August 28, 2009

Ex-Werder-Star Diego verzückt Juve und dessen Publikum

Die Turiner sind die Preußen Italiens. So wird ihnen nachgesagt, sie seien viel zu diszipliniert, um sich vorschnell zu Begeisterungsstürmen hinreißen zu lassen. Schon gar nicht von Juventus (an erster Stelle kommt der AC Turin). Juventus hat zwar die meisten Anhänger, aber deren Heimspiele im Olympiastadion finden selten vor vollbesetzter oder gar leidenschaftlich bewegter Kulisse statt. Am Sonntagabend bei Juves Saisoneröffnung gegen Chievo Verona war aber alles ganz anders. Ein lang vermisster Enthusiasmus erfasste das Publikum. Es lag an Diego. Diego mit der Nummer 28 kassierte Verzückungsschreie, die früher für eine ganze Saison gereicht hätten.


Und als Trainer Ferrara ihn 3 Minuten vor Schluss vom Platz nahm, bekam Diego sogar das "standing ovation" wie bei festlichen Anlässen. Das Tor zum 1:0 Sieg für Juventus hatte zwar Vicenzo Iaquinta erzielt, aber der Ball kam von Diego, ein Freistoß wuchtig wie auch präzise. Vor der Pause kam von Diego alles, was Juve an Einfällen zu bieten hatte. Finten, Dribblings, jene Schnörkel, auf die man in Turin allzu lange verzichten musste. Er wurde unterstützt von seinem Landsmann Amauri. Rückkehrer Cannavaro gab ebenfalls seinen Einstand bei Juve. Er wurde aber vom Publikum ausgebuht. Cannavaro steht für die alte zwielichtige Juve. Diego verspricht neuen Glanz, den die Serie A auch dringend benötigt. Am dringendsten aber brauchen sie Diego in Turin. "Wenn er ins Stadion komme, um Eis zu verkaufen, würden ihn die Leute auch dafür umjubeln, wie er die Kugeln in die Waffeln füllt", schrieb das Hausblatt "La Stampa". Man sieht daran, dass Diego in Turin angekommen ist.