Bayern-Profis bedanken sich bei Gentner vom VfB Stuttgart
Christian Gentner hat nach seinem Tor zum 4:4 bei Borussia Dortmund und der Schützenhilfe im Titelkampf einen besonderen Dank aus München erhalten. Direkt nach dem Spiel hat Mario Gomez gratuliert. Aber nicht einfach per SMS. Mit ein paar anderen Bayern-Spielern hat er eine Videobotschaft geschickt, sagte der Mittelfeldspieler der Schwaben. "Was genau darauf zu sehen war, verrate ich nicht", ergänzte Gentner in der "Stuttgarter Zeitung".
Theo Zwanziger: Dreifach-Bestrafung am Ende
Ex-DFB-Präsident Theo Zwanziger hat das Ende der umstrittenen Dreifach-Bestrafung bei einer Notbremse im Strafraum angekündigt. "Es gibt die klare Tendenz zur Abschaffung der Regel, weil sie als große Ungerechtigkeit gesehen wird". Der Druck auf das Regelkomitee sei daher ziemlich groß. Eine Entscheidung könne schon bei der Sitzung im Juli fallen, sagte das FIFA-Exekutiv-MItglied. Auch eine WinterWM 2022 in Katar sieht Zwanziger skeptisch. "Gegen eine Verlegung in den Winter könnten die unterlegenen Kandidaten eventuell juristische Schritte einleiten", so Theo Zwanziger.
Hertha BSC Berlin: Manager Preetz wehrt sich gegen Kritiker
Michael Preetz hat sein Frage-Antwort-Interview auf der Internetseite von Hertha BSC verteidigt. "Es war kein April-Scherz", sagte der Hertha-Manager der "Bild". "Der letzte Spieltag war ein Rückschlag für uns, keine Frage. Aber wir werden den Teufel tun, uns jetzt vom Spielbetrieb abzumelden", so Preetz. Die heftigen Proteste der Berliner Fans, die bei Facebook den Rausschmiss von Preetz forderten, bezeichnete Preetz laut "Berliner Tagesspiegel" als "unfassbar unterirdisch".
Hertha BSC: Manager Preetz mit Scheuklappen
In Berlin will man sich voll und ganz darauf konzentrieren, den Abstieg aus der Bundesliga doch noch zu verhindern. Dabei muss man beim Tabellensiebzehnten jedoch aufpassen, vor lauter Fokussion auf das große Ziel, den Kopf nicht in den Sand zu stecken. So kümmert sich Manager Preetz derzeit weder um die Kaderplanung für die kommende Saison noch um einen Nachfolger für Otto Rehhagel. "Unsere ganze Konzentration gilt nur dem Klassenerhalt. Nach der Saison sind noch 3 1/2 Monate Zeit bis zur neuen Spielzeit", sagte der Hertha-Manager der "Bild".
Markus Babbel: Hätte Hertha gerettet
Mit Markus Babbel wäre Hertha BSC nicht in den Abstiegssumpf geraten. Das glaubt zumindest Hoffenheims Coach. "Mir war schon klar, dass die Rückrunde schwerer als die Hinrunde wird. Andererseits bin ich mir sicher, dass wir mit hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit die Klasse erhalten hätten", sagte Herthas Ex-Coach der "Bild". "Die Mannschaft hat immer, wenn es um die Wurst ging, mentale Stärke gezeigt. Wir haben uns gegenseitig immer vertraut", so Babbel.
Anmerkung: Preetz ist der Mann am falschen Platz. Auch Teilnehmer im Doppelpass halten Preetz für unfähig, was er nun auch bereits mehrmals bewiesen hat. Sicherlich wäre Markus Babbel auch noch Trainer in Berlin geblieben, aber mit einem Manager wie Preetz, der keine Ahnung hat – und davon leider auch noch zu viel – kann man unmöglich zusammenarbeiten. Wann fällt bei den Verantwortlichen von Hertha BSC endlich mal der Groschen?
