November 5, 2010

Bundestipp 4.11.2010

Maulkorb für Bayern-Präsident Uli Hoeneß

Der FC Bayern hat auf dem Friedensgipfel mit Uli Hoeneß und Trainer Louis van Gaal die Kompetenzen ganz klar abgesteckt. Training, Taktik und Mannschaftsaufstellung gehören zum Kompetenzbereich des Trainers. "Da redet ihm keiner rein", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge dem "Kicker". Dafür muss allerdings der Coach Abstriche bei den Transfers machen. In der Personal- und Transferpolitik werde der Trainer aber mit einbezogen, weil er mit den neuen Spielern arbeiten muss, so Rummenigge. Man darf gespannt sein, wie lange die Vereinbarungen von Uli Hoeneß und Louis van Gaal eingehalten werden.

Jogi Löw: Keine Sturmtalente in Sicht

Die Ladehemmungen der deutschen Stürmer bereiten dem Bundestrainer große Sorgen. "Ehrlich gesagt, habe ich dafür keine plausible Erklärung. Es war ja schon in den letzten Jahren so, dass meistens ein Ausländer Torschützenkönig wurde", sagte der Bundestrainer dem "Kícker". Da auch in den Juniorenmannschaften des DFB nicht die ganz überragenden Stürmer zu finden sind, setzt Löw die Hoffnung in Bayer-Stürmer Patrick Helmes. "Ich halte auf ihn große Stücke", so der Bundestrainer.

Cacau prangert Egoismus an

Nationalstürmer Cacau vom VfB Stuttgart hat den fehlenden Teamgeist als Grund für den Sturz in den Tabellenkeller der Bundesliga genannt. "Wir haben nur als Mannschaft Erfolg, mit Egoismen kommen wir nicht weiter", sagte Cacau und versetzte seinen Mitspielern einen Seitenhieb. "Wir sprechen intern davon und arbeiten daran. Aber das kann man nicht von heute auf morgen ändern", so Cacau. Er hat die Zeichen der Zeit erkannt und fügte hinzu. "Uns steht das Wasser bis zum Hals".

VfB Stuttgart: Brasilianer im Visier

Für den VfB Stuttgart läuft die Saison katastrophal. Klar, dass man sich nach Verstärkungen umsehen muss. Fündig ist Manager Fredi Bobic anscheinend in Brasilien geworden; und zwar bei Flamengo Rio de Janeiro. Wie die brasilianische Zeitung "Folhade Sao Paulo" berichtet, haben sich der VfB und Flamengo bereits auf einen Wechsel des 21-jährigen Welinton im Winter geeinigt. Die Ablösesumme soll 1,5 Millionen Euro betragen. "Welinton ist ein sehr interessanter Spieler, den wir uns schon länger angeschaut haben und auf unserem Zettel stand", so Fredi Bobic zu "Bild".

HSV, Schalke, VfB und Werder verspielen ihren Ruf

Schalke, Stuttgart, Werder Bremen und der Hamburger SV starteten mit dem Ziel Tabellenspitze. Davon sind sie allerdings weit entfernt. Es gibt unterschiedliche Arten, mit Krisen umzugehen, und einige davon konnten am Samstag in den Stadien der Fußball-Bundesliga beobachtet werden. Da war Felix Magath, der resigniert auf das 0:1 seines FC Schalke 04 gegen Bayer Leverkusen reagierte. Jens Keller, seit zwei Wochen beim VfB Stuttgart im Amt schüttelte ungläubig den Kopf, als er beim 0:2 gegen den VfL Wolfsburg kaum Gegenwehr seiner Spieler sah. Armin Veh hingegen regte sich furchtbar auf, als die Niederlage seines Hamburger SV feststand (2:3), besiegt vom Abstiegskandidaten 1. FC Köln.
Und Thomas Schaaf , der in seiner langen Laufbahn schon so manches Tief in Bremen ausgesessen hat, nuschelte mit norddeutscher Bierruhe seine Erklärungen für das 2:3 gegen den 1. FC Nürnberg in die Mikrofone. Alle vier Übungsleiter eint, dass sie um Lichtjahre an den hohen Erwartungen vorbeirauschen, die an ihre Arbeit gestellt werden. Nach zehn Spieltagen ist es deutlicher denn je, dass sich die Kronprinzen der Liga in dieser Saison eine gemeinsame Auszeit gönnen. Wenn Bayern nach mäßiger Leistung und einem 4:2 Heimsieg gegen den SC Freiburg zum großen Gewinner des Spieltages ausgerufen werden kann, muss bei den potentiellen Konkurrenten schon etwas gewaltig schiefgelaufen sein. Und tatsächlich übertrumpfen sich die Mannschaften, die mit Blickrichtung Champions League gestartet sind, derzeit mit Pleiten, Pech und Pannen. Wobei dabei die Komponenten "Pech" dabei zu vernachlässigen ist.

