May 5, 2012

Bundestipp 5.5.2012

Koan Neuer, koan Wiese, koan Hirn

Die Geschichte der Menschheit ist gepickt mit Traumduos, Adam und Eva, Fix und Foxi, Hänsel und Gretel, Maria und Josef, Dick und Doof, Romeo und Julia, Max und Moritz, Robben und Ribery, Asterix und Obelix. Nur mt Tom und Tim wird es nix. Beide sind Torwart, doch zwischen den Pfosten ist nur für einen Platz, dummerweise auch in Hoffenheim. Dort steht zurzeit Tom Stark im Kasten, aber vor ein paar Tagen hat er erfahren, dass bald Tim Wiese seinen Job übernimmt. Vor lauter Wut ballte Starke darauf am letzten Samstag gegen Nürnberg die Faust in der Tasche, statt damit einen Flatterball vor dem 0:1 sachgemäß abzuwehren, und sein einziger Trost im Kampf gegen den Rivalen ist der geballte Treueschwur seiner Fans im Stadion. "Das bewegt mich", sagt Tom. Für Tim dagegen sind die Bilder von dieser Massendemo in seiner neuen Heimat höchstens halb so bewegend und menschlich – denn die Hoffenheimer Fans halten Pappdeckel hoch, auf die feindselig die Worte gepinselt sind: "Koan Wiese!".
Das hätte nicht kommen dürfen, nicht ausgerechnet jetzt – nur ein paar Tage, nachdem die Koan-Fraktion der militanten Neinsager auf der Richterskala der grässlichsten Irrtümer mit einer glatten 10 überführt worden ist. Denn wenn es nach denen in München gegangen wäre, würde kein Mensch neuerdings vom "Magier von Madrid" schwärmen – und Hertha BSC nicht mit Thomas Kraft absteigen, denn der stünde statt Manuel Neuer immer noch im Tor der Bayern. "Wann entschuldigen die sich endlich mal?", hört man Uli Hoeneß seit Tagen in Richtung der einstigen "Koan Neuer"-Krieger grunzen, verbunden mit der klammheimlichen Frage, ob statt der Torhüter und Linksaußen nicht eher solche Fans ein Rad ab haben, die den besten Torwart der Welt nicht wollen.
Nun wiederholt sich die haarsträubende Geschichte in Hoffenheim. Dort verpflichtet Trainer Babbel den zweitbesten deutschen Torwart, muss sich aber dafür entschuldigen. "Wenn man einen Torwart wie Tim Wiese ablösefrei kriegen kann", wehrt er sich mit brüchiger Stimme, "muss man es tun." Jedenfalls als Trainer. Sonst ist man als Trainer eine Lusche. Der Fan hat es da leichter. Der Fan muss für nichts geradestehen. Was für ihn zählt, ist deshalb weniger Wieses Ablösefreiheit als die eigene Narrenfreiheit, und losgelöst von allen Zwängen sagt er locker, wie die Dinge zu laufen haben – im Übrigen will auch der Fan in diesen Zeiten der zunehmenden Bürgerbeteiligungen und Volksabstimmungen nicht mehr nur Eintritt zahlen, Tore bejubeln oder als Pyromane das Stadion anzünden, sondern gefälligst auch gefragt werden, ob der Tim im Tor steht oder der Tom.
Rudi Assauer hat diese direkte Demokratie als Erster kommen sehen, schon vor vielen Jahren als Manager in Schalke trieben ihn die Machtgelüste der Fans in den Verzweiflungsschrei: "Sollen wir vor dem Spiel Handzettel verteilen, und die Zuschauer schreiben die Aufstellung drauf?". Dabei waren die Fans damals noch relativ handzahm. Inzwischen platzen sie vor Selbstbewusstsein und gönnen sich Allüren wie eine Diva. "Wenn du deine Birne jeden Tag in der Zeitung siehst, wirst du irgendwann total Banane", hat der unvergessene Ex-Weltmeister Icke Hässler einmal gesagt, und ähnlich verhält es sich mit dem Fan, der sich zu oft im Fernsehen sieht. Live, in Farbe und in Großaufnahme, tobend, singend und gähnend wird er ständig als Hauptfigur eingeblendet, kriegt gar nicht mehr genug von diesem mächtigen Gefühl der Bedeutsamkeit – und nachdem mittlerweile auch noch der Funke des Feuers vom Wutbürger auf den Wutfan übergesprungen ist, meutern sogar die bislang von ihrem Mäzen so verwöhnten Hoffenheimer, ohne Rücksicht auf Hopp, Gott und die Welt. Tim oder Tom? Da drohen Menschenketten und Sitzblockaden, und notfalls vermummt wollen sich die Starke-Getreuen in den Strahl der Wasserwerfer stürzen oder auf dem Stadionparkplatz an die Anhängerkupplung von Babbels Auto ketten, weil der hinter ihrem Rücken Verhandlungen mit Wiese geführt hat. "Wiese – betreten verboten!" stand neulich bedrohlich auf einem Transparent, und geringfügig größer als die Chance, dass ihn in Hoffenheim eine gemähte Wiese erwartet, ist die Wahrscheinlichkeit, dass ihm die Fans dort im Sommer als Willkommensgruß keine Kusshände, sondern volle Bierbecher und brennende Feuerzeuge an den Kopf werfen würden, untermalt von "Wiese, du Arschloch!"-Gesängen. "Herr, schmeiß Hirn herunter", fleht jedenfalls Markus Babbel zum Himmel und schaut aus, als wäre er lieber Fan geworden. Stattdessen ist er Trainer und muss schauen, dass er einen Klassetorwart findet – denn wenn er nur einen weniger guten hat, der Flatterbälle gelegentlich unzureichend wegfaustet und Punkte kostet, wird selbst der warmherzigste Fan irgendwann nichts mehr wissen wollen von der Frage Tim oder Tom, sondern fuchsteufelswild durchs Stadion brüllen: "Koan Babbel!" Fan ist einfach ein Traumjob.

