Netzer wegen Hummels Kritik
Ein Mangel an erstklassigen Abwehrspielern, Versäumnisse in der Defensivarbeit und haarsträubende Stellungsfehler – Günter Netzer holte vor kurzem zum Rundumschlag gegen Deutschlands Abwehrspieler und vor allem gegen Mats Hummels aus. Jetzt kontert Jürgen Klopp. Zwei folgenschwere Patzer, eine ungenügende Leistung: Mats Hummels hatte beim 3:3 gegen Paraguay in Kaiserslautern viel Kritik einstecken müssen. Besonders ein Fußballexperte holte zum Schlag gegen den Verteidiger von Borussia Dortmund aus: Günter Netzer. "Es gab gegen Paraguay haarsträubende Stellungsfehler, allen voran von Mats Hummels, dem immer häufiger gravierende und entscheidende Fehler unterlaufen", schrieb er in seiner "BamS"-Kolumne. Das will allerdings Hummels Vereinstrainer Jürgen Klopp so nicht stehen lassen, der BVB-Coach stellt sogar Netzers Urteilsvermögen in Frage: "Das bleibt nicht in den Klamotten stecken. Wenn die ganze Nation über eine Person diskutiert und Netzer sich bemüßigt fühlt, einen Abwehrspieler zu nennen und zu sagen, dass er häufig Fehler macht. Da verstehe ich die Welt nicht mehr", sagte er nach dem Sieg über Braunschweig bei "Sky". Klopp keilt gegen die sogenannten Fußball-Experten: "Ihr solltet alle anfangen, die Tore an den Tatsachen zu diskutieren. Einfach mal nachfragen bei Leuten, die was davon verstehen. Man muss über Fakten sprechen und nicht einfach einen Spieler rauspicken und draufschlagen." Netzer hatte allerdings nicht nur Hummels kritisiert, sondern auch die Versäumnisse der letzten Jahre in der gesamten deutschen Defensive. Deutschland sei arrogant genug gewesen, um zu sagen:: "Starke Abwehrspieler haben wir immer gehabt, darum müssen wir uns nicht mehr kümmern. Wir haben uns darauf konzentriert, unsere Offensivspieler zu schulen und zu entwickeln", kritisierte Netzer. Tatsächlich hatte beim 3:3 gegen Paraguay die Defensivarbeit aller Nationalspieler zu wünschen übrig gelassen. Auch Hummels Nebenmann in der Innenverteidigung: Per Mertesacker vom FC Arsenal hatte keinen guten Tag erwischt. Beim 2:1-Sieg gegen Braunschweig spielte Hummels unauffällig, machte keine gravierenden Fehler, insgesamt war es eine solide Leistung des Nationalspielers. Beim Führungstreffer durch Jonas Hofmann hatte Hummels sogar einen großen Anteil. Er leitete den Angriff durch einen schönen Doppelpass mit dem BVB-Matchwinner ein.