December 23, 2009

Präsident Staudt vom VfB Stuttgart übt teilweise Selbstkritik

In einem Interview mit den Stuttgarter Nachrichten zeigt der Präsident des VfB Stuttgart – Erwin Staudt – Verständnis für die Kritik der VfB-Fans. Er gibt zu, dass die Misere bei den Roten auch auf Fehler des Managements zurückzuführen sind. "Die Fans sind zu Recht über unsere Punkteausbeute sauer. Jeder erkannte, dass die Mannschaft Potential hatte, sie es aber trotz aller Versuche nicht zeigte. Die Spieler haben zwar ihre Arbeitsverträge erfüllt, aber keine Leidenschaft an den Tag gelegt". Herr Staudt wurde auch darauf angesprochen, ob der Aufstand der Fans nicht der sichtbare Protest gegen eine Zwei-Klassen-Gesellschaft im Stadion sei. Hier die Vip’s im Business-Center, dort die Abteilung Stimmung und Folklore in der Cannstatter Kurve.
Das wird von ihm verneint, weil Herr Staudt keine Zwei-Klassen-Gesellschaft will. "Unsere Gäste im Business-Center zahlen gutes Geld für dieses Privileg und für die Möglichkeit, in diesem Rahmen auch Geschäfte anzubahnen oder zu tätigen. Es gibt nur drei Bereiche in unserem Leben, wo reich und arm, gebildet und weniger gebildet keine Rolle spielen: im Stadion, an der Wahlurne und im Straßenverkehr", so Präsident Staudt. Auf den Hinweis, dass es wohl auch der latente Zorn auf die Jungmillionäre in ihren dicken Autos sei, die gut verdienen, aber ziemlich schlecht arbeiten, antwortete Herr Staudt: "Das ist ein typisches deutsches Problem".
Anmerkung: Hier muss man dem ehemaligen Vorsitzenden der IBM-Deutschland aber ganz massiv widersprechen. Solch einen Blödsinn kann nur jemand sagen, der weit weg von jeglicher Realität ist und mit dafür sorgt, dass es zu einer Zwei-Klassen-Gesellschaft kommt.
Es hat sich früher kaum ein Arbeiter oder Angestellter über Chefs wie Hans Merkle von der Robert Bosch GmbH., Harald Beitz von Krupp, Herr Bösenberg von IBM-Deutschland oder die Herren Abs und Herrhausen von der Deutschen Bank, nur um einige zu nennen, beschwert.
Sie waren Vorbilder und haben nicht nur abkassiert wie ein Großteil der heutigen Manager, die dafür aber keine vernünftige Gegenleistung erbringen, sondern haben auch immer das Wohl der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Auge gehabt. Sonst wäre die Bundesrepublik Deutschland auch nach dem Krieg nicht so schnell zum Wirtschaftswunderland geworden.
Das war nur aufgrund von einem hervorragenden Management und erstklassigen Mitarbeitern möglich. Ich kann dem werten Herrn Staudt nur das Interview mit Herrn Poullain empfehlen, der in den sechziger und siebziger Jahren Chef der Westdeutschen Landesbank in Düsseldorf war und jetzt bald seinen 85-jährigen Geburtstag feiert. Da wird Herr Staudt selbst feststellen, dass er mit seinen Ansichten aber völlig daneben liegt.