Mesut Özil: Größter Titel meines Lebens

Mesut Özil kann sein Glück nach dem Gewinn der spanischen Meisterschaft mit Real Madrid kaum fassen. "Die Meisterschaft ist bisher mein größter Titel", sagte der deutsche Nationalspieler der "Bild". "Meister zu werden, das ist etwas ganz Besonderes, weil man dann gemeinsam mit den Leuten feiern kann, mit denen man das ganze Jahr zusammen arbeitet." Glückwünsche gab es auch vom Bundestrainer Jogi Löw. "Er hat mir eine SMS geschickt. Darüber habe ich mich natürlich sehr gefreut", so Özil.

FC Bayern an Sahin interessiert

Der FC Bayern hat angeblich Interesse an der Verpflichtung von Nuri Sahin vom spanischen Meister Real Madrid. Nach Informationen des spanischen Radiosenders "Cadena Ser" soll Münchens Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge den Offiziellen der Königlichen ein Angebot unterbreitet haben. Sahin war im vergangenen Sommer für 10 Millionen Euro von Dortmund nach Madrid gewechselt. Er kam allerdings dort in der laufenden Saison nur 82 Minuten zum Einsatz.

FC Chelsea: "Champions-League-Sieg oder im Arsch"

Nach dem 0:2 gegen Newcastle United (beide Treffer erzielte der Ex-Freiburger Cisse) muss der FC Chelsea das Champions-League-Endspiel gegen die Bayern gewinnen, um auch in der kommenden Saision in der Königsklasse spielen zu dürfen. "Dieser Klub hat jetzt nur noch eine einzige Karte zu spielen", schrieb der "Independent". Etwas drastischer dokumentierte die "Sun" die Lage der Blues: "München oder im Arsch". Und der "Daily Mirror" schrieb: "Alles andere als ein Sieg gegen Bayern München wird Chelsea in die Europa League verbannen".

