Tacheles! Heynckes angefressen
Zum Ende des Trainingslagers bricht es aus dem Bayern-Trainer heraus und er redet sich in Rage über Sammer, Schweinsteiger, Gomez und Pirlo Es brauchte am Freitagmittag im "Hotel du Lac du Parc" keine Frage aus dem Kreis der Journalisten, um loszulegen. Es brodelte im "Vulkan" Jupp Heynckes, dem Coach des FC Bayern, am letzten Tag des Trainingslagers im Trentino. Und er brach aus – 41 Minuten lang.
Jupp Heynckes über Bastian Schweinsteiger: Ich habe mir die EM genau angeschaut. Man konnte sehr viel ablesen aus seinen Bewegungen. Ich habe für mich dabei den Schluss gezogen, dass er nicht mit nach China reist, sondern in München ein umfangreiches und intensives Aufbautraining absolvieren wird. Diese Entscheidung ist bei mir während der Europameisterschaft gefallen, und ich habe sie ihm mitgeteilt. So und nicht anders ist das gelaufen! Seine Verletzung ist ausgeheilt, die ist vergessen. Er hat nur noch Probleme mit einem Nerv. Momentan fühlt er sich gut. Er soll jetzt Nutella und Müssli essen, um sich für die kommende Saison zu stärken.
Matthias Sammer: Die Verpflichtung von Matthias Sammer kam zustande, weil ich mein Okay gegeben habe. Wenn ich "Nein" gesagt hätte, hätte das nicht funktioniert. Sie können doch heutzutage keinen sportlichen Leiter installieren, ohne Zustimmung des Trainers. Das geht doch überhaupt nicht! Ich stehe hinter ihm und werde versuchen, gut mit ihm zusammenzuarbeiten. Ich habe mit ihm einen Partner auf Augenhöhe. Wir sind beide Profis und wissen, wo unsere Bereiche liegen. Das Aufgabengebiet ist genau abgesteckt. Für mich ändert sich nichts, das weiß er aber auch.
Alphatiere: Sie schreiben ja immer Alphatiere. Ich habe mit spanischen Präsidenten zusammenleben müssen. Wissen Sie eigentlich, wie schwer das ist? Da müssen Sie "Cojones" haben, Mut, Courage und Personality!
Weitere Neuverpflichtungen: Einer schreibt was und alle anderen Medien übernehmen es, ohne zu recherchieren – das ist mehr als unseriös. Der Letzte, den wir verpflichtet haben, war Andrea Pirlo. Da habe ich die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Der FC Bayern weiß genau, welchen Spieler er haben will und wie er die nächste Saison angehen will.
Javi Martinez: Die Ökonomie in Spanien ist am Boden, aber Athletic Bilbao hat damit nichts zu tun. Das ist ein seriöser Klub und hat keine Schulden. Ich kenne die baskische Seele, ich habe darüber geschmunzelt, als ich gelesen habe, dass er Bayern einen Korb gegeben hat. Ich weiß, wie er sich nach draußen artikulieren muss. Die exorbitante Ablösesumme ist das Problem.
Die Transfer "Bombe": Warten Sie doch mal ab, wie sich die Spieler entwickeln? Wie sich ein Shaqiri entwickelt. Ich sage Ihnen, der ist ein Riesentalent. Er muss aber noch auf Bayern-Niveau gebracht werden. Ich denke auch, dass wir mit Pizarro und Mandzukic Spieler haben, die uns in entscheidenden Momenten helfen können. Das haben wir im letzten Jahr nicht gehabt! Nicht die Namen sind die Bomben, sondern deren Leistungen. Lars Bender: Vorausschauend habe ich ihm während der EM schon eine SMS geschrieben. Ganz nüchtern, "prima Leistung, guter Einstand, Glückwunsch". Vielleicht trägt das Früchte. Das ist ein super Junge. Bei ihm habe ich mich damals in Leverkusen versündigt, weil ich manchmal einen Spieler bevorzugt habe – aus diplomatischen Gründen – wo ich ihn hätte bringen müssen.
