January 30, 2012

Bundestipp 30.1.2012

Mäzen Hopp: 30 Millionen Euro verschenkt

Mäzen Dietmar Hopp hat die Einkaufspolitik in seinem Klub Hoffenheim kritisiert. "Insgesamt haben wir ca. 30 Millionen Euro verschenkt", sagte der Milliardär zu "Sport Bild". "Zuletzt war bei uns auf dem Transfermarkt viel Sand im Getriebe". Namentlich nannte Hopp Wellington und Franco Zuculini, die heute noch auf der Gehaltsliste der Hoffenheimer stehen. "Solche Transfers haben das positive Bild kaputtgemacht". Der SAP-Mitbegründer übte damit Kritik am früheren 1899-Manager Jan Schindelmeiser und auch dessen Nachfolger Ernst Tanner. Hopp bekräftigte, sich als Finanzier zurückzuziehen. Er ist aber sehr gegen den Verkauf von Ibisevic, weil ohne ihn die Hoffenheimer in akute Abstiegsgefahr geraten könnten. "Wir sind nicht mehr weit vom Relegationsplatz entfernt. Am Wochenende haben wir ein schweres Spiel in Dortmund. Hoffentlich gehen wir dort nicht unter", meinte Hopp.

Jogi Löw: Marketingtag mit 25 Mann

Bundestrainer Jogi Löw hat rund vier Monate vor dem Start der EM einen ersten personellen Fingerzeig gegeben. Insgesamt 25 Spieler werden in München an den Marketingmaßnahmen des DFB teilnehmen. Löw hat alle Spieler eingeladen, die bei den letzten Länderspielen 2011 ebenfalls zum erweiterten Kader der Nationalelf gehörten.

DFB: Sammer fordert Titel

Für DFB-Sportdirektor Matthias Sammer ist die deutsche Nationalmannschaft reif für den EM-Titel. "Ich habe absolutes Vertrauen in unsere Mannschaft. Wenn wir auf den Punkt fit sind, werden wir bei dem Turnier ganz erfolgreich sein. Wenn wir den Respekt vor den Spaniern ablegen, werden wir das Turnier gewinnen", sagte Sammer. Es sei höchste Zeit, dass Deutschland wieder einen großen Titel gewinnt. "Eine goldene Generation ohne Titel ist nicht komplett", meinte der 47-Jährige.

Eusebio feiert siebzigsten Geburtstag

Die Legende Eusebio Silva Ferreira feiert seinen siebzigsten Geburtstag am Mittwoch im Kreise seiner Familie. Der "Schwarze Panther" aus Lissabon gilt mit 383 Toren in 365 Spielen für Benfica Lissabon als der beste Fußballer in der Geschichte des Landes. Mit Eusebio wurde Benfica 1961 und 1962 Sieger der Landesmeister (heute Champions League). In einem packenden Finale besiegte Benfica die fast als unschlagbar geltenden Königlichen aus Madrid und wurden 1961 zum ersten Mal Champion der Landesmeister. Bei Real Madrid spielten so große Stars wie di Stefano, Puskas, Gento etc., die von 1956 bis 1960 ununterbrochen Champion der Landesmeister wurden.

Verkauf von RCD Mallorca abgeblasen

Der Verkauf des spanischen Fußball-Erstligisten RCD Mallorca an eine Gruppe um den deutschen Unternehmer Stefan Wierig scheint gescheitert zu sein. Der Klub lehnte das Angebot von neun Millionen Euro ab und beendete nach eigenen Angaben alle Gespräche mit dem Interessenten. Nur durch Zufall hatte von dem Übernahmeversuch der ehemalige EnBW-Chef Utz Claassen erfahren, der 20 Prozent der Aktien des RCD Mallorca hält. "Darüber möchte ich doch gern aufgeklärt werden". Der Verwaltungsrat will jetzt am 30. Januar zusammenkommen.

Auch Tevez gibt St. Germain Paris einen Korb

Trotz der Ölmillionen der neuen Klubführung aus Katar kann Paris St. Germain einfach keine Weltstars an die Seine locken. Nach den Absagen von David Beckham und dem Brasilianer Pato holte sich der französische Hauptstadtklub nun auch einen Korb von Carlos Tevez. Der argentinische Stürmer von Manchester City wechsele endgültig nicht nach Paris, sagte PSG-Sportdirektor Leonardo. "Wir haben ihm ein sehr gutes Angebot unterbreitet, haben es aber nicht geschafft, uns zu einigen", erklärte Leonardo. Tevez wird unter anderem mit AC und Inter Mailand in Verbindung gebracht.