Zitate
"Rahn schießt, Toooooor. Das ist der schrecklichste Satz des Fußballs überhaupt. Und der Tiefpunkt der ungarischen Geschichte, gleich nach der russischen Invasion".
Schriftsteller und Intellektueller Peter Esterhazy zu der Hörfunk-Reportage von Herbert Zimmermann zum Siegtor von Helmut Rahn zum 3.:2 der deutschen Mannschaft im WM-Endspiel 1954 gegen Ungarn.
"Ein grenzenlos großer Spieler, aber sonst mit Grenzen geschmückt".
Der ungarische Schriftsteller Peter Esterhazy über Franz Beckenbauer.
"Ich werde ihn nur noch Bastian nennen".
Didier Deschamps, Trainer von Olympique Marseille auf die Frage, ob er inzwischen den Namen Schweinsteiger aussprechen könne, vor dem Spiel bei den Bayern.
Werder Bremen: Allofs schlägt Alarm
Bei Werder Bremen brennt der Baum: 13 auslaufende Verträge, die weiterhin ungeklärte Zukunft von Claudio Pizzarro und der nächste Rückschlag im Kampf um die Europa-League-Plätze. Die heile Bremer Fußball-Welt ist aus den Fugen geraten. Nach dem Heimdebakel gegen den FSV Mainz 05 löste Werder-Geschäftsführer Klaus Allofs Alarm aus. "Europa ist gefährdet. Wenn wir so spielen wie heute gegen Mainz, schaffen wir es bestimmt nicht", sagte Allofs. "Wir müssen schnellstens unsere Naivität ablegen", so der Manager.
Hertha BSC: Spieler mit Maulkorb
Die Spieler von Hertha BSC haben sich nach der erneuten Pleite gegen den VfL Wolfsburg einen Maulkorb verpasst. Laut Trainer Otto Rehhagel sei es auch besser, wenn man manchmal nichts sagt. "Wir sind in einer sehr bedrohlichen Lage. Wer keine Tore schießt und solche hochprozentigen Chancen auslässt, kann nun mal kein Spiel gewinnen", so der 73-Jährige, der mit seinem neuen Team bereits vier Punkte hinter dem rettenden 15. Platz nur noch Schlusslicht Kaiserslautern hinter sich hat.
Anmerkung: Otto Rehhagel hatte bereits vor Beginn seines Traineramts bei Hertha gesagt, dass er den Spielern vieles beibringen könne, aber die Tore müssten sie nun schon mal selber schießen. Das hat man am Samstag beim Spiel gegen Wolfsburg gesehen, dass die Herthaner das eben nicht können. Sie hatten dermaßen viele Torchancen, dass sie das Spiel ganz klar für sich hätten entscheiden müssen.
Klopp: Wieder vier Gegentore gegen den VfB Stuttgart
Der Meistertrainer Jürgen Klopp hat zuletzt vor mehr als zwei Jahren vier Gegentore in einem Bundesliga-Spiel kassiert. Gegner war auch damals der VfB Stuttgart. Bei den Schwaben setzte es im Januar 2010 ein 1:4. Mindestens vier Gegentreffer in einem Heimspiel hatte der BVB unter Klopp (seit Juli 2008 im Amt) zuvor erst einmal einstecken müssen: beim 1:5 gegen den FC Bayern im September 2009.
Note 1 für Schweinsteiger: Verbalattacken großer Mist
Bastian Schweinsteiger geht der Schlagabtausch zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund abseits des Platzes gehörig auf die Nerven. "Wir müssen unsere Spiele gewinnen. Wenn wir das tun, können wir viel erreichen. Was die anderen machen, kann uns egal sein", sagte der Vize-Kapitän der Münchner. "Es bringt doch nichts, etwas in Richtung Dortmund zu sagen, nur so viel: Die spielen seit zwei Jahren fantastischen Fußball und sind ein sehr starker Konkurrent".
