WM-Generalprobe unserer DFB-Elf geglückt
10 Tage vor dem WM-Auftaktspiel gegen Australien hat die deutsche Nationalmannschaft die Lust auf Südafrika geweckt. Nach der Führung der starken Bosnier, die allerdings einige Male durch überhartes Einsteigen auffielen, durch Bundesliga-Torschützenkönig Edin Dzeko, der unglücklich von Philipp Lahm angeschossen wurde, geriet die DFB-Elf zunächst aus dem Konzept.
Doch in der zweiten Hälfte drehte das Team auf. Neben Philipp Lahm waren vor allem die eingewechselten Cacau und Thomas Müller und später noch Marco Marin die treibenden Kräfte. Mit zwei verwehrten Strafstößen und mit zwei Lattentreffern durch Lukas Podolski und Mesut Özil hätte das Ergebnis noch weit höher ausfallen können. Die Treffer für die deutsche Nationalmannschaft erzielten Philipp Lahm mit einem Sonntagsschuss in der 50. Minute und Bastian Schweinsteiger durch zwei verwandelte Foulelfmeter in der 73. und 77. Minute. In diesem Spiel zeigte sich allerdings, dass Miroslav Klose, der in der Pause gegen Cacau ausgewechselt wurde, von seiner Form so weit entfernt ist wie ein Elefant von einem Job in einer Porzellanmanufaktur.
Das Spiel gegen Bosnien hat das eindrucksvoll unterstrichen. Bis zur 30. Minute hatte Klose lediglich vier Ballkontakte. Nicht Gomez, nicht Kießling, nicht Klose, sondern Cacau nach seinen zwei Toren gegen Malta, einem Tor gegen Ungarn und seinem starken Auftritt gegen Bosnien wird Bundestrainer Jogi Löw gegen Australien aufstellen müssen. Müller und Cacau brachten nach der Pause den richtigen Schwung in die Partie. Thomas Müller ließ Piotr Trochowski, der sehr schwach spielte, total vergessen. Müller gewann Zweikämpfe, wagte Dribblings und holte einen Elfmeter heraus. Bundestrainer Jogi Löw wird weder auf Müller noch auf Cacau verzichten können. Cacau spielte sich in die Herzen der Zuschauer. Der in Bedrängnis geratene Platzhirsch Miroslav Klose gibt aber noch nicht auf und kündigte für den Kurzurlaub sogar Zusatzschichten für sich an. "Ich werde nicht zwei Tage frei machen, sondern jeden Tag ganz hart trainieren", sagte Klose nach dem Spiel gegen Bosnien.
Stimmen zum Spiel:
Jogi Löw: "In der zweiten Halbzeit haben wir einen Zahn zugelegt. Es war Klasse, wie die Mannschaft das Tempo verschärft hat".
Philipp Lahm: "Das Gegentor war unglücklich. Wir haben es in der ersten Halbzeit verpasst, Tore zu machen. Aber zum Glück hat es in der zweiten Halbzeit noch geklappt. Ich freue mich auf die Weltmeisterschaft in Südafrika".
Thomas Müller: "Die zweite Halbzeit war ausgezeichnet. Ich kann links, rechts oder vorne drin spielen".
Bastian Schweinsteiger: "Wir haben nicht nur 3:1 gewonnen, wir haben auch teilweise guten Fußball gespielt. Aber Freundschaftsspiel bleibt Freundschaftsspiel. Gegen Australien müssen wir noch besser spielen".
Die 23 Spieler für die Weltmeisterschaft in Südafrika
Tor: Manuel Neuer (Schalke 04), Tim Wiese (Werder Bremen), Hans-Jörg Butt (Bayern München)
Abwehr: Arne Friedrich (Hertha BSC), Dennis Aogo (HSV), Holger Badstuber (FC Bayern), Jerome Boateng (HSV), Philipp Lahm (FC Bayern), Per Mertesacker (Werder Bremen), Serdar Tasci (VfB Stuttgart), Marcel Jansen (HSV)
Mittelfeld: Bastian Schweinsteiger (FC Bayern), Sami Khedira (VfB Stuttgart), Toni Kroos (Bayer Leverkusen), Marco Marin (Werder Bremen), Mesut Özil (Werder Bremen), Piotr Trochowski (HSV).
