September 4, 2010

Bundestipp 4.9.2010

Miroslav Klose: Matchwinner in Brüssel

Der Neubeginn nach der Weltmeisterschaft in Südafrika ist geglückt. Torjäger Miroslav Klose (53 Tore im 102. Länderspiel) hat dem DFB-Team 55 Tage nach der WM einen guten Start bei der EM-Qualifikation beschert. Der Münchner entschied die flotte Partie im König-Baudouin-Stadion. Die deutsche Abwehr aber hatte viel Mühe mit den agilen Belgiern. Vor allem Lukaku und Fellaini sorgten immer wieder für Gefahr. Doch Manuel Neuer hielt hervorragend und war immer auf dem Posten. Thomas Müller, der das Siegtor einleitete, hätte nach Zuspiel von Lahm fast das 2:0 erzielt. Die beste Chance im ersten Abschnitt vergab Özil (19. Minute). Neuer war mit Abstand der Beste im DFB-Team und bewahrte mit tollen Paraden unsere Mannschaft vor einem Rückstand.
Jetzt muss am Dienstag ein weiterer Sieg gegen Aserbaidschan in Köln folgen.

BVB-Fans planen Revierderby-Boykott

Die Fans von Borussia Dortmund wollen aus Protest wegen zu hoher Eintrittspreise das Revierderby gegen Schalke am 4. Spieltag boykottieren. Für das Derby wurden die Ticketpreise drastisch erhöht. "Wir sehen darin einen Versuch, höhere Eintrittspreise zu etablieren und setzen uns dagegen zur Wehr", heißt es in einem Schreiben von mehreren BVB-Fan-Organisationen. Der Boykott sei keine einzelne Maßnahme, sondern soll der Auftakt werden, künftige Aktionen unter dem Motto "Keen Zwanni für nen Steher" zu organisieren. Langfristiges Ziel seien faire Eintrittspreise für alle Fans in allen Stadien.

Trainer Armin Veh kritisiert Fredi Bobic

Nach dem gescheiterten Transfer von Mladen Petric vom Hamburger Sportverein zum VfB Stuttgart hagelt es Kritik von den Hanseaten. Wenn Stuttgart wirklich 3,5 Millionen geboten hat, ist das aberwitzig, amüsiert sich Trainer Armin Veh auf Nachfrage von "Sport1". Laut Sportdirektor Fredi Bobic habe der VfB bis zur letzten Sekunde gekämpft, diese Aussage kann ich nicht nachvollziehen. Er kann nicht einen Rudy für 5 Millionen an Hoffenheim verkaufen und gleichzeitig so ein niedriges Angebot für Petric abgeben.

Fredi Bobic kontert Armin Veh

Fredi Bobic hat Armin Veh in "Bild" kritisiert. "Die Aussagen von Armin Veh sind niveau- und respektlos". Zuvor hatte der ehemalige Meistertrainer der Schwaben in der "Hamburgerr Morgenpost" das Angebot für Mladen Petric eine Farce genannt. "Die geben einen Rudy für 5 Millionen an Hoffenheim ab und wollen von uns einen Petric für 3,5 Millionen Euro holen. Das ist doch kein seriöses Angebot", meinte Veh. "Die in Stuttgart müssen erst einmal etwas lernen", hatte Veh gemosert. Zu Petric sagte der 49-Jährige. "Ich möchte von ihm überhaupt wissen, wie diese Situation entstanden ist".
Anmerkung: Der werte Armin Veh soll bloß nicht so große Sprüche machen. Er versteht sicher bis heute selbst noch nicht, wie er mit dem VfB Stuttgart "Deutscher Meister" wurde. Jedenfalls ist ihm dieser Erfolg noch mehr zu Kopf gestiegen. An dem Schrott, den er und Sportdirektor Horst Held in Stuttgart hinterlassen haben, hat der VfB heute noch zu knabbern. Alles, was an Spielern nach der Meisterschaft verpflichtet wurde, war fast ausschließlich Murks. Kaum ein Spieler hat eingeschlagen. Luboya, Ewerthon, Gledson, Simak, Bastürk, Marica, da Silva etc… Die Liste der Pleiten, Pech und Pannen ließe sich fortsetzen. Ein ehemaliger Spielerbeobachter sagte nach seinem Abgang, dass Veh nach der Meisterschaft beratungsresistent gewesen wäre. Nur noch seine Meinung hätte gegolten. Veh sollte nicht so große Sprüche machen, denn der VfL Wolfsburg war für ihn wohl auch eine Nummer zu groß.