Messi knackt Gerd Müllers Torrekord

Mit seinem Dreierpack beim 4:1 Sieg gegen Malaga, hat Messi den fast 40 Jahre alten Torrekord von Gerd Müller in Vereins-Pflichtspielen geknackt. Der Argentinier kommt in der laufenden Saison auf 68 Tore und hat damit eins mehr erzielt als der Bomber der Nation in der Saison 1972/1973. Messi traf in sechs verschiedenen Wettbewerben, Müller in Bundesliga, DFB-Pokal und Europacup sowie den zur Überbrückung der Olympia-Pause eingeführten Ligapokal. Addiert man aber die Länderspieltore hinzu, hat Müller mit 73 Toren gegenüber 70 von Messi noch die Nase vorn.

Preußen Münster wieder im DFB-Pokal

Der SC Preußen Münster hat die 1. Hauptru
nde des DFB-Pokals 2012/2013 erreicht. Das Drittligateam von Trainer Pawel Dotschew besiegte im Halbfinale des Westfalen-Pokals den Regionalisten SC Verl mit 3:0. Björn Kluft erzielte alle drei Tore für das Bundesliga-Gründungsmitglied, das nun mit Fernsehgeldern in Höhe von 100.000,– Euro rechnen kann. Münster war zuletzt 2010 für den DFB-Pokal qualifiziert und scheiterte in der Auftaktrunde am VfL Wolfsburg. Preußen Münster stand 1951 im Berliner Olympia-Stadion im Endspiel um die deutsche Meisterschaft gegen den 1. FC Kaiserslautern mit den Weltmeistern von 1954 Fritz und Ottmar Walter etc. und verlor nur ganz knapp mit 1:2.

Armin Veh verlängert bei Eintracht Frankfurt

Trainer Armin Veh hat seinen Vertrag bei Eintracht Frankfurt bis zum 30.06.2013 verlängert. Das teilte der Bundesliga-Aufsteiger mit. "Ich freue mich auf die Herausforderung mit der Eintracht in der Bundesliga und glaube an ein erfolgreiches Abschneiden mit einer sehr jungen Mannschaft", so der 51-Jährige. "Ich habe den festen Willen bei Vorstand und Aufsichtsrat erkannt, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein." Die Hessen stehen bereits vor dem letzten Spiel als Aufsteiger fest.

Bundesliga mit Rekord-Zuschauerzahlen

Die Bundesliga hat ihren Ruf als Premiumprodukt des deutschen Sports untermauert. In der Saison 2011/2012 passierten mehr Fans denn je die Stadiontore. Mit bisher mehr als 13.362.865 Millionen Zuschauern wurde die Bestmarke aus dem Vorjahr schon vor dem letzten Spieltag um über 300.000 übertroffen. Im Schnitt wurden 44.992 Tickets pro Partie für die bestbesuchte Liga in Europa verkauft (2010/2011: 42.652). Damit verzeichnete die Spielklasse zum zweiten Mal in Serie einen Rekordwert.

Huntelaar will Torjäger-Kanone

Klaas-Jan Huntelaar hat sich da eine Menge vorgenommen. "Ich will erst die Torjägerkanone in der Bundesliga gewinnen und dann mit Holland den EM-Titel", sagte der niederländische Nationalspieler vom FC Schalke 04. "Ich will immer alles gewinnen, erst mit der Mannschaft, aber dann auch für mich selbst", äußerte der Goalgetter, der vor dem letzten Saisonspieltag der Bundesliga die Torjägerliste mit 27 Treffern knapp vor dem Münchner Mario Gomez mit 26 Treffern anführt.