FC Bayern: Robben kritisiert Heynckes
Arjen Robben hat seine Degradierung auf die Bank nach der Partie beim HSV Anfang Februar immer noch nicht verdaut. "Es ist eine Todsünde, dass ich nach drei Spielen nicht mehr die Chance bekommen habe, meinen Rhythmus zu erlangen", sagte Robben der niederländischen Zeitschrift "Nu". Trainer Jupp Heynckes hatte den 28-Jährigen damals für drei Spiele aus der Startelf verbannt. "An einem bestimmten Moment wurde es ärgerlich. Dann vermisst du das Vertrauen des Klubs".
1. FC Köln: Solbakken bleibt weiterhin Trainer
Stale Solbakken bleibt Trainer beim 1. FC Köln. Nach vielen Gesprächen habe er der Gesellschafterversammlun
g eine entsprechende Empfehlung ausgesprochen, sagte FC Geschäftsführer Claus Horstmann unter Buh-Rufen der Fans. "Dem ist entsprochen worden. Zuvor hatte vieles auf eine Entlassung des Norwegers gedeutet. Im Visier stehen nun die Spieler. Drastische Veränderungen im Team und in der Vorbereitung werde es für das Spiel gegen Wolfsburg geben", sagte Horstmann. Das ist Aufgabe von Stale Solbakken und so mit ihm besprochen.
FC Bayern: Dante-Wechsel perfekt
Der Wechsel von Bayerns Wunschkandidat Dante von Ligakonkurrent Borussia Mönchengladbach zum deutschen Rekordmeister gilt erneut als beschlossen. Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, soll der Abwehrspieler die Gladbacher Verantwortlichen bereits vor einigen Wochen über seine Einigung mit den Münchnern in Kenntnis gesetzt haben. Die Ablösesumme soll 5 Millionen Euro betragen.
Italien: Erstliga-Profi verhaftet
Im italienischen Wettskandal ist es zu weiteren Festnahmen gekommen. Andrea Masiello, Verteidiger von Atalanta Bergamo, ist von der Polizei in Bari verhaftet worden. Masiello hatte Spielabsprachen in der Saison 2010/2011 zugegeben, in der er noch für den AS Bari spielte. Ermittlungen wurden gegen insgesamt 20 Personen aufgenommen, darunter auch Spieler vom AC Cesena. Der Verdacht lautet auf Bildung einer kriminellen Vereinigung zum Sportbetrug. Masiello soll die letzten acht Bari-Spiele der vergangenen Saison manipuliert haben. Bari stieg am Saisonende aus Serie A ab.
Ancelotti lobt die Bundesliga
Erfolgstrainer Carlo Ancelotti ist von der Bundesliga und ihren Jungstars begeistert. Vor allem Marco Reus hat es dem Coach von Paris St. Germain angetan. "Ein außergewöhnlicher Fußballer, bei dem mir das Herz aufgeht", sagte der Italiener dem "Kicker". Auch Müller und Kroos sind fantastisch, aber die wird der FC Bayern sicher nicht hergeben. "In Deutschland gibt es eine Menge ausgezeichneter Spieler", sagte Ancelotti. Die positive Entwicklung im Vereinsfußball hat Ancelotti genau beobachtet. "Die Bundesliga hat in den letzten Jahren schwindelerregend zugelegt", sagte er.
Nur fünf Vereine noch länger sieglos als der 1. FC Kaiserslautern
Seit 18 Spielen hat der 1. FC Kaiserslautern nun schon in der Bundesliga nicht mehr gewonnen. Nur fünf Vereine in der 49-jährigen Bundesliga-Historie waren noch länger sieglos und stiegen am Ende der Saison ab. Angeführt wird die Minus-Rangliste von Tasmania 1900 Berlin, das in der Spielzeit 1965/1966 31-Mal hintereinander ohne Erfolg blieb. Mit dem 0:1 gegen den Hamburger Sportverein zogen die Lauterer mit dem 1. FC Köln gleich, der in der Saison 2005/2006 ebenfalls 18-Mal in Serie ohne einen Punktgewinn blieb.
