August 27, 2013

bundestipp 27.8.2013

Frankfurt zu clever für den Bundesliga-Aufsteiger Braunschweig

Drei Spiele, null Punkte, 1:5-Tore, aber sensationelle Fans. Trotz der dritten Niederlage am dritten Spieltag wurde Bundesliga-Aufsteiger Eintracht Braunschweig von seinen Anhängern gefeiert und nach dem 0:2 gegen Eintracht Frankfurt gleich wieder für die nächste Aufgabe beim Krisenclub Hamburger Sportverein aufgebaut. "Unsere Anhänger sind fantastisch", sagte denn auch Braunschweigs Trainer Torsten Lieberknecht, der allerdings mit seiner Mannschaft hart ins Gericht ging. "Wir sind heute knallhart für unsere Fehler bestraft worden. In der ersten Hälfte habe ich bei uns Angst gespürt, in der zweiten Hälfte war es nur unwesentlich besser. Frankfurt hat völlig verdient gewonnen". Das sah auch Frankfurts Trainer Armin Veh so, der nach dem ersten Saisonsieg seines Teams aber gleich wieder den Blick auf den kommenden Donnerstag richtete. "Wer glaubt, dass wir schon durch sind, der irrt. Wir haben zwar in Baku 2:0 gewonnen, aber müssen im Rückspiel noch einmal mit voller Konzentration auftreten", sagte der Coach. Den Schwung aus dem Hinspiel in Baku hatten die Hessen laut Veh mit nach Niedersachsen genommen, was auch von Beginn gleich deutlich wurde. Dank des Doppelschlags von Alexander Meier (52.) und Stefan Aigner (62.) wurde der totale Fehlstart der Eintracht verhindert und der von Braunschweig wieder perfekt gemacht. Meier hatte den Sieg gegen seinen Lieblingsgegner eingeleitet und traf im vierten Pflichtspiel in Serie gegen Braunschweig. Der Frankfurter Torjäger verwertete bei seinem Treffer eine Flanke mustergültig, hatte aber auch ein bisschen Glück, dass sein Schuss ins kurze Eck abgefälscht wurde. Aigner nutzte einen schweren Patzer der Braunschweiger Abwehr aus und machte alles klar. "Wir müssen auch in den nächsten Spielen wieder alles abrufen, um wieder zu punkten", sagte Meier nach dem Schlusspfiff.

Kießling will nie mehr unter Löw spielen

Stefan Kießling (29) wäre am liebsten weggelaufen, als die Frage nach der Fußball-Nationalelf kam. "Für mich ist das Thema durch. Den Nationalspieler Kießling wird es unter Bundestrainer Löw nicht mehr geben", bekräftigte der Stürmer von Bayer Leverkusen nach seiner überragenden Leistung beim 4:2 (2:0) im Bundesliga-Westderby gegen Borussia Mönchengladbach eisig. Pikant war, dass Bundestrainer Joachim Löw in der Bayer-Arena zusah, wie der von ihm ins Abseits gestellte Torjäger brillierte. Doch Löw verwies wieder einmal auf seine bekannte Sturm-Hierarchie mit Miroslav Klose und Mario Gomez. Für Kießling ist kein Platz. Stattdessen darf sein Team-Kollege Sidney Sam mit einer Einladung für die WM-Qualifikationsspiele gegen Österreich (6.September) in München und vier Tage später auf den Faröer Inseln rechnen. Sam habe ihm sehr gut gefallen, sagte Löw. "Der eine oder andere wird sich beim Doppelspieltag in unserem Aufgebot befinden". Damit darf sich auch Max Kruse Hoffnungen machen. Löw beruft seinen Kader am Donnerstag. Kiesling verwandelte nicht nur einen von Arango verursachten Handelfmeter, er war auch Vorbereiter des 2:0 durch Sam und köpfte außerdem zweimal an den Pfosten. Mit etwas mehr Zielgenauigkeit hätte Bayer nach den Gegentoren von Stranzl und Arango zum 2:2-Ausgleich nicht um den Erfolg bangen müssen. Doch Sam und Castro stellten mit dem 4:2 den dritten Saisonsieg sicher.