Gladbach-Fußball zu schnell für den FC Bayern und für Reinhold Beckmann

Lucien Favre hat Borussia Mönchengladbach ein rasantes Tempospiel verordnet. Manch Gegenspieler und selbst der Moderator kommt da nicht mehr mit. Nach ihrem Blitzstart in die Rückrunde fällt ein Wermutstropen in den Freudenbecher der Gladbacher Borussen: Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes ermittelt gegen Marco Reus und Patrick Herrmann wegen Raserei und gegen Juan Arrango wegen Mittäterschaft – sie sollen bei ihrem atemberaubenden Konter zum 3:0 gegen die Bayern in der Tempo-30-Zone geblitzt worden sein. Herbe Vorwürfe treffen vor allem den Torschützen Herrmann. Demnach hat er, um vorbeizukommen an Manuel Neuer, dem dribbelstärksten Torwart der Welt, auf den letzten Metern sogar schneller beschleunigt als Armin Hary, der 1960 als erster Mensch die 100 Meter in 10,0 Sekunden lief. Hary, der "Weiße Blitz", schlenderte damals mit Tempo 36 zum Sieg – während Reus und Herrmann am Freitag mit unfassbaren 47 km/h in die Radarfalle rannten. "Diese Raserei ist gewissenloser Wahnsinn, so geht der Fußball kaputt", soll ein blutunterlaufener Uli Hoeneß gepoltert haben, und selbst auch wenn dieses üble Gerücht erstunken und frei erfunden ist, zeigt es doch eines: Die Nerven liegen blank. Erfüllen Gladbachs blitzschnelle Konter den Tatbestand der Wettbewerbsverzerrung? "Die kommen ja in Nullkommanix zum Abschluss", hat der Altbayer Mehmet Scholl als ARD-Experte fast händeringend gestöhnt – und auch sein Moderator Beckmann hat so gut wie zugegeben, dass er diesem Fußball mit dem bloßem Auge nicht mehr folgen kann.

Schuld ist Lucien Favre. Wenn der Schweizer so weitertrainiert, meißeln sie ihn in Gladbach am Ende in den ewigen Stein wie Hennes Weisweiler, dessen MG-Fußball in den 70ern nur eine Richtung kannte: nach vorn, und zwar dalli, dalli. Unter einem 7:1 (gegen Inter Mailand), 11:0 (gegen FC Schalke 04) oder 12:0 (gegen Borussia Dortmund) haben es die Gladbacher nur ungern gemacht, allerdings rannten sie gelegentlich auch ins Messer.

Da beugt Favre jetzt vor. Als Taktikfuchs macht er jetzt hinten auch dicht, und das funktioniert, denn diszipliniert geht jeder Borusse so weite Wege, dass ein Reporter nach dem Abpfiff einmal Mike Hanke fragte: "Ist das Ihre Zunge, die aus ihrem Hals raushängt, oder eine Krawatte?"

Ja, und beim Kontern geht dann die Post ab. Wo Weisweiler sich mitunter noch ärgern musste ("Abseits is, wenn dat lange Arschloch zu spät abspielt") wird jetzt unter Favre zack, zack abgespielt – und selbst wenn sie nicht Meister werden, sind dessen Gladbacher auf jeden Fall schon reif für eine Einladung vom "Guiness-Buch" auf den Salzsee in Utah, zu einem Weltrekordversuch im Konterfußball. Ausgerechnet auch noch ein Schweizer. Wo doch zu unseren derbsten Scherzen immer der gehört hat: Ein langsamer Schweizer und ein schneller Schweizer rennen nach dem Ball, wer erobert ihn? Antwort: Der langsame Schweizer – einen schnellen gibt es nicht. Damit hat nun Favre endgültig aufgeräumt. Wegen seines Blitzfußballs muss die Zeitlupe demnächst verlangsamt werden, und spontan denken wir bei Gladbach an Muhammad Ali, der in der Blüte seines Boxens wie ein Schmetterling tanzte, wie eine Biene stach und glaubhaft versicherte: "Ich drücke an der Schlafzimmertür auf den Schalter und bin im Bett, ehe noch das Licht ausgeht!" Schnelligkeit siegt. Sie hat beim Größten gesiegt und tut es jetzt dank Favre. Der hat die Gladbacher so geschwind vom Fast-Absteiger zum Fast-Tabellenführer hochtrainiert, dass jeder seither weiß, warum das englische "Fast" au
f Deutsch schnell heißt. Unlängst gab Favre ein Interview, in dem jedes dritte Wort "Bewegung" und jedes zweite "Beschleunigung" hieß. Hören wir kurz rein: "Ich verlange Schnelligkeit im Kopf und in den Beinen, schnelle Kombinationen – nur wer schnell ist und ein Spiel schnell lesen kann, kann heute noch Fußballspieler sein." Schnell, schnell, schnell.