Saison Spiele ohne Sieg Platz Ende der Saison
Tasmania Berlin 1965/66 31 18
BW 90 Berlin 1986/87 21 18
Dynamo Dresden 1994/95 21 18
Alemannia Aachen 1969/70 19 18
Fortuna Düsseldorf 1991/92 19 20 X
1. FC Köln 2005/06 18 17
1. FC Kaiserslautern 2011/12 18 ?
X Saison mit 20 Vereinen
FIFA: Warner bekam TV-Rechte für einen Dollar
Am vergangenen Freitag verkündete FIFA-Präsident Joseph Blatter die Reform der Ethikkommission des Fußball-Weltverbandes. Man stehe zum Weg zu mehr Transparenz, sage Blatter in Zürich. Die Realität sieht allerdings immer noch anders aus. So sind die Ermittlungen im Korruptionsskandal und um die Marketingfirma ISL noch immer unter Verschluss. Dafür wende die FIFA Millionen auf, sagte der Schweizer Parlamentarier Roland Büchel dem ZDF. Zudem bestätigte Büchel dem ZDF, dass der frühere FIFA-Vizepräsident Jack Warner die millionenschweren TV-Rechte an den Fußball-Weltmeisterschaften für die Karibik für einen Dollar bekommen hat.
Stuttgart entreißt Dortmund den Sieg
Bundesliga-Wahnsinn in Dortmund. Der VfB Stuttgart hat zum Auftakt des 28. Spieltages Borussia Dortmund ein 4:4 abgerungen und damit dem Tabellenführer der Bundesliga einen leichten Dämpfer im Kampf um das Titelrennen verpasst. Lange sah es im ausverkauften Dortmunder Stadion nach einem weiteren Heimsieg der Borussen aus, nachdem kurz nach der Pause bereits das 2:0 für die Borussen fiel. Doch in Hälfte 2 überschlugen sich die Ereignisse und die Fans erlebten Fußball-verrückt. Der VfB schaffte nach dem 2:0 den Anschluss durch Ibisevic und ging dann sogar durch einen Doppelschlag von Schieber mit 3:2 in Führung. Der BVB konterte und ging dann selbst durch zwei Tore mit 4:3 wieder in Führung. Der Stuttgarter Mittelfeldspieler Gentner entriss in der Nachspielzeit durch seinen Volleyschuss den Dortmundern den bereits sicher geglaubten Sieg.
Jürgen Klopp: So ein Spiel noch nie erlebt
Jürgen Klopp war nach dem 4:4 gegen den VfB Stuttgart voll des Lobes für den Gegner. "Stuttgart hat richtig Druck gemacht, am Ende ist das Unentschieden verdient", sagte der Trainer des Bundesliga-Spitzenreiters und fügte hinzu: "Ein solches Spiel mit diesem Führungswechsel habe ich auch noch nie erlebt". Trainer-Kollege Bruno Labbadia war stolz auf sein Team. "Es ist einfach schön, wenn eine Mannschaft sich nie aufgibt. Für so ein geiles Spiel lohnt es sich, Trainer zu sein".
Hamburger Sportverein: Millionen-Zoff mit Malaga
Zwischen dem HSV und dem FC Malaga ist ein Streit um die Ablöse für Joris Mathijsen entbrannt. Im Sommer 2011 war der Holländer für 1.75 Millionen Euro nach Spanien gewechselt, aber bis jetzt hat der HSV noch nichts von der Kohle gesehen. Wie die "Bild" berichtet blieb die erste Rate des Klubs von Scheich Abdullah Bin Nasar Altani aus. Als auch die zweite Rate nicht kam, legte HSV-Sportchef Frank Arnesen Beschwerde bei der FIFA ein. Malaga droht jetzt der Ausschluss aus den europäischen Wettbewerben.
