September 2, 2009

Nachbetrachtung zum 4. Spieltag der Fußball-Bundesliga

Das System Robbery verzaubert die Münchner. Das Spiel Bayern München gegen VfL Wolfsburg übertraf alle Erwartungen. Es war absolut der Höhepunkt des vierten Spieltages. Nach diesem Sieg gegen den Deutschen Meister und die Art und Weise, wie die Bayern in der zweiten Halbzeit aufgetreten sind, zählen jetzt selbst die größten Pessimisten nach dem schlechten Start die Bayern wieder zu den Meisterschaftsfavoriten. Trainer Louis van Gaal ließ den Neueinkauf Arjen Robben und Frank Ribery in der ersten Halbzeit noch auf der Bank schmoren. Die Bayern gestalteten auch schon in der ersten halbzeit das Spiel überlegen, kamen aber nur durch einen Abstauber von Gomez zur 1:0 Führung.

In der zweiten Halbzeit kam der neue Einkauf Arjen Robben zum Einsatz. In der 60. Minute verhinderte Jörg Butt mit einer Weltklasseparade den Ausgleich durch Dzeko. Dann forderten die Fans auch noch Frank Ribery, der dann in der 63. Minute eingewechselt wurde. Damit begann die große Show der Bayern. Frank Ribery und Arjen Robben setzten das ganze Stadion in Verzückung. Auf einen derartigen Auftritt hatten die Fans der Bayern schon lange gewartet. Jetzt kann Louis van Gaal auch sein beliebtes 4:3:3 – System auf höchstem Niveau bei den Bayern spielen lassen, wobei Arjen Robben für sich und seinen Partner Frank Ribery gewisse Freiheiten reklamiert. Es war unglaublich, wie gut das Zusammenspiel zwischen Ribery und Robben schon klappte. Den von Arjen Robben erzielten Toren zum 2:0 und 3:0 gingen Weltklassekombinationen zwischen ihm und Ribery voraus.

Die Stadionregie ließ den Evergreen "Tulpen aus Amsterdam" vor lauter Begeisterung einspielen gemäß des starken niederländischen Einschlags in München. Louis van Gaal ist Chef, Mark van Bommel ist Kapitän, Arjen Robben ist Weltstar und Goalgetter. Es ist das holländische System "Nederland München". Selbst Manager Uli Hoeneß auf der Tribüne sprang hoch und klatschte nach dieser Vorstellung Beifall. Nach den harten Schlägen, die er in der vergangenen Woche hat einstecken müssen, war diese Gala-Vorstellung der Bayern für ihn wie eine Erlösung.

Müde Nullnummer in Stuttgart

Der VfB Stuttgart kommt in der Bundesliga nur schwer in die Gänge. Es werden schon Stimmen laut, die an der zu häufigen Rotation von Teamchef Markus Babbel Kritik üben. Allerdings erstaunte Markus Babbel nach der Nullnummer gegen Nürnberg seine Zuhörer mit der Erkenntnis, dass sich seine Mannschaft gegenüber dem Vorjahr weiterentwickelt habe, weil man damals solche Spiele oft verloren habe und verzog bei dieser Aussage keine Miene. Vielleicht kann man den Bayern-Dusel, den der Teamchef ja gut von München her kennt, lernen. Schließlich hatten die Stuttgarter großes Glück, dass Manuel Ries nur den Pfosten des Stuttgarter Tores traf und Pinola in der 90. Minute nur knapp das Tor verfehlte. Die Stuttgarter können also mit diesem Punkt mehr als zufrieden sein. Die gesamte Stuttgarter Mannschaft spielte bis auf Torhüter Lehmann weit unter ihren Möglichkeiten. Jan Simak war ein Totalausfall und Präsident Kind von Hannover 96 wird nach dieser Vorstellung froh sein, dass er von einer Verpflichtung Jan Simaks Abstand genommen hat. So wäre er keine Hilfe, sondern eine Belastung für Hannover 96 geworden. Die Stuttgarter werden sich erheblich steigern müssen, wenn sie die erste Runde in der Champions League überstehen wollen. So werden sie nicht einmal im Eurocup überwintern. Mit dieser Leistung scheiden sie aus dem internationalen Geschäft aus.