Schalke im Abstiegskampf
Moment, wird sicher so mancher Schalker rufen, haben wir immerhin nicht gegen Bayer Leverkusen dreimal Pfosten oder Latte getroffen? Fürwahr entgegnet der objektive Beobachter, aber zuckelte die Verteidigung in der 65. Minute nicht hinter Sidney Sam her wie die Nachziehente hinter einem Vorschulkind? Und nahm der Trainer nicht fünf Minuten vor Schluss einen Spieler vom Feld, den er erst nach der Pause eingewechselt hatte? Schalke ist der unangefochtene Spitzenreiter der Krisenklubs. Einen Sieg in zehn Spielen schaffte Magath’s Mannschaft, und den gab es auch noch auswärts. Das macht die Königsblauen – gemeinsam mit Gladbach – zum schwächsten Heimteam der Liga. Die wenigsten Tore ( 10 haben sie auch erzielt, was Schalke außerdem zum Klub mit der höchsten Fallhöhe macht:
vergangene Saison Platz zwei, nun Rang 17. Schalke ist von seinem Erfolg überrollt worden. Durch die überraschende Qualifikation für die Königsklasse war Felix Magath gezwungen, den geplanten langsamen Umbruch im Kader ad hoc zu vollziehen. Sonst wären die Mehreinnahmen aus der Champions League, rund 35 Mio. Euro im Schalker Schuldenloch verschwunden – und für die Fehler der Vergangenheit wollte der Trainer nun wirklich nicht büßen müssen.
Der eilig zusammengekaufte Kader rümpelt bisher wie ein schlecht geschmierter Motor, und die zunehmende Frustration dient nicht gerade als Getriebeöl. "Es ist November, die Hinrunde ist fast vorbei und wir stehen nicht nur unten, sondern dramatisch unten, wenn wir uns auch einmal die Anzahl der Punkte anschauen. Wir müssen auch langsam mal akzeptieren, dass jetzt Abstiegskampf ist", meinte Innenverteidiger Christoph Metzelder, dessen verbale Qualtitäten alledings derzeit im krassen Widerspruch zu seinem sportlichen Beitrag stehen.

