April 14, 2009

Note 6 für Günter Netzer und Note 1 für Manager Heribert Bruchhagen von Eintracht Frankfurt sowie Trainer und Sportdirektor Felix Magath vom VfL Wolfsburg für ihre Äußerungen zu der 4:0 Niederlage der Bayern in Barcelona

Mit seinen Äußerungen über Jürgen Klinsmann in der "Bild am Sonntag" nach der Niederlage der Bayern in Barcelona liegt der werte Günter Netzer ziemlich daneben. Im ersten Teil seiner Ausführungen stellt er wenigstens auch noch die Mannschaft an den Pranger und sagt, dass bei einigen Profis die Selbsteinschätzung die Leistungsfähigkeit bei weitem übersteigt.


Er finde es ebenso äußerst bedenklich, dass einige Spieler nicht bereit waren, in einem Champions-League-Viertelfinale alles zu geben. Für sich, für den Verein und für den Trainer. Es wäre aber Aufgabe des Trainers, eine solche kampf- und widerstandslose Einstellung erst gar nicht zuzulassen. Dann fährt er seine Anklage mit richtigen Geschützen auf Klinsmann fort und spricht von Arroganz und Selbstüberschätzung. Da hörten sich die Kommentare von Heribert Bruchhagen in der Sendung "Doppelpass" und von Felix Magath bei Sat 1 ganz anders an. Sie wiesen genau wie ich es in meinem Bericht zu dem Spiel der Bayern in Barcelona gemacht habe, darauf hin, dass man gegen eine derartige Klassemannschaft mit einem Lell, Oddo, Ottl, Altintop und Breno nicht bestehen kann.
Ohne die Leistungsträger Lahm, Luzio, van Buyten und Klose musste jedem klar sein, dass man kaum eine Chance gegen die zur Zeit wohl weltbeste Mannschaft hat. Wenn dem werten Udo Lattek nach dem Spiel in Barcelona schon die Tränen flossen, dann hätte der Moderator vom Doppelpass ihn mal fragen sollen, ob er nach der 4:0 Schlappe der Bayern gegen Ajax Amsterdam mit dem Weltklassespieler Johann Cruyff im Jahr 1973 auch so geweint hat wie in Barcelona. Mit dieser Niederlage schieden die Bayern nämlich auch im Viertelfinale aus. Das haben wahrscheinlich die Herren Beckenbauer, Netzer, Lattek etc. verdrängt. Übrigens sollte gerade Günter Netzer wissen, dass man ohne eine gute Abwehr nichts gewinnen kann.
Er wird sich bestimmt noch daran erinnern können, dass sein damaliger Trainer Hennes Weisweiler nicht ohne Grund Luggi Müller vom 1. FC Nürnberg und Klaus-Dieter Sieloff vom VfB Stuttgart geholt hat. 1970 hatten die Gladbacher mit 29 und 1971 mit 35 die wenigsten Gegentore aller Bundesligamannschaften und wurden beide Male Deutscher Meister. Hennes Weisweiler wusste, warum er einen Luggi Müller und einen Klaus-Dieter Sieloff unbedingt brauchte, um Deutscher Meister zu werden. Allein mit einem guten Angriff kann man keinen Blumentopf gewinnen. Viele Fußball-Fans haben sich auch beim Westdeutschen Rundfunk in der Sendung "Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs" zu Wort gemeldet und waren zum größten Teil entsetzt über die Äußerungen von Günter Netzer und anderen Personen. Es ist auch richtig, dass man jetzt die Torwartposition mit Jürgen Butt besetzt. Man ist mit Rensing von Anfang an ein großes Risiko eingegangen. Er hatte Zeit genug, sich als die absolute Nummer 1 zu präsentieren. Das hat er aber nicht gemacht. Er ist in der Bundesliga nur ein absoluter Durchschnittstorwart. Da liegen Enke, Adler, Wiese, Neuer, Rost und Benaglio noch weit vor ihm. Ob er jemals auch nur annähernd die Klasse eines Oliver Kahn erreichen wird, darf man bezweifeln. Wenn die Bayern jetzt nur aufgrund der Presseleute und anderen Wichtigtuern den Trainer wechseln würden, wären das der größte Schwachsinn. Für die nächste Spielzeit hat man mit Olic und Timoschtschuk schon zwei erstklassige Spieler unter Vertrag, und es wird sicher dieser oder jener noch dazukommen. Dann kann man die Schwachstellen, die sich in dieser Spielzeit gezeigt haben, schließen. Übrigens hat Jürgen Klinsmann die Neuverpflichtungen für diese Saison nicht zu verantworten.