Der Mut zur behutsamen Langsamkeit ist der Schnee von gestern. Schon mit Hertha BSC spielte Favre den eiligsten Fußball der Liga, zwischen Ballannahme und Ballabgabe vergingen im Schnitt nur 1,1 Sekunden. In Gladbach geht es jetzt noch einen Tick schneller – an besonders rasanten Tagen spielt der flinke Reus den Ball oft schon weiter, noch ehe er ihn überhaupt hat. Ohne Stoppuhr ist dieser von Favre forcierte Tempo- und Tachofußball gar nicht mehr denkbar. Jogi Löw schildert den Trend am Beispiel der Nationalmannschaft. "2005 dauerte es von der Ballananahme bis zum Abspiel noch 2,8 Sekunden. Bei der EM 2008 haben wir uns auf 1,8 Sekunden verbessert, und bei der WM in Südafrika kamen wir gegen England und Argentinien sogar auf Werte von unter einer Sekunde". Mit Reus, Schürrle und Götze will er jetzt die Schallmauer durchbrechen. Auch Günter Netzer hat den Schweizer am Freitag gelobt, in der dritten Halbzeit bei Waldi – wobei der Ex-King vom Bökelberg den Tempoaspekt sicherheitshalber nicht erwähnte, sonst hätte womöglich Matze Knop auf der Stelle Rudi Völler nachgemacht und wie der damals in seiner Wutrede ungefähr gesagt, dass der Netzer in jener Gladbacher Ära kurz nach dem Krieg ein ätzender Standfußballer war, der mit Schuhgröße 48 und gemessenen Schrittes plattfüßig aus der Tiefe des Raumes stampfte. Reus, der MG-Schnellfeuerschütze von heute, ist dagegen eine Rakete, jedenfalls sehen sich die Gegner einem Fußball ausgesetzt, mit dem die Gladbacher in Amerika im Polizeibericht kommen würden: "Hit and run", heißt es dort, wenn einer blitzschnell vorbeirast, geschwind aus dem Autofenster schießt und sich wieder aus dem Staub macht.

So etwa sind sich die Bayern am Freitag vorgekommen, als Opfer dieser rasenden Rowdys um Reus. Umsomehr lacht Fravre und schert sich kein bisschen darum, ob ihn der Kontrollausschuss wegen Anstiftung zum halsbrecherischen Zack-Zack-Hochgeschwindigkeits-Fußball belangt oder dem Verkehrszentralregister für Temposünder meldet. "Meine Jungs waren richtig gut", sagte Lucien Favre stolz. So stellt er sich das vor, so sieht sein Fußball aus, und deshalb lässt er seine Rasselbande auf Teufel komm raus kontern, frech und fulminant, nach dem Motto: Bundesliga oder Flensburg – drei Punkte sind drei Punkte.

Markus Babbel: Hertha-Zeit wie sechs Jahre

Markus Babbel hat gut einen Monat nach der Zwangstrennung von Hertha BSC sich erstmals geäußert. "Der Grund war einfach. Ich wollte etwas Neues. Zwei Jahre bei Hertha sind wie sechs bis sieben Jahre woanders", sagte Babbel bei "Sky". Zudem bleibt der 39-Jährige dabei, dass der Verein früh von seiner Entscheidung wusste. "Die Öffentlichkeit sollte jedoch nichts davon erfahren. Ich habe lange herumgeeiert, musste mich als Angestellter des Vereins so verhalten. Aber so etwas werde ich nie wieder machen", so Babbel.
Anmerkung: Michael Preetz ist auch nicht der richtige Sportdirektor für Hertha BSC. Wenn er vor die Mikrofone tritt, hat man immer das Gefühl, dass es in Berlin regnet, obwohl in Berlin die Sonne scheint. Preetz ist dafür verantwortlich, dass Lucien Favre auch die Nase von Hertha voll hatte. Wenn Preetz entweder Pantelic oder Woronin bei Hertha behalten hätte, wäre Hertha in der Bundeliga geblieben. Preetz ist nicht der richtige Mann für Hertha. Bei einem anderen Sportdirektor wäre Babbel sicher in Berlin geblieben.

HSV: Keinen Arsch in der Hose

Nach der blamablen Vorstellung der Hamburger gegen die Dortmunder hängt der Haussegen bei den Hamburgern schief. Der Kapitän Heiko Westermann hat nach der 1:5 Pleite seiner Mannschaft ins Gewissen geredet. "Wir haben verloren, weil wir keinen Arsch in der Hose haben", schimpfte der 28-Jährige in "Bild". "Wir hatten überhaupt keinen Mumm. Nur ein paar Spieler wollten den Ball", fügte er hinzu. Trainer Thorsten Fink stimmte seinem Kapitän zu. "Wir haben uns regelrecht von den Dortmundern auseinandernehmen lassen", meinte der 44-Jährige. "Im nächsten Spiel muss das anders werden".

