September 11, 2009

Trainer Jürgen Klopp kritisiert die Medien

Im Interview mit der Sonntagsausgabe der FAZ wurde mit Jürgen Klopp u.a. über die Nationalmannschaft gesprochen und er dabei darauf hingewiesen, dass sie nicht mehr so wahrgenommen wird wie bei Weltmeisterschaft 2006 und bis nach der Europameisterschaft.


Vielmehr hätte der Ärger zwischen Jogi Löw und Michael Ballack sowie Torsten Frings im Vordergrund gestanden. Ebenfalls wäre die Torwartdiskussion ein wichtiges Thema gewesen. Jürgen Klopp sieht das anders. Es sei doch klar, dass die Medien von solchen Themen wie Streit zwischen Trainer und Spieler etc. leben würden. "Was sollen die Medien auch über die Nationalmannschaft auch dauernd schreiben, die nur alle paar Wochen mal spielt. Da sind sie doch richtig froh, wenn sie zwischendurch auch so ein Thema mal haben. Ich finde auch nicht, dass dadurch die Welt untergeht, wenn Themen kontrovers besprochen werden. Aber manches ist für mich ein großes Rätsel. Wie kann man nur so eine Medienkampagne starten, die einen der besten Stürmer der Welt beinahe zerstört! Was da passiert ist mit Mario Gomez, als er lange nicht getroffen hat, das war schon Rufmord. Man hätte auch einmal feststellen können, dass Mario ein außergewöhnlicher Stürmer ist, groß und schnell und mit einer sensationellen Einstellung, gut in der Luft und beidfüßig. Zudem hat außer Gerd Müller wahrscheinlich jeder Spieler auf dieser Welt eine Phase gehabt, in der er in der Nationalmannschaft mal nicht getroffen hat. Was über mich in den Medien gesagt wird, das ist mir eigentlich egal", meinte er.

Anmerkung: Jürgen Klopp hat völlig recht. Am Samstag wurde das Spiel unserer Nationalmannschaft gegen Südafrika vom ZDF übertragen und von Katrin Müller-Hohenstein und Oliver Kahn kommentiert. Bei dieser Gelegenheit versuchte Frau Müller-Hohenstein, die ihre Sache eigentlich sehr gut macht, nach dem Spiel immer wieder, Oliver Kahn dazu zu bewegen, dass er unseren Spieler Mesut Özil in den Himmel hebt. Diesen Gefallen tat Oliver Kahn ihr allerdings nicht. Großartig, Oliver Kahn, kann ich da nur sagen. Es sind nämlich gerade die Medien, die die Spieler nach einer guten Leistung schnell in den Himmel heben und dann wie eine ausgepresste Zitrone wieder fallen lassen. Oliver Kahn hat die Leistung von Özil gewürdigt, aber hinzugefügt, dass er erst am Anfang ist und man abwarten muss, ob er diese Leistung auch über einen längeren Zeitraum bringen kann. Erst dann kann man ihn zum Star erheben.
Wie die Medien Karrieren zerstören können, zeigt sich u.a. an Sebastian Deisler. Er war eines der größten Talente im deutschen Fußball. Er ist aber mit dem Theater, dass die Medien um seine Person veranstaltet haben, einfach nicht fertig geworden. Es gibt noch viele andere Beispiele. Ein anderer Spieler, der nicht so gefestigt ist wie Mario Gomez, hätte vielleicht auch diese wochenlangen negativen Berichte nicht verkraftet. Es wäre deshalb an der Zeit, dass auch manche Medien ihre Berichterstattung überdenken.