Angriff: Cacau (VfB Stuttgart, Mario Gomez (FC Bayern), Stefan Kießling (Bayer Leverkusen), Lukas Podolski (1. FC Köln), Thomas Müller (FC Bayern), Miroslav Klose (FC Bayern)
Mark van Bommel erwartet starkes DFB-.Team
Bayerns Kapitän Mark van Bommel traut der DFB-Elf bei der Weltmeisterschaft in Südafrika trotz des Ausfalls von Michael Ballack einiges zu. "Ohne den verletzten Kapitän könnte die deutsche Mannschaft sogar noch gefährlicher werden. Ich glaube, dass sie denken, jetzt lassen wir die Welt mal sehen, wie wir ohne unseren Kapitän spielen können", sagte van Bommel. Die DFB-Auswahl habe sehr starke Spieler. Ohnehin gelte: "Sie spielen nicht immer schön, aber sie kommen weiter", sagte van Bommel. Dass Ballack in Südafrika nicht dabei sein kann, bedauert der Mittelfeldabräumer der Bayern. "Es ist schade für Michael", was das passiert ist, meinte er.
FIFA: Die Weltmeisterschaft in Südafrika ist hochprofitabel
Afrikas erste Fußball-Weltmeisterschaft ist für die FIFA bereits vor dem Anpfiff hochprofitabel. "Kommerziell ist es ein Erfolg. Wir haben unser Einkommen in Südafrika über 50 Prozent gegenüber dem gesteigert, was wir 2006 in Deutschland erzielt haben", erklärte der Generalsekretär des Weltfußballverbandes Jerome Valcke. Die FIFA stehe in der Kritik, weil sie angeblich Südafrika die WM gegeben haben, nur weil es ihr ums Geld ginge. Das sei aber völlig falsch, sagte der Generalsekretär. Das Geld würde in Fußball-Entwicklungshilfe gesteckt.
Zweitligist Arminia Bielefeld hat das Geld zusammen
Arminia Bielefeld hat den drohenden Lizenzentzug so gut wie abgewendet. "Das war eine wahnsinnige Arbeit, aber wir haben die 10 Millionen Euro zusammen", sagte der kommende Präsident Wolfgang Brinkmann. Neben den lokalen Großunternehmen Dr. Oetker, Gerry Weber und Schüco beschloss auch die Firma Gaugelmann aus Lübbecke, den Arminen zu helfen. Zudem bürgen Aufsichtsratsmitglieder des Vereins persönlich. Fraglich ist jetzt nur noch, ob die Deutsche Fußball-Liga die Unterlagen so anerkennt.
VfB Stuttgart ist an Stürmer Soldaldo vom spanischen Klub FC Getafe interessiert
Soldaldo, der in der vergangenen Saison in 26 Partien 16 Tore erzielte, hat vom FC Getafe eine Wechselfrist von 7 Tagen erteilt bekommen. Sein bis 2012 laufender Vertrag enthält eine festgeschriebene Ablösesumme von 10 Millionen Euro. Laut dem spanischen Sportmagazin "El Mundo" befinden sich die Schwaben allerdings im Rennen um den Stürmer in Konkurrenz zu Getafes favorisiertem Ligarivalen FC Valencia sowie Zenit St. Petersburg.
Der niederländische Verein AZ Alkmaar wird für einen Euro verkauft
Für einen symbolischen Euro ist der entthronte niederländische Meister AZ Alkmaar an eine Stiftung verkauft und somit vor dem Aus gerettet worden. In der vergangenen Saison belegte Alkmaar Platz 5 in der holländischen Liga. Die Gläubiger des ehemaligen Klubs von Bayern-Coach Louis van Gaal hatten auf die Tilgung von Verbindlichkeiten in Höhe von 1 Million Euro verzichtet. Dadurch muss Alkmaar nur noch 3,9 Millionen Euro Schulden abtragen. Im Rahmen des Sanierungskonzeptes sicherte sich eine ebenfalls von lokalen Unternehmen gegründete Stiftung die Namens- und Vermarktungsrechte.
Jüngster WM-Kader seit 76 Jahren
Bundestrainer Jogi Löw geht mit dem jüngsten deutschen Kader seit 76 Jahren in die Weltmeisterschaft. Das von Kapitän Lahm angeführte 23-Mann-Aufgebot hat ein Durchschnittsalter von 24,96 Jahren. Nur bei der Weltmeisterschaft 1934 in Italien war das DFB-Team mit 24,16 Jahren noch jünger. Die drei deutschen Weltmeister-Kader von 1954, 1974 und 1990 hatten alle einen Altersschnitt zwischen 27 und 28 Jahren. Jüngste Akteure in Löws Aufgebot sind die beiden 20 Jahren alten Toni Kroos und Thomas Müller. Ältester Spiel
er ist Torhüter Hans-Jörg Butt mit 36 Jahren.