Klubs investieren 155 Millionen Euro

Kurz bevor das Transferfenster schloss, rüstete die Bundesliga noch einmal kräftig nach. Insgesamt investierten die 18 Bundesligavereine mehr als 155,9 Millionen Euro für Profi-Spieler. Im letzten Jahr 2009 hatte man mit 221,75 Millionen sogar noch weit darüber gelegen. Investitionsmeister ist der VfL Wolfsburg mit 37,6 Millionen Euro, dicht gefolgt vom FC Schalke 04 mit 36 Millionen Euro. Die Königsblauen investierten allein am letztmöglichen Tag noch 27 Mio.Euro

Khedira kontert Jose Mourinho

Sami Khedira hat sich nach den Vorwürfen von Madrids Trainer Jose Mourinho zur Wehr gesetzt. "Mein Englisch ist akzeptabel, denke ich. Ich kann seine Anweisungen verstehen und mich mit meinen Mitspielern verständigen. Auch mein Spanisch macht Fortschritte". Zu dem Vorwurf der mangelnden Integration ins Team stellte der 23-Jährige klar: "Es ist nicht so, dass Mesut und ich isoliert sind. Wir lachen mit den anderen und haben Spaß mit ihnen. Wir sind auf dem besten Weg", so Khedira.

Van der Vaart nicht zum Hamburger Sportverein

Rafael van der Vaart wechselt zu Bremens Champions-League-Gegner Tottenham Hotspur. In "Bild" verrät der niederländische Nationalspieler, warum aus dem Transfer zum HSV nichts wurde. "Wir waren immer in Kontakt. Ich fühlte mich geehrt, dass Interesse bestand, mich zurückzuholen, aber am Ende hat es nicht geklappt. Ich habe gehört, dass Teile des Aufsichtsrates mich nicht wollten und schließlich auch kein konkretes Angebot aus Hamburg vorlag". Der 27-Jährige sah sich für einen Moment schon wieder im HSV-Trikot.

Michael Ballack ist wieder Kapitän der Nationalmannschaft

Bundestrainer Jogi Löw hat eine sehr gute Lösung gefunden, mit der alle gut leben können. Auch Philipp Lahm wird damit einverstanden sein. Schließlich neigt sich die Karriere von Michael Ballack in der Nationalmannschaft dem Ende entgegen und vielleicht nimmt er nicht mal mehr an der Europameisterschaft in zwei Jahren teil, wenn er nicht wieder richtig fit werden sollte. Auf jeden Fall aber wird nach der Europameisterschaft für Ballack in der Nationalmannschaft endgültig Schluss sein. Eine Umfrage unter den Hörern des SWR hat allerdings ergeben, dass ca. 80 Prozent der Fußballfans lieber Philipp Lahm als Kapitän sehen würden, weil Ballack einfach zu arrogant sei. Die weiblichen Fans stimmten fast sogar zu 100 Prozent für Lahm. Das Ergebnis sollte auch Michael Ballack zu denken geben. Sein arrogantes Auftreten kommt nicht gut an.