Öffentliche Kritik: Wir haben 73 Punkte geholt in der vergangenen Saison. 2010 ist man mit 70 Punkten Meister geworden. Wir haben 18-Mal zu null gespielt. In der Rückrunde haben wir drei Punkte mehr geholt als in der Hinrunde. In der Hinrunde waren wir Spitzenreiter mit drei Punkten Vorsprung. So sieht das aus! Ich bin ein akribischer Arbeiter, ich überlasse nichts dem Zufall. Jeder Spieler hatte 23 Tage netto Urlaub. Ich habe keinen Urlaub gehabt, ich habe überlegt, analysiert und Entscheidungen getroffen. Aber das wird ja alles nicht bewertet. Es werden nur die Titel bewertet, nicht die Arbeit. Philipp Lahm: Auch Philipp Lahm wird nicht mit nach China reisen – das ist für alle eine Überraschung, denn das wusste nur ich. Und ich plaudere nicht! Es ist vom rein sportlichen Gesichtspunkt besser, dass er ein Aufbautraining bekommt.
Die Einstellung der Mannschaft: Nach solch einer Saison wie der letzten, muss man mental mit einer ganz anderen Motivation in die Saison gehen. Wir haben zwei Jahre nichts gewonnen! Da muss ich ganz anders zum Trainingsstart kommen, mit einer anderen Einstellung! Wir haben viele individuelle Fehler gemacht, ich habe mir das Pokalspiel noch einmal im TV angeschaut, was für mich eine Höchststrafe war. Meine Lehre daraus ist: Man darf nie zufrieden sein, die Spieler müssen immer noch eine Schüppe drauf legen!
Mario Gomez: Ich habe überhaupt kein Verständnis für Kritik an Mario Gomez!. Dass ein Spieler, der so viele Tore erzielt hat und überragende Spiele gemacht hat, infrage gestellt wird, ist eine absolute Frechheit. Gerd Müller konnte in der Vorwärtsbewegung auch keine drei Gegenspieler ausspielen. Mario ist ein Spezialist im Strafraum. Sein erstes Tor bei der EM gegen Holland war Weltklasse!
Sich selbst: Ich war nie ein Verkäufer meiner selbst – und das bin ich auch nie gewesen. Sie alle kennen mich zu wenig, was sicher auch an mir liegt. Aber was ich immer gemacht habe, war 100 Prozent für meine jeweiligen Vereine zu geben. Und darüber hinaus.
Das war der Schlusspunkt unter der Rede von Jupp Heynckes.
Zitate
"Die ersten zehn Tage hatte ich ein Schleuderdrama, wusste gar nicht, wo rechts, links, oben, unten ist. Das normalisiert sich so langsam."
Matthias Sammer über seine ersten Tage beim deutschen Rekordmeister FC Bayern
"Was ist der Unterschied zwischen einem Buch und dem FC Bayern München?"
Natürlich der Titel.
Politik erhöht Druck auf die Klubs
Eine Woche nach dem Sicherheitsgipfel hat die Politik den Druck auf den Fußball erhöht. Beim Spitzengespräch zwischen DFB, DFL und der ständigen Konferenz der Innenminister und -senatoren (IMK) machten die Politiker deutlich, dass der neue Verhaltenskodex der Vereine nicht genug sei. So soll der Ordnungsdienst sofort verstärkt und eine bessere Videoüberwachung ins Lizenzierungsverfahren aufgenommen werden. Zwei Themen sind jedoch vom Tisch: Eine Mitfinanzierung von Polizeieinsätzen und das Verbot von Stehplätzen stehen derzeit nicht zur Debatte, so IMK-Vorsitzender Caffier.
Eintracht Frankfurt verpflichtet Demidov
Eintracht Frankfurt erfüllt doch noch Wünsche seines Trainers Armin Veh und verpflichtete Abwehrspieler Vadim Demidov von Real Sociedad. Der Norweger unterschrieb einen Vertrag für drei Jahre. Über die Ablösesumme wurde Stillschweigen vereinbart. Sie soll bei 500.000,– Euro liegen. Zugleich teilten die Hessen mit, gegen den Ausschluss von Fans beim 1. Heimspiel Berufung einzulegen.
Tifosi begraben den AC Milan
Enttäuschte Fans des AC Mailand haben mit einer besonderen Geste ihrem Ärger über die Verkäufe von Zlatan Ibrahimovic und Thiago Silva freien Lauf gelassen. Die Tifosi legten vor dem Eingang des Milan-Stammhauses eine Todesanzeige nieder und stellten kurzum Blumen dazu. Damit protestierten die Anhänger gegen die Entscheidung von Klub-Boss Silvio Berlusconi. Geschäftsführer Adriano Galliani kündigte zudem an, dass der Verein wegen des Sparkurses keine neuen Stars holen werde.