Z i t a t
"Nach diesem Spiel sind wir natürlich Favorit in der ersten Partie gegen Spanien. Es wird schwierig für uns, mit dieser Rolle umzugehen".
Der Schweizer Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld einen Tag nach der Testspielniederlage gegen Costa Rica.
Was Teamleiter von Bayern-Trainer Louis van Gaal lernen können – und was sie besser meiden
Wer die Freude hatte, dem FC Bayern München in dieser Saison bei der Arbeit zuzuschauen, hat Historisches erlebt. Die Bilder werden über Jahrzehnte in den Köpfen Fußballbegeisterter bleiben, so wie die Flugparaden von Sepp Maier, die Außenristpässe von Franz Beckenbauer und die im Liegen erzielten Tore von Gerd Müller. Der Direktschuss von Arjen Robben nach einer Ecke gegen Manchester, die traumwandlerischen direkten Kombinationen vor den Toren der Gegner, die Freudentänze und Louis van Gaals "Kuss an alle Muttis" vom Rathausbalkon.
Trotz der Niederlage im Champions-League-Finale werden vor allem die Fans noch lange von der Saison 2009/2010 reden und sich an sie erinnern.
Die Fußballfans haben eine perfekte Saison erlebt und ein perfektes Team, in dem selbst frustrierte Ersatspieler keine Unruhe verursachten. Noch lange werden andere Teams, auch aus dem nichtfußballerischen Bereich, darüber rätseln, wie es möglich ist, eine Mannschaft so perfekt aufzustellen. Teambuilding, also das Einschwören von Mitarbeitern auf ein gemeinsames Ziel, ist eine zentrale Disziplin der Personalführung. Was kann man sich vom FC Bayern des Jahres 2010 abschauen?
Der erste Punkt ist, dass es nicht schadet, wenn der Teamleiter Ahnung von der Materie hat, eine feste Idee. Wie es van Gaal gelungen ist, sein System, seine "Ordnung" auf die Mannschaft zu übertragen, ist vorbildlich. Viele würden das auch gerne so machen, den wenigsten gelingt es. Was zur sozialen Kompetenz des Trainers führt. Wer es schafft, dass Multimillionäre an einem Strang ziehen und ihre eigenen Interessen hinter jene der Gemeinschaft stellen, muss alles richtig gemacht haben.
Van Gaals Methode ist direkt und autoritär. Er sagt jedem Spieler, wo er beim Essen zu sitzen und beim Spielen zu laufen hat. Er hält alle Fäden in seiner Hand und wenn alle mitziehen, fügt es sich zu einem runden Gesamtbild zusammen. Auf dem Fußballfeld funktioniert das gut, offenbar schätzen junge Menschen die harte Hand, wenn sie von einer gewissen Herzlichkeit flankiert wird. Das Wort "Kuss" hat man noch nicht viele Bundesligatrainer öffentlich sagen hören. Und van Gaal küsst nicht nur Muttis, sondern auch mal seine Spieler im Training.
Der Erfolg gibt ihm recht, aber ob die autoritäre Methode auch in der Arbeitswelt ideal ist, lässt sich bezweifeln. Man hat sie schon erlebt, die Chefs, die alles besser wissen und versuchen, ihre Ordnung haarklein den Mitarbeitern überzustülpen. Die große Gefahr ist, dass sie die Mitarbeiter damit frustrieren und deren Kreativität blockieren.
Außerdem ist die Bayern-Truppe in einem entscheidenden Punkt nicht mit einem normalen Arbeitsteam vergleichbar: Die Fußballer haben durch ihre Gehälter schon eine hohe Grundmotivation.
Dass sie mitziehen, muss man bei ihnen voraussetzen. In anderen Teams dagegen, die nicht mit Millionen gehätschelt werden, ist vom Chef mehr Fingerspitzengefühl gefragt.
Und was man auch nicht unterschätzen darf, ist das Glück. Van Gaal hätte vor Weihnachten nur noch ein oder zwei Spiele zu verlieren brauchen, dann wäre er vermutlich entlassen worden.
Niemand hätte je dieses Team erlebt. Was zeigt, wie sehr es auch von Zufällen und von den Sternen abhängt, ob ein Team funktioniert.