Serie A: Verschuldung der italienischen Vereine auf Höchststand
Der Schuldenberg der italienischen Vereine wächst weiter. In der vergangenen Spielzeit stieg die Verschuldung der 20 Serie A-Klubs um 14 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Dies geht aus der Studie des italienischen Fußball-Verbandes (GIGC) hervor. Demnach hat der Nettoverlust 428 Millionen Euro betragen. Das sind 23,2 Prozent mehr als in der Vorsaison. Das nur 19 von insgesamt 107 Profi-Vereinen Gewinn verzeichnen, könnte unter anderem daran liegen, dass weniger Besucher kamen. Im Vergleich zur Saison 2009/2010 verfolgten knapp 5 Prozent weniger Zuschauer die Spiele.
Eintracht Frankfurt kürzt den Etat
Aufstiegsanwärter Eintracht Frankfurt plant die mögliche Bundesliga-Zukunft mit einem Etat von 24,6 Millionen Euro, sagte Vorstandschef Heribert Bruchhagen dem "kicker". In der Abstiegssaison 2010/2011 hatte der Etat noch 28 Millionen Euro betragen.
Jose Mourinho soll mit Top-Angebot nach China geholt werden
Shanghai will unbedingt den Trainer von Real Madrid. Doch ehe Jose Mourinho Ja sagt, wird er sich viele Fragen stellen. Dass die Engländer das Spiel mit dem runden Leder erfunden haben, ist ein grässlicher Irrtum. Sie waren im Grunde noch gar nicht auf der Welt, da traten längst die ersten Chinesen gegen irgendwelche rollende Spielgeräte, und wollen auf Teufel komm raus den Faden jetzt dort wieder aufnehme
n, wo sie ihn damals haben fallen lassen – um auch im Fußball zur Weltmacht zu werden. Nur so ist die aufrüttelnde Nachricht zu verstehen, die uns dieser Tage in den Grundfesten erschüttert. Shanghai Shenhua ist an Jose Mourinho interessiert. Mit umgerechnet 20 Millionen Euro im Jahr will der aufstrebende Klub aus dem Reich der Mitte den Portugiesen zwingen, die Königlichen von Real Madrid zu verlassen, denn ohne Wenn und Aber sind sich die Chinesen sicher: Dieser Sagenumwobene ist jede Münze wert – er kann alles. Bis auf Chinesisch. An der Stelle könnte es deshalb eng werden. Denn ein Trainer, behaupten viele Experten, muss die Sprache des Landes beherrschen, sonst kann er doch einpacken. Der Letzte, dem das auf grausame Weise widerfahren ist, war Fabio Capello. Als englischer Nationaltrainer hat der Italiener sich bis vor Kurzem tapfer versucht, ach was gequält hat er sich und die Engländer gleich mit, und am Ende hat er hingeschmissen, oder die Engländer haben ihn hingeschmissen, keiner weiß es genau – aber immerhin wusste der Abwehrchef Ferdinand sogleich den Grund. "Lost in Translation" sei Capello gewesen, was salopp übersetzt ungefähr heißt: "Keine Sau hat ihn verstanden". Ein Fußballtrainer lebt von der Macht des Wortes. Vor allem ein Motivationskünstler wie Jose Mourinho – denn der kann seine Kicker heißreden, die Lunte in ihnen zünden und mit psychologischer Finesse und therapeutischer Sprachgewalt das Letzte aus ihnen herauskitzeln. Die Sprache ist die Kleidung der Gedanken, sagen kluge Köpfe, und ein Trainer steht schlimmstenfalls schnell ohne Hemd da, sprachlos und wehrlos, also nackt. In der Praxis sieht das aus wie beim weltberühmten Ernst Happel, der vor seiner HSV-Meisterära in Spanien trainierte. Er war einer von der knüppelharten Sorte, und einmal