July 9, 2012

Bundestipp 9.7.2012

Sammer wird neuer Sportdirektor beim FC Bayern

Die Nachricht hat eingeschlagen wie eine Bombe. Uli Hoeneß macht Ernst. Nach den jüngsten Enttäuschungen versucht der Präsident mit aller Gewalt, den deutschen Rekordmeister wieder nach oben zu hieven. Es ratterte im Kopf von Uli Hoeneß, als der Bayern-Präsident nach der Niederlage im Champions-League-Finale wütend und konsterniert zugleich auf der Tribüne saß. So kann und darf es nicht weitergehen, dachte sich Uli Hoeneß – und jetzt weiß man endgültig, dass es ihm bitterernst ist mit dem Vorhaben, den Klub nach zwei titellosen Jahren mit aller Gewalt wieder nach ganz oben zu hieven. Das bekam erst Mario Gomez zu spüren, dem in Claudio Pizarro und Mario Mandzukic zwei großartige Stürmer zur Seite gestellt wurden; und jetzt muss der Sportdirektor Nerlinger seinen Platz räumen, nachdem er es nicht geschafft hat, ein eigenes Profil zu entwickeln. An Hoeneß' Seite blieb der Ex-Profi blass und wurde als Erfüllungsgehilfe wahrgenommen. Mit dieser Rolle wird sich das Alphatier Matthias Sammer nicht begnügen. Vergeblich hat er auf den Job des Bundestrainers gehofft – und will nun der starke Mann des FC Bayern werden. Als erklärter Freund der deutschen Tugenden wird er es als seine Aufgabe ansehen, den verwöhnten Profis Beine zu machen und ihnen zu einer neuen Siegermentalität zu verhelfen. Ob Sammer, der noch nie Manager war, das kann, ist die eine Frage. Ob er das darf, die andere. Noch steht der Beweis aus, dass Uli Hoeneß tatsächlich bereit ist, das zu tun, was er vor drei Jahren bei seinem Wechsel auf den Präsidentenstuhl verkündet hatte: das Tagesgeschäft anderen zu überlassen. Nicht auszuschließen also, dass es künftig erst so richtig turbulent wird beim stolzen FC Bayern. Das Lieblingslied von Matthias Sammer ist: "Ein bisschen Frieden, ein bisschen Freude", während Fußball für ihn allerdings auch ein bisschen Krieg ist.

Hertha BSC: Entlassungen

Die Sparzwänge bei Hertha BSC nach dem Abstieg aus der Fußball-Bundesliga schlagen nun auch bis in die Geschäftsstelle durch. Insgesamt 14 der rund 60 Mitarbeiter der Verwaltung erhielten zum 1. Juli ihre Kündigung, die durch die Geschäftsführer Michael Preetz und Ingo Schiller sowie von Geschäftsstellenleiter Thomas Herrich ausgesprochen wurden. Betroffen sind Mitarbeiter aus dem Ticketing, dem Scouting, der Medienabteilung, der Fanbetreuung und dem Marketing. Einige Mitarbeiter haben bereits Klage eingereicht.

Ingo Zamperonis Lächeln erboste die Zuschauer

Dass "Tagesthemen"-Sprecher Ingo Zamperoni sich in der Halbzeitpause des EM-Halbfinals auf italienisch verabschiedete und auch noch lächelte, hat erboste Reaktionen der Fernsehzuschauer ausgelöst. Schon Charles Dickens wusste, dass gute Laune auf die Menschen übertragbar ist. "Nichts in der Welt ist so ansteckend wie Gelächter und gute Laune", stellte der große Schriftsteller einst fest und sollte viele Jahre später von der Forschung in seiner Beobachtung bestätigt werden. Tatsächlich neigt unser Gehirn dazu, positive Emotionen nachzuahmen. Das fanden britische Neurologen in einer Studie heraus. Alllein das Geräusch eines Gelächters löse in der Großhirnrinde den Reflex aus, den Gegenüber aufs Mitlachen zumindest vorzubereiten. Die Antithese zu den Ergebnissen der Engländer wurde am Donnerstagabend in der Halbzeitpause des Spiels zwischen Deutschland und Italien geliefert. Die ARD setzte einen interessanten Sprecher der Nachrichtensendung ein: Ingo Zamperoni, Vorname und Mutter aus Deutschland, Nachname und Vater aus Bella Italia. "Möge der Bessere gewinnen", gab Zamperoni den Zuschauern am Ende der Sendung in beiden Sprachen mit auf den Weg – da stand es aber bereits schon 2:0 für Italien. Zamperoni lächtelte bei diesen Sätzen, ein Lächeln, das vor den Bildschirmen wiederum kein Lächeln erzeugte. Etliche Zuschauer vermuteten vielmehr einen glasklaren Italien-Fan, der sich über das von Balotelli gebeutelte deutsche Fußballvolk lustig machte. Die ARD-Cheredaktion erhielt daraufhin nach eigenen Angaben "waschkörbeweise" erboste Reaktionen wie:"Das war eine Unverschämtheit, diesen Mann einzusetzen". Oder: "Man sollte Zamperoni bitteschön ermahnen, dass er im deutschen Fernsehen tätig ist". Die ARD stellte sich hinter ihren Nachrichtenmann. Gut so. Den Kritikern muss man dennoch den hoch emotionalen Zeitpunkt zugutehalten. Ihnen sei geraten: Einfach mal zurücklächeln, das Gehirn hat nichts dagegen.