Stuttgarts Bauernopfer: Trainer Christian Gross.
Von derartigen Diskrepanzen können auch die Stuttgarter ein Lied singen. Der kurze Aufschwung, den der Trainerwechsel von Christian Gross zu Jens Keller brachte, ist schon wieder verpufft. Im fünften Spiel unter neuer Leitung setzte es in Wolfsburg die erste Niederlage. Der VfB steht nun wieder da, wo er partout nicht hin wollte – auf einem Relegationsplatz. "Die Enttäuschung ist unheimlich groß", sagte Keller. Die Mannschaft, die durch die Abgänge von Sami Khedira, Alexander Hleb und Jens Lehmann viel Qualität verloren hat, tritt nicht mehr als Einheit auf. Sie wirkt instabil und leidenschaftslos, hat kein Gesicht und keine Hierarchie. So war Cacau nach glänzenden Auftritten in der Nationalmannschaft in den vergangenen Wochen ein Schatten seiner selbst. Christian Gentner, als Führungspieler zurückgeholt, hat noch in keinem einzigen Spiel gezeigt, was ihn in Wolfsburg zum Nationalspieler gemacht hat. Und Zdravko Kuzmanovic, potentieller Anführer der Krisentrupe, ist auf dem Egotrip und wurde von Trainer Keller zuletzt barsch kritisiert, weil er sein Tor gegen den FC St. Pauli überzogen feierte, dass er eine unnötige Gelbe Karte wegen Ausziehens des Trikots bekam. Bei den Schwaben zeigt sich immer mehr, dass der geschasste Trainer Gross ein Bauernopfer war. Er hatte den Ernst der Lage erkannt und öffentlich benannt, was die Vereinsführung als Provokation empfand. Die Mannschaft ist allerdings auch ohne ihn nicht in der Lage, bessere Leistungen zu liefern. Zudem investierte der Verein in Steine statt in Beine. Wegen des Stadionumbaus konnten Wunschspieler wie Mladen Pet
ric oder Andre Ayew, was eine enorme Verstärkung bedeutet hätte, nicht verpflichtet werden. Talente wie Sebastian Rudy oder Julian Schieber wurden weggeschickt und dafür alternde Stars wie Mauro Caromanesi (34) gekauft, der bisher sehr schwach spielt.

Ärger in Bremen.
Bei Werder Bremen rühmen sich die Verantwortlichen für gewöhnlich, bei Transfers ein glückliches Händchen zu haben. Doch in dieser Saison läuft es auch in Bremen nicht. Marko Arnautovic gefällt sich mehr in der Rolle des rebellischen Schnösels denn als Antreiber auf dem Platz. Auch der linke Außenverteidiger Mikael Silvestre blieb bisher den Beweis seiner Klasse schuldig. Der Franzose ist allerdings schon der zehnte Spieler in den vergangenen sechs Jahren, der sich auf dieser Position versucht. Dass sich die Mannschaft bei Rückschlägen partout nicht wehrt, hat auch Manager Klaus Allofs alarmiert. "Es ist unerklärlich, warum das immer wieder passiert", sagte er und stellte erstmals auch die Klasse des Kaders in Frage. "Es ist auch eine Frage der Qualität, die Dinge, die wir vorgeben, diszipliniert anzugehen und umzusetzen".

Hamburg resigniert.
Besonders komplex ist das Krisenszenario beim HSV. Seit Jahren sich haben auch die Hanseaten mit solidem Finanzgebaren die Reputation zurückerarbeitet, die ihnen in den chaotischen 90er-Jahren verloren gegangen war. Gleichzeitig brachte sich die hochkarätig besetzte Mannschaft immer wieder selbst um den Erfolg. Vor zwei Jahren scheiterte sie im DFB-Pokalhalbfinale jeweils an Werder Bremen, in der vergangenen Saison verpasste sie das Europa-League-Finale im eigenen Stadion, weil in der Vorschlussrunde der FC Fulham nicht überwunden werden konnte.
Die Misserfolgle haben im Verein eine Resignation hinterlassen, die sich bis auf die Zuschauerränge ausgebreitet hat. Die Misserfolge werden beim Hamburger Publikum mittlerweile schulterzuckend zur Kenntnis genommen, und selbst beim Spiel gegen die Bayern vor einer Woche (0:0) kam kaum Stimmung auf. Das Problem ist, dass im Sommer keine neuen Reizpunkte gesetzt wurden. Boateng ging, Westermann kam, der HSV startete praktisch mit dem gleichen Kader, der in der Vorsaison nur auf Platz sieben kam. Dazu wurde in Armin Veh ein Trainer verpflichtet, der zuvor beim VfL Wolfsburg gescheitert war. Dass er das erloschene Feuer im Team nicht neu entfachen kann, scheint mittlerweile offensichtlich.