Rangnick: Red Bull-Aufstieg kommt
Für Red Bull-Sportdirektor Ralf Rangnick ist der Aufstieg von Red Bull Leipzig in die Bundesliga nur eine Frage der Zeit. Was in Hoffenheim möglich war, ist auch hier möglich, sagte der frühere Trainer von 1899 Hoffenheim und des FC Schalke 04. Wenn wir an den richtigen Dingen gemeinsam arbeiten, dann ist es für mich keine Frage, ob Red Bull Leipzig in der Bundesliga spielen wird, sondern wann. Wir müssen aber einen Schritt nach dem anderen machen. Rangnick ist in dieser Saison für Viertligist Red Bull Leipzig und Österreichs Meister Red Bull Salzburg verantwortlich.
Sammer: Brauchen Aufbruchstimmung
Mit Matthias Sammer hat der FC Bayern einen Sportdirektor verpflichtet, der für seine hohen Ansprüche und seine akribische Arbeitsweise bekannt ist. Dass ich nicht nach München gekommen bin, um den Fußball neu zu erfinden, stellte er im Sportstudio des ZDF klar. Wir drehen nicht jeden Stein um, wir suchen die letzten Prozente. Wir müssen den Spielern in aller Deutlichkeit sagen, was unser Anspruch ist, und wir brauchen eine Aufbruchstimmung, so Sammer weiter. Auf Einzelschicksale könne man da keine Rücksicht nehmen, denn: "Wir sind schließlich der FC Bayern", sagte Sammer im Interview beim ZDF weiter.
Ganz Paris schwärmt von Zlatan Ibrahimovic
Mit der Verpflichtung des schwedischen Stürmerstars Zlatan Ibrahimovic hat der französische Vizemeister in Frankreichs Hauptstadt eine unglaubliche Euphorie ausgelöst. Nach diesem Transfer träumt ganz Paris von großen Erfolgen. Während der 30-Jährige bei einem Luxusessen den Deal feierte, überschlugen sich unterdessen die französischen Zeitungen. Geant (Riese) titelte die L'Equipe auf Seite 1, der Figaro schrieb: "Paris will definitiv in eine neue Dimension treten". Andere Blätter feierten den Torjäger als "Heiliges Monster, Genie, Magier oder gar als Messias."
Frankreich: Kritik an Ibrahimovic-Gehalt
Die französische Politik geht aufgrund des 15 Millionen Euro Netto-Gehaltes p.a. von Zlatan Ibrahimovic auf die Barrikaden. Diese Zahlen sind nicht beeindruckend, sie sind unanständig, sagte Haushaltsmininster Jerome Cahuzac in einem Radio-Interview. Der Skandinavier erhält einen Dreijahresvertrag bei Paris Saint Germain und soll allein ein Bruttogehalt von 70 Millionen Euro den Verein kosten
Eintracht Frankfurt: Krombacher wird neuer Hauptsponsor
Eintracht Frankfurt hat fünf Wochen vor Saisonstart doch noch einen neuen Hauptsponsor gefunden. Eine Brauerei wird den Hessen 5,5 Millionen Euro in der kommenden Spielzeit zahlen. Obwohl sich die Verhandlungen zuletzt in die Länge gezogen hätten, wird wie erwartet der Schriftzug der Brauerei auf dem Trikot des Erstligisten zu sehen sein. Der Vertrag gilt für die erste und zweite Liga. Die Zusammenarbeit mit dem Sponsor soll sich über fünf Jahre erstrecken. Nach einem Jahr als Trikotsponsor wird die Brauerei ab dem zweiten Vertragsjahr zum Premiumsponsor.
Louis Favre: Mein Messi ist weg
31 Millionen gab Borussia Mönchengladbach bisher für Neuzugänge aus. Louis Favre spricht trotzdem von einem Qualitätsverlust. Im Moment ist nur von den Neuzugängen die Rede, man darf dabei aber nicht vergessen, wen wir verloren haben. Wir müssen unsere Mannschaft ganz neu aufbauen, sagte der Coach der Gladbacher. Reus, Dante, Neustädter seien schwer zu ersetzen. Das ist so, als würde Barca Messi, Xavi und Piquet verlieren.