Olli Kahn vermisst in der Nationalelf Kerle wie sich

Der Kahn, der für Deutschland den letzten großen Titel gewann, ist auch im TV-Duell nicht gekentert. Katrin Müller-.Hohenstein war von Anfang an optimistisch. "Oliver Kahn ist der beste Experte, den man sich wünschen kann", ahnte die ZDF-Fußballnixe vor der Europameisterschaft auf Usedom – und trotz schwerer See ist der Kahn in der Tat nicht gekentert, dank seiner Devise: "Die Offensive gewinnt Spiele, aber die Defensive die Titel". So hat Olli gegen Scholli jetzt auch das EM-Sachverständigenduell gewonnen. Anders als der stürmische Mehmet Scholl ist er Torwart, scheut das Risiko und verbrennt sich nicht die Finger – die Null muss stehen. Keine Angst, als Nächstes kommt jetzt nicht der billige Kalauer, dass auch bei der ARD die Null steht, nämlich als Experte am Mikrofon. Dafür ist Scholl ein zu erfrischendes Kerlchen, aber manchmal halt auch mal derart fröhlich und frech, dass der Hafer ihn sticht, der Gaul mit ihm losgeht und der Schuss dorthin, wo hinten ist – jedenfalls war die Attacke auf Mario Gomez ein Eigentor, sie hat weder den lauffaulen Sack noch den frechen Sack entscheidend weitergebracht. Kahns Seitenhieb auf Scholls Kinnspitze saß besser. "Haben wir nach der Sache mit Robert Enke nicht von mehr Rücksichtnahme gesprochen?", fragte er und verriet, dass er es nicht für Expertenpflicht hält, einen Spieler "öffentlich zur Sau zu machen." Und als Beckenbauer nach den anschließenden Gomez-Toren in "Bild" stammtischwirksam meinte, der Scholl habe da einen mit dem Holzhammer ganz schön angestachelt, verzog Kahn nur das Gesicht und erklärte in Richtung des Kaiser behutsam, dass man mit einem öffentlich verabreichten Arschtritt so ein Rückgrat durchaus auch brechen kann. "So", offenbarte Olli mitleidig, "hat man vielleicht vor dreißig Jahren noch motiviert." Diesen kühlen Kopf hat er als Experte durchgezogen, was schwierig genug war, denn leicht hätte der Kahn in Seenot geraten können. Das ZDF stellte ihn als Leuchtturm in diesen eigenartigen EM-Fernsehgarten auf Usedom, und weil die Ostsee ein Ozean ist, holten sie Oceana, die dem Olli dann ihr "Endless Summer" in die Ohren trällerte – aber überhaupt wurde er endlos umzingelt von fußballfernen Umtrieben, die hübsche Facebook-Jeannine zwang den alten Kahn sogar, ein Twitter-Account zu eröffnen, und mit der Moderatorin Müller-Hohenstein war es, fand die "Frankfurter Rundschau" zwischendurch, "als würde eine Touri-Suse den Strandkorbverleiher von Boltenhagen interviewen". Einmal sagte Kahn: "Die Iren spielen zu bieder." Darauf sie: "Was ist das denn – bieder?" Wie bewusstlos ist Olli kurz dagestanden, der Dialog hat ihn fast niedergestreckt wie der Golfball, den er einmal in der Bundesliga an die Birne bekommen hat, aber nach dem EM-Finale war er dann wieder voll da – und hat das große Problem der deutschen Mannschaft auf den Punkt gebracht: Ihr neuer Fußball ist wunderbar, jetzt fehlen nur no
ch die alten Siegertugenden. Womit er ungefähr meinte, was der Fernsehveteran Rubi Rubenbauer an den Spaniern so bewundert: "Sie spielen nicht nur Tiki-Taka, sondern auch Aua-Aua." Kahn war begeistert von Sergio Ramos, der sich ganz früh im Spiel kurz Balotelli vorknöpfte, oder von Gerard Pique', der ausnahmsweise nicht mit seiner Freundin Shakira, sondern mit Cassano "Waka-Waka" machte. "Das", sagt Kahn, "war ein Zeichen: nicht mit uns." Kahn weiß, wovon er spricht, nämlich von sich. Wenn es um die Wurst ging, hat er auch notfalls ein Gesicht gemacht wie der Glöckner von Notre Dame. Als "Fratze des Bösen" ist er von gegnerischen Torjägern tituliert worden – unvergessen ist der Werbespot, in dem ein Elfmeterschütze, als er Kahn vor sich sieht, beim Anlauf auf der Stelle umdreht und flüchtet. Messdiener gewinnen keine Titel. Leitwölfe brauchst du,sagt Kahn. Bandenchefs. Vielleicht wird Sami Khedira einer, der ist aus Hartholz geschnitzt und verfügt über das Machtwort der Körpersprache. Wie der Italiener Buffon oder der Spanier Puyol, der diesmal verletzt gefehlt hat. Oder früher Ballack, Sammer, Effenberg und Breitner. Ein Blick in deren Augen war wie ein Blick in die Mündung einer doppelläufigen Flinte, das Kinn haben sie herausgeschoben, den Brustkorb aufgeblasen, und ihre bloße Anwesenheit genügte, um die Gegner kleiner und die Mitspieler größer zu machen. "Oder ein Balotelli?", hat Katrin Müller-Hohenstein plötzlich gefragt. Nein, um Himmels willen, schrie Kahn auf – keine Bekloppten braucht man, sondern Anführer. Kahn hätte für den Sieg eine Ratte gefressen. So hat er dem deutschen Fußball den letzten großen Titel gewonnen, anno 2001 im Elfmeterschießen des Champions-League-Endspiels der Bayern gegen Valencia – es war seine Antwort auf Mehmet Scholl, der im selben Spiel zuvor einen Elfmeter so leicht und locker geschossen hatte, dass es der kullernde Ball bis zum Tor schaffte, weil ihm der Torwart Canizares auf halbem Weg entgegenkam. Auch Scholl ist nun mal kein Olli.