Der Kaiser: Schelte für die Bayern-Stars

Das war weder für Uli Hoeneß noch für die Verantwortlichen des FC Bayern ein schönes Wochenende. Dabei hatte man doch erst einige Tage vorher so toll den sechzigsten Geburtstag von Uli Hoeneß gefeiert. An diesem Wochenende lief aber auch alles schief. Dabei hatten die Spieler vorher noch groß angekündigt, dass sie sich vor Gladbach nicht fürchten müssen. Ein Unglück kommt selten allein. Ausgerechnet die beiden Verfolger Dortmund und Schalke gewannen auch noch dazu überraschend eindeutig ihre Spiele. Kaiser Franz nahm sich jetzt nach der Auftaktpleite seine Bayern-Stars zur Brust. Robben und Boateng passen doch überhaupt nicht zusammen. "Boateng schießt den Ball immer auf die andere Seite, dann ist aber der Robben unzufrieden, weil er immer den Ball haben will", sagte der Ehrenpräsident der Bayern bei "Sky". Auch Torwart Manuel Neuer bekam sein Fett weg. "Ich würde sagen, von einem der besten Torhüter der Welt sollte man meinen, dass er einen runden Ball trifft", so der Kaiser.
Anmerkung. Selbstverständlich war es ein Fehler von Manuel Neuer. Man muss sich aber auch fragen, warum weit und breit kein Bayern-Spieler in der Nähe von Marco Reus stand. Und Kaiser Franz sollte sich mal an seine Zeit als Weltklassespieler zurückerinnern. Auch er hat dem Nationaltorhüter Sepp Maier manchen Ball ins Netz geschossen, was eigentlich einem Weltklassespieler auch nicht hätte passieren dürfen. Das zweite Tor für die Gladbacher hat übrigens Robben verursacht, der völlig unnötig den Ball im Mittelfeld vertändelte und damit den Gegenangriff der Gladbacher einleitete, der zum 2:0 Halbzeitstand führte.

FIFA-Präsident Blatter macht Hoeneß schwere Vorwürfe

Für das Scheitern der Bewerbung der Münchner für die Olympischen Winterspiele 2018 macht Blatter Uli Hoeneß verantwortlich. "Uli Hoeneß und Co. haben im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika soviel Häme ausgeschüttet, dass es kaum mehr zu steigern war", so Blatter im "Kicker". Blatter berichtete weiter, dass der afrikanische Fußball-Präsident Issa Hayatav unserem Kaiser (Franz Beckenbauer) gesagt habe: "Du kannst bei der Abstimmung für die Winterolympiade 2018 auf keine afrikanische Stimme zählen. Die Art und Weise, wie ihr versucht habt, die afrikanische Fußball-Weltmeisterschaft kaputt zu machen, haben wir euch nicht vergessen", so der Präsident Issa Hayatav.
Anmerkung. Die Münchner hatten von allen Bewerbern die absolut beste Bewerbung abgegeben. Es wurde im Umfeld schon gemunkelt, dass es besondere Gründe geben muss, warum die Münchner die Winterspiele nicht bekommen haben. Franz Beckenbauer also kannte schon längst die Gründe. Sicherlich wollte er öffentlich Uli Hoeneß nicht dafür verantwortlich machen. In einem persönlichen Gespräch wird der Kaiser dem Uli schon die Leviten gelesen haben.

Real Madrid: Mourinho kurz vor dem Absprung?

Die Stimmung bei Real Madrid ist trotz des 4:1 Sieges gegen Bilbao und einem Fünfpunkte-Vorsprung vor dem Erzrivalen FC Barcelona unruhig. Nach dem Spiel gab es erstmals Pfiffe gegen Jose Mourinho, dessen Verhältnis zu den Spielern spätestens seit dem letzten Classico angespannt sein soll. Angeblich steht der Portugiese vor dem Abschied. "Ich habe einen Anruf aus dem engsten Umfeld von Mourinho erhalten. Er wird Real zum 30. Juni verlassen", so Reporter Siro Lozezin in der Talkrunde "Punto Pelota".

Özil führt Real zum Sieg und wird von den Medien gelobt

Der deutsche Nationalspieler Mesut Özil hat Real Madrid in der spanischen Primera Division zu einem beeindruckenden Erfolg über Athletico Bilbao geführt. Damit bleiben die Königlichen in der Tabelle weiterhin mit fünf Punkten vor dem FC Barcelona, das ebenfalls mit 4:1 gegen den FC Malaga gewann. "Özil zeigte Kunststückchen im Stile eines Genies", schwärmte die Zeitung "El Mundo". "Özil lieferte eine spektakuläre Partie" meinte auch das Sportblatt "Marca". "Er zeigte Dribblings, Pässe und Spielzüge, wie sie nur die Ganz Großen in ihrem Repertoire haben."