November 11, 2009

Hertha BSC ist auf dem Sprung in die zweite Bundesliga

Nach dem 0:1 gegen den 1- FC Köln herrscht bei der Hertha stummes Entsetzen. Nach dem Schlusspfiff wirkten Tausende im Hertha-Fan-Block wie erstarrt. Niemand bewegte sich, kein Pfiff war zu hören, nur stummes Entsetzen machte sich im Olympia-Stadion breit. Es schien in dieser Minute, als stünde erstmals der erste Absteiger schon nach 12 Spieltagen endgültig fest, als begänne ein langer Abschied, den man nicht wahrhaben will, der aber nach menschlichem Ermessen nicht mehr abzuwenden ist. In diesen Momenten leuchtete auf der Werbebande ein Stück der vor 20 Jahren zerfallenen Berliner Mauer auf, das nun auch den Hertha-Fans Mut machen soll, an das schier Unmögliche noch zu glauben. Wir haben schließlich schon andere Mauern überwunden. Vier Punkte in zwölf Spielen, schlechteste Abwehr und schwächster Angriff. Noch nie hat es ein Verein seit Gründung der Eliteliga geschafft, sich nach einer solch deprimierenden Zwischenbilanz noch zu retten. Die Spieler selbst finden keine Worte mehr. Trotzdem ist Trainer Friedhelm Funkel optimistisch, mit einer Aufholjagd den Abstieg aus der ersten Liga zu verhindern. Nach diesem Spiel gegen Köln sowieso. Wir waren wesentlich besser als Köln. Wir werden die Ersten sein, die das Unmögliche schaffen werden, meinte Trainer Funkel. Die Blätter in der Hauptstadt haben indes die Hoffnung auf Fußball in der ersten Liga ab dem Sommer 2010 so gut wie aufgegeben. Weil in der 69. Minute ein nackter Fan über den Platz sprintete, waren die Schlagzeilen auch für die Zeitungen schnell gefunden. "Hertha flitzt in die zweite Liga". Manager Preetz stand nach dem Spiel mit angehäuften Sorgenfalten saft- und kraftlos in den Katakomben des Olympia-Stadions. Sehr, sehr bitter, sagte Michael Preetz über einen Berliner Trauerabend, der mit 16:2 Torschüssen und 8:1 Ecken die Überlegenheit und die Unzulänglichkeit der Hertha gleichermaßen offenbarte gegen eine erschreckend schwache Kölner Mannschaft. Das Restprogramm der Hertha vor der Winterpause stimmt nicht gerade optimistisch: in Stuttgart, daheim gegen Eintracht Frankfurt, in Schalke, daheim gegen Bayer Leverkusen und dann noch in München. Am Ende des Monats findet dann noch die Jahrshauptversammlung statt. Da werden die Mitglieder von Hertha BSC ihrem Unmut gegen den Präsidenten Werner Gegenbauer, der für den neuen Kurs verantwortlich ist, freien Lauf lassen. Der Unmut gegenüber Gegenbauer wird nach der Entlassung von Manager Dieter Hoeneß mit jeder Niederlage immer größer. Angeblich soll schon ein Antrag auf Abwahl von Gegenbauer vorliegen. Es werden bei Hertha bis zum Jahresende noch heiße Tage geben.