Oliver Kahn: Unserer Nationalmannschaft fehlt Siegermentalität

Die fehlende Siegermentalität ist für Oliver Kahn Grund für das Halfinal-Aus gegen Italien. Letztlich ist es eine Mentalitätsfrage, die auf dem Niveau eines EM-Halbfinals über Sieg und Niederlage entscheiden. Und diese Siegermentalität müssen wir unbedingt wieder entwickeln, forderte er im "aktuellen Sportstudio" des ZDF. Die DFB-Elf müsse wieder Tugenden wie Disziplin und Einsatzbereitschaft entwickeln und Zweikampfstärke in die Waagschale werfen. Dabei ist aber nicht der Bundestrainer Jogi Löw, sondern jeder einzelne Spieler gefordert.

Jens Lehmann stellt alles infrage

Jens Lehmann hat nach dem EM-Aus der deutschen Nationalmannschaft das komplette DFB-System infrage gestellt. Alles muss überdacht werden, über Personal bis hin zur Qualität der Trainingslager und Hotels sowie Sportschulen, schrieb der Ex-Nationaltorwart in der "WamS". Laut Lehmann fehlen dem deutschen Team echte Typen. Am Ende des Tages kommt es vor allem auf die Persönlichkeiten an, die auf dem Platz stehen, so der 43-Jährige.