Kagawa geht auf Lewandowski los

Shinji Kagawa wird eventuell den deutschen Meister Borussia Dortmund verlassen. Bevor es aber so weit ist, teilte er noch einmal heftig gegen Robert Lewandowski aus. "Das Spiel des Polen basiert nicht auf einem guten Zusammenspiel mit den anderen, sondern nur darauf, selbst auf das gegnerische Tor zu schießen", wetterte Kagawa bei "nikkei com." "Er beachtet auf dem Feld nie die besser postierten Spieler, daher bekomme ich auch von ihm kaum Pässe". Aber daran könne man nichts machen. "Er ist eben diese Art von Spieler."

Tim Wiese und Eren Derdiyok bei TSG 1899 Hoffenheim

Nationaltorhüter Tim Wiese und Eren Derdiyol von Bayer Leverkusen werden in der neuen Saison Hoffenheim verstärken. Die Verantwortlichen von Hoffenheim gaben den Transfer-Doppelschlag am Mittwoch bekannt. Beide Neuzugänge erhielten Vierjahresverträge bis zum 30. Juni 2016. Tim Wiese kommt ohne Ablöse von Werder Bremen, während über die Ablöse für Derdiyok Stillschweigen zwischen Hoffenheim und Leverkusen vereinbart wurde.

Florenz: Trainer verprügelt Spieler

Der italienische Erstligist AC Florenz hat Trainer Dello Rossi sofort entlassen, weil er seinen eigenen Spieler verprügelt hat. Im Ligaspiel gegen Novara Calcio schlug der Coach mehrfach auf Adem Jajic ein. Der Serbe hatte sich zuvor beschwert, lautstark und mit höhnischen Gesten, über seine Auswechslung in der 32. Minute. Daraufhin stürzte Rossi zur Bank, hielt den 20-Jährigen fest und schlug auf ihn ein. Klub-Präsident Andrea Della Valle entließ Rossi sofort nach dem Spiel, obwohl der Coach sich entschuldigte. "Es fiel mir schwer, aber in diesem Fall mussten wir einfach so entscheiden", so Della Valle.

Zitate

"Gibt es eigentlich in Hoffenheim auch Sunpoints?"
Schalkes Spaßvogel Hans Sarpei über den Wechsel von Torhüter Tim Wiese nach Hoffenheim.

"Die haben die selben Farben wie der FC Köln".
Lukas Podolski auf die Frage, was ihn zu einem Wechsel zum FC Arsenal veranlasst habe.

"Wir betrachten ihn als bedeutenden Teil unserer Zukunft".
Arsenals Trainer Arsene Wenger über die Verpflichtung von Lukas Podolski.

"Ich werde den 1. FC Köln immer in meinem Herzen tragen".
Lukas Podolski, nachdem sein Wechsel zum FC Arsenal bekannt war.

