Fredi Bobic: Man darf nicht alles so schlechtreden
Es ist viel diskutiert worden in dieser Woche über Fredi Bobic, der nun nicht mehr Manager beim VfB Stuttgart ist. Dabei hätte man sich diese Diskussionen sparen können, hätte man Fredi Bobic richtig zugehört, als er einst sagte: “Man darf nicht immer alles so schlechtreden, wie es
einst war.” Das Problem aus Sicht des VfB. Auch nach der Entlassung von Bobic hörten die Diskussionen nicht auf. Jetzt ging es darum, dass der Rauswurf nicht stilvoll genug vollzogen worden sei. Dabei spielt der Stil im Fußball doch nur im seltensten Fall eine Rolle, wie schon der
Schalker Ex-Manager Rudi Assauer bei Trainerentlassungen regelmäßig bewiesen hat: “Die einvernehmliche Trennung ist erfolgt, nachdem ich gesagt habe, wir machen nicht weiter.”
Zurück nach Stuttgart. Wenn dort die Stilfrage geklärt ist, geht es nur noch um die Suche nach einem Nachfolger für Bobic. Was der neue Mann mitbringen muss? Zumindest keine Eins in Mathe im Abi-Zeugnis. Denn ein erfolgreicher Manager muss nicht zwangsläufig gut rechnen
können. “Zu 80 Prozent stehen wir im Viertelfinale, aber die halbe Miete ist das noch lange nicht”, sagte Leverkusens Rudi Völler einmal und dachte dabei an einen der Leersätze seines Vorgängers Rainer Calmund: “Jetzt stehen unsere Chancen 50::50 oder sogar 60:60.”
Dazu passt auch eine kühne Einschätzung von Bayern-Macher Uli Hoeneß: “Ich glaube nicht, dass wir das Spiel verloren hätten, wenn es 1:1 ausgegangen wäre.”
Hilfreich dagegen wäre, wenn der neue Sportchef Ahnung vom Fußball hätte. Am liebsten viel, obwohl man sich mancherorts auch mit Banalitäten in dem Job ganz gut behaupten kann. Zum Beispiel in Berlin. “Zur Zeit”, sagte Hertha-Manager Preetz einmal, ist fast jeder Treffer drin.” Oder in Hannover, wo Dirk Dufner erklärte: “Wir sind überzeugt davon, dass wir mit diesem Trainer den Nichtabstieg vermeiden.”
Auch Klaus Allofs , heute Manager beim VfL Wolfsburg, hat auch hin und wieder eine ganz eigene Sicht der Dinge. “Jetzt müssen wir dem Vorsprung schon wieder hinterherlaufen”, schimpfte er, als er noch bei Werder Bremen das Sagen hatte. “Gegen uns hätten wir heute auch
gewonnen.” Dabei wusste doch schon Rudi Assauer, wie einfach Fußball sein kann. “Wenn du in der ersten Minute das 1:0 machst und in der letzten das 2:0, dann kann dir nichts passieren.” Oder, um es mit Reiner Calmund zu sagen: “Im Fußball ist es wie im Eiskunstlauf – wer
die meisten Tore schießt, der gewinnt.”
In diesem Sinne wünschen die Fans des VfB viel Spaß und Erfolg bei der Suche nach einem neuen Mann. Nicht ohne Oliver Bierhoff zu zitieren, dessen Wort besonderes Gewicht hat, seit er in Brasilien zum Weltmeister unter den Managern aufgestiegen ist. “Für mich”, meinte er einmal, “sind echte Helden diejenigen, die die Arbeitsplätze von morgen schaffen.” Hat er da wohl an den VfB Stuttgart gedacht?”
Gladbach gewinnt beim Aufsteiger SC Paderborn
Die Gladbacher stürmen weiter ungeschlagen durch die Fußball-Bundesliga. Der Europa-League-Teilnehmer siegte vor 15.000 Zuschauern mit 2:1 (2:0) beim SC Paderborn und fügte dem Aufsteiger am sechsten Spieltag die erste Heimniederlage in der Bundesliga zu. Patrick Hermann (8. Minute) und Raffael (14.) sorgten mit ihren frühen Treffern dafür, dass die Borussia auch im sechsten Pflichtspiel ohne Niederlage blieb. Die Gladbacher sind die stärkste Mannschaft, was das Umschaltspiel angeht, sagte der enttäuschte Paderborner Trainer Andre’ Breitenreiter.
Werder Bremen weiter ohne Sieg
Werder Bremen rutscht immer tiefer in die Krise. Der norddeutsche Traditionsklub verlor beim VfL Wolfsburg 1:2 (1:1), kassierte damit die dritte Niederlage in Folge und steht jetzt auf dem vorletzten Platz. Die Wolfsburger schoben sich mit dem Sieg ins Mittelfeld der Tabelle.
Die Tore für die Wolfsburger erzielten Rodriguez und Olic. Für Werder traf Busch.
Werder-Tlrainer Dutt trat nach dem Abpfiff wutentbrannt eine Trinkflasche weg. ” Es ist nicht einfach. Wir sind erneut am schlechten Abwehrverhalten gescheitert.”, sagte er enttäuscht. “Das ist sehr ärgerlich. Wir zahlen unglaublich viel Lehrgeld.”
Keeper Bürkli lässt gegen Leverkusen nichts anbrennen
Der Schweizer Torhüter Roman Bürkli hat Bayer Leverkusen beim Angriff auf das Spitzenduo der Fußball-Bundesliga zwei Punkte geklaut.
Der 23-Jährige war beim 0:0 seines SC Freiburg gegen die Werkelf der überragende Mann. Leverkusen war allerdings durch die Gelb-Rote Karte für Emir Spahic in der 28. Minute früh dezimiert.
Gegen die auch nach sechs Spieltagen sieglosen Breisgauer hatte die Bayer-Elf Pech mit zwei Lattenschüssen. “Ich glaube, viel besser kann man die Unterzahl nicht wegstecken”, meinte Bayer-Trainer Roger Schmidt. Dennoch fahren wir mit einem guten Gefühl hier weg.
Freiburgs Coach Christiam Streich sagte nach der Partie erleichtert: “Wir hatten einen sehr guten Torwart. Aber wir haben heute auch Glück gehabt, das muss man zugeben. Wir müssen zufireden sein, wir haben wenigstens einen Punkt.”
VfB Stuttgart: Kirschbaum lässt nichts anbrennen
Die bisherige Towart-Nummer 2 – Thorsten KIrschbaum – rechtfertigte seine Aufstellung gegen Hannover 96 und damit auch die Entscheidung von Trainer Armin Veh, Stammtorwart Ulreich auf der Ersatzbank Platz nehmen zu lassen. 1:0 siegte der VfB gegen Hannover 96 und war glücklich, dass er nach fünf Monaten mal wieder daheim siegen konnte. Veh hatte nach der Partie in Dortmund (2:2) Kritik an Ulreich geübt, nachdem er an einer Flanke der Dortmunder vorbeisegelte und damit den Dortmundern noch den Ausgleich ermöglichte. Nach der Leistung von Thorsten Kirschbaum gegen Hannover 96 wird er sicher auch vorerst die
Nummer 1 im Tor des VfB bleiben.