Mesut Özil: Keinerlei Verständnis für Trainer-Diskussion

Mesut Özil wehrt sich nach dem Halbfinal-Aus bei der Europameisterschaft gegen die Kritik am DFB-Team. Wir dürfen nicht immer alles am Ergebnis festmachen. Wir haben mit dem gleichen Team 15 Pflichtspiele gewonnen, sagte der 23-Jährige. Kein Verständnis hat er für die Diskussion um Bundestrainer Jogi Löw. Wir hätten drei Tore erzielen können, soll dafür der Trainer verantwortlich sein? In den letzten Jahren haben wir viel Lob bekommen. Und jetzt soll plötzlich alles falsch sein? Anmerkung: Viele Nationalspieler haben die Erwartungen selbst geschürt. Schließlich waren es vor allem die Bayern-Spieler, die vom zweiten Platz doch die "Schnauze" voll hatten. Das haben sie allerdings auch erreicht. Sie haben auch nicht einmal den zweiten Platz bei der Europameisterschaft erreicht. Deswegen sollte man vor den Spielen auch nicht den Mund zu voll nehmen. Das wird sicherlich auch in Zukunft eine Warnung für die Spieler sein.

Mario Gomez: Viermal auf die Fresse bekommen

Mario Gomez hat sich den ganzen Frust einer verkorksten Saison von der Seele gesprochen. Wir haben viermal auf die Fresse gekriegt, sagte der Nationalspieler nach dem 1:2 gegen Italien. Der 26-Jährige hatte vor dem Halbfinal-Aus schon mit den Bayern in der Bundesliga, im Pokal und im Champions-League-Finale einen Titel knapp verpasst. Wir haben alle einen großen Traum gehabt. Jetzt fahren wir aber nach Hause mit leeren Händen, so Gomez.

Christiano Ronaldo: Bin trotzdem Weltfußballer

Christiano Ronaldo hat nach dem EM-Aus mit Portugal sein wohl größtes ZIel nicht aus den Augen verloren. Als gebe es nach der bitteren Pleite im Elfmeterschießen gegen Spanien sonst nichts mehr, sprach der Superstar selbstbewusst über seine Chance bei der Wahl zum Weltfußballer. Ich denke, dass ich trotzdem in der Position bin, Weltfußballer zu werden. Ich bin sehr, sehr zuversichtlich. In den vergangenen drei Jahren hatte Ronaldo bei der Wahl stets den Kürzeren gezogen.

Seedorf wechselt an den Zuckerhut

Der frühere niederländische Nationalspieler Clarence Seedorf wird seine Karriere in Brasilien beenden. Erstligist Botafogo Rio de Janeiro meldete die Verpflichtung des 36-Jährigen für die kommenden zwei Jahre. Der Mitttelfeldspieler hatte zwar noch lukrativere Angebote u.a. aus den USA, entschied sich aber für die Heimatstadt seiner brasilianischen Ehefrau Luviana. Seedorf ging durch die Fußballschule von Ajax Amsterdam und holte mit dem Klub 1995 den Champions-League-Tittel, ebenso mit Real Madrid 1999 und 2000 sowie mit AC Mailand 2003 und 2007.

Theo Zwanziger steht hinter Platini-Vorschlag

Theo Zwanziger steht dem Vorschlag des UEFA-Präsidenten Michel Platini, die EM-Endrunde 2020 über ganz Europa verteilt auszutragen, positiv gegenüber. Ich halte es für eine gute Idee, über die es nachzudenken gilt, sagte das Mitglied der UEFA-Exekutive. In Zeiten der Finanzkrise werde es für die Staaten immer schwerer, öffentliche Gelder für Stadionbauten bereitzustellen. Er habe deshalb sehr viel Sympathie für diesen Vorschlag, so Zwanziger.

UEFA sperrt sich gegen Technik

Die UEFA hälte trotz des schweren Fehlers eines Torrichters während der EM-Vorrunde an ihrem Nein zu technischen Hilfsmitteln im Fußball fest. Das Executiv-Kommitee der UEFA fordert sogar die Verschiebung einer eigentlich für die kommende Woche geplanten endgültigen Entscheidung durch den Verband. Beim Spiel England gegen Ukraine war ein eindeutiges Tor der Gastgeber nicht gegeben worden. Deshalb wurden jetzt verstärkt technische Hilfsmittel gefordert.

Zitate:

"Es wird nicht einfach, diesen Rekord zu brechen und neun Tore bei der Europameisterschaft zu erzielen". UEFA-Präsident Michel Platini zu der Tatsache, dass die besten Torschützen bei dieser EM drei Treffer erzielt haben. Den EM-Rekord hält Platini selbst mit neun Toren bei dem EM-Sieg der Franzosen 1984.

