Bayern München im Halbfinale der Champions-League
Wille, Moral und Arjen Robben. In einer denkwürdigen Europapokal-Nacht hat ein nie aufsteckender FC Bayern in der zweiten Halbzeit das Unmögliche geschafft. In der ersten Halbzeit war Manchester United den Bayern in fast allen Belangen überlegen und führte bereits mit 3:0, ehe es Olic fast mit dem Halbzeitpfiff gelang, das Ergebnis etwas freundlicher zu gestalten und damit die Hoffnung auf eine Wende in der zweiten Halbzeit möglich machte. Die Bayern kamen wie verwandelt aus der Kabine und nachdem Manchester nach der berechtigten "Roten Karte" für Rafael die zweite Halbzeit mit zehn Feldspielern überstehen musste, bestimmte der Rekordmeister die Partie. Manchester wurde dermaßen unter Druck gesetzt, so dass sie kaum noch zu Entlastungsangriffen kamen. Das Volley-Tor von Arjen Robben nach Ecke von Franck Ribery zerstörte bei Manchester alle Träume vom Endspiel in Madrid. Mit Manchester United sind auch Arsenal und Chelsea auf der Strecke geblieben. Alle drei Vereine dürfen sich deshalb das Champions-League-Endspiel, das in Madrid ausgetragen wird, am Bildschirm ansehen.
Bayern-Präsident Uli Hoeneß: "Englische Klubs werden schwächer".
Das schwache Abschneiden der englischen Mannschaften in der Champions League ist nach Ansicht von Uli Hoeneß kein Betriebsunfall, sondern sind erste Anzeichen für einen Trend. "Ich glaube, dass es englische Mannschaften künftiger schwieriger haben werden, in der Champions League Erfolge zu feiern. Denn die Finanzkrise wird zu einer Konstellation führen, in der der englische Fußball nicht mehr so eine tragende Rolle spielen wird wie zuletzt", sagte Hoeneß der englischen Tageszeitung "The Times".
Auch viele Journalisten in Italien, Spanien, Frankreich und auch England sind überrascht von dem Einzug der Bayern in das Champions-League-Halbfinale
Englische Zeitungen:
"Times": Typisch deutsch. Alex Ferguson ist wütend über die Rote Karte für Rafael und beschuldigt die Bayern.
"Daily Mail": Wir müssen einfach der Tatsache ins Auge sehen, dass wir nicht mehr Premier sind.
Italienische Zeitungen:
"Corriere dello Sport". Deutschland kehrt in die internationale Elite zurück. Nach acht Jahren wieder ein Protagonist im Halbfinale.
"Tuttosport": Robben versenkt Rooney. Es war eine Blamage für die englischen Mannschaften.
Spanien:
"Sport": Die Bayern rächen sich auf die schmerzlichste Art und Weise für die Final-Niederlage von 1999.
AS: Bayern München beendet endlich die englische Herrschaft in Europa.
Hamburger Sportverein im Halbfinale, Wolfsburg draußen
Der HSV hat es ins Europacup-Finale geschafft, der VfL Wolfsburg ist dagegen ausgeschieden. Während der deutsche Meister nach dem 1:2 im Hinspiel auch das Rückspiel im eigenen Stadion verlor, schaffte der HSV dank Doppeltorschützen Petric und Guerrero einen 3:1 Erfolg. Jetzt kann der HSV eigentlich vom Endspiel in Hamburg träumen, wenn er die Hürde Fulham nimmt. Mit dem Engagement von Lüttich sollte es eigentlich klappen. Dann wäre auch die Versöhnung mit den Fans wieder völlig hergestellt.
Deutschland winkt der vierte Champions-League-Platz
Der vierte Champions-League-Platz ist für Deutschland zum Greifen nahe. Durch die Erfolge des FC Bayern in der Champions League und dem HSV in der Europa-League ist die Bundesliga in der Fünfjahreswertung der UEFA auf 0,417 Punkte an Italien herangerückt. Und die deutschen Chancen stehen nicht schlecht. Während die Bundesliga noch mit zwei Klubs vertreten ist, haben die Italiener nur noch Inter Mailand im Rennen. Sollte Deutschland den Weltmeister Italien noch in dieser Saison überholen, könnte die Bundesliga ab der Saison 2011/12 wieder vier Champions-League-Starter melden. Die Chancen stehen gut. Man kann davon ausgehen, dass der FC Barcelona die Hürde Inter Mailand nimmt. Für die Bayern müsste Olympique Lyon zu schaffen sein. Ebenfalls sollte der HSV mit Fulham fertig werden. Dann wäre im nächsten Jahr der vierte Platz sicher.
Hertha BSC Berlin: Die alte Dame Juve baggert an Kacar
Das kann die Hertha vor dem wichtigen Spiel gegen den VfB Stuttgart nun wirklich nicht gebrauchen. Jetzt stört ein Angebot von Juventus Turin die Vorbereitungen im Abstiegskampf. Wie die "Bild" berichtet, sollen die Italiener 6 Millionen Euro für Gojko Kacar bieten. Wann Juve in Sachen Kevin Kuranyi Gas gibt, entscheidet sich in den nächsten zwei Wochen. Bis dahin ist der neue Trainer gefunden, der in die Vorbereitungen für die neue Saison eingebunden werden soll.
FC Barcelona und Inter Mailand im Halbfinale
Der FC Barcelona hat seinen Anspruch unterstrichen, als erster Verein den Champions-League -Titel zu verteidigen. Die Katalanen deklassierten mit einem alles überragenden Lionel Messi, der beim 4:1 Sieg alle vier Tore schoss, den FC Arsenal. Im ersten Spiel des Abends hatte Inter Mailand bei ZSKA Moskau wie auch im Hinspiel mit 1:0 gewonnen und somit die nächste Runde erreicht. Inter Mailand trifft jetzt auf den FC Barcelona.