Uli Hoeneß: Es sieht nicht gut für Blatter aus
Uli Hoeneß ist von einem baldigen Ende der Amtszeit von Sepp Blatter als FIFA-Boss überzeugt. Es sieht nicht sehr gut für ihn aus, urteilte der Bayern-Präsident Medienberichten zufolge am Dienstagabend bei einer Spendenübergabe. Nach den Korruptionsvorwürfen sei ein Neuanfang bei der FIFA nur ohne den 76 Jahre alten Schweizer möglich. Bis 2015 ist Blatter noch als FIFA-Chef gewählt. Trotzdem kann sich Uli Hoeneß nicht vorstellen, dass er seine Amtszeit übersteht, geschweige denn, dass er vorhat, nochmal zu kandidieren. Das wäre dann aber wirklich der Witz des Jahres, so der Bayern-Präsident.
Deutscher leitet FIFA-Ethikkommission
Der deutsche Richter Joachim Eckert und der amerikanische Staatsanwalt Michael Garcia sollen in der FIFA den Kampf gegen die Korruption voranbringen. Die beiden Juristen wurden vom FIFA-Exekutivkomitee zu den Vorsitzenden der zwei Kammern der Ethik-Kommission ernannt. Der Reformprozess läuft gemäß unseres Fahrplanes, sagte der umstrittene Joseph Blatter. Der 64 Jahre alte Eckert leitet die Strafkammer des Landgerichts München und ist dort auf Wirtschaftverfahren spezialisiert. Er soll bei der Fifa in einer ähnlichen Konstruktion wie beim DFB ein Sportgericht leiten.
Eintracht Frankfurt trennt sich von Clark
Eintracht Frankfurt und US-Nationalspieler Ricardo Clark haben sich getrennt. Der Vertrag mit dem 29-Jährigen, der zuletzt an Norwegens Erstligisten Stabaek IF ausgeliehen war, wurde im gegenseitigen Einvernehmen gelöst.
Heftige Vorwürfe gegen HSV-Trainer Fink
Slobodan Rajkovic steht beim Hamburger Sportverein vor dem Rauswurf. Der nach einer Prügelei mit Mitspieler Son Heung-Min ohnehin vom Trainingsbetrieb suspendierte serbische Abwehrspieler hat seinen Trainer Thorsten Fink als Lügner bezeichnet und ihm falsches Spiel unterstellt. Unser Trainer lügt. Er hat zwei Gesichter, sagte Rajkovic dem Hamburger Abendblatt. Sportchef Arnesen reagierte prompt. Diese Aussage wird selbstverständlich Konsequenzen haben. Wir werden diesen Vorgang intern klären, sagte der Däne am Mittag in Hamburg.
Bruchhagen: Eigentlich nichts Neues
Die Bundesliga-Vereine haben die Ergebnisse des Berliner Gipfeltreffens gegen Gewalt in den Stadien zurückhaltend bewertet. Es gab eigentlich nichts Neues, nur dass wir ganz entschlossen sind, der Probleme Herr zu werden, sagte Eintracht Frankfurts Vorsitzender Heribert Bruchhagen. Der Präsident des VfB Stuttgart, Gerd Mäuser, wies darauf hin, dass die eigentlichen Ergebnisse erst in den nächsten Monaten erarbeitet werden müssten. Der Präsident von Hannover 96, Martin Kind, begrüßte indes, dass die Vereine von der ersten bis zur dritten Liga nun an einem Strang ziehen.
Rummenigge: Schnappen uns die Wurst
Karl-Heinz Rummenigge hat eine Kampfansage Richtung Dortmund gemacht. Wenn einem viermal die Wurst vor der Nase weggezogen wurde, dann will man sie auch irgendwann schnappen und zubeißen, sagte der Bayern-Boss zu "Bild". Ich glaube, dass unsere Spieler allein schon deshalb mit der richtigen Motivation an den Start gehen. Die harte letzte Saison ist für Rummenigge keine Ausrede. Die Spieler hatten schließlich über drei Wochen Urlaub.