Podolski wird zum Liebling der Fans

Lukas Podolski hat den FC Arsenal in der Premier League mit zwei Treffern zum 3:1 (2:0)-Erfolg beim FC Fulham geschossen. Der Ex-Kölner ließ keine Zweifel daran aufkommen, dass er – trotz aller Spekulationen über eine Rückkehr in die Bundesliga – gern bei den Gunners spielt. Auch sein Coach Arsene Wenger will ihn behalten. "Ja", antwortete Wenger nach der Partie eindeutig auf die Frage, ob Podolski auch zukünftig für Arsenal spielen werde. "Es besteht kein Interesse, Podolski zu einem anderen Verein gehen zu lassen. Jeder in der Mannschaft liebt Podolski. Er ist wichtig für uns und deswegen will ich ihn auch behalten", erklärte der Franzose. Podolski traf bei seinem ersten Einsatz von Beginn an in dieser Saison in der 41. und 68. Minute und verhalf damit seinem Verein damit nach dem 1:3 zum Saisonauftakt gegen Aston Villa zum ersten Liga-Sieg.

Zitat

"Als Beteiligter verlierst du bei so einem Spiel zwei Jahre deines Lebens. Für einen Unbeteiligten war es bestimmt dagegen ganz toll."
Fritz Keller, Präsident des SC Freiburg, nach der aufregenden Partie beim 3:3 in Hoffenheim.

Fandel verteidigt Platzverweis-Rekord

Die Bundesliga-Schiedsrichter erhalten Rückendeckung von ihrem Boss: Herbert Fandel kann sämtliche acht Platzverweise des vergangenen Wochenendes nachvollziehen. Zwei Entscheidungen hält er aber selbst für leicht überzogen. Schiedsrichter-Boss Herbert Fandel hat sich nach dem Platzverweis-Rekord am dritten Spieltag der Fußball-Bundesliga hinter seine Kollegen gestellt. "Sie haben bei den allgemeinen Entscheidungen richtig gelegen. Ich hätte größere Probleme damit, wenn wir heute darüber sprechen müssten, dass eine Ohrfeige keinen Platzverweis nach sich gezogen hätte oder wenn Tritte nicht geahndet worden wären", sagte der Vorsitzende der Schiedsrichterkommission auf dfb.de. Am Wochenende waren acht Platzverweise ausgesprochen und fünf Elfmeter verhängt worden. Der 49-Jährige räumte allerdings auch ein, "dass wir bei Platzverweisen zwei Situationen hatten, die ich nach Ansicht der Fernsehaufzeichnungen als überzogen werte." Damit meinte er die Rote Karte gegen Stuttgarts Ibrahima Traore und die Gelb-Rote gegen Freiburgs Francis Coquelin. Mit dieser Bewertung wolle Fandel aber nicht der Sportgerichtsbarkeit des DFB vorgreifen, wie er versicherte. Die übrigen Platzverweise seien zudem völlig korrekt gewesen. VfB-Sportdirektor Fredi Bobic kündigte seinerseits bereits an, gegen die Rote Karte für Traore vorgehen zu wollen. "Das war Wahnsinn. Da fordere ich auch einen Freispruch vom DFB", sagte Bobic. Fandel glaubt, "dass zu Beginn der Saison bei einigen zu viel Emotionen mit im Spiel sind", sich dennoch eine solche Kartenflut so schnell nicht wiederholen werde. In der Tat war dieser Spieltag sehr speziell und aufreibend, einige Szenen sieht man zum Glück nicht so oft. Es kommt ja nicht so häufig vor, dass ein Spieler einen Elfmeter verwandelt und im direkten Anschluss dann einen Spieler ohrfeigt. Auch dass ein Spieler dem Schiedsrichter völlig offen und für jeden erkennbar einen Vogel zeigt, ist zum Glück eine echte Rarität.

