Beraten und verkauft. So könnte man die Handlungsweise vieler Berater auf einen Nenner bringen. Es läuft auf unserem Transfermarkt vieles falsch. Das kann man den Zahlen, die der Präsident der Deutschen Fußball-Liga, Reinhard Rauball, kürzlich genannt hat, entnehmen. Mehr als ein Drittel der Gelder, die am Spielermarkt bewegt werden, kassieren Hintermänner.
Präsident Rauball sagte, dass in der vergangenen Saison die 36 Bundesliga-Klubs für Neuverpflichtungen 171 Millionen Euro ausgegeben hätten. Ein Drittel dieser Summe wäre in die Taschen von Hintermännern geflossen. Das bedeutet, dass ca. 57 Millionen Euro allein die Spielerberater kassiert haben. Was leisten sie aber eigentlich dafür? Bei vielen Transfers sind sie völlig überflüssig. Meist sind sie die Initiatoren der Transfers, weil sie erst richtig Geld verdienen, wenn ihre Klienten für hohe Ablösesummen den Verein wechseln. Auch der vorgesehene Wechsel vom Spieler Demba Ba von der TSG Hoffenheim zum VfB Stuttgart wurde ganz offensichtlich ausschließlich von seinem Berater eingeleitet. Es stellte sich heraus, dass Demba Ba erst aus den Medien von seinem Wechsel erfuhr. Wie Recherchen ergaben, reifte der Entschluss von Demba Ba zu einem Vereinswechsel wohl erst nach Überzeugung durch seinen Berater. Man muss sich wirklich fragen, warum die Branche sich nicht vom Beraterunwesen befreit.
Das hat mehrere Gründe. Sicherlich gibt es unter den vielen schwarzen Schafen auch sehr seriöse Berater. Ferner sind viele Berater auf allen Fußballebenen gut vernetzt. Die Trainer der Bundesligavereine arbeiten oft bevorzugt mit einem Berater. Das deutet auf eine größere Dimension auf Rückvergütung (Kick-Back-Zahlungen) an Trainer oder Manager hin. Dass es solche Zahlungen gibt, gilt in der Branche als offenes Geheimnis. So lässt sich auch der enorm hohe Anteil der Beraterhonorare an den Transfersummen erklären. Deshalb ist die Forderung einiger Bundesligavereine völlig grotesk, den deutschen Fußball mit zusätzlichen Fernsehgeldern zu subventionieren. Geld ist wirklich genug da. Es fließt nur in die falschen Kanäle.