Athleten irren durch London
Der zweimalige 400-m-Hürden-Weltmeister Kerran Clement ist erst nach einer Irrfahrt mit dem Bus im olympischen Dorf angekommen. Na ja, wir haben uns nur vier Stunden lang verfahren. Das war kein erster guter Eindruck von London, twitterte der Amerikaner während der Fahrt vom Flughafen Heathrow zum Olympiapark im Osten Londons. Die Athleten sind müde, hungrig und müssen pinkeln. Lass uns endlich im olympischen Dorf ankommen.
HSV: Der doppelte Zick-Zack-Kurs
Gokhan Töre galt beim HSV schon als verkauft. Er wurde extra bei Tests nicht eingesetzt
, um keine Verletzung zu riskieren. Jetzt gerät allerdings alles ins Stocken. Der HSV will mindestens vier Millionen Euro für seinen Rohdiamanten. Wir müssen Töre nicht verkaufen, so Sportdirektor Arnesen zu "Bild". Bei Slobodan Rajkovic hatte Trainer Fink nach einer Prügelei im Training betont, nicht mehr mit ihm zu planen. Doch auch in diesem Fall kein klarer Kurs. Arnesen zu dem Fall: "Darüber werden wir nochmal reden." Von Rafael van der Vaart träumt man zwar immer noch beim HSV, obwohl der Holländer schon wiederholt geäußert hat, dass er in England bleibt.
Europas Beste: Özil auf Kandidatenliste
Nationalspieler Mesut Özil steht als einziger Deutscher auf der Kandidatenliste für die Wahl zum besten Fußballer in Europa. Der Mittelfeldspieler vom Rekordmeister Real Madrid gehört zu den 32 Nominierten des euopäischen Auswahlsystems der UEFA. Als Favorit gilt Titelverteidliger Lionel Messi vom FC Barcelona, der die erste Auflage der Abstimmung 2011 gewonnen hatte. Aus der Bundesliga stehen der Pole Jakub Blaszcykowsi, der Japaner Shinji Kagawa (beide Borussia Dortmund) und der Spanier Raul (FC Schalke 04) auf der Liste. Christiano Ronaldo ist überzeugt, dass er dieses Mal zum besten Fußballer Europas gewählt wird.
Magath: Wille ist entscheidend
Quälix gibt Gas. Wolfsburgs Trainer Felix Magath hat erneut deutlich gemacht, welche Rolle der Wille für ihn einnimmt. Ich kann nicht mehr heißt: "Ich will nicht mehr". Es kommt öfter mal vor, dass einer sagt: "Ich kann nicht mehr." Aber jeder kann mehr, als er glaubt, erklärte der Coach in der "BamS". Harte Übungen gibt es für Quälix nicht. Wenn ich wirklich will, dann nehme ich die Anstrengung doch gar nicht so wahr. Dann achte ich bei der Ausführung darauf, dass ich die Übung konzentriert ausführe.
Borussia Dortmund: Klopp baut auf Deutsche
Mit Marco Reus, Julian Schieber, Leonardo Bittencourt und Oliver Kirch hat der Double-Sieger Borussia Dortmund nur deutsche Spieler verpflichtet. Wir haben junge Kerle für die Profis und auch für die zweite Mannschaft verpflichtet. Wir schenken in der Gegenwart nichts her, verlieren aber auch unsere Zukunft nicht aus den Augen, erklärte Jürgen Klopp in der "Bild". Große Stücke hält er auch auf Schieber. Wer in der vorletzten Saison in Nürnberg sieben Tore macht und dazu noch viele Spieltage wegen Verletzung ausfiel, macht bei uns das Doppelte.
FC Bayern: Wehmut und neue Angriffslust
Der Stachel sitzt immer noch tief. FCB-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge hat auch zwei Monate nach dem verlorenen Champions-League-Endspiel in der heimischen Arena gegen den FC Chelsea damit zu kämpfen. Das sitzt uns doch allen in den Kleidern. Wenn immer ich an dieses Finale denke, wird mir schlecht, erklärte der 56-Jährige. Die Vorfreude auf die neue Saison ist bei Rummenigge dennoch ungebrochen. Unser Ziel ist der Titel, da machen wir keinen Hehl daraus. Wir müssen und wollen Meister werden, zeigt sich der Bayern-Boss angriffslustig.
