January 9, 2010

Thomas Hitzlsperger vom VfB Stuttgart tritt gegen den entlassenen Teamchef Markus Babbel nach

Thomas Hitzlsperger hat sich kritisch mit seinem Ex-Coach Markus Babbel auseinandergesetzt. Dieser hatte den 27-Jährigen als Kapitän der Schwaben abgesetzt. "Der Trainer hat immer gesagt, dass ich ein guter Kapitän sei. Plötzlich war ich es nicht mehr. Logisch, dass man sich da auch ein Stück mit als Opfer sieht. Markus Babbel sagte, dass er Druck von mir nehmen wolle. Ich habe ihm gesagt, dass das aus meiner Sicht ein falscher Schritt sei. Er wollte aber ein Zeichen setzen", sagte Hitzlsperger der "Sport-Bild". Der Mittelfeldspieler habe unter dem mangelnden Vertrauen Babbels sehr gelitten. Ebenfalls war auch ein großer Teil der Mannschaft sowie Hitzlsperger selbst mit dem eingeführten Rotationsprinzip nicht einverstanden. Teils wurden sieben Positionen zum Spiel davor verändert. "Mir und auch anderen hat das nicht gut getan". Er habe sich mehr Vertrauen seitens Markus Babbel gewünscht. Das wäre aber nicht der Fall gewesen.

Anmerkung: Die Fans vom VfB Stuttgart hatten schon lange festgestellt, dass es beim VfB innerhalb der Mannschaft nicht stimmt. Davon wollten aber weder Markus Babbel noch Sportdirektor Heldt etwas wissen. Wie im Fall Veh als auch im Fall Babbel hat Sportdirektor Heldt mit versagt. Er ist so ebenfalls so nah an der Mannschaft, dass er die Verstimmungen hätte feststellen müssen. Babbel, Heldt und Hitzlsperger hätten sich zu einem Gespräch zusammensetzen müssen, um dann das weitere Vorgehen zu besprechen. Man hat aber wie beim VfB Stuttgart üblich, alles erst mal wieder laufen lassen wie nach dem Kölner Motto: "Es ist doch emmer jut jejange". Das kennt Sportdirektor Horst Heldt doch noch aus seiner Kölner Zeit als Spieler.
Hitzlsperger war sicher nicht die richtige Besetzung als Mannschaftskapitän. Wenn man Interviews von ihm oder zum Beispiel von Mark van Bommel mit Journalisten vergleicht, stellt man schon den Unterschied fest. Hitzlsperger ist der nette, liebe Gesprächspartner, während der Mannschaftskapitän der Bayern auch schon mal gegenüber den Journalisten zum Keulenschlag ausholt. Das hätten sowohl Markus Babbel als auch Sportdirektor Heldt wissen müssen. Auch der ehemalige Kapitän und Nationalspieler des VfB Stuttgart – Karl-Heinz Förster – hat sich in einem Interview dazu geäußert, aus welchem Holz ein Kapitän geschnitzt sein muss. Den Aussagen von Hitzlsperger ist zu entnehmen, dass ihn das Verhalten Babbels sehr gekränkt hat. Wenn er aber wie viele seiner Mannschaftskameraden mit der Rotiererei nicht einverstanden war und seine Kritik weder von Babbel noch von Heldt zur Kenntnis genommen wurde, hätte er sich an den Präsidenten Staudt wenden müssen. Es geht hier schließlich um das Wohl des gesamten Vereins. Sami Khedira hat sich auch ganz vorsichtig zu diesen Dingen geäußert und umschreibt vorsichtig, welche gruppendynamischen Prozesse sich beim VfB Stuttgart abgespielt haben. "Meiner Meinung nach war er ein guter Kapitän, aber leider hat ihm zum Schluss die Unterstützung von manchem aus der Mannschaft gefehlt", sagte er. Hitzlsperger blendet bei seiner sicherlich berechtigten Kritik an Babbel aber aus, dass man den Anspruch auf Führung nur mit Leistung, Erfahrung und Persönlichkeit begründen kann. Wenn nicht mal eine dieser Eigenschaften vorhanden ist, verliert das Alpha-Tier seine Akzeptanz. Hitzlsperger versucht eine Trennlinie zwischen seinen Qualitäten als Mensch und seinen Leistungen als Profi zu ziehen. Er gibt auch zu, dass er in der Hinrunde der Bundesliga nicht gut Fußball gespielt habe, könne sich aber trotzdem als Kapitän keinen Vorwurf machen. Das ist natürlich eine totale Fehleinschätzung. Das hätten Babbel und Heldt vor seiner Ernennung zum Kapitän mit ihm besprechen müssen. Wenn er selbst als Kapitän nicht die entsprechenden Leistungen auf dem Platz bringt, kann er das auch nicht von seinen Mannschaftskameraden erwarten. Nachzufragen beim Ex-Stuttgarter Kapitän Karl-Heinz Förster, der in jeder Beziehung vorbildlich war. Man darf gespannt sein, welche Chancen Hitzlsperger beim neuen Trainer Christian Gross hat. Mit seiner Leistung aus der Hinrunde wird ihm wohl nur ein Platz auf der Ersatzbank sicher sein und damit auch nicht die Fahrkarte nach Südafrika von Jogi Löw erhalten.
Der VfB verfügt gerade im Mittelfeld über viele Spieler, so dass der Konkurrenzkampf um diese Positionen besonders hart sein wird. Wie man hört, scheint Trainer Gross Thomas Hitzlsperger im Trainingslager oft zu tadeln. Manchmal nach Aussagen von VfB-Kennern so scharf, dass sich jeder fragt, wie Thomas Hitzlsperger nur aus dieser Sackgasse kommt. Man kann froh sein, dass nach diesem Theater beim VfB in der Hinrunde ein völlig unvoreingenommener Trainer verpflichtet wurde, der bis auf Kuzmanovic keinen Spieler kennt. Christian Gross ist dabei, beim VfB Stuttgart richtig durchzufegen, was längst überfällig war.