FC Schalke 04 bei Abstieg ruiniert

Nach dem katastrophalen Fehlstart von Schalke 04 spricht Felix Magath Klartext. "Das ist jetzt auch für mich eine schwierige Situation in meiner Karriere, keine Frage", sagte der Manager und Trainer der "Sport Bild". "Dass es so knüppeldick kommt, damit habe ich auch nicht gerechnet". Ein Abstieg vom FC Schalke 04 wäre nicht nur in sportlicher Hinsicht dramatisch. Mit 250 Millionen Schulden im Rücken und keinen Topspieler mit Zweitligavertrag (bei Verkauf keine Ablöse nötig) stände Schalke 04 vor dem Aus.

Bomber der Nation wird 65 Jahre alt

365 Bundesligatore, 40 davon allein in der Saison 1971/1972, beide Werte bis heute genauso unerreicht wie die 78 Tore im DFB-Pokal. Im Nationaldress traf "kleines, dickes" Müller in 62 Spielen 68 Mal – auch das bisher unerreicht.
Ein pompöses Geburtstagsfest wird es trotzdem nicht geben, dafür ist der ehemalige Nationalstürmer zu bescheiden und bodenständig. Die Bayern wollen ihm trotzdem eine Freude bereiten und zwar mit einem Sieg in Cluj. "Wir werden alles dafür tun, dass er einen schönen Geburtstag hat", so Philipp Lahm.

Spanien: Drenthe rast durch Alicante

Der niederländische Profi Royston Drenthe vom spanischen Erstligisten Hercules Alicante hat die Polizei mit einer nächtlichen Auto-Irrfahrt in Atem gehalten. Der 23-Jährige war am vergangenen Donnerstag gegen 4.30 Uhr mit 180 Stundenkilometern durch Alicante gerast. Dabei überfuhr der vom Rekordmeister Real Madrid ausgeliehene Drenthe sechs rote Ampeln und geriet auf die Gegenfahrbahn. Die Fahrt des Niederländers endete vor einem Krankenhaus. Dort begründete er die Raserei gegenüber der Polizei mit einem angeblichen Notfall. Es stellte sich allerdings heraus, dass sein Beifahrer sturzbetrunken war.