Trainer Armin Veh stört sich an Sammer-Hype
Armin Veh trainiert Aufsteiger Eintracht Frankfurt und kennt die Situation beim FC Bayern nicht im Detail. Trotzdem wundert ihn, welches Aufheben um die Verpflichtung von Matthias Sammer gemacht wird. "Ich will die Situation beim FC Bayern nicht beurteilen, aber was mich stört, ist dieser Hype, der da gerade gemacht wird", sagte Veh der "Süddeutschen Zeitung". Als sei es das Tollste von der Welt, dass jetzt ein neuer Sportdirektor kommt. Wenn man das alles liest, meint man, Matthias Sammer könnte zaubern.
Holtby: Schieße Schalke 04 zum Meister
Lewis Holtby sieht den FC Schalke 04 in der kommenden Saison als Meisterschaftskandidat. Es fangen doch alle bei Null an und haben die Chance, Meister zu werden. Ich habe bei unserer jungen hungrigen Truppe das Gefühl, dass wir eine realistische Chance haben. Es kann dieses Jahr passieren, sagte der 21-Jährige der "Bild". Sich selbst sieht der Mittelfeldspieler beim Kampf um den Titel besonders in der Pflicht. Stürmer Klaas-Jan Huntelaar will er in Szene setzen und selbst zweistellig treffen.
England: Marin plant Rückkehr in die deutsche Nationalmannschaft
Nach dem Wechsel zum FC Chelsea hat sich Marco Marin eine Menge vorgenommen. Er greift auch das Ziel "Nationalmannschaft" neu an. Wenn man in einem Team wie Chelsea spielt, dann steht man auf der ganzen Welt im Fokus. Wenn man also gut spielt, ist ein logischer Schritt, wieder in die Nationalmannschaft zurückzukehren, sagte der 23-Jährige auf der Homepage der Blues. Von seinen Teamkollegen schwärmt der Ex-Bremer schon jetzt. Hier ist jeder technisch sehr stark, zudem sind alle in der Balleroberung sehr gut geschult, so Marin.
Zitate:
"Wenn einer den Leistungssport mit der Zielsetzung beginnt, durch einen Olympiasieg ausgesorgt zu haben, würde ich ihm eher empfehlen, Lotto zu spielen."
DOSB-Präsident Thomas Bach wehrt sich gegen Vorwürfe, 15.000,– Euro Prämie für einen deutschen Olympiasieg seien zu wenig.
"Es ist jetzt auf keinen Fall so, dass sich jetzt jemand als Stinkstiefel herauskristallisiert." Der lange verletzte Torhüter Ralf Fährmann vom FC Schalke 04 über den aus seiner Sicht positiven Dreikampf um die künftige Nummer 1 im Tor vom FC Schalke 04.
Wie kann man Blatter zum Rücktritt bewegen?
Mit Gewalt ist Sepp Blatter nicht aus dem Amt zu drängen. Einen Rücktritt muss man ihm schmackhaft machen; vielleicht mit einer Tournee als Laienprediger oder Diavorträgen vor der Ethikkommission. Sepp Blatter, der König des Fußballs, macht es wie Muhammed Ali, der Größte. "Als Boxer kassierst du pro Runde zwei Kopftreffer", hat der späte Ali einst gesagt – aber je mehr er kassierte, desto sturer boxte er weiter. So wie jetzt Blatter. Jeden Tag kriegt der Große Vorsitzende beim Kampf um die Macht rund um die Uhr im Rahmen seiner Fifa-Schmiergeldaffäre eine geschmiert. Das IOC will ihn beobachten, der DFB-Chef Niersbach ist geschockt, der Liga-Präsident Rauball verlangt seinen Rücktritt, aber bevor dieser Schwergewichtsblatter an Rücktritt denkt, denkt er eher an ein Vergeltungskommando und lässt für jede Rücktrittsforderung zehn Mann an die Wand stellen und mit Fußbällen beschießen. Ein Blatter weicht nicht. Blatter ist Blatter, und ein Blatter weicht nicht. Und tritt erst recht nicht zurück. Er verbarrikadiert sich hinter seiner Doppeldeckung aus der eigenen Moral und dem dazugehörigen Geist und steckt alle Kopftreffer weg – wir sehen das in dieser Art ganz ähnlich bei verdroschenen Boxern, die auf ihren verkrüppelten Blumenkohlohren irgendwann nicht mehr ansprechbar sind. Der Holzhammer wirkt