"Deutscher Fußball ist wie deutsches Bier. In der Breite ist es das beste in der Welt. Es gibt kein schlechtes, jedes schmeckt, in jeder deutschen Stadt gibt es mindestens ein ganz hervorragendes. Aber schaut man auf die Weltstars wie Budweiser, Carlsberg oder Heineken, dann kommen sie nicht aus Deutschland". Duan Kuan, Bundesliga-Kommentator aus Chin
a über das EM-Aus Deutschlands im Halbfinale gegen Italien.

Europameisterschaft: Deutschlands Titeltraum geplatzt

Der Italien-Fluch hält an. Ohne den nötigen Mumm ist die deutsche Nationalelf wieder an ihrem Angstgegner Italien gescheitert und musste nach dem 1:2 von Warschau frühzeitig die Heimreise wieder antreten. Statt der erwarteten Revanche gegen Spanien konnten die deutschen Nationalspieler sich das Finale der Europameisterschaft am Sonntag im Fernsehen anschauen. Jetzt werden die deutschen Nationalspieler wohl bis 2016 warten müssen, bis sie sich eventuell bei der Europameisterschaft in Frankreich einen Titel holen können. Jenseits des Atlantiks hat noch keine deutsche Mannschaft einen Titel gewonnen. Deshalb wird man 2014 von der Weltmeisterschaft in Brasilien sicher auch ohne Titel wieder nach Deutschland heimkehren.

DFB: Gegen die Faröer geht's weiter

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Nur zwei Monate nach dem EM-Aus gegen Italien muss die DFB-Auswahl wieder ran. Am 7. September startet das Team in Hannover die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Das Jahr endet am 14. November mit der Partie gegen die Niederländer in Amsterdam. Der Saisonauftakt findet aber bereits vor dem Start der Bundesligasaison am 15. August in Frankfurt mit einem Länderspiel gegen den zweimaligen Weltmeister Argentinien statt.

Kaiser-Schelte für das DFB-Team

Für Franz Beckenbauer ist das EM-Aus völlig überraschend gekommen. Nach dem bisherigen Spielverlauf hatte ich keinerlei Bedenken gegen Italien, sagte der Kaiser der "Bild". Das war nicht die wahre deutsche Elf, die man auf dem Feld gegen Italien gesehen hat. Sie war phasenweise regelrecht leblos, so der Kaiser. Wesentlich deutlicher wurde Bernhard Dietz, Kapitän der Europameistermannschaft von 1980. Wir haben uns mit unserer Aufstellung selbst geschlagen. Das war absolut ein Eigentor von Jogi Löw. Das hat mich sehr geärgert. Warum hat er nur wieder umgestellt? Das Team hatte völlig den Faden verloren, so Bernhard Dietz.

Trainer Prandelli: Wir haben das Zentrum beherrscht

Cesare Prandelli hat den Schlüssel zum Erfolg gegen Deutschland verraten. Wir waren auf die deutsche Nationalmannschaft sehr gut vorbereitet. Wir wollten den Ball immer im Zentrum halten, und es war unser Vorteil, dass wir immer einen freien Spieler im Zentrum hatten, sagte Italiens Nationaltrainer. Das war bisher unser größter Sieg, gemessen an der Bedeutung des Spiels. Das war nur der Anfang eines Traumes. Aber wir wissen auch, dass wir noch ein hartes Stück Arbeit vor uns haben, so der italienische Coach.

