Warum man Trainer Thomas Tuchel und seine Mainzer einfach lieben muss
Er gibt nicht einmal ein richtiges Feindbild ab. Wo soll man ihn packen, diesen Thomas Tuchel, wenn man ein Münchner Bayer ist? Gerade 37 Jahre ist er alt, im zweiten Jahr in der Bundesliga, ein Grünschnabel. Mainz 05 trainiert er. Zur Erinnerung: Das ist der Verein, der bisher zu den sogenannten Fahrstuhlklubs gehört, weil er sich nur Spieler leisten konnte, die zu gut für die Zweite Liga waren, aber halt auch nicht so gut, dass man sich sorgen musste, dass sie von anderen Vereinen weggekauft werden.
Dennoch plötzlich spinnt der verdammte Lift. Statt die Mainzer um Rang 13 in der Tabelle auszuwerfen, hat er die blutjunge Elf nach unglaublichen sieben Siegen in Serie ins Penthouse katapultiert. Manipuliert hat das blöde Ding: Tuchel, kein Zweifel.
Furchtbar lässig und unverkrampft kommt er rüber. Trägt einen Segeltuchanzug an der Seitenlinie und arbeitet mit Liebe zum Detail, ohne sich zu ernst zu nehmen.
Er ist der Bambi unter den Trainern, da setzt selbst in München die Beißhemmung an. Man muss ihn einfach mögen mit seinem drolligen 17-Millionen-Etat, der nicht reichen würde, um allein Lahm und Ribery zu bezahlen. Vor zwei Jahren hatten sie in München mit Ralf Rangnick und seinen Hoffenheimern ein ähnliches Problem, aber irgendwie lagen die Dinge da einfacher.
Ein vorlauter Oberlehrer war dieser Rangnick für sie, das perfekte Opfer, um von der eigenen Krise abzulenken, sich zusammenzuraufen gegen den Klassenfeind.
Tuchel sagt über Rangnick, dass der ihn "in der Art und Weise, Fußball zu spielen und über Fußball zu denken" sehr beeinflusst habe. Aber eben nicht im Auftreten. Wenn Tuchel nur mehr Rangnick in sich trüge – in München täten sie sich absolut leichter, nach dem schmachvollen 1:2 gegen die Mainzer bei 13 Punkten Rückstand richtig zu schäumen und zu ledern.
Und hört sich der Schwabe in seiner Rhetorik nicht mehr vielmehr wie ein Wiedergänger des nicht minder sympathischen Bundestrainers Jogi Löw an? "Ich setze auf knallhartes, schnelles Umschalten, große Laufbereitschaft und aggressives Zweikampfverhalten", sagt Tuchel mit seiner weichen Stimme. Seine Mannschaft spielt, als hätte er die aus einer Rippe von Löws blitzschnell kombinierender Südafrika-Combo erschaffen.
Thomas Tuchel wird seine Holtbys, Schürrles weiter stürmen lassen. Noch sind sie willig, noch sind sie dankbar. Bald werden sie weiterziehen, dorthin, wo es mehr zu verdienen gibt. In München aber werden sie ein Auge auf das größte Mainzer Talent haben. Es steht nicht auf, sondern neben dem Platz.
Hamit Altintop kann Mesut Özil nicht verstehen
Hamit Altintop hat Mesut Özil vorgeworfen, sich nur wegen der Karriere für den DFB entschieden zu haben. "Als deutscher Nationalspieler hat Mesut mehr Lobby, einen höheren Stellenwert, er verdient mehr Geld. Hätte er sich für die Türkei entschieden, hätte er keine WM gespielt und wäre jetzt nicht bei Real Madrid", sagte Altintop der "Süddeutschen Zeitung". Ihm würden solche Tendenzen bei der Wahl der Nationalmannschaft nicht gefallen. Es geht doch schließlich um die Fahne auf der Brust, so der Türke.
Özil rechtfertigt seine Beweggründe: "In bin in der dritten Generation hier aufgewachsen, hier bin ich geboren, habe in der Jugendmannschaft gespielt und fühle mich hier sehr wohl. Für mich kommt keine andere Nation in Frage".
Anmerkung: Der Vorwurf von Altintop ist völlig abwegig. Damit macht er sich nun wirklich keine Freunde in Deutschland. Warum ist er denn vom FC Schalke 04 zum FC Bayern nach München gewechselt? Sicherlich auch deshalb, weil er glaubte, dort in der Champions League zu spielen und mehr Geld zu verdienen. Er sollte deshalb mit seinen Aussagen vorsichtiger sein.
Inter Mailand will Bastian Schweinsteiger
Inter Mailand bietet angeblich 30 Millionen Euro für Bayern-Star Bastian Schweinsteiger. Laut der "Corriere dello Sport" hat Klub-Präsident Massimo Moratti alle Hebel in Bewegung gesetzt, um den Nationalspieler spätestens im Sommer kommenden Jahres zu verpflichten. Inter ist demnach sogar bereit, sich auf ein Wettbieten mit Real Madrid einzulassen. Dessen neuer Trainer – Jose Mourinho -, der Inter zum Triumph in der Champions League geführt hatte, ist schon länger an einem Transfer von Schweinsteiger interessiert.
Werder Bremen stichelt gegen FSV Mainz 05
Der Höhenflug vom FSV Mainz 05 setzt Klaus Allofs nicht in Schrecken. "Das machen wir doch schon zehn Jahre", so der Boss im "Weser-Kurier" über den Konzept-Fußball des Tabellenführers.
Allofs glaubt, dass die Truppe von Thomas Tuchel wohl spätestens in der Rückrunde auf den Boden der Tatsachen landen wird. Kritik gab es indes an Torhüter Wiese, der äußerte, dass Mesut Özil an allen Ecken und Kanten fehlen würde. "Das ist in meinen Augen kompletter Blödsinn", so der Manager.
Uli Hoeneß redet Spielern ins Gewissen
Nach dem historischen Fehlstart weht ein rauer Wind durch die Säbener Straße. Für Uli Hoeneß ist die Zeit der Ausflüchte endgültig vorbei. "Es hat keinen Sinn, immer auf die WM zurückzuschauen. Diese Ausrede darf es nicht mehr geben", sagte der Bayern-Präsident. Wenn die Spieler auf den Weg der Tugend zurückschwenken, so Hoeneß, sei noch alles möglich. "Wir werden sicherlich nicht mehr Herbstmeister, wollen aber bis zur Winterpause in Reichweite der Spitze sein, um in der Rückrunde anzugreifen".
Zitate
"Ein Tor, ein Bier – egal, wer trifft".
Der türkische Fan Memet Akzesme aus Berlin-Kreuzberg vor dem Länderspiel der Türkei gegen die deutsche Nationalmannschaft in Berlin.
"Ich weiß noch nicht, wie ich damit umgehen soll. Wir müssen aufpassen, sonst fliegt uns noch der ganze Verein um die Ohren".
Das neue Aufsichtsratsmitglied des VfL Bochum, der Kabarettist Frank Goosen, nach dem Rücktritt des jahrzehntelangen Vorsitzenden Werner Altegoer.