da nicht. Weg damit. Diese knallharten Rücktrittsforderungen treiben mächtige alte Männer schlimmstenfalls eher ins Gegenteil des Gewünschten, und sie schalten um auf stur, starr und störrisch, also auf Durchzug. Wie klopft man einen Bockigen weich? Sanft, nur nicht mit Gewalt. Wir müssen so einem Blatter den Rücktritt schmackhaft machen, ihm die honigsüße Schokoladenseite dieses Schritts zeigen – und wir wollen hier gleich damit beginnen und ihn beruhigen, denn eines ist erst einmal wichtig: So ein Rücktritt tut nicht weh. Keine Kreuzschmerzen, keine Altmännerbeschwerden, nichts. Und es geht ga
nz unbürokratisch, er muss nur bei den Jungs vom Boulevard anrufen, ganz formlos, und die Sache ist durch – schon von morgen an könnte Blatter an einem Ort seiner Wahl unbeschwert sein neues Leben als Rentner beginnen und womöglich am Vierwaldstätter See mit Christian Wulff binokeln, am Müggelsee mit Karl Theodor zu Guttenberg Boccia spielen und an seiner Doktorarbeit büffeln, oder an der Copacabana mit Joao Havelange einfach faulenzen und die Kellnerin bestechen, damit die ihnen zum Kaffee die größte Kirschtorte bringt. Diese Vorteile eines Rücktritts sind leider viel zu wenig bekannt. Vermutlich hat Blatter vor dem Rücktritt Angst wie der Teufel vor dem Weihwasser, und diese Angst muss ihm einfach genommen werden. Im Übrigen würde niemand Sepp Blatter daran hindern, weiter ein aktives Leben zu führen – beispielsweise könnte er als Laienprediger für eine ehrliche Welt auf Tournee gehen und einen Diavortrag vor der FIFA-Ethikkommission halten, damit sein alter Wunsch in Erfüllung geht und der Schmiergeldsumpf endlich ausgetrocknet wird. Das wurde bei Blatter versäumt: Ihm diese Schwerelosigkeit des Rentnerlebens vor Augen zu führen – und ihn gleichzeitig vor den Risiken und Nebenwirkungen eines zu späten Rücktritts zu warnen. Da sind wir dann wieder – siehe oben – bei den vielen Boxern, die einen Kampf zu viel gemacht haben. Häufig erzählt wird an der Stelle das Schicksal jenes Schwergewichtlers, der sich plötzlich für ein Pferd hielt: Er wieherte, fraß nur noch Hafer und ließ sich die Fußsohlen beschlagen. Natürlich ist es menschlich verständlich, wenn Blatter zu sich sagt: Warum soll ich mit meinen 76 Jahren zurücktreten, wenn der Papst bis zum letzten Tag Papst sein darf oder Jopie Heesters noch mit 105 auf der Bühne stand?
Nur: Irgendwann hat dann halt ein niederländischer Fernsehmann den alten Jopie zu Hitler befragt und als Antwort bekommen: "Ein Kerl war er, ein guter Kerl". Ein Schauspieler sollte also spätestens mit 105 keine Intereviews mehr geben, das ist Heesters seinerzeit behutsam beigebracht worden – und bevor Blatter als 105-jähriger FIFA-Präsident noch Interviews gibt, in denen er locker an die Zeiten erinnert, als das Schmiergeld noch straffrei und steuerlich absetzbar war, muss auch mit ihm jetzt ganz zutraulich gesprochen werden. Mit Gewalt geht jedenfalls nichts .Überzeugen müssen wir Blatter, ihm gut zureden, ihn auch mal im Vorbeigehen tätscheln, und am besten gleich am heutigen Dienstag. Da tagt das FIFA-Exekutivkomitee, und wenn es gelingt, ihm den Lohn seines Rücktritts in den schillerndsten Farben zu schildern, ihm das Paradies auf Erden zu versprechen und ihn zu erinnern, wie fröhlich winkend sich schon Richard Nixon als mächtigster Mann der Welt einst verabschiedet hat – ja, dann könnte das Wunder passieren, dass sich Sepp Blatter plötzlich erhebt und mittels großzügiger Geste verkündet: "Es ist Zeit, dass ich Platz mache für einen unerfahreneren und unfähigeren Nachfolger." So könnte es gehen. Aber nur so.