Günter Netzer: Zum Titel fehlen Persönlichkeiten

Die Aufstellung der deutschen Mannschaft für das Halbfinale hat auch bei mir Verwunderung hervorgerufen, die allerdings verdrängt wurde durch Joachim Löws bis dahin so erfolgreiche Personalpolitik. Im Nachhinein hat sich die Aufstellung aber als falsch herausgestellt. Trotzdem zolle ich Löw Respekt und Anerkennung für seine schnelle Einsicht zu diesem Fehler. Die Reaktionen für diese Aufstellung halte ich aber ebenso übertrieben wie die Lobeshymnen auf die richtigen Entscheidungen von Löw. Trotzdem gelten meine schon ausgesprochenen Komplimente noch immer. Denn Löw ist unbestritten einer der besten Trainer der Welt. Die große Frage aber bleibt: Warum gewinnt Deutschland keine Titel mehr? Unsere Gesellschaft ist generell arm an Persönlichkeiten geworden. Das gilt auch für den Fußball. Man kann Fußballer nicht beauftragen, eine Persönlichkeit zu sein, wenn sie nicht das Naturell mitbringen. Aber wenn sie es besitzen, brauchen sie die unbedingte Unterstützung und den Rückhalt des Trainers. Der Trainer muss überzeugt sein, dass diese Spieler für seine Mannschaft etwas Besonderes bewirken können. Viele Trainer scheuen sich meist davor, weil sie glauben, keine Sonderrechte vergeben zu dürfen. Dabei sind viele Trainer für diesen außerordentlichen Mut belohnt worden. Viele Trainer aber loben eine flache Hierarchie. Und fördern damit die Gleichmacherei und würgen gleichzeitig die Eigeninitiative ab. Dadurch können sich keine herausragenden Persönlichkeiten entwickeln. Aber jede herausragende Mannschaft in der Geschichte des Fußballs hat überragende Persönlichkeiten gehabt. Spieler, die sich in der Not verantwortlich zeigen, die vorangehen, Präsenz und Leistung vorweisen, eine Richtung vorgeben und mitreißen. Die Existenzberechtigung solcher Spieler sind herausragende Leistungen. Ihr "Schicksal" ist automatisch verbunden mit harter Kritik, wenn die Leistungen nicht erbracht werden. Aber auch mit viel Lob für außergewöhnliche Darbietungen. Was ich ausdrücklich ablehne, sind übertriebener Egoismus oder gar Personenkult. Das ist sehr destruktiv. Diese Spieler müssen ihre große Klasse zum Wohle der Mannschaft ausüben. Jede Mannschaft braucht eine Hierarchie. Die allerdings nicht dazu dient, andere an den Rand zu drücken, sondern die Mitspieler in den 90 Minuten auf dem Platz mitzunehmen und sie zu fördern. Das haben wir allerdings gegen Italien nicht gehabt. Dort waren wir überhaupt nicht in der Lage, diese Aufgaben zu erfüllen. Das muss ich von den berühmtesten und etablierten Spielern verlangen, nicht von Spielern, die noch in der Entwicklung sind. Philipp Lahm tritt als Kapitän vor den Kameras rhetorisch brillant auf. Aber er hat auf dem Platz beim FC Bayern in der vergangenen Saison und auch jetzt bei der EM bis auf das Spiel gegen Holland gravierende Abwehrschwächen gezeigt. Ihm sind der Drang nach vorne und die Effizienz verloren gegangen. Bastian Schweinsteiger ist einfach keine Führungsnatur. Ich habe ihn gelobt für seine wunderbaren Pässe auf Gomez im Spiel gegen Holland. Aber ich habe auch darauf verwiesen, dass dies regelmäßig stattfinden muss. Das ist sonst zu wenig, um daraus einen Führungsanspruch abzuleiten. Lukas Podolski ist nur noch ein Nationalspieler von Löws Gnaden. Doch der Bundestrainer ist in den entscheidenden Phasen dafür nicht belohnt worden von Podolski für seine Nibelungen-Treue. Sehr wohltuend hat der DFB in der Stunde der Ernüchterung reagiert. Es gab keine Zweifel an Personalien, das hat der Präsident Wolfgang Niersbach sehr deutlich dokumentiert. Diese Haltung ist nicht selbsterverständlich. Denn für keine Nationalmannschaft hat der DFB jemals auch nur annähernd solche paradiesischen Zustände geschaffen wie für die heutige. Aber manchmal erscheint es mir schon ein wenig zu viel des Guten.

Europameisterschaft: Lupft Pirlo auch gegen Neuer?

Einen italienischen Nationalspieler im stattlichen Fußball-Alter von 33 Jahren als frech zu bezeichnen, ist eigentlich eher unpassend. Doch Andrea Pirlos gelupfter Elfmeter gegen Joe Hart im EM-Viertelfinale muss man aber schon als frech bezeichnen. Schließlich ließ Pirlo mit dem sogenannten "Panenka-Elfmeter" im nervenaufreibenden Elfmeterschießen den englischen Keeper schlecht aussehen. Nach Ansicht von Franz Beckenbauer macht der Italiener das nicht nochmal. Pirlo wird sich eine solche Nummer gegen Manuel Neuer nicht trauen, sagte der Kaiser in "Bild".