Note 1 für Sportdirektor Fredi Bobic – Note 6 für HSV-Management

Der Wechsel von Mladen Petric zum VfB Stuttgart war eigentlich schon perfekt. Doch im letzten Moment legten die Verantwortlichen des HSV, wohl hauptsächlich Vorstandsboss Bernd Hoffmann, den Rückwärtsgang ein. Dabei hatte der HSV Mladen Petric nahegelegt, sich nach einem anderen Verein umzusehen, weil man für ihn keine Perspektive mehr beim HSV sah. Der VfB und Mladen Petric waren sich auch schon über die Vertragsbedingungen einig, da zog Bernd Hoffmann die Notbremse.Der VfB Stuttgart wäre bereit gewesen, eine Ablösesumme von 3,5 Mio.
Euro zu zahlen, was ein wirklich honoriger Betrag für einen Spieler ist, den ein Verein unbedingt loswerden will. Damit war der HSV wohl plötzlich nicht mehr einverstanden und wollte wesentlich mehr Geld für diesen Spieler. Der VfB Stuttgart lehnte, was vollkommen richtig war, dankenswert ab. Petric wäre gern zum VfB Stuttgart gewechselt, weil er schon beim FC Basel unter Trainer Christian Gross gespielt hat. In der "Hamburger Morgenpost" zeigte sich Mladen Petric sehr enttäuscht vom HSV. "Es gab eindeutige Anzeichen, das
s ich unbedingt den Verein wechseln soll. Jetzt muss ich zu dem Verein zurück, der mich eigentlich loswerden wollte". Jetzt sitzt der HSV auf einem Spieler, der vielleicht eine Saison lang die Bank drücken muss und Geld kostet. Gegen Dummheit ist wirklich bei manchen Vorstandsbossen kein Kraut gewachsen. Der neue Sportdirektor Fredi Bobic vom VfB Stuttgart hat vollkommen richtig gehandelt und sich nicht erpressen lassen. Jetzt hat man sich dafür einen talentierten Nachwuchsspieler von Strassburg geholt. Fredi Bobic hat sich die Note 1 dafür verdient, dass er den Hamburgern für dessen unverschämte Forderungen einen Korb gab und gleichzeitig noch ein junges Talent von Strassburg verpflichten konnte.
Beim HSV muss man sich ernsthaft fragen, wie lange der Vorstandsboss Bernd Hoffmann noch zu ertragen ist. Von seinem Milliardär, den er als Sechser mit Zusatzzahl den Mitgliedern verkauft hat, hat sich der HSV bereits wieder getrennt. Sportdirektor Beiersdorfer hatte wegen unüberbrückbarer Differenzen mit Hoffmann die Brocken im vergangenen Jahr hingeschmissen. Man darf gespannt sein, wie lange der HSV diesen Mann noch erträgt.

DFB-Präsident Theo Zwanziger gesteht Fehler ein

Präsident Theo Zwanziger hat im Zuge der zunächst gescheiterten Vertragsverhandlungen mit Bundestrainer Jogi Löw im Februar dieses Jahres eigene Fehler eingestanden. Er habe damals zwei Fehler gemacht. "Der erste war, dass ich die Vertragswerke, die Oliver Bierhoff auf den Tisch legte, nicht gleich gelesen habe. Ich dachte, dass es ohnehin kein Problem mit der Vertragsverlängerung geben würde", sagte Zwanziger. Der zweite Fehler war, dass er nicht vorher das Gespräch mit Jogi Löw persönlich gesucht habe.

VfB Stuttgart verpflichtet Caromanesi und Bah

Der VfB Stuttgart will mit zwei neu verpflichteten Spielern den Sprung aus dem Tabellenkeller schaffen. Der Weltmeister von 2006 – Mauro Caramonesi – und Mamadou wurden verpflichtet.
Der 33-jährige Caramonesi kommt von Juventus Turin und für ihn ist eine Ablösesumme von 2 Millionen Euro zu zahlen. Für den 22-jährigen Bah aus Guinea müssen die Schwaben an Racing Strassburg 600.000,– Euro überweisen. Damit hat Sportdirektor Fredi Bobic seine Aussagen wahr gemacht, dass er noch bis zum Ende der Transferperiode zwei Verstärkuingen, die nicht zu teuer sind, für den VfB holen wird.

Ehrenerklärungen für den Trainer sind nichts wert

Was hörte man nicht alles von den Verantwortlichen des 1. FC Köln über ihren Trainer. Man kann sich keinen besseren Coach als Zvonomir Soldo vorstellen. Nach den Niederlagen sieht es plötzlich ganz anders aus und das nächste Bundesligaspiel wird wohl für Soldo zum Schicksalsspiel. "Wir sind mit seiner Arbeit sehr zufrieden und wollen langfristig mit ihm zusammenarbeiten", hieß es erst kürzlich vom Manager Meier. Laut "Bild" soll Soldo nach der nächsten Niederlage die Koffer packen.