Nach der glanzvollen Vorstellung von Lionel Messi überschlug sich die Presse:
"Le Equipe": Messi, das ist eine andere Welt.
"Marca": Messi verbreitet Angst. Die Welt liegt ihm zu Füßen. Er ist nicht von dieser Welt. Erst Pele, dann kam Mardonna, jetzt begrüßen wir Messi.
"El Mundo Deportivo": Das war ein Super-Auftritt von Lionel Messi vier Tage vor dem Classico in Bernabeu gegen Real Madrid.
"Times": Ein fantastischer Messi wirft Arsenal mit vier unglaublichen Toren aus der Champions League.
"The sun": Lionel Messi ist der beste Fußballer der Welt.
DFB-Team mit Airbus A 380 nach Südafrika
Das Geheimnis ist gelüftet. Die deutsche Nationalmannschaft wird bei ihrer Reise zur Weltmeisterschaft nach Südafrika am 6. Juni den Jungfernflug des neuen Lufthansa-Airbus 380 bestreiten.
Das größte Passagierflugzeug der Welt hat längst Kult-Status und sollte ursprünglich erstmals im Mai im Liniendienst eingesetzt werden. Im Sinne der medienwirksamen Präsentation wurde der Termin auf Anfang Juni verschoben, damit die DFB-Auswahl als Flaggschiff der A 380-Kampagne dienen kann.
Z i t a t e
"Was jetzt kommt, ist der Zusatz, wie die Sahne auf dem Kaffee".
Bayern-Präsident Uli Hoeneß nach dem 2:3 in Manchester und dem damit geglückten Einzug in das Halbfinale der Champions League.
"Das war ein sehr schönes Tor, aber wenn er noch mal schießt, finden wir den Ball nicht mehr".
Bayern-Kapitän Mark van Bommel über das entscheidende Volley-Tor von Arjen Robben beim 2:3 gegen Manchester United.
"Ecke, Tor. Das trainieren wir oft im Training".
Daniel van Buyten zum selben Treffer.
"Momentan läuft es bei uns – nur in die falsche Richtung".
Manuel Friedrich von Bayer Leverkusen nach der 2:3 Niederlage in Frankfurt.
Arjen Robben ist beim FC Bayern zum Spieler für die entscheidenden Tore geworden
Das Old Trafford haben sie einst mit einem äußerst verheißungsvollen Beinamen versehen: "Theater der Träume" nennen sie es. Der Titel verkauft sich gut in einer Stadt, in der der Fußball zu den größten kulturell
en Ereignissen gehört. Dass jener Fußball-Tempel auch für den gastierenden FC Bayern zur Traumfabrik wurde, hatten die Münchner am Mittwochabend ihrem derzeit spektakulärsten Künstler zu verdanken.
Es war die 74. Minute, als Franck Ribery einen Eckball ins Feld brachte und Arjen Robben den Ball so traf, wie ihn eben nur Robben trifft. Volley ins lange Eck. Vom "Tor des Jahres" schwärmte hinterher Franz Beckenbauer, vom "Instinktfußballer" sprach Matthias Sammer. Und Robben? Er plauderte ausführlich über seine Gedanken in jenen Bruchteilen von Sekunden, als hätte er Stunden Zeit gehabt, den perfekten Schuss zu planen. Dass er zu dem Entschluss kam, den Ball nicht mit purer Kraft aufs Tor zu hämmern, erzählte er, "sonst wäre er im zweiten Rang gelandet. Ich habe gedacht, ich muss technisch schießen. Ich habe es versucht, und es war gut".
Doch Robben ist nicht nur der Mann für Tore mit höchstem Unterhaltungswert. Robben ist der Mann für die entscheidenden Treffer in den sogenannten Millionenspielen. Schon im Champions-League-Achtelfinale in Florenz legte er ein 50-Meter-Torsolo hin, das die Bayern in die nächste Runde hievte. Und auch beim 1:0 im Pokalhalbfinale auf Schalke war es Robben, der in der Nachspielzeit traf. In Manchester sollte er zum Zeitpunkt des Tores eigentlich gar nicht mehr auf dem Platz stehen, da ihm seine Wadenmuskulatur zu schaffen machte. "Auf 65 bis maximal 70 Minuten" hatte er sich zuvor mit den Medizinern und Louis van Gaal geeinigt. Als nun sein Ersatz Hamit Altintop an der Seitenlinie auf seinen Einsatz drang, bedeutete Robben, er könne noch. Noch ein paar Spielzüge wenigstens. Der Rest ist schon Geschichte.
Für 24 Millionen Euro war Robben im Sommer von Real Madrid gekommen, "um Titel zu gewinnen", wie er bei seinem Amtsantritt sagte. Sieben Monate später haben die Münchner immer noch alle Chancen auf drei Trophäen. "Doch noch haben wir nichts erreicht, bemühte er den offiziellen Bayern-Duktus". Es sind Worte, die nach Understatement klingen, aber der Niederländer spricht aus Erfahrung. Zweimal stand er mit dem FC Chelsea bereits im Champions-League-Halbfinale. Zwei Mal schied er aus. "Ich hoffe jetzt, dass wir es besser machen", sagte er.
Vor dem Spiel am Mittwoch hatte er eine SMS von einem Freund bekommen. "Du kennst den Weg nach Madrid", hatte jener geschrieben. Im dortigen Santiago Bernabeu findet am 22. Mai das Finale statt. Die Madrilenen gelten als Operettenpublikum, euphorisch werden sie nur bei Auftritten von großen Künstlern. Robben wäre so einer.