fluchte ein Spieler: "Hijo de Puta!", kurz: Hurensohn. "Was hat er gesagt?" wollte Happel wissen. "Er stöhnt, weil es heute so heiß ist", antwortete der Dolmetscher. In der Trainergeschichte finden sich viele andere abschreckende Beispiele, denken wir an Giovanni Trapattoni. Sein Deutsch gilt als Zirkusnummer, selbst Capellos englischer Wortschatz war kaum größer. Noch heute kriegen sie beim VfB Stuttgart und beim FC Bayern feuchte Hände in der Erinnerung an das perfekte Esperanto, mit dem Don Giovanni das komplizierte Spiel mitunter leichtfüßig erklärte. Auf Denglisch hat er notfalls eine Niederlage analysiert ("When the Mannschaft lose the Kopf is possible that") – doch die Krönung war das Pizzadenglisch, mit dem Giovanni Kauderwelsch den Münchner Journalisten eines Tages erklärte: "When the team is fertig, we will habe molto fun." Deutsche Sprak, schwere Sprak. Andererseits stößt auch ein Deutscher, der plötzlich beispielsweise auf Portugiesisch auftrumpfen soll, schnell an seine Grenzen: Im tiefsten Brasilien hat sich Lothar Mathäus einmal versucht, vermutlich aufbauend auf seinem legendären Fränkischamerikanisch (I hope, we have a little bit lucky") und pantomimisch überzeugend bis an den Rand der Zeichen- und Blindensprache – aber dann doch auf dem Absatz schnell wieder kehrtgemacht. Auch Christoph Daum bekam die Kehrseite des Aneinandervorbeiverstehens schon an Lippe und Leib zu spüren. Als er während eines türkischen Engagements vor der Presse in Istanbul einmal über seinen tollen Torwart sagte, er werde dafür sorgen, dass der Junge auf dem Boden bleibt, stand anderntags in der Zeitung: "Am Boden muss er besser werden." Ein Trainer muss die Sprache beherrschen. Oder doch nicht? Otto Rehhagel würde jetzt lässig und belustigt abwinken. Er war ja bekanntlich griechischer Nationaltrainer und mit der dortigen Mannschaft weder verwandt noch verschwägert. Ohne Langenscheidts Universalwörterbuch, lästerten seinerzeit die Eulen von Athen von den Dächern, hätte Big Otto keinen Kaffee bestellen können, und schon gar nicht mit Milch, und besorgt fragten sich alle Skeptiker: wie will er seinen Griechen die Taktik erklären, Einzelgespräche führen, Beichtvater sein und sein Ohr an der Truppe haben, um störende Zwischentöne im Ansatz herauszuhören? Der große Rehakles gab allen die Antwort: Europameister. Wie so etwas geht? Die einzige Erklärung ist die von Luca Toni, der in seiner Zeit als Torjäger des FC Bayern nie Deutsch lernte, sondern lieber auf Italienisch sagte: "Die Sprache des Fußballs sind Tore." So gesehen muss sich Jose Mourinho, falls er dem Werben aus Shanghai erliegen sollte, nicht gleich die Kugel geben. Zu denken gibt uns allerdings der weise Mark Twain, der einst sagte: Ein begabter Mensch lernt Englisch in dreißig Stunden, Französisch in dreißig Tagen und Deutsch in dreißig Jahren. Von Chinesisch kein Wort.
Zitate:
"Lieber einmal 4:4 als viermal 1:1."
Trainer Jürgen Klopp nach dem 4:4 der Dortmunder Borussen gegen den VfB Stuttgart.
"Wir müssen jetzt langsam mal schauen, ob der Verein noch genug Handschuhe hat". Schalkes Manager Horst Heldt nach dem 2:4 des FC Schalke 04 gegen Atletico Bilbao über das Verletzungspech der Schalker Torhüter.