Robben: Zwischen Weltklasse und Krankenkasse

Warum sind die Bayern 2012 so stark? Weil sie im Finale der Champions League stehen, ohne dass sie Arjen Robben gebraucht hätten. Als sie das vor zwei Jahren schafften, bestand das Rezept noch aus einem holländischen Doppel. der Ballzirkulation vom damaligen Trainer Louis van Gaal und den Traumtoren von Arjen Robben. Im Achtelfinale in Florenz und im Viertelfinale in Manchester rettete er mit Sonntagsschüssen knappe Niederlagen, die zum Weiterkommen reichten. Diesmal hat Robben auf dem Weg ins Finale nichts Vergleichbares beigetragen. Nur einen Elfmeter mit ganz eigener Geschichte. Sie reichte zurück nach Dortmund, wo Robben vor zweieinhalb Wochen die letzte Chance in der Bundesliga per Strafstoß vergeben hatte. Dass er trotzdem im Halbfinale in Madrid zum Elfmeter antrat, der die Bayern wieder ins Spiel brachte, honorierte Uli Hoeneß als "großen Mut". So hatte auch Robben seinen Anteil an der historischen bayerischen Fußballnacht. Und doch deckt der Triumph nicht alle Risse zu. Schon kurz nach dem Spiel zeigte ein Fernsehauftritt, dass die rosarote Bayern-Welt dieser traumhaften Frühlingstage einen Fleck hat. Im Fernsehstudio von Sat 1 zeigte Robben, dass er auf eine Weise nachtragend ist, die sich von der Begeisterung des großen Sieges nicht überdecken lässt. Zielscheibe war Franz Beckenbauer, der auf den Elfmeter von Dortmund nur den uralten und statisch längst widerlegten Fußballmythen reagiert hatte, wonach "der Gefoulte nicht schießen soll". Er hatte Robben mit den Worten abgewatscht: "Er war der Gefoulte. Es stand ihm nicht zu, den Elfmeter zu schießen. Aber vielleicht ist das noch nicht bis Holland durchgedrungen". Er freue sich für Mannschaft, Verein und Mitarbeiter, sagte Robben nach dem Erfolg von Madrid.
Auch für Ehrenpräsident Beckenbauer als TV-Experten im Studio? Robbens Stimme wurde kühl: "Nein. Ich bin gespannt, ob er meinen Elfmeter wieder kommentiert. Sonst will ich nichts weiter sagen. Denn ich bin nicht immer ganz zufrieden mit dem, was er sagt". Er fügte hinzu: "Manchmal muss man ein bisschen nachdenken, glaube ich". Und verließ den Raum. In diese einzige Bildstörung der perfekten Bayern-Woche fügte sich die Bestätigung, dass Robben seinen bis 2013 laufenden Vertrag immer noch nicht verlängert hat. Präsident Uli Hoeneß erklärte, dass er kurz vor einer Unterschrift stand und dass das jetzt etwas verschoben würde. Das liege aber nicht am Gerangel mit Franck Ribery, dass Robben in der Pause des Hinspiels gegen Real Madrid wegen des Streits um einen Freistoß ein blaues Auge eingebracht hatte. Schmollt Robben nur? Pokert er noch? Hat er gar andere Pläne? Er zeigt bei aller Brillanz am Ball zu einer
etwas billigen Theatralik, wenn die Dinge nicht nach Wunsch laufen; hochgeworfene Arme, aufgerissene Augen, akut auftretende und rasch verschwindende Schmerzattacken. In den vergangenen Wochen strahlte seine Körpersprache die Aura eines Mannes aus, der das Gefühl hat, nicht zu bekommen, was er verdient. Im günstigeren Falle will er die Bayern zappeln lassen, vielleicht ein paar Streicheleinheiten einsammeln, nette Beteuerungen, was man an ihm habe. Im ungünstigsten denkt er vielleicht auch, ob er in München auf die Zielgerade der Karriere einbiegt – oder doch lieber woanders, wo er noch einmal der große Star sein kann. Verlängert er nicht, müssten die Bayern ihn schon nach dieser Saison verkaufen, um noch eine Ablöse zu erzielen. Für Robben wäre das wohl die letzte Gelegenheit, sich auf höchstem Niveau zu verändern. Verlängert er bis 2015, ist er bei Ablauf des Vertrages bald 32, ein Alter, in dem für einen Spieler, der von Tempo und Dynamik lebt, die Rente nah ist. Es gab vieles, das Robben in dieser Saison nicht gefallen konnte, dass er, lange verletzt, kaum vermisst wurde, weil Thomas Müller ihn gut vertrat, und die Bayern eine Siegesserie hinlegten; dass der Klub mit Xherdan Shaquiri einen Konkurrenten verpflichtete und sich mit Marco Reus um einen weiteren bemühte; dass bei seiner Rückkehr wegen auf seiner auf eigenen Torabschluss gepolten Spielweise die alte Ego-Debatte aufbrach, dass der Rivale Ribery wieder zum großen Publikumsliebling wurde, dessen Name im Stadion skandiert wird, und dass, obwohl er vom Franzosen Prügel bezogen hatte, der öffentliche Aufschrei der Empörung ausblieb. Im Gegenteil waren eher heimliche Schadenfreude für Robben und stille Sympathie für Ribery spürbar, so wie einst, als der kleine Lizarazu den großen Matthäus im Training ohrfeigte. Robben hat in dieser Bundesliga-Saison nur ein Tor geschossen, das Punkte wert war, zum 1:0 Sieg in Nürnberg. Die anderen zehn waren Zugaben bei Kantersiegen der Bayern. Im April, dem Monat der entscheidenden Spiele blieb er bis auf den Elfmeter in Madrid ohne Treffer und ohne große Wirkung fürs Team. Dass er sich aber nicht von der Furcht lähmen ließ, den zweiten Elfmeter im zweiten entscheidenden Spiel zu verschießen, zeigt Robbens Stärke. Sie lässt es möglich erscheinen, dass er bei Bayern wieder die prägende Figur wird, die er in der ersten Saison in München war. Dazu gehört auch. dass er am Ende in Madrid die Stärke hatte, zur eigenen Schwäche zu stehen und auf einen Auftritt im Elfmeterschießen zu verzichten. Im Finale warten alte Bekannte. "Ich hatte eine so großartige Zeit bei Chelsea", sagt er, "und bin wirklich glücklich, dass sie das Finale erreicht haben". Doch bei welchem Klub er auch war, der so verletzungs- und beleidigungsanfällige Robben blieb stets eine eigene Mischung aus Flairspieler und Eigenbrötler. Eine konstante Karriere hatte er nirgendwo, es war ein steter Wechsel zwischen "Weltklasse und Krankenkasse", zwischen "Held und Außenseiter". Er will gern gebraucht werden, aber für ihren Finaltraum haben die Bayern ihn nicht zwingend gebraucht. Vielleicht wird das am 19. Mai anders, und es wird das Endspiel des Arjen Robben. Es muss ja nicht gleich sein eigenes Endspiel sein.

