September 30, 2009

Hoeneß, Rummenigge, Netzer – Drei gegen Nationalspieler Mario Gomez

Beim FC Bayern München pfeift dem ehemaligen Stuttgarter Top-Torjäger ein eisiger Wind entgegen.
Er hat zuletzt wenig Nestwärme verspürt, der Fußballprofi Mario Gomez, seit er sich entschlossen hat, nach 121 Bundesligaspielen und 63 Toren für den VfB Stuttgart fortan in Bayern sein Glück zu versuchen. Da gab es zunächst eine Fraktion innerhalb seines alten Stuttgarter Publikums, das sich nach der Trennung so aufführte wie ein verschmähter Liebhaber. Und so gipfelte der Sturmlauf der Entrüsteten eines Tages in einen Soloauftritt eines geistig umnachteten Anhängers, der in einem VfB-Internetforum die Stuttgarter Privatadresse des Top-Torjägers veröffentlichte, verbunden mit dem Aufruf, im Vorgarten des Stürmers doch mal "Bambule" zu veranstalten. Zum Glück konnte der Schreiber noch rechtzeitig entlarvt und in die Schranken gewiesen werden.


Doch auch in seiner neuen bayerischen Heimat pfeift dem 24-jährigen Torjäger ein eisiger Wind entgegen. Sechs Tore in zehn Pflichtspielen stehen für den Münchner Profi Mario Gomez in der Zwischenbilanz zu Buch, was keine schlechte Quote ist. Doch für einen Stammspieler des FC Bayern München, so hat es der ARD- und Bild-Chefkritiker Günter Netzer dem einstigen Super-Mario ins Stammbuch geschrieben, reiche es eben nicht aus, ab und zu mal ein Tor zu schießen. Gomez müsse sich mehr ins Kombinationsspiel einbringen.
Doch damit nicht genug. Im tiefsten Moll bellt nun auch der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge los. Denn der Stürmer, der im Spiel beim Hamburger Sportverein bis zur 66. Minute auf der Bank schmoren musste, hatte zuvor öffentlich seinen Unmut geäußert. "Wenn Du die ersten Spiele machst und ins Tor triffst und dann trotzdem herausgenommen wirst, dann fängst Du natürlich an zu fragen, warum?". Das ließ sich Karl-Heinz Rummenigge nicht bieten und rief seinen Angestellten zur Räson. "Ich habe mit seinem Agenten gesprochen und ihm gesagt: Ich rate Mario dringend aufzuhören, sich zu beklagen oder in irgendeiner Weise die Dinge falsch zu bewerten. Wenn man beim FC Bayern spielt, muss man hart arbeiten und immer Vollgas geben".
Fehlt im Konzert der Gomez-Kritiker nur noch Uli Hoeneß, im Nebenberuf Rostbratwurstfabrikant, der auch seinen Senf dazu gibt. Dem Nationalspieler Gomez sei anzumerken, dass der Druck der hohen Ablösesumme von ca. 35 Millionen Euro auf ihm laste. Früher in Stuttgart, das stellte der Bayern-Manager noch fest, da habe der Gomez links und rechts in den Winkel getroffen.
Vielleicht liegt es ja daran, dass Gomez zur Bestform in München ein wichtiger Faktor fehlt: "Nestwärme".
Es kann passieren, dass es Mario Gomez so ergeht wie schon vielen anderen hervorragenden Spielern, die zum FC Bayern gewechselt sind wie Carl del Haye, Michael Sternkopf, Lukas Podolski, Sebastian Deisler, nur um einige zu nennen, die nie wieder die Klasse wie bei ihrem alten Verein erreicht haben. Das hätte Mario Gomez vor seinem Wechsel nach München bedenken sollen. Sicher war aber auch in diesem Fall wieder mal der Berater die treibende Kraft. Diese Sympathie, die ihm die Stuttgarter Fans entgegengebracht haben, wird er wohl kaum noch mal in einem anderen Stadion erleben.