LÄUFT ALLES WIE GESCHMIERT

In einem Interview hat Sepp Blatter einmal verkündet: "Ich bin nicht bestechlich, da können Sie mir beide Hände abhacken. Er hat sie noch, beide. Und das ist auch gut so, denn der Fifa-Präsident braucht sie dringend, um all die Dinge in die Hand zu nehmen, die der moderne Fußball in puncto Moral und Anstand von einem modernen Verband verlangt.
Der FIFA-Chef Joseph Blatter ist Schweizer und lebt seit seiner Wahl am 8. Juni 1998 mit Vorwürfen, die seine Lauterkeit und Redlichkeit antasten. Pikanterweise kommen die schärfsten Attacken von Michel Zen-Ruffinen. Der Walliser war lange Blatters Ziehsohn, ehe er schließlich vom Gottvater selbst kaltgestellt wurde. Seitdem rennt der ehemalige Generalsekretär Zen-Ruffinen durch die Lande und behauptet, Sepp Blatter habe bei der Wahl zum FIFA-Präsidenten gemauschelt. "Unter regulären Bedingungen wäre Blatter nie gewählt worden", sagt Zen-Ruffinen.
Auch der englische Autor David A.Yallop erzählt in seinem Buch "Wie das Spiel verloren ging", dass Blatter angeblich für je 50 000 Dollar 22 Stimmen kaufte. Ähnliche Gerüchte flankierten auch Blatters Wiederwahl im Jahr 2002.
Der Fisch scheint also vom Kopf her zu stinken. Die FIFA war schon immer ein Konstrukt, in dem viel Geld umgesetzt und umverteilt wird. Sie ist ein Global-Player – ein Wirtschaftsunternehmen mit gigantischen Ausmaßen. Im Jahr 2009 hat die FIFA eine Milliarde US-Dollar eingenommen. Tendenz steigend. Und in diesem System hatte schon immer einer die Macht. Das war in der 24-jährigen Herrschaft von Blatters Vorgänger Joe Havelange so – und ist heute nicht anders.
In diesem Geflecht von Seilschaften und Milliarden scheint Korruption besonders gut zu gedeihen. Was ist nun Korruption oder Bestechung? Die Meinungen driften weit auseinander, und Platini, der sich auch inzwischen um Bestechungsvorwürfe bei der Uefa kümmern muss, handelt allerdings sehr zögerlich. Platinis zögerliches Handeln ließe sich beispielsweise prima erklären mit der Geschichte vom Präsidenten einer mittelamerikanischen Bananenrepublik. Der hatte geschäftlich Besuch aus den USA, und der großzügige Amerikaner wollte ihm einen Cadillac schenken. "Kommt nicht in Frage", wehrte sich empört der Diktator, "ich kaufe den Wagen". Man einigte sich auf fünf Pesos. Als ihm der Amerikaner auf seinen Zehnpesosschein herausgeben wollte, winkte der Präsident ab: "Stimmt so – ich nehme noch einen zweiten."
Preisfrage. ist das nun korrekt oder korrupt?
In so einer Ethikkommission möchte man jedenfalls nicht sitzen, die Beweisführung bewegt sich oft auf dünnem Eis. Vor Jahren munkelten bösartige Zungen, vor einer Wahl Blatters seien Kuverts unter der Hoteltür von Funktionären durchgesteckt worden. Mit rauchenden Köpfen hat sich die Ethikkommission danach vermutlich grün und blau recherchiert, aber keinen Beweis gefunden.
Wie kompliziert solche Ermittlungen sein können, zeigt auch der Fall Byron Morena.
Der ecuadorianische Schiedsrichter pfiff bei der Weltmeisterschaft 2002 die Italiener gegen Südkorea nach Hause. Eine japanische Zeitung berichtete anschließend &u
uml;ber sein Luxusleben und die Staatsanwaltschaft in Rom hätte um ein Haar wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung ermittelt. Doch die FIFA musste den Fall sozusagen mit einem Hinweis auf die Sehschwäche Morenas abhaken. Er blieb auf freiem Fuß – bis er kürzlich auf dem New Yorker Flughafen mit sechs Kilo Heroin verhaftet wurde. Einen Teil davon fand man in seiner Unterhose. Jetzt hat die Ethikkommission der FIFA die Nase offenbar voll, so schnell wie vergangene Woche hat sie selten durchgegriffen. Wenn es pressiert, sitzt Blatter nichts aus – während Platini eher glaubt, dass UEFA-Funktionäre bessere Menschen sind als FIFA-Funktionäre. Dem Zyprioten jedenfalls will er, wenn der nicht schleunigst Beweise für seine Behauptungen liefert, an den Kragen gehen – dabei hat der, wenn wir ihn richtig verstehen, nichts anderes erfolglos versucht. Wiederholt, sagt der Sportsfreund Spyros, habe er zur UEFA Kontakt aufgenommen, aber in Genf habe man sogar einen vereinbarten Termin wieder platzen lassen.
Eine anspruchsvollere Form der Gastfreundschaft?
Platini lässt sich den Schlaf so schnell nicht rauben, sondern fragt sich offenbar eher, muss man denn immer gleich an Bestechung denken? Kann es nicht sein, dass die Polen und Ukrainer einfach nur eine anspruchsvollere Form der Gastfreundschaft pflegen? Auf den Tisch müssen jetzt schnell Beweise. Aber die haben es im Fußball bekanntlich schwer, denn wenn es um die Beweisführung geht, machen die Verbandsbosse gerne dicht, standhaft scheuen sie den Videobeweis, den Chip im Ball oder die Hintertorkamera und ein Nacktscanner wie am Flughafen. Es müssen überhaupt alle Technologien getestet werden, die binnen einer Sekunde absolute Klarheit verschaffen, wieviel Kilo Schmiergeld gewisse Schiedsrichter oder Exekutivmitglieder in der Unterhose haben. Das ist das Mindeste, was die Ethikkommission von Blatter und Platini dringend benötigen – sonst sind ihnen auf Dauer die Hände derart gebunden, dass sie sich dieselben auch ruhig abhacken können.

