Real Madrid gibt für Kaka und Ronaldo ca. 290 Millionen Euro aus. Beide Spieler erhalten einen Fünfjahresvertrag mit einer Verlängerung für ein weiteres Jahr. 64,5 Millionen Euro müssen an Ablöse für Kaka an den AC Mailand gezahlt werden, 2,7 Millionen erhält Kakas Ausbildungsverein FC Sao Paulo. Die Vermittler von Kaka und Ronaldo erhalten jeweils 10 Millionen Euro Provision. Da Kaka 9 Millionen Euro pro Jahr erhält, beläuft sich die Gesamtsumme für 6 Jahre auf 54 Millionen Euro netto.
Die spanischen Klubs haben gegenüber den deutschen, englischen und italienischen Klubs erhebliche Steuervorteile. Deswegen können sie auch gegenüber den Klubs in den genannten Ländern netto deutlich mehr zahlen, weil sie brutto wesentlich weniger aufwenden müssen. Seit 2004 werden ausländische Spitzenkräfte, die von spanischen Unternehmen angeheuert werden und sich erstmals im Land niederlassen, steuerlich enorm begünstigt. Sie zahlen für einen Zeitraum von maximal 6 Jahren gerade mal 24 % Steuern pro Jahr. Deshalb werden die Verträge von Kaka und Ronaldo auch für fünf Jahre und mit einer Optionsverlängerung für ein Jahr abgeschlossen. Das Gehalt der Spieler wird ausschließlich in Spanien versteuert, während etwaige Besitztümer der Spieler außerhalb Spaniens unberücksichtigt bleiben. Ebenso gilt das für Werbeverträge im Ausland. Diese Regelung hat im Jahr 2004 der damalige Ministerpräsident Aznar durchgesetzt. Man sprach damals von einer "Ley Beckham", der von dieser Regelung besonders profitierte. Die Wettbewerbsvorteile gegenüber den Klubs in Deutschland, England und Italien sind dadurch enorm. So muss ein spanischer Klub für das Gehalt der ausländischen Spieler 32,5 % weniger als ein italienischer, 29 % weniger als ein englischer und 26 % weniger als ein deutscher aufwenden. Der gravierende Unterschied zeigt sich am Beispiel der Gehaltszahlung an Kaka für 6 Jahre bei Real Madrid.
Sein Gehalt beträgt für diese 6 Jahre 9 Millionen p.a. netto 54 Millionen Euro Brutto. Real Madrid muss dafür ca. 71 Millionen Euro aufwenden. Ein englischer Klub müsste ca. 102 Millionen Euro brutto aufwenden. Die Unterschiede bei dem höheren Nettogehalt von Ronaldo sind noch eklatanter. So müssen die Spanier für Ronaldos Gehalt ca. 122 Millionen Euro brutto aufwenden, während bei einem englischen Klub sich diese Summe bereits auf ca. 209 Millionen brutto belaufen würde.
Hier hat die europäische Union total versagt. Diese gravierenden Wettbewerbsunterschiede innerhalb der Europäischen Union können nicht unwidersprochen hingenommen werden. Es ist deshalb dringend notwendig, dass diesen Schlafmützen in Brüssel endlich mal Dampf gemacht wird. Der Uefa-Präsident Michel Platini hat sich auch entsetzt über den Kaufrausch von Real Madrid geäußert. Jeden Tag passieren neue exzessive Transfers, meinte er. Diese Transfers sind eine ernsthafte Bedrohung für das Fair-Play und das Konzept der Chancengleichheit in den Klubwettbewerben. Real hat bereits zwei Mal ein ähnliches Spektakel aufgeführt. Mitte der fünfziger Jahre holte Präsident Bernabeu Stars wie Alfredo di Stefano (Argentinien), Ferenc Puskas (Ungarn) sowie Jose Emilio Santamaria nach Madrid und gewann fünf Mal hintereinander, was bisher keiner Mannschaft mehr gelang, den Europacup der Landesmeister. Beim zweiten Versuch mit den Galaktischen verpuffte die Wirkung. In der Amtszeit von Perez wurden Ronaldo (Brasilien), Zindedine Zidane (Frankreich) und Luis Figo (Portugal) geholt. Doch der ganz große Erfolg wie in den fünfziger Jahren konnte nicht wiederholt werden. Vielmehr gewann der Erzrivale FC Barcelona in diesem Jahr die Champions League mit einer Mannschaft, die zu zwei Dritteln im eigenen Klub ausgebildet worden ist. Was sagt Barcas Präsident zu der Einkaufswut von Real Madrid? Irgendjemand muss Real Geld geben. Man sollte wissen, woher Reals Präsident das viele Geld hat. Er soll das mal erklären. Nur mit Trikotwerbung ist das nicht zu machen. Das ist ein Witz. Real-Präsident Perez ist 62 Jahre alt, in Madrid geboren, Unternehmer, dreifacher Vater und steht dem Bau- und Energiekonzerrn ACS vor, der in 51 Ländern vertreten ist und ca. 120 000 Beschäftigte weltweit hat. Sein Vermögen wird auf ca. 2 Milliarden Euro geschätzt. Von 2000 bis 2006 ist er schon einmal Präsident von Real gewesen. Er war der einzige, der jetzt die vom Klub geforderte Summe von 57 Millionen Euro Eigenkapital zur Verfügung stellen konnte, um das Präsidentenamt zu übernehmen. Der Klubchef von Real Madrid steht in der Wahrnehmung der Spanier unter dem König, aber noch vor dem Ministerpräsidenten, wie Umfragen ergeben haben. Wer bei Real die Macht hat, hat Zugang zu allen wirtschaftlichen und politischen Bereichen. Perez soll während seiner ersten Amtszeit bei Real von 2000 bis 2006 sein Vermögen vervierfacht haben. Kein Bauauftrag in Madrid geht an ihm vorbei. Bei Real Madrid plant er jetzt einen Freizeitpark wie Disneyland für ca. 300 Millionen Euro. Die Einkaufstour von Real geht auch ungebremst weiter und scheint noch längst nicht beendet zu sein. Sie macht inzwischen auch den Erzrivalen FC Barcelona nervös. Präsident Juan Laporta sagte zu der ungezügelten Einkaufstour des schwerreichen Kollegen Perez: "Das Modell von Real Madrid ist imperialistisch und überheblich". Dem ist wirklich nichts mehr hinzuzufügen.