Thomas Müller: Zweiter Platz nie wieder

Die titellose Saison des FC Bayern hat ihre Spuren hinterlassen. Die vielen zweiten Plätze in den letzten zwei Jahren reichen Thomas Müller nun endgültig. Ich habe jetzt zweimal den Erfolg in der Königsklasse knapp verpasst, in dieser Saison sind wir mit Bayern wieder Zweiter geworden. Das reicht jetzt langsam. Von zweiten Plätzen habe ich jetzt wirklich genug, meinte der 22-Jährige im
"kicker". Bei einem möglichen Finale hat Müller nur noch ein Ziel vor Augen. Ich will gewinnen. "Punkt".

Englands Ex-Coach Capello kontert Rooney

Fabio Capello kontert Wayne Rooneys Giftpfeile und wirft ihm sprachliche Defizite vor. Nachdem ich mir das letzte Spiel bei der Europameisterschaft angeschaut habe, glaube ich, dass Rooney nur schottisch versteht. Capello machte deutlich, dass Rooney bei Manchester United am besten aufgehoben ist. Er spielt dort nur richtig gut, weil Manager Alex Ferguson schottisch mit ihm spricht.

Holländer schmeißen halbes Team raus

Nach dem peinlichen EM-Aus (0 Punkte) dünnt Holland offenbar seinen Kader aus. Nach Informationen der englischen "Sun" gibt der Verband Rafael van der Vaart, Klaas-Jan Huntelaar, John Heitinga und Dirk Kuyt den Laufpass. Ferner wird von weiteren Opfern berichtet. Danach werden auch Joris Mathijsen, Khalid Boulahrouz und Wilfried Barme aussortiert. Mark van Bommel hat seinen Rücktritt aus der Nationalelf bereits nach dem Scheitern bei der EM verkündet. Bert van Marwijck soll aber Bondscoach bleiben.

Italiener feiern Revoluzzer Prandelli

Der Erfolg gibt immer recht. Das ist eine alte Fußball-Weisheit, die zurzeit auf Trainer Prandelli zutrifft. Ganz Italien feiert seinen Nationalcoach für den mutigen Offensiv-Fußball, den er seiner Elf verordnet hat. Italien ist wie von einem anderen Planeten, jubelte "Corriere dello Sport". Die "Gazzetta dello Sport" verneigte sich mit den Worten: "Das ist eine Kulturrevolution in Italien. Und die ist allein Prandellis Verdienst". Vor allen Dingen wird sein Mut gelobt, völlig unitalienisch spielen zu lassen.

Ottmar Hitzfeld: Guardiola der richtige Trainer für den FC Bayern

Ottmar Hitzfeld kann dem FC Bayern zur Verpflichtung von Trainer Josep Guardiola nur raten. Das einzige Manko wären Deutschkenntnisse, die er sich aber holen könnte. Wenn Jupp Heynckes 2013 aufhören sollte, hätte der FC Bayern mit Pep Guardiola einen geeigneten Nachfolger. Als Ex-Trainer des FC Barcelona hätte er auch beim FC Bayern keinerlei Probleme. Pep Guardiola, der in seinen vier Jahren beim FC Barcelona 14 Titel gewonnen hat, nimmt sich eine Auszeit bis Frühjahr 2013 und will sich dann entscheiden. Von den Bayern-Bossen, die zurzeit im Urlaub sind, hört man zu diesem Thema nichts. Wenn man ihn haben kann, wäre das ein absoluter Glücksgriff. Guardiola passt auch deshalb gut in die Bayern-Familie, weil er ein Teamplayer ist und mit dem man reden kann, so Hitzfeld.

Der zweite Spieltag der Bundesliga vom 31.08. – 02.09.2012

FC Bayern München – VfB Stuttgart
FC Schalke 04 – FC Augsburg
Bayer Leverkusen – SC Freiburg
VfL Wolfsburg – Hannover 96
Werder Bremen – Hamburger Sportverein
1. FC Nürnberg – Borussia Dortmund
TSG 1899 Hoffenheim – Eintracht Frankfurt
FSV Mainz 05 – Spvgg. Greuther Fürth
Fortuna Düsseldorf – Borussia Mönchengladbach