April 30, 2010

Bundestipp 30.4.2010

Hamburger Sportverein verpasst Europa-League-Finale

Der Hamburger Sportverein hat das Eurocup-Finale im eigenen Wohnzimmer verpasst. Trotz einer 1:0 Führung gingen alle Endspiel-Träume der Hanseaten beim FC Fulham in der Themse unter. Zunächst lief alles nach Plan. Der HSV dominierte die Partie und ging duch Petric in der 22. Minute in Führung. Der Kroate zirkelte einen Freistoß in den Winkel, unhaltbar für den gegnerischen Torhüter. Bis zur Pause ließen die Hanseaten den Engländern kaum Chancen zu. Im zweiten Durchgang wurde Fulham immer stärker und drängte den HSV mehr und mehr in die eigene Hälfte. Beim 1:1 düpierte Davies (69.) Demel. Damit begann das große Zittern bei den Norddeutschen. Gera (76.) nutzte eine Unachtsamkeit der Hamburger nach einer Ecke zum 2:1 Sieg. Endspielgegner von Fulham ist in Hamburg Atletico Madrid.

Titelkampf zwischen dem FC Bayern München und dem FC Schalke 04

In einem Kopf-an-Kopf-Rennen kämpfen die Bayern und der FC Schalke 04 um den Meistertitel. So eng wie diesmal war das Finale selten: Beide Teams liegen punktgleich an der Spitze. Die Tordifferenz (München 37, Schalke 04 24) spricht allerdings für den Rekordmeister. In 46 Bundesligajahren fiel die Entscheidung 23 Mal am letzten Spieltag. – nur fünfmal wurde der Tabellenführer noch abgefangen. Zweimal gelang dies dem FC Bayern (1998 und 2000), Borussia Dortmund (1995), Stuttgart (1992) und Mönchengladbach (1971)) je einmal. Sechsmal entschied die Tordifferenz über den Titel.

Weiterer Champions-League-Platz: Hoffen auf die Bayern

Der Hamburger SV hat leider die Chance verpasst, jetzt soll es der FC Bayern München richten.
Um für die Bundesliga den 4. Startplatz in der Champions League zurückzuholen, müssen die Bayern im Finale gegen Inter Mailand mindestens das Elfmeterschießen erreichen. Verlieren die Münchner das Endspiel in Madrid, bleibt Italien Dritter der UEFA-Fünfjahreswertung. Hätte sich der HSV für das Europa-League-Finale qualifiziert, wäre der 4. Startplatz von 2011/2012 an sicher gewesen. Zur Zeit belegt die Bundesliga (64.207) Rang 3 von den Italienern, die 0,153 Zähler zurückliegen.

Stefan Effenberg: Ohne Mario Gomez nach Südafrika

Wenige Wochen vor der Weltmeisterschaft hat das DFB-Team ein Stürmerproblem. So drücken Miroslav Klose und Mario Gomez beim FC Bayern zumeist die Bank. Bei den beiden Torjägern hat Stefan Effenberg einen großen Unterschied ausgemacht und würde nur mit einem Bayern-Stürmer nach Südafrika fahren. "Ich würde Klose mitnehmen. Den kannst Du immer reinwerfen", so der Ex-Nationalspieler bei einem Medientermin. "Diese Qualität sehe ich bei Gomez nicht. Der tut sich immer sehr schwer, wenn er eingewechselt wird".

Viele Präsidenten von Fußballvereinen betrachten das Amt als Spielball ihrer Eitelkeiten

In der vergangenen Saison gehörte Hertha BSC Berlin lange zu den Kandidaten für die Meisterschaft. Jetzt ist Berlin total abgestürzt. Die Hauptstadt wahrscheinlich ohne Spitzenfußball. Unfassbar!
Wie konnte das nur geschehen: ist Ex-Manager Dieter Hoeneß an allem schuld? Hat er seinen Nachfolger Michael Preetz tatsächlich sechs Jahre lang am langen Arm verhungern lassen und von allen Entscheidungen ferngehalten? Hat er die miserable Transferpolitik und die riesige Schuldenlast allein zu verantworten?
Nein. Der Misserfolg ist kein Waisenkind. Auch er hat viele Väter. Den Niedergang an einer Person festzumachen, ist falsch. Oft ist es so, wie der ehemalige VfB-Stuttgart-Trainer Arie Haan sagte: "der Fisch stinkt vom Kopf her". Auf Berlin übertragen heißt das: "Wo waren Hertha-Präsident Werner Gegenbauer und all seine Vorgänger"? Gab es ein Kontrollgremium?
Ein Chef muss zwar nicht in allen Bereichen Experte sein, aber er braucht Richtlinien- und Entscheidungskompetenz. Er trägt letztlich die Verantwortung. Doch leider gibt es immer mehr Präsidenten, die das Amt als Spielball ihrer persönlichen Eitelkeiten betrachten. Sie sonnen sich in der medialen Aufmerksamkeit. Für diesen Schlag Präses ist oft der Job nur Mittel zum Zweck. Ob in großen Verbänden, der Bundesliga oder den Spielklassen darunter. Das Phänomen zieht sich von Nord bis Süd, von Ost bis West. Es sind Amateure am Ball – und zwar im Wortsinn.
Dazu passt ein Sprichwort in etwas abgewandelter Form: Wenn die Sache anfängt stümperhaft zu werden, werden Stümper zu Profis. In Berlin hilft das jetzt keinem mehr.