HSV stürmt an die Spitze

Guerrero in der 19. und 66. sowie Trochowski per Foulelfmeter in der 86. Minute sorgten für drei weitere Punkte. Die Kölner konnten zwar durch einen Sonntagsschuss von Chili nochmal auf 2:1 verkürzen, aber Trochowski entschied mit seinem Tor die Partie. Der Pfiff des Schiedsrichters auf Elfmeter für den HSV brachte den Kölner Torhüter Modragon richtig auf die Palme.
Der HSV ist eine sehr gute Mannschaft und braucht deshalb keine Hilfe vom Schiedsrichter. Dem ersten Tor der Hamburger ging ein klares Foul voraus, das zweite fiel aus klarer Abseitsposition und vor dem dritten Tor (Elfmeter) gab es überhaupt keinen Kontakt, meinte er. Lukas Podolski zeigt noch nicht die Leistungen, die man von ihm erwartet und so ist der Kölner Sturm nur ein Stürmchen. So langsam wird es auch in Köln unruhig.

Rudi Völler: "Besser geht es nicht"

Rudi Völler war vor allen Dingen begeistert, wie seine Mannschaft in der ersten Halbzeit aufgetreten ist.
Besser geht es wirklich nicht, meinte er. Kießling erzielte bereits seinen vierten Treffer im vierten Spiel und wird immer stärker. Inzwischen ist auch der Ärger bei den Leverkusenern wegen der Nichtberücksichtigung von Kießling verraucht. Bundestrainer Jogi Löw hat inzwischen klar gestellt, dass auch Kießling zum Kader der Nationalmannschaft gehört, wenn er jetzt auch mal nicht eingeladen wurde. Der Bayer-Elf muss man in dieser Form auch einen Platz zutrauen, der zur Teilnahme am internationalen Geschäft berechtigt.

Die Dortmunder kamen in Frankfurt zu einem glücklichen 1:1. Bei Frankfurt dreht sich alles um Amanatidis.
Eine Gefühlsachterbahn durchlebte der griechische Nationalstürmer beim 1:1 gegen die Borussen. In der ersten Hälfte wurden dem 27-jährigen ein regulärer Treffer wegen angeblicher Abseitsstellung aberkannt, dann verschuldete der Angreifer mit ungeschicktem Abwehrverhalten den Dortmunder Führungstreffer durch Mohamed Zidan (62.), um nur sechs Minuten später den längst verdienten Ausgleich für die Eintracht zu erzielen. Die Frankfurter bleiben weiterhin ungeschlagen.

Felix Magath war aus dem Häuschen. Was die Schalker im eigenen Stadion gegen den Aufsteiger SC Freiburg ablieferten, brachte ihn in Rage. Ich hatte schon in der Vorschau darauf hingewiesen, dass diese Woche für die Schalker Spieler ungemütlich wird, wenn sie das Spiel gegen die Freiburger nicht gewinnen. Wer Felix Magath kennt, weiß genau, dass er sich eine derart blamable Vorstellung nicht bieten lässt. Das war ein Rückfall in die vergangene Saison, sagte Magath. Allerdings rückt der Fußball jetzt wieder etwas in den Hintergrund, weil über eine finanzielle Schieflage bei Schalke 04 geredet wird. In der Pause verbreitete sich in der Schalke-Arena eine Meldung von "kicker-online" wie ein Lauffeuer, dass Rafinha den Klub verlasse. Daraufhin wurde Rafinha in der zweiten Halbzeit bei jedem Ballkontakt von den Fans gnadenlos ausgepfiffen. Felix Magath wechselte bei Halbzeit wegen der trostlosen Vorstellung dreimal aus, aber das Schalker Spiel wurde trotzdem nicht besser. Felix Magath beschrieb das Spiel seiner Mannschaft als "harmlos und kopflos". Er hat noch viel Arbeit vor sich, um eine Meistermannschaft zu formen.

Timo Hildebrand sichert den Hoffenheimern drei Punkte

Mit dem 1:0 Sieg bei Hannover 96 sicherten sich die Hoffenheimer den ersten Dreier und schoben sich damit ins Mittelfeld der Bundesliga vor. Timo ist seit Wochen in bestechender Form, lobte Trainer Rangnick seinen Keeper. Wir haben ein Tor fast aus dem Nichts gemacht, fuhr Trainer Rangnick fort. Hannover konnte trotz derr guten Vorstellung nicht punkten.

Werder Bremen ist weiter auf dem Vormarsch an die Tabellenspitze und schickte die Herthaner in den Bundesligakeller. Wie man erfuhr, haben die Berliner jetzt nach dem schlechten Bundesligastart nochmal drei neue Spieler verpflichtet. Jetzt haben die Berliner 14 Tage Zeit, die neuen Spieler zu integrieren und sich sorgfältig auf die nächste Begegnung vorzubereiten.