Briefe unter der Hoteltür, kleine Geschenke und unliebsame Informationen

Funktionäre des Fußball-Weltverbandes FIFA sind schon mehrfach mit Korruptionsaffären in die Kritik geraten.

Juni 1998: Nachdem sich Joseph Blatter bei der Wahl zum FIFA-Präsidenten – auch dank breiter Unterstützung aus Afrika – gegen Lennart Johansson durchgesetzt hat, werden Korruptionsvorwürfe laut. Von Blatter sollen 20 Briefe mit je 50.000 Dollar an afrikanische Funktionäre gegangen sein. Blatter bezeichnet sie als vorab vereinbarte Zahlungen für "Verbände in schwieriger Lage".

Juli 2000: Ein angeblicher Bestechungsversuch von FIFA-Funktionären im Zusammenhang mit der Vergabe der WM 2006 an Deutschland entpuppt sich als Akton des Satire-Magazins "Titanic". Bis zu zehn Exekutiv-Mitgliedern waren in Zürich Briefe unter der Hoteltür durchgeschoben worden. Darin hieß es unter anderem: " In Anerkennung ihrer Unterstützung würden wir Ihnen gerne ein kleines Geschenk für ihre Stimme für Deutschland zukommen lassen". FIFA-Chef Blatter hatte wegen der ziemlich komisch aussehenden Schreiben darauf verzichtet, die Polizei einzuschalten.

Juni 2006: Während der WM in Deutschland entscheidet die Dringlichkeitskommission des Fußball-Weltverbandes, dass FIFA-Exekutivmitglied Ismail Bhamjee aus Botswana mit sofortiger Wirkung von allen WM-Aufgaben zurücktreten und Deutschland zum frühestmöglichen Zeitpunkt verlassen müsse. Der 62-Jährige hatte zwölf WM-Karten der Kategorie I für das Spiel England gegen Trinidad und Tobago für 300,– Euro und damit 200,– Euro über dem Nennwert verkauft. Schon vor dem Endrunden-Turnier war das Mitglied der FIFA-Exekutive, Jack Warner aus Trinidad und Tobago, von der Ethikkommission gerügt worden, weil er WM-Tickets im familieneigenen Reisebüro verkaufen ließ.

April 2008: Das 2001 in Konkurs gegangene Schweizer Marketing-Unternehmen ISMM/ ISL soll über eine Stiftung in Liechtenstein über Jahre FIFA-Funktionäre bestochen haben. 2008 vor Gericht dokumentiert sind 138 Millionen Schweizer Franken, die zwischen 1989 und 2001 gezahlt wurden. Nach übereinstimmenden Presseberichten soll Blatter im Mittelpunkt der Affäre stehen. Der Schweizer sei von ISL-Managern unter Druck gesetzt worden, die Verträge mit der in Zug (Schweiz) ansässigen ISMM-Gruppe nicht zu kündigen. Andernfalls würden unliebsame Informationen über sein Geschäftsgebaren veröffentlicht. Blatter wies die Vorwürfe als "haltlos" zurück.