Wiese bestätigt Kontakt zu Real

Torhüter Tim Wiese von Werder Bremen hat die Qual der Wahl: Kraichgau oder Madrid? Der Torhüter, der Bremen zum Saisonende verlässt, hat erstmals Gespräche mit Real Madrid bestätigt. "Wenn so eine Nachricht im Umlauf ist, ist meistens auch etwas dran", sagte Wiese der Kreiszeitung "Syke". "Es gibt Kontakt zwischen den Könglichen und meinem Berater". Aus der Bundesliga buhlt TSG 1899 Hoffenheim um den 30-Jährigen. "Es spielen viele Faktoren eine Rolle – wie zum Beispiel die Familie", fügte Wiese an.

Woodcock: Fans, freut euch auf Poldi

Die Kölner und Arsenal-Sturm-Legende Tony Woodcock hat den Gunners zur Verpflichtung von Podolski gratuliert. "Lukas ist ein außergewöhnlich guter Spieler, und ich bin sicher, dass er bei Arsenal erfolgreich sein wird", sagte der 56-Jährige "goal.com." "Die Fans können sich auf ihn freuen". Der ehemalige englische Nationalspieler hatte in den 1980er Jahren beim FC Arsenal, 1. FC Köln und Fortuna Köln unter Vertrag gestanden.

Ronaldo findet sich besser als Messi

Christiano Ronaldo hat auf die Frage, ob denn nun er oder Lionel Messi der bessere Fußballer sei, eine sehr klare Antwort gegeben. "Wenn du der Beste sein willst, musst du dein Können in mehreren Ländern unter Beweis stellen", sagte der Offensiv-Star von Real Madrid, der bereits bei Sporting Lissabon und Manchester United unter Vertrag gestanden hatte, dem italienischen TV-Sender "Mediaset Premium". Lionel Messi hingegen spielt seit seinem 13. Lebensjahr für keinen anderen Verein als den FC Barcelona.

