Die Stimmung und der Zustand beim VfB Stuttgart ist wie das November-Wetter: "Grau".
Man hat das Gefühl, dass die linke Hand nicht mehr weiß, was die rechte will. Es herrscht ein Zustand wie 1975, als man auch viel zu lange nichts mit dem Abstieg zu tun haben wollte, bis man sich plötzlich in der zweiten Bundesliga wiederfand, was man allerdings anfangs überhaupt nicht begreifen konnte.
In Stuttgart stellt sich nach jedem Spiel immer wieder die Frage, wie lange Markus Babbel noch Teamchef bleiben darf. Es scheint beim VfB Stuttgart darüber einen Richtungsstreit zu geben. Ein Teil der Führungsriege plädierte wohl dafür, mit Babbel zumindest bis zur Winterpause weiterzumachen, der andere Kreis war für eine sofortige Beurlaubung. Die Fraktion, die Markus Babbel zumindest bis zur Winterpause halten will, ist auch der Meinung, dass nicht Markus Babbel allein der Hauptschuldige an dieser Misere ist, sondern zum großen Teil auch Sportdirektor Horst Heldt, dem Planungsfehler speziell in der Transferpolitik und bei der Gestaltung des ungleichen Gehaltsgefüges in der Mannschaft vorgeworfen werden. Die in weiten Teilen verfehlte Personalpolitik und in einigen Fällen viel zu hoch dotierten Verträge, die zu Neid und Missgunst innerhalb der Mannschaft geführt haben, sind vor allem Horst Heldt anzukreiden. Es muss deshalb auch dringend über die Fehler des Managers diskutiert werden, aber das darf jetzt erst der zweite Schritt im Krisenmanagement des VfB Stuttgart sein. Es ist schon längst bekannt, dass die Mannschaft disziplinlos auf dem Platz und neben dem Platz ist. Da hätten schon längst Teamchef Markus Babbel und auch Sportdirektor Horst Heldt einschreiten müssen. Als nach den ersten Spielen in der Bundesliga, die man nur als Murks bezeichnen kann, von außen Kritik herangetragen wurde, waren Teamchef Markus Babbel und auch Sportdirektor Horst Heldt entsetzt. Beide redeten den größten Mist, den die Mannschaft ablieferte, noch schön. Jetzt wundern sie sich, dass die Mannschaft auf dem 17. Tabellenplatz gelandet ist. Markus Babbel mit seinem Trainerteam und auch Sportdirektor Heldt müssen blind gewesen sein, sonst hätten sie die Kritik ernst genommen.
Sie haben selbst zu verantworten, dass sie mit ihrer Mannschaft in diese Situation geraten sind. Es ist ähnlich wie bei unseren Bankmanagern. Immer wieder wurde von Experten darauf hingewiesen, dass ihr Handeln unverantwortlich ist und sie diese Zockerei sein lassen sollen. Sie sollen endlich von den Schrottpapieren, die sie kaufen, die Finger lassen. Es hat nichts genutzt. So ähnlich ist es beim VfB. Alle Hinweise wurden in den Wind geschlagen. Nach dem Debakel am Sonntag in Leverkusen haben jetzt wohl bei allen Verantwortlichen des VfB die Glocken geläutet. Wie bekannt wurde, war eine Tagung mit dem Aufsichtsrat nach dem letzten Spiel gegen Hoffenheim anberaumt. Erst bei diesem Termin wollte man eine endgültige Entscheidung treffen. Dafür ist auch jetzt noch die erste Gruppe. Allerdings sieht die zweite Gruppe nicht zu Unrecht die große Gefahr, dass bis dahin schon alles zu spät sein könnte. Nach dem Pokal-Aus gegen Greuther Fürth soll man sich angeblich schon zusammengesetzt und darüber diskutiert haben, ob die Zusammenarbeit mit Markus Babbel fortgesetzt oder sofort beendet werden soll. Die Befürworter von Babbel setzten sich damals durch. Besser geworden ist allerdings seitdem überhaupt nichts. Wie soll aber eine Mannschaft Zusammenhalt finden, wenn die Chefs schon nicht miteinander klarkommen. Die Stuttgarter Fans rechnen damit, dass Markus Babbel bei einer Niederlage gegen Bochum wirklich nicht mehr zu halten ist, weil dann auch der Druck auf die Vereinsführung noch stärker wird. Es wird ja jetzt schon die Entlassung von Trainer, Sportdirektor, Präsident und Aufsichtsrat gefordert. Man darf auf die nächsten Tage in Stuttgart gespannt sein.