Vereinsidol wird Labbadias Nachfolger beim VfB Stuttgart

Thomas Schneider ist neuer Cheftrainer beim VfB Stuttgart. Der Ex-Verteidiger, der mit dem VfB 1992 Meister und 1997 Pokalsieger wurde, soll als Labbadias Nachfolger die Wende einleiten. "Ich freue mich total auf diese Aufgabe und bin auch voller Zuversicht", sagte der ehemalige Spieler des schwäbischen Traditionsvereins am Montag bei einer Pressekonferenz. Er unterschrieb einen Zweijahresvertrag. Mit ihm beginnen Alfons Higl und Tomislav Maric als Co.-Trainer im Betreuerstab. "Wir sind der felsenfesten Überzeugung, dass das der richtige Schritt ist", sagte Sportvorstand Fredi Bobic. Der 40-jährige Schneider war seit 2011 Coach der U17 des VfB Stuttgart. Wer ihm bei den Junioren nachfolgt, war am Montag noch offen. Schneider wird erstmals am Donnerstag beim Play-off-Rückspiel in der Europa League gegen HNK R
ijeka auf der Trainerbank sitzen. Das Hinspiel in Kroatien hatte der VfB 1:2 verloren. Am Montagmorgen hatte sich der Verein nach drei Niederlagen in den ersten drei Bundesligaspielen und dem drohen Aus in den Play-offs zur Europa League von Labbadia getrennt. Zusammen mit dem 47-Jährigen musste auch sein Assistent Endinc Sözer gehen. Es war die erste und höchstwahrscheinlich nicht die letzte Trainerentlassung in dieser Buindesligasaison. Der VfB ist damit weiterhin auf der Trainersuche nach Konstanz auf dem Trainerposten. In diesem Jahrtausend saßen bereits neun Übungsleiter auf der Bank der Schwaben. Labbadia hatte die Schwaben am 12. Dezember 2010 übernommen und vor dem Abstieg gerettet. Danach glückte die Qualifikation für die Europa League 2012. Sein größter Erfolg beim VfB war der Einzug ins DFB-Pokal-Endspiel im Juni, das allerdings mit 2:3 gegen Rekordmeister FC Bayern München verloren ging. Zuletzt stagnierte der VfB, dessen Kader vor der Saison personell aufgerüstet worden war, aber in seiner Entwicklung gewaltig. Bobic sagte, er habe das Gefühl gehabt, dass die Mannschaft nicht mehr zu hundert Prozent erreicht wurde.

Brasiliens WM-Held Gilmar ist tot

Vorne zauberten Pele und Garrincha – und hinten sicherte er den Sieg: Gilmar dos Santos Neves. Der legendäre Torhüter stand bei den brasilianischen WM-Siegen 1958 und 1962 zwischen den Pfosten. Nun erlag im Alter von 82 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts. Der Weltmeister von 1958 und 1962 starb am Sonntag, drei Tage nach seinem 83. Geburtstag. Das teilte der brasilianische Fußball-Verband mit. Gilmar hatte bereits 2000 einen Schlaganfall erlitten, war seitdem rechtsseitig gelähmt und konnte kaum noch sprechen. Für Brasilien stand er 94-mal bei offiziellen Länderspielen zwischen den Pfosten und hatte beim frühen WM-Aus 1966 in England seinen letzten großen internationalen Auftritt. 1983 kehrte die Torwartlegende als Selecao-Direktor zur Nationalmannschaft zurück, musste aber nach nur acht Monaten gemeinsam mit dem damaligen Trainer Carlos Alberto Parreira seinen Hut nehmen. Im Rahmen der Partie gegen Australien am 7. September will die brasilianische Nationalmannschaft Gilmar offiziell gedenken. Am Samstag war bereits Verteidiger de Sordi, ebenfalls Mitglied der Weltmeister-Elf von 1958, im Alter von 82 Jahren gestorben.