Eintracht Frankfurt: Bruchhagen rechnet mit Veh-Verbleib

Frankfurts Vorstandsboss Heribert Bruchhagen geht weiter davon aus, dass Armin Veh auch nach der Rückkehr in die erste Bundesliga Trainer von Eintracht Frankfurt bleibt. Veh habe in Frankfurt eine Mannschaft mit jungen Spielern aufgebaut, die er jetzt sicher nicht verlassen werde. "Er liebt doch den Rode, der liebt den Jung, der liebt den Kittel", sagte Bruchhagen im Hessischen Rundfunk. Zudem verwies Bruchhagen darauf, dass Veh am Sonntag bei der Aufstiegsfeier stets in der "Wir-Form" gesprochen habe. "Weiter kann man sich doch gar nicht erklären", so Bruchhagen.

Babbel will Hertha am Boden sehen

Hoffenheims Trainer Markus Babbel hat vor dem Spiel bei Abstiegskandidat Hertha BSC mit seinem alten Verein abgerechnet. "Wir wären nicht abgestiegen, darauf hätte ich alles gewettet", sagte der Ex-Coach der Berliner. "Der Verein wollte mich aber nicht mehr. Die Art und Weise hat es mir relativ leicht gemacht, einen Cut zu machen", sagte Babbel. Für Samstag versprach der 39-Jährige dem Tabellensiebzehnten einen heißen Tanz. "Geschenkt wird Hertha nichts, und ich will drei Punkte mit nach Hoffenheim nehmen" Babbel fügte ferner hinzu, dass Hertha BSC die nötige Demut fehlt. "Nach einem Sieg wird von der Champions League gesprochen und nach einer Niederlage vom Abstieg. Der Mittelweg fehlt bei Hertha", sagte Babbel der "Sport Bild". In Richtung Manager Preetz gab es noch eine Spitze. "Das Trainerteam und die Spieler standen immer zusammen. Unsere Einheit ist auseinandergerissen worden". Er wolle auch Preetz nicht die Hand reichen. Es gebe auch überhaupt keinen Grund, miteinander zu reden. Anmerkung: Ganz Deutschland lacht schon über Hertha. Wann schicken die Berliner endlich diesen Totalversager Preetz in die Wüste?

Arjen Robben: Was mich beim FC Bayern nervt

Gestern kam die Meldung: Arjen Robben hat seine Vertragsverländerung vorerst auf Eis gelegt. Nun erklärt der Holländer dem "Kicker", was ihn beim FC Bayern in letzter Zeit sehr genervt hat. Ganz oben steht natürlich der Faustschlag von Franck Ribery. "Franck weiß, dass er nicht machen kann, was er gemacht hat", so Robben. Vielmehr ärgere ihn aber, dass der Vorfall von den Bayern-Bossen heruntergespielt wurde. "Das sind alles Sachen, die nicht positiv, nicht schön sind", führte er weiter aus. Deshalb müsse er sich mit seiner Entscheidung noch Zeit lassen.

Nürnberg: Didavi will
nicht zurück zum VfB Stuttgart

Neun Tore, drei Vorlagen, Daniel Didavi trumpft in letzter Zeit in Nürnberg immer mehr auf. Doch die Leihgabe soll nach Ende der Saison zum VfB Stuttgart zurück. Der 22-Jährige fühlt sich aber offenbar bei den Franken sehr wohl und möchte in Nürnberg bleiben. "Ich möchte auch in der nächsten Saison in Nürnberg spielen", sagte er. "Ich habe dem Club, vor allem Trainer Dieter Hecking und Manager Martin Bader viel zu verdanken". Stuttgarts Manager Fredi Bobic will aber seinen ausgeliehenen Spieler in der nächsten Saison wieder in Stuttgart spielen sehen.

Uli Hoeneß appelliert an Jogis Jung's

Uli Hoeneß erwartet von den Nationalspielern eine öffentliche Reaktion auf die politischen Zustände im Co.-Gastgeberland der Europameisterschaft Ukraine. Der Bayern-Präsident erklärte dem "Spiegel", dass die Profis Größe beweisen würden, wenn sie sich gegen die unakzeptablen Haftbedingungen der Oppositionsführerin Julia Timoschenko auflehnen würden. Er traue Philipp Lahm zu, dass sie klug genug sind, sich eine Meinung zu bilden. "Ich hätte Respekt vor jedem Spieler, der öffentlich Stellung bezieht".

