May 5, 2010

Bundestipp 5.5.2010

Hamburger Sportverein: Verein ohne Regulativ

Der Buhmann ist jetzt weg und er gibt den Blick frei auf einen Verein, der an seinen eigenen Ansprüchen gescheitert ist, und das ist nicht allein Schuld des Entlassenen. Der HSV verfügt über einen Kader, der zur Teilnahme an der Champions League verpflichtet. Labbadia konnte das Star-Ensemble nicht führen.
Wundern durfte das niemand, denn er war bereits in Leverkusen gescheitert. Vor dem Pokalendspiel hatte Labbadia die Vereinsführung durch ein Interview in Aufruhr versetzt. Der Klub verlor das Pokalendspiel.
Labbadia wurde vom HSV auserwählt, um den Klub dauerhaft in der Spitze zu etablieren. Nach der Entlassung von Labbadia richten sich jetzt die Blicke auf Bernd Hoffmann. Seit seinem Amtsantritt im Jahr 2003 schaffte er es nicht, Kontinuität in den Klub zu bekommen. Er wollte wie Borussia Dortmund vor Jahren Konkurrent von Bayern München werden. Der Versuch ist wie bei Dortmund kläglich gescheitert. Die Versuche, einen Sportdirektor neben dem machtbewussten Bernd Hoffmann zu installieren, klappten ebenfalls nicht. Urs Siegenthaler – Sportlicher Leiter ab der neuen Saison – weder mit umfassenden Kompetenzen ausgestattet, geschweige in den Vorstand berufen, soll es richten. Man darf bezweifeln, ob das gut geht, denn die Alleinherrschaft von Bernd Hoffmann bleibt weiterhin bestehen.

Der fünfte Abstieg von Hertha BSC ist wohl der schwerste

Zuletzt dauerte es sechs Jahre, bis Hertha BSC wieder in die erste Bundesliga aufstieg. Ein direkter Aufstieg hat bisher nie geklappt. Vor 15 Monaten wurde Hertha BSC durch ein 2:1 über den FC Bayern Tabellenführer und jetzt nimmt Hertha beim Spiel am Wochenende gegen die Bayern Abschied aus der ersten Bundesliga. Zwölf Verträge laufen aus. Kontrakte für die zweite Liga gibt es nicht. Wie die Stützen Friedrich, Cicero, Raffael, Kacar, Drobny, Ramos und die Winterzugänge Gekas, Kobiaschwilli und Hubnik gehalten werden können, weiß niemand. Auch Ebert, von Bergen und Piszek werden kaum bei Hertha bleiben. Fünf Millionen Euro Schulden musste Hertha abbauen. Der Etat in der zweiten Liga schrumpft von 75 auf 30 Millionen Euro und die Personalkosten von 40 auf 15 Millionen Euro. Statt 40 000 Zuschauer pro Spiel muss man in der zweiten Bundesliga mit 20 000 Zuschauern kalkulieren. Das sind die nackten Zahlen für den Fußball in der Hauptstadt Deutschlands. Arm, aber sexy, das geht im Fußball nicht einmal in Berlin (Anm. MS: Haha! Sehr gut!).

Franz Beckenbauer hat Mitleid mit Hertha BSC Berlin

"Ausverkauf bei Hertha? Deutschland ist die einzige große Fußball-Nation ohne einen Erstligisten aus der Hauptstadt". Selbst schuld, meint TV-Experte Franz Beckenbauer. "Wenn ich Ansprüche stelle und als Hauptstadtklub muss ich Ansprüche stellen, dann kann ich nicht Spieler wie Pantelic und Simunic einfach abgeben. Das war vorherzusehen, dass das schief geht", so Franz Beckenbauer..

DFL-Chef fordert Klubs zum Sparen auf

Mit einer deutlichen Warnung hat DFL-Boss Christian Seifert die Bundesliga-Vereine zum Saisonausklang auf einen strikten Sparkurs eingeschworen. Nach Boom-Jahren im Profi-Geschäft warnte der Geschäftsführer der DFL: "Die Bundesliga ist kein Schlaraffenland, wo jedes Jahr das Geld automatisch vom Himmel fällt. Das müssen vor allem Spielerberater, aber auch die Spieler verstehen".
Seifert hat im bezahlten Fußball seit geraumer Zeit eine Fehlentwicklung ausgemacht. Ein Signal müsse rechtzeitig gesetzt werden, damit es kein böses Erwachen gibt.
Anmerkung: Die Warnung von der DFL hätte schon viel früher kommen müssen. Seit über einem Jahrzehnt zeichnet sich doch eine solche Fehlentwicklung im Profi-Fußball ab. Wie in der Politik hat man aber alles schleifen lassen. Man reagiert immer erst, wenn die Karre vor die Wand fährt oder bereits schon gefahren ist. Das war bei dem Bankenskandal, dem Fast-Bankrott in Griechenland und auch der Ölverschmutzung vor der mexikanischen Küste so. Alles hätte vermieden werden können. Unsere Banken sind von Fachleuten gewarnt worden, vom Kauf dieser Schrottpapiere Abstand zu nehmen, die Herren in Brüssel haben vor der Einführung des Euro in Griechenland nicht genau geprüft, ob die von der griechischen Regierung angegebenen Zahlen auch überhaupt stimmen und George Bush, der Vorgänger von Obama, hat sich von den Ölkonzernen einlullen lassen, dass weitere Vorsichtsmaßnahmen bei der Ölförderung, die mit ca. 500.000,– Dollar zu Buche geschlagen wären, nicht brauche. In Norwegen hat man diese Sicherheitsvorkehrungen bei der Ölgewinnung eingebaut. Es ist deshalb auch erforderlich, dass diejenigen, wie es der amerikanische Präsident fordert, zur Kasse gebeten werden, die völlig unnötig diese Schäden verursacht haben. Die Liste der Pleiten, die vorhersehbar waren, ließe sich unendlich fortführen.

Z i t a t e

"Ein Trainer musss die drei H’s beherrschen. Trinkflasche halten, Handtuch halten, Mund halten".
Heinz Günthardt, ehemaliger Trainer von Steffi Graf, erteilte VfB-Coach Christian Gross augenzwinkernd einen Rat.

"Es ist ein dauerhaftes Problem der irischen Spieler. Die Iren allgemein sind dafür sehr empfänglich".
Ex-Nationalspieler Roy Keane (heute Trainer bei Ipswisch Town) über den Einfluss von Alkohol auf seine irischen Landsleute in der "Irish Times".

"Wir arbeiten alle an einem Thomas Schaaf – der ist aber nicht zu klonen."
Vorstands-Vorsitzender Bernd Hoffmann vom HSV im Doppelpass über die Trainersuche seines Vereins.

"Wir freuen uns auf das Derby, das wird sicher richtig heiß".
Uwe Neuhaus, Trainer des Zweitligisten Union Berlin, zum Hauptstadt-Duell mit dem Bundesliga-Absteiger Hertha BSC.