Präsident Uli Hoeneß platzt der Kragen

Nach dem 4:2 Sieg des FC Bayern München gegen den SC Freiburg geriet Uli Hoeneß derart in Rage, dass manche schon glaubten, das Echo von den Alpen im und außerhalb des Stadions zu hören. Das Ziel seiner Wut waren allerdings nicht die Spieler, sondern Trainer Louis van Gaal. "Es ist ähnlich wie bei Felix Magath. Ein Fußball-Verein kann keine ‘One-Man-Show’ sein".
Bisher wurde Louis van Gaal wie ein König hofiert. Seit Ottmar Hitzfeld konnte niemand so ungestört arbeiten wie Louis van Gaal. Dabei kann man allerdings davon ausgehen, dass Ottmar Hitzfeld und Uli Hoeneß immer Gedankenaustausch ohne Öffentlichkeit betrieben haben. Das Verhältnis zu Ottmar Hitzfeld war auch ein ganz anderes als wie zu Louis van Gaal.
Uli Hoeneß sagte nach dem Spiel: "Das erste Tor gegen Freiburg erzielte Demichelis, der gehen kann. Das zweite Tor erzielte Gomez, der eigentlich schon in Liverpool wäre, wenn wir ihn freigegeben hätten. Den dritten Treffer erzielteToni Kroos. Er war der beste Spieler in der zweiten Hälfte auf dem Platz. Da wundert man sich schon. wenn man ein Jahr lang immer wieder hört, dass er nicht gut genug für den FC Bayern sei. Jetzt zeigt sich aber, dass die Spieler Demichelis, Timoschtschuk, der auch die Bayern verlassen will, Gomez und Kroos brauchbar sind". Hoeneß hat beobachtet, dass sich Louis van Gaal einen Staat im Freistaat geschaffen hat. Das ist für Uli Hoeneß ein Graus. Es ärgert Uli Hoeneß ganz besonders, dass es sich bei den von Louis van Gaal in die Ecke gestellten Spielern um Einkäufe handelt, die schon vor seiner Zeit erfolgt sind. Für sie hat sich jetzt Uli Hoeneß stark gemacht. Er glaubt an ihre Qualitäten. "In Zeiten, wo Ribery, Robben, van Buyten, Olic etc. fehlen, müssen jetzt die von Louis van Gaal Geschassten in die Bresche springen und die Kohlen aus dem Feuer holen", so der Präsident.
"Es ist inzwischen bekannt, dass Louis van Gaal nur die ihm genehmen Spieler berücksichtigt. Lucio ist ja auch nur wegen Louis van Gaal zu Inter Mailand gewechselt und hat nach dem Gewinn der Champions League auch seinem alten Trainer noch einen Seitenhieb verpasst".
Durch seinen Rausschmiss bei den Bayern wäre er jetzt wenigstens Champions-League-Sieger geworden. Dafür müsse er sich doch bei Louis van Gaal bedanken. Der Umgang von Louis van Gaal mit den Ersatzspielern ist Uli Hoeneß schon lange ein Dorn im Auge. "Da ist dem einen oder anderen schon Unrecht bei uns geschehen", sagte der Präsident. "Es ist einfach schwierig, mit van Gaal zu reden, weil er grundsätzlich die Meinung der anderen nicht akzeptiert". Auf die Frage an Uli Hoeneß, ob van Gaal sich seine Kritik wohl zu Herzen nimmt, meinte er: "Van Gaal wird zwar die Kritik aufnehmen, aber nicht annehmen". Ein vom Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge geplanter Krisengipfel soll die beiden Streithähne wieder versöhnen. Man darf gespannt sein, ob das gelingt.

Bayer
n-Spieler nehmen keine Stellung zur Hoeneß-Kritik

Die Kritik von Uli Hoeneß an Trainer Louis van Gaal haben Nationalspieler Mario Gomez und Mittelfeldspieler Andreas Ottl nicht kommentieren wollen. "Ich will und kann dazu auch nichts sagen", so Mario Gomez in München. Es sei besser für Spieler, in solchen Angelegenheiten zu schweigen, sagte Andreas Ottl.

Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge will im Streit vermitteln

Die Aussagen von Uli Hoeneß haben nicht nur in München hohe Wellen geschlagen. Karl-Heinz Rummenigge hat deshalb sofort reagiert und bereits am Montag Einzelgespräche mit Uli Hoeneß und Trainer Louis van Gaal geführt. Es wurde vereinbart, dass es zeitnah ein gemeinsames Gespräch unter Beteiligung von Vorstandsboss Rummenigge und Sportdirektor Nerlinger geben soll.

Sami Khedira: Sonderlob von Trainer Jose Mourinho

Sami Khedira hat von Trainer Jose Mourinho ein Sonderlob erhalten. Der deutsche Nationalspieler sei bei Reals 3:1 Sieg gegen Hercules Alilcante der beste Akteur auf dem Platz gewesen, sagte der Coach laut spanischen Medienberichten. Er spielte mal Mittelfeld, mal im Abwehrzentrum und war immer gut. "Er hat eine Klasse-Partei abgeliefert", so Madrids Trainer.

Bei Borussia Dortmund geht die Post ab

Trainer Jürgen Klopp hat nach dem Sieg bei Mainz 05 höchstes Lob aus der Heimat erhalten. "Der BVB war mit Abstand der reifste und beste Gegner. Die haben überragende Qualitäten. Da geht jetzt die Post ab. Das sage ich nicht nur, weil Klopp dort Trainer ist", sagte FSV-Manager Christian Heidel. Für den 47-Jährigen ist der BVB in dieser Form auch Favorit im Titelrennen. "Wenn der FC Bayern München verkündet, die Dortmunder einholen zu wollen, gehört schon eine gehörige Portion Optimismus dazu", so der Manager von Mainz 05.

Borussia Dortmund kostet Uli Hoeneß 45.000,– Euro

Uli Hoeneß bleibt sich auch als Präsident des FC Bayern treu und hat zu einem verbalen Schlag gegen den aktuellen Tabellenführer der Bundesliga ausgeholt. Seine Frau habe mal 5.000 BVB-Aktien gekauft. Ich wollte einfach mal schauen: "Wie funktioniert so eine Aktie eines Fußball-Vereins"? "Bis jetzt habe ich damit allerdings viel Geld verloren", sagte der 58-Jährige.
Am 31. Oktober 2000 war Borussia Dortmund an die Börse gegangen. Damals kostete eine Aktie 11,– Euro. Noch vor einigen Wochen lag der Kurs unter einem Euro. Jetzt dümpelt der Kurs pro Aktie bei 1,90 Euro. Durch die Erfolge der Borussen in den letzten Wochen ist der Kurs inzwischen auf fast zwei Euro gestiegen. Bis zu dem Ausgangswert von 11,– Euro ist es allerdings noch ein sehr weiter Weg. So wie Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke von Borussia Dortmund Felix Magath prophezeite, dass er ihm zwar ein langes Leben wünsche, er aber eine Meisterschaft von Schalke 04 nicht mehr erleben wird, so wird Uli Hoeneß wohl auch den Anstieg seiner Borussen-Aktien auf den Ausgangswert von 11,– Euro nicht mehr erleben.

Mario Gomez freut sich auf das Pokalspiel beim VfB Stuttgart

Das angebliche Top-Spiel des DFB-Pokals weckt beim FC Bayern München und dem VfB Stuttgart unterschiedliche Erinnerungen. Den Schwaben dürften nach der Auslosung Gedanken an die 1:5 Schlappe vor zwei Jahren gekommen sein, während die Bayern mit einer Bilanz von sechs Siegen in sieben Pokalspielen mit dem VfB statistisch gesehen vor einer lösbaren Aufgabe stehen. Bayern-Stürmer Mario Gomez sieht dem Treffen an seiner alten Wirkungsstätte optimistisch entgegen. "Ich bin überzeugt, dass wir als Sieger den Platz verlassen". Dieses Duell findet ausgerechnet drei Tage nach dem Bundesligaspiel zwischen dem VfB Stuttgart und dem FC Bayern München statt. Da können die Bayern nach dem Bundesligaspiel gleich in Stuttgart bleiben.