Zitate

"Wir sind ja schließlich nicht nur gekommen, um Diego zu feiern".
Spieler Adam Szalai nach dem überraschenden 4:3 Sieg von Mainz 05 bei den Wolfsburgern.

"Die sind an guten Tagen Weltklasse und sonst knapp hinter Weltklasse".
Trainer Michael Skibbe nach der 1:3 Heimniederlage der Frankfurter gegen den HSV.

"Man muss als Spieler die sportliche Philosophie des Trainers umsetzen. Aber ich konnte mit ihm nicht zusammenarbeiten. Unmöglich"!
Abwehrspieler Rafinha über seinen Ex-Coach Felix Magath vom FC Schalke 04

FC Barcelona erhält 40 Millionen für Ibrahimovic

Der AC Mailand hat Ibrahimovic verpflichtet. Der spanische Meister wollte ihn unbedingt loswerden. Dabei hatte man Ibrahimovic erst im vergangenen Jahr für 75 Millionen Euro von Inter Mailand weggelotst. Damit haben die Katalanen nicht nur 35 Millionen in den Sand gesetzt, sondern auch noch das für ihn während der vergangenen Saison bezahlte Gehalt. Ibrahimovic und Trainer Guardiola hatten Streit miteinander und gingen sich aus dem Weg. Man muss sich allerdings nicht wundern, wenn Profi-Vereine bei solchen Geschäften bald am Stock gehen.
Die hohen Schulden vieler Vereine sprechen eine deutliche Sprache.

Spott über EX-Bayern-Stürmer Luca Toni

Luca Tonis FC Genua hat zwar 1:0 in Udine gewonnen, dennoch verspotteten die Medien den Stürmer. "Das ist immer noch Zeitlupen-Toni", schrieb die "Gazzetta dello Sport".

Ist die Weltmeisterschaft schuld, dass die Bundesliga verrückt spielt?

Der Fußball spielt verrückt. Angesichts der Resultate vom Wochenende weiß kein Mensch mehr, wo vorn und hinten ist. Jedenfalls passt in dem Tohuwabohu die Geschichte des empörten Mannes, der im Zugabteil das Fräulein gegenüber anfährt: "Sagen Sie Ihrem Busen, dass er endlich aufhören soll, auf meine Augen zu starren".
Die Bundesliga spinnt, die Tabelle steht Kopf. Meister Bayern und Möchtegernmeister Schalke blamieren sich gegen die Abstiegsfavoriten Kaiserslautern und Hannover, und Altmeister Wolfsburg dreht gegen Mainz, das jetzt singt und lacht, im Rahmen des mitreißenden Totalzusammenbruchs ein 3:0 noch um in ein 3:4. Als Meister der Zweitklassigkeit, gerade erst aufgetaucht aus dem unterirdischen Nichts, haben die "Roten Teufel" kurzerhand die zweitbeste Vereinsmannschaft der Welt weggeputzt – und das, obwohl beim FC Bayern WM-Torschützenkönig und weltbester WM-Jungspund stürmt. Oder gerade deswegen? Thomas Müller hat es wirklich kinderleicht gehabt in jener 25. Minute. Gar keinen Fehler hat er mehr machen können, als er ungehindert auf den Torwart Sippel zustürmte. Jeder wusste: Gleich schiebt der Müller den Ball locker quer, entweder zu Klose oder zu Olic, und die müssen ihn dann nur noch ins leere Tor hineinschubsen. Am Elfmeterpunkt waren die beiden gerade dabei, es auszuknobeln, da tat Müller das Unfassbare: Er spielte den Ball nicht quer, sondern schoss ihn humorlos vorbei. Louis van Gaal hat geschäumt wie ein Maßkrug auf dem Oktoberfest. "Das hier ist Bayern München, tobte der Trainer, das ist richtiger Fußball, da darf keiner die Orientierung verlieren".
Ach, wäre das öde, wenn der Fußball immer perfekt funktionieren würde. Deshalb ist jeder Anfang einer neuen Saison so würzig, wenn die Favoriten noch die Orientierung suchen, der junge Müller sein neues Shootingstar-Leben nach der WM verliert, der Badstuber gedanklich noch im Urlaub ist und den Ball zum 0:2 unter der Fußsohle durchlässt – und wenn vor allem auf Schalke noch keiner so recht weiß, wo oben und unten ist.
Felix Magath versucht dort momentan sogar noch die Frage zu klären, ob Fußball nicht auch ohne Abwehr gespielt werden kann, also sparsam. Er hat alles gehen lassen, was halbwegs Geld brachte und zwei Beine hatte, wie Westermann, Bordon und Rafinha, und muss jetzt immer bestürzt erleben, dass der preiswert von der Real-Reservistenbank weggeholte Metzelder die drei Lücken allein nicht schließen kann. Da sucht einer noch nach allem auf einmal, nach Orientierung, nach einer klaren Linie, nach günstigen Spielern, und die dann nach ihrer Form, und am Ende gewinnt in Schalke sogar Hannover und hat jetzt sechs Punkte.
Diese Ausbeute hätten Skeptiker dem Trainer Mirko Slomka frühestens Ende der Vorrunde zugetraut, aber nun profitiert der Umstrittene von den besonderen Gesetzen des Saisonanfangs. Ganz besonders die nach einer Weltmeisterschaft.
Armin Veh best&auml
;tigt das gern. Der hat jetzt in Hamburg auch schon sechs Punkte im Rücken und ist den Niederländern unendlich dankbar für ihr Daheimlassen von Ruud van Nistelrooy zur WM.
Die alte Kanone hat sich stattdessen auf die Bundesliga wochenlang perfekt vorbereitet und trifft jetzt in voller Ausgeruhtheit wie neugeboren.
Ist die WM nun schuld an der Sensation auf dem Betzenberg? Sagen wir es so: Für einen, der in Johannesburg 1800 Meter über dem Meer die Höhenluft des weltweit gefeierten Shootingstars geschnuppert hat, gibt es Leichteres, als anschließend wieder den Flachlandtiroler zu spielen.
Der Fußball ist voll mit Anekdoten von Kickern, die nach ähnlich steilen Aufstiegen einen Vogel kriegen. Wie hat einmal unser Weltmeister Thomas Häßler gesagt: "Wenn du jeden Tag deinen Pfirsich in der Zeitung siehst, wirst du irgendwann Banane". Als Erstes lässt sich so ein Jungstar dann gern den Vertrag aufbessern und mittels diverser Klauseln die optimalen Rahmenbedingungen garantieren, beispielsweise bei 20 Grad Zimmertemperatur sowie Leibwächter, Vorkoster und Babysitter.
Das alles ist bei Thomas Müller nicht der Fall, für Persönlichkeitsveränderungen dieser Art gilt der Jung-Bayer als zu bodenhaftig – aber als gefeierter WM-Torschützenkönig leistet er sich jetzt doch wenigstens den Luxus der kleinen, persönlichen Note: Er spielt den Ball nicht mehr bis zur Selbstverleugnung quer, sondern haut ihn notfalls auch zielstrebig mal daneben. Freunde fürs Leben schafft er sich damit allerdings nur beim Gegner. Klose und Olic sind auf den hochbegabten Eigensinnigen auf der Stelle losgegangen – und dass van Gaal vermutlich schon bei Halbzeit die Galle des zornigen Trainers gespuckt hat, war Müller spätestens fünf Minuten vor Schluss anzumerken, in Form eines derben Frustfouls angesichts der drohenden Niederlage. Es war sein Eingeständnis der schweren Schuld.
So einen doofen Dilettantenfehler macht Müller nie mehr und Samstag und Sonntag haben unabhängig voneinander auch die Verlierer Wolfsburg, Schalke, Bayer Leverkusen und Stuttgart geschworen, dass sie von nun an wieder mit Abwehr spielen. Mit den Saisonanfangsfehlern ist also vermutlich Schluss, und jeder Fan war gut beraten, wenn er die Verrücktheiten dieses Wochenendes vorwärts und rückwärts genossen hat. Es waren womöglich die letzten.