Hertha macht die Schotten dicht

Bei Hertha BSC liegen die Nerven im Abstiegskampf blank. Der Tabellenvorletzte sagte vor dem entscheidenden Heimspiel gegen TSG Hoffenheim das öffentliche Training am Mittwoch ab. Stattdessen will Trainer Otto Rehhagel unter Ausschluss der Öffentlichkeit trainieren lassen. Zudem verbannte der Klub Stürmer Tunay Torum ohne Angabe von Gründen in die zweite Mannschaft. "Er hat eine Denkpause erhalten und wird für die U23 spielen". Torum hatte vor zwei Wochen noch in Leverkusen zwei Tore geschossen.

Röber: Hertha verdient die 1. Bundesliga nicht

Jürgen Röber hat gegen seinen Ex-Verein nachgetreten. "Über die ganze Saison betrachtet, hat das Team den Klassenerhalt nicht verdient", sagte der Ex-Coach bei "Sky". "Wenn man in die Heimspiele reingeht wie Luschis, fängt man sich halt eine Niederlage nach der anderen", so der 58-Jährige. 1997 hatte Röber die Hertha in die erste Bundesliga geführt, zwei Jahre später sogar in die Champions League. Die Berliner hatten den Coach 2002 entlassen.

Sammer will nie mehr Trainer sein

Für Matthias Sammer ist eine Rückkehr auf die Trainerbank nicht mehr vorstellbar. "Ich habe überhaupt kein Interesse daran, irgendwann noch einmal als Trainer zu arbeiten. Der Job des Sportdirektors ist meine absolute Erfüllung", sagte der 43-Jährige der "Bild-Zeitung".

Marin ist der German-Messi

Roberto di Matteo hat Chelseas Neuzugang Marco Marin über den grünen Klee gelobt. "Er ist ein aufregender Spieler, ein junger deutscher Nationalspieler, und er ist technisch sehr gut und sehr begabt", sagte der Interims-Trainer der Blues. "Er wird das Team mit einigen Qualitäten bereichern". Die britische Presse schraubt die Erwartungen an Marin noch höher. Der "Independent on Sunday" bezeichnete den Bremer sogar als den "German Messi".

Rummenigge: Bayern hilft DFB-Elf

Für Karl-Heinz Rummenigge gibt der Einzug des FC Bayern ins Champions-League-Finale auch der Nationalmannschaft Auftrieb. "Vielleicht hilft in diesem Jahr vielleicht sogar der Sieg der Bayern gegen Real Madrid, weil es auch ein Zeichen an die Spanier war, dass die Deutschen im direkten Duell nun nicht mehr bereit sind, die weiße Flagge zu hissen", sagte der FCB-Vorstandsvorsitzende der "BamS". "Historisch gesehen war es immer gut, wenn Bayern vor einem Turnier große Erfolge hatte", so Rummenigge.

Felix Magath lobt Raul: Bester Ausländer

Wolfsburgs Trainer und Manager Felix Magath hat den Spanier Raul vom FC Schalke als besten Ausländer aller Zeiten in der Fußball-Bundesliga geadelt. "Meiner Meinung nach hat es nie einen besseren Ausländer in der Bundesliga gegeben". Magath hatte Raul 2010 von Real Madrid zum FC Schalke 04 geholt. Am Saisonende verlässt der 34-Jährige den deutschen Pokalsieger.
Anmerkung: Felix Magath kann man nur zustimmen. Ein Lob muss man den Fans vom FC Schalke 04 aussprechen. Sie haben Weltstar Raul einen Abschied bereitet, an den er sich noch nach Jahrzehnten erinnern wird. Nicht